Refine
Year of publication
Document Type
- Doctoral Thesis (126)
- Book (30)
- Master's Thesis (12)
- Study Thesis (4)
- Article (3)
- Other (3)
- Course Material (2)
- Part of a Book (1)
- Habilitation (1)
- Report (1)
Has Fulltext
- yes (184) (remove)
Is part of the Bibliography
- no (184)
Keywords
- Lehrerbildung (9)
- Inklusion (8)
- Sonderpädagogik (8)
- Bildung (6)
- Schule (6)
- Deutschland (5)
- Professionalisierung (5)
- Behinderung (4)
- Grundschule (4)
- Islam (4)
Institute
- Fakultät für Natur- und Gesellschaftswissenschaften (Fak. III) (48)
- Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I) (33)
- Institut für Sonderpädagogik (16)
- Fakultät für Kultur- und Geisteswissenschaften (Fak. II) (8)
- Pädagogische Psychologie (7)
- Institut für Erziehungswissenschaft (5)
- Institut für Gesellschaftswissenschaften (5)
- Fach Chemie (4)
- Fach Mathematik (4)
- Fach Biologie (3)
- Institut für deutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik (3)
- Philosophisch-Theologisches Seminar (3)
- Fach Physik (2)
- Institut für Alltags- und Bewegungskultur (1)
- Institut für Fremdsprachen und ihre Didaktik (1)
- Interdisziplinäres Institut für Naturwissenschaften – Technik – Gesellschaft (1)
- Sonstige Einrichtungen (1)
Die Pilotstudie beschäftigt sich mit dem Einsatz von lebenden Insekten und anderen Wirbellosen als Unterrichtsmedium. Im schulischen Bereich wurde eine bestimmte Anzahl an ausgewählten Tieren, zum Beispiel Stab- und Gespenstschrecken, jeweils für mindestens ein halbes Jahr in den Unterricht von Grundschulen und der Sekundarstufe I und II eingebunden. Die Pflegeaufgaben wurden jeweils in die Verantwortung der Schüler übertragen. Mittels qualitativer Analyse wurden die Ergebnisse in den Bereichen Faszination, Aufmerksamkeit, Wissen über die Tiere, Kompetenz und die Genese objektspezifischer Interessen untersucht. Die Beschäftigung mit den Insekten wurden auch in die Ausbildung zukünftiger Lehrer an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg integriert. Auch eine Handreichung wurde zusammengestellt, um die Lehrer und Referendare beim schulischen Einsatz der lebenden Wirbellosen mit geeigneten Informationen und Materialien auszustatten. In einem dritten Bereich wurden unter anderem tropische Blattschneiderameisen im Unterricht eingesetzt. Durch die Beobachtung der Organisation des Ameisenvolkes erhalten die Besucher des außerschulischen Lernortes Deponie in Kaiserslautern einen Einblick in natürliche Nahrungsketten. Die Erkenntnisse werden daraufhin auf die Möglichkeiten des Recyclings biogener Hausabfälle übertragen.
ix Introduction The study has the purpose (1) to describe and explore the Mathematics student teachers’ performance inside the classroom during the training course “teaching practice” at the University of Jordan/ Amman, and (2) to include the main factors which influence the development of the professional teaching competence in their mode of action. This study has particularly the aim to investigate the difficulties which face the student teachers’ performance, and the facilities which help them in their performance and decrease the obstacles of the development of student teachers’ performance. The study has the aim to answer the following questions: 1. How does the performance of student teachers develop with respect to time of the training course? 2. What difficulties do the student teachers face during the training course? 3. What are the facilities that help in developing student teachers’ performance during the training course? 4. What are the factors related to performance? Are they personal, social, methodological, or related to mastering the curriculum? 5. What is the relation between student teachers’ performance and supervision? The 1st opening chapter of the study describes some facts about Jordan, the school system there, the system of pre-service teacher education, the background of the study, and the purpose of the study with the questions mentioned above. In the 2nd chapter a review of the existing literature follows with the theoretical concepts which are connected with the questions. Main concepts are: development of teachers’ performance, factors affecting the trainees’ performance, supervision and teacher development, problems of beginning teachers, models in teacher development, facilities that help trainees, standards of teaching competences, methodological basis of teaching Mathema tics. Chapter 3 describes the plan of the empirical research and the four methodological tools which are used: video tapes, interviews, questionnaires, and self reports. It is a case study with the seven Mathematics student teachers of the academic year 1999/2000 at the university of Jordan/Amman. Chapter 4 contains the data collection from the four resources in English. The data material was collected in Arabic and then translated into English by the author. Chapter 5 starts with the data analysis and description of the 7 cases. Chapter 6 continues the data analysis, presents the results, discusses these in an overview. This leads in chapter 7 to a combination of the results which come from the analysis of chapters 5 and 6, and to the answers to the que stions 1—5. The main results are concentrated around the main features of performance, which are in the teacher education plan of Amman five areas: lesson plan, mastering content knowledge, methods of teaching, assessment of teaching, and classroom management. This study is the first one which describes and analyses scientifically the phase of practice teaching at Jordanian universities. It is done exemplary at the University of Jordan/Amman with all Mathematics student teachers of one academic year. It for the first time is possible to win insight in the individual professional development of single student teachers in Jordan, and insight in the influence of specific relating factors. This study has a valuable starting point, looks to be won for a further development of the teacher-training in Jordan. These are attached in a short section as "recommendations".
Kindern mit einer Hyperkinetischen Störung benötigen gezielte, effektive Hilfen, gerade im Bereich der Selbstregulation, welche auch im schulischen Kontext von unterrichtenden Pädagogen/-innen anwendbar sind. Eine dafür geeignete Methode stellt der Hatha-Yoga dar. Für diese Studie wurde ein strukturiertes Yoga-Programm entwickelt. Ziel war es insbesondere die Wirkungsweise von Yoga auf die Kernsymptome der Hyperkinetischen Störungsbilder - Aufmerksamkeitsstörung, Überaktivität und Impulsivität - zu prüfen. Hierfür kamen psychologisch erprobte Meßmethoden zum Einsatz. Zielgruppe der Studie waren n=19 sieben- bis zehnjährige Schüler/-innen der ersten bis vierten Klasse der Grundschule aus dem Raum Heidelberg, Mannheim und Weinheim mit der klinischen Diagnose: Hyperkinetische Störung mit oder ohne Störung des Sozialverhaltens nach ICD-10. Bei dem Design handelt es sich um eine Crossover-Studie. Es wurden vier Kleingruppen zu je 5-6 Schülern aufgestellt, die zwei Trainingsphasen je 8 Wochen durchliefen, unterbrochen von einer sechswöchigen Trainingspause. Im Ergebnis ergaben sich eine signifikante Abschwächung der Hyperaktivität sowie der Impulsivität, Verbesserung der Aufmerksamkeit und positive Auswirkungen auf das expansive Sozialverhalten. Weitere Studien müssen zeigen, ob die Pilotstudie einer größer angelegten Studie standhält.
Die Arbeit bietet keine Monographie, sondern eine Sammlung verschiedener Aufsätze, die für diese Arbeit neu durchgesehen und ergänzt wurden. Zusammengebunden werden die einzelnen Kapitel in dem religionspädagogischen Interesse, das einen großen Teil der beruflichen Tätigkeit des Autors geprägt hat (vgl. Vorwort). Mit dem Titel „Religion zur Erfahrung bringen“ ist auch die These benannt, die sich als roter Faden durch die Arbeit zieht: Religion, so wird behauptet, stellt eine originäre Form menschlicher Erfahrung dar und muss deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil auch von Bildung sein, gerade von öffentlich verantworteter. Bildung in Religion gehört darum auch nicht allein in den kirchlich verantworteten konfessionellen Religionsunterricht, sondern ebenso in den staatlich verantworteten nichtkonfessionellen Ethikunterricht. Umgekehrt setzt Bildung in Religion mehr voraus als eine selbstverständliche Weitergabe des Glaubens an religiös gebundene junge Menschen, mehr auch als eine oft unterstellte schlichte Information über Religionen, nämlich die Auseinandersetzung damit, was überhaupt Religion ist. Damit wird die Tür aufgestoßen zu einem allgemeinen Unterricht in Religion, der über das traditionell für den Religionsunterricht einerseits, den Ethikunterricht andererseits oft Unterstellte hinausgreift. Die Arbeit gliedert sich in eine umfangreiche Einleitung und fünf Teile, die ihrerseits insgesamt sechzehn unterschiedlich lange Teilkapitel umfassen. Die Einleitung bietet neben einer Übersicht die Einbindung des Programms in die aktuelle Rede von der Wiederkehr des Religiösen und liefert als systematischen Bezugspunkt eine differenzierte Skizze des Erfahrungsbegriffs. Der Teil I entwirft dann Fundamente einer Didaktik des Religiösen. Ausgehend von einer Kritik soziologischer und bildungskonzeptioneller Perspektiven wird ein philosophisches Verständnis von Religion vorgestellt, aus dem die zentralen und notwendigen Ebenen einer Didaktik des Religiösen entwickelt werden. Die Teile II und III konzentrieren sich auf das Element der Sprache als Basis aller tragfähigen Auseinandersetzung mit Religion, Sprache zunächst (Kap.2-1) als Ausdruck der Vernunft, notwendig für alle Formen religiöser Bildung, dann in eher allgemein hermeneutisch orientierender Weise (Kap.2-2) und schließlich als Form des Gesprächs, das im Teil III als Basis behauptet wird für Möglichkeiten eines auch religiöse Themen einbeziehenden Philosophierens mit Kindern. Es liegt in der Konsequenz der Arbeit, dass der Versuch einer Grundlegung einer Didaktik von Religion sich zu bewähren hat an Modellen unterrichtlicher Umsetzung, auch an konkreten methodischen Hinweisen. Dem dient der Teil IV der Arbeit. Die Auswahl ist in Orientierung an die in Kap. 1-4 erläuterten Ebenen gewählt: Im Sinne einer für Religiosität sensibilisierenden Propädeutik werden zunächst einige religiöse Bilderbücher religionsphilosophisch erschlossen (4-1). Dass auch Religionskunde im Sinne des Kennenlernens religiöser Lebensanschauungen, Vollzüge und Symbole ertragreich nur geleistet werden kann, wenn sie erfahrungsdimensioniert arbeitet, dafür bietet dieses Kapitel ebenso ein Beispiel wie das folgende, das in die zentrale Frage glaubender Existenz über religionskundliche Stoffe einführt (4-2). 4-3 zeigt Möglichkeiten zur Erschließung religiöser Sprache. Die Kapitel 4-4 und 4-5 sind demgegenüber einzuordnen in die Ebene der Orientierung im Sinne einer Befähigung zu eigenverantwortlicher Lebensentscheidung, 4-4 leistet das auf der Ebene der Moral, 4-5 auf der Ebene des Politischen. Der Teil V schließlich liefert Impulse zur Konzeption und Organisation eines heute tragfähigen Religionsunterrichts. Nach kritischen Auseinandersetzungen zu Halbfas, Lehrplänen und dem LER-Modell wird mit dem Abschlusskapitel 5-4 ein systematisch wie organisatorisch begründeter Vorschlag eines Unterrichts in Religion für alle Schülerinnen und Schüler vorgelegt, der Innovation, Konsistenz wie auch die Möglichkeit konkreter Umsetzung für sich beansprucht. Die Sammlung richtet sich an einen unterschiedlichen Leserkreis: Angesprochen sind vor allem Lehrerinnen und Lehrer der Fächer Religion, Ethik und Philosophie. Einige Kapitel bieten Anregungen auch für Erzieherinnen und Eltern. Je nach Kapitel mehr oder weniger explizit wird zudem die wissenschaftliche Auseinandersetzung um religiöse Bildung in pluraler Welt (Nipkow) aufgenommen und weitergeführt. Dies dürfte schließlich für bildungspolitisch engagierte Menschen und Institutionen in Deutschland wie in Europa (Politiker, Kirchen, Verbände) von Interesse sein.
This work covers the critical problem of high school dropouts and failure in the Ghanaian educational setting. In the first instance, a large proportion of studies have tended to concentrate on the higher classes and end-of –cycle testing. They can be seen as post-mortem analyses, which only indicate the irrevocable catastrophe but do not lead to prevention. Therefore this dissertation sought to identify the variance among the learning pre-requisites that Ghanaian class one children enter the school with against the background of an inflexible syllabus coupled with a predominant use of undifferentiated teaching methodology. From literature review, personal intensive observations and experience the following conclusions were drawn: ·School failure in Ghana is as a result of a complex inter-play of factors such as years of certain uninformed policies of successive governments, the situation of the teacher, curriculum and textbook usage, instructional language policy, length of school year use of instructional time and political instability among others. ·Classroom methodologies are predominantly teacher-dominated, undifferentiated and do not support adequately the learning of weaker pupils. ·Traditional practices and philosophies about the child have an influence on the teaching-learning encounter. ·There are identifiable weaknesses in the competence of delivery and mastery of both subject matter and other pedagogical skills. With a large class size, without the support of diagnostic tools to identify the abilities of children in order to tailor the teaching to cater for individual differences, teaching is unattractive, tedious and an unwieldy task. Learning in such an environment will be demotivational and attainment of institutional goals will be greatly undermined. As a first step in modifying the existing situation a pre-diagnostic instrument put together by the researcher was used to assess 120 and 158 class one pupils in a pilot and main study respectively to show how varied the abilities of the children are and which factors have influence on the variance. In this regard a broad variety of skill areas were assessed with a focus on functional items, drawing, English and number work in a very practical way. Purposive and simple random sampling techniques were adopted in the selection of the sample from rural, urban, private and public schools. The results showed the following: ·A wide variance among the pre-requisite skills that the children enter school with. ·Ghanaian children who possess higher English language ability, having pre-school experience, attending an urban school and being in a private school have a higher chance of school success. ·Sex is not strong determinants of performance among the sample. Based on these assessment results intervention with teachers were carried out in three class one classrooms, but one was reported in detail. The feedback from the interventions was very positive and encouraging and showed among others that: ·Teachers are capable of initiating changes in their teaching methodologies. ·Head teachers can supervise school-based in-service education and training. The dissertation concludes with some suggestions for policy, teacher professionalism, educational planners and for future research in order to achieve target objectives.
Die Dissertation befasst sich mit der (psycho-)sozialen Situation älterer geistig behinderter Menschen in Wohnheimen, die schon das Rentenalter erreicht haben. Aufgrund der demographischen Entwicklung, die in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften des Westens eindeutig in Richtung einer z. T. dramatischen Zunahme älterer und alter Populationen geht, ist schon von einem möglichen „Zusammenbruch des Generationenvertrags“ die Rede, weil die wachsenden Kosten für Renten, Pflegebedürftigkeit etc. schon in wenigen Jahrzehnten nicht mehr finanziert werden könnten. Deshalb wird auch immer öfter und immer lauter öffentlich über angebliche Notwendigkeiten geredet, das „soziale Netz zu beschneiden“, soziale Leistungen zu kürzen etc; die Mitte der 90er Jahre eingeführte Pflegeversicherung steht unter dem ständigen Zwang der „Kostendeckelung“ und des „Kostenvorbehalts“. Überall wird gespart, „Rationalisierungsreserven“ werden ausgelotet und „Professionelle“, soweit möglich, durch „Ehrenamtliche“ ersetzt. Die Arbeit weist einen theoretischen und einen empirischen Teil auf. Der theoretische Teil umfasst die Kapitel 2 und 3. Das Kapitel 2 befasst sich zunächst mit den gesellschaftlichen Entwicklungen in den fortgeschrittenen westlichen Ländern unter dem Stichwort „Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft“ (2.1). 2.2 fasst unter „Individualisierung und der Wandel der Industriegesellschaft“ die Tendenzen zusammen, die unter Stichworten wie „Risikogesellschaft“, „Ende der >alten Moderne<“ etc. u. a. von Ulrich Beck in sozialwissenschaftlichen Theorien verarbeitet wurden (2.2.1). Ferner werden die Akzentverschiebungen in den (post-)modernen Gesellschaften am Wandel des Altersbildes erläutert, wo teilweise die „Neuen Alten“ gegen die „Alten Alten“ ausgespielt werden – und wo sich die Frage aufdrängt, ob die Fraktionierungen in der Altersgruppe der RentnerInnen nicht auch ein Auseinanderdriften der Sozialstruktur widerspiegeln (2.2.2). In 2.3 geht es darum, ob individuelle Eigenvorsorge (was heute auch oft als „Eigenverantwortung“ bezeichnet wird) und das Prinzip der Subsidiarität tatsächlich die sozialstaatliche Daseinsfürsorge funktional äquivalent ersetzen können, wie besonders von neoliberaler Seite immer wieder suggeriert wird. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Thema Alter und Behinderung. 3.1 befasst sich speziell mit der psychosozialen Situation älterer Behinderter unter den Bedingungen der „Krise des Sozialstaates“. Dann geht es um die Frage, wie unter dem Diktat knapper öffentlicher Gelder die Lebensqualität älterer behinderter Menschen so gut wie möglich aufrecht erhalten werden kann (3.2) und stellt unter diesem Gesichtspunkt einen psychologischen Forschungsansatz dar, der auch als die „ökologische Psychologie des Alterns“ bezeichnet wird (3.2.1) und mit dem die Bedingungen erforscht werden sollen, unter denen gleichsam die „Quadratur des Kreises“ gelingen könnte, trotz der Sparzwänge die Lebensqualität (behinderter) alter Menschen zu erhalten oder sogar zu steigern. 3.3 enthält eine kurz gehaltene, sozialphilosophische Erörterung zur Frage, welche Grundrechte ein Behinderter bzw. Pflegebedürftiger denn nun eigentlich hat, und ob liberale Grundrechte ausreichen (in denen etwa ein Pflegebedürftiger als „Kunde“ eines Pflegeheims betrachtet wird) oder ob diese nicht vielmehr durch soziale Grundrechte vervollständigt werden müssen, wie sie ja etwa schon im „Sozialstaatsgebot“ des Grundgesetzes angedeutet sind. 3.5 behandelt nochmals den gesellschaftlichen Strukturwandel, diesmal unter dem besonderen Augenmerk der sozialen Folgen für ältere Behinderte im engeren Sinn. Kapitel 4 widmet sich einem internationalen Vergleich empirischer und sozialgerontologischer Befunde über geistig Behinderte im Rentenalter. Das Kapitel 5 stellt den empirischen Teil der Arbeit dar. Dort werden die Ergebnisse und Befunde einer eigenen Befragung dargestellt, die im Sommer 2001 in fünf Wohnheimen des Münsterlandes durchgeführt und für die eigens ein Fragebogen entwickelt wurde. Interviewpartner waren die Heimleitungen, das Personal und einzelne geistig Behinderte. Die Heimleitungen wurden dabei zu den Stichworten Prävention, Rehabilitation, Integration und Normalisierung in Anlehnung an das von A. Skiba entwickelte Schema befragt. 5.1 gibt eine Einführung in die Fragestellung der Untersuchung und widmet sich methodischen Fragen des qualitativen Interviews, 5.2 schildert Einzelheiten der Durchführung und 5.3 enthält die Ergebnisse der Befragung. In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der eigenen Befragung nochmals resümiert und mit dem im theoretischen Teil Erarbeiteten verglichen. Daraus ergibt sich eine bestimmte Zustandsbeschreibung der aktuellen Situation geistig behinderter alter Menschen in Wohnheimen, die zum Schluss mit konkreten Forderungen zur Verbesserung eben dieser Situation verbunden wird.
Das vorliegende Buch dokumentiert das Heidelberger Dienstagsseminar vom Wintersemester 2002 / 2003, das unter dem Thema „Islam – Erbe und Herausforderung“ stand. Bereits nach dem ersten Dienstagsseminar zum Thema „Für ein neues Miteinander von Juden und Christen“ wurde angeregt, ein weiteres Dienstagsseminar dem Thema Weltreligionen zu widmen. Der Planungsgruppe erschien das Thema „Weltreligionen“ zu komplex und sie entschied, das Thema „Islam“ ins Zentrum des Dienstagsseminars im Wintersemester 2002 / 2003 zu stellen.
Es wird heute kaum mehr einen Lehrer geben, der in seiner Klasse nicht auch muslimische Schülerinnen und Schüler zu unterrichten und mit Eltern muslimischen Glaubens zu tun hat. Die Kenntnisse in christlicher Tradition aufgewachsener Deutscher über den Islam sind aber wenig ausgeprägt.
Hinzu kommt die in den letzten Jahren zunehmende Politisierung des Islams durch radikale Islamisten, ein Phänomen, das weltweit zu einem destabilisierenden Problem der Gesellschaft geworden ist. An der Themen- und Referentenauswahl ist zu erkennen, dass in dieser Veranstaltung den unterschiedlichen Aspekten Rechnung getragen wurde.
Bis Anfang der 1980er Jahre war die Lehrerarbeitslosigkeit noch ein brisantes und öffentlich viel diskutiertes Thema der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik, das u. a. auch umfangreiche sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte provozierte. Während dann ab der 80er Jahre eine relative „Erholung“ des Lehrerarbeitsmarkts konstatiert wurde, ließ auch parallel hierzu – gemessen an der Anzahl der einschlägigen Veröffentlichungen – das fachwissenschaftliche Interesse an diesem Thema kontinuierlich nach. Überraschenderweise blieb aber das wiederkehrende
Problem der Lehrerarbeitslosigkeit, die 1997 einen neuen Höchststand erreichte, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in Fachkreisen weitgehend unbeachtet. Zwar wurde in diesem Zeitraum hin und wieder der Berufseinstieg von Lehrern thematisiert – bis hin zu den neueren berufsbiografischen Ansätzen in der Lehrerforschung – (vgl. Terhart et al. 1994; Terhart 2000; Huberman 1989), doch liegen hierzu keine größeren und aktuellen empirischen Studien vor.
Diese Forschungslücke versucht ein von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie der Hildegard-Kasper-Stiftung gefördertes mehrjähriges Projekt für die damalige Einstellungssituation in Baden-Württemberg – zumindest regional und exemplarisch – zu schließen. Die hier vorgestellten Ergebnisse des schwerpunktmäßig soziologischen, aber auch interdisziplinär ausgerichteten Forschungsprojekts „Wege in den Beruf“ beschäftigen sich mit den schwierigen beruflichen Integrationsprozessen von Lehramtsabsolventen1, die zwischen 1995 und 1997 in Baden-Württemberg ihr erstes Staatsexamen für die Lehrämter an Grund- und Hauptschulen bzw. an Realschulen ablegten. Dabei werden sowohl die Übergänge in schulische als auch in außerschulische Arbeitsfelder näher beleuchtet.
Dieses Buch versammelt Studien zur Alltags- und Regionalgeschichte des Heidelberger Religionspädagogen und Kirchengeschichtlers Jörg Thierfelder. Es sind Studien, die nicht verloren gehen dürfen, weil diese Perspektive in der großen Geschichtsschreibung nur wenig vertreten wird.
Das Leben in und mit der Kirchen im 'Dritten Reich' und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat Jörg Thierfelder seit seiner Doktorarbeit über das Einigungswerk des württembergischen Landesbischofs Theophil Wurm (1868-1953) nicht mehr losgelassen. Unermüdlich hat er die großen und die kleinen Verhältnisse erforscht, beschrieben und durch Ausstellungen bekannt gemacht. Das alltägliche Handeln ist ihm dabei über die Jahrzehnte immer wichtiger geworden. Er ist ihnen mit Sympathie gefolgt und hat sie auch dann zu verstehen und verständlich zu machen gesucht, wenn er ihr Verhalten nicht billigen konnte.
Die Olsztyner Hör Reime (OHR) können innerhalb der Pädagogischen Audiologie als zuverlässige Methode zur Optimierung der apparativen Versorgung von Kindern im Alter von 3-7 Jahren eingesetzt werden. Das Verfahren ist besonders kindgerecht, motivierend und interessant für das Kind gestaltet, wodurch differenzierte Aussagen in möglichst kurzen Untersuchungsphasen ermöglicht werden. Bei der Standardisierung des OHR-Verfahrens wurde eine Gesamtverständlichkeit von 98,92% der gesamten Wortlisten für die Normierung der Altersgruppe 3-4 Jahre und eine Gesamtverständlichkeit von 99,25% der Altersgruppe 5-7 Jahre bei hörenden Kindern erreicht. Die gesamte Durchführung (N=274) fand unter Einfluss von Störschall statt. Dieser wurde aus allen Ziel-Items des Verfahrens generiert und mit einem Nutzschall-Störschallverhältnis von S/N +6dB SPL dargeboten. Die gesamte Entwicklung und Durchführung der Olsztyner Hör Reime für die Pädagogische Audiologie im polnischen Sprachraum orientiert sich an neuesten Erkenntnissen der internationalen Sprachaudiometrie speziell für Kinder. Die Sprachaufnahmen selbst wurden daher in qualitativer Hinsicht in hohem Maße kindgerecht und im teacherese von einer Nativespeakerin aufgesprochen. Diese Methode ist innerhalb der Sprachaudiometrie originär, es stehen dazu keinerlei wissenschaftliche Daten zum Vergleich zur Verfügung. Sascha Bischoff
Die Auftragssituation in der Sprachtherapie ist sehr komplex. In einer Sprachtherapie sind oft unterschiedliche Personen invoviert, wie Eltern, Lehrer, zuweisende Stellen und das sprachauffällige Kind. Diese kommen mit vielfältigen, unklaren und oft widersprüchlichen Erwartungen. Die Autorrin geht von der Annahme aus, dass Therapien als befriedigend erlebt werden, wenn es der Sprachtherapeutin gelingt, die Aufträge der am therapeutischen System beteiligten Personen zu klären, unterschiedliche Anliegen zu einem gemeinsamen Auftrag zu integrieren und einen Konsens in Bezug auf das therapeutische Vorgehen herzustellen. Die Dissertation befasst sich eingehend mit der Bedeutung der Auftragsthematik in der Sprachtherapie und beschreibt die Auftragsklärung als einen wesentlichen Vorgehensschritt in der systemischen Arbeit. Die Dissertation besteht aus fünf Teilen. Teil eins bezieht sich auf den Bereich der Systemtherapie und des Konstruktivismus. Der Arbeit liegt die Annahme implizit zu Grunde, dass sich deren Prinzipien und Grundhaltungen analog auf die Sprachtherapie übertragen lassen. In Teil zwei beschreibt die Autorin, wie konkret ein systemisches Vorgehen in der Sprachtherapie aussehen kann. Sie reflektiert die Rolle der Sprachtherapeutin, die Rolle der Geschwister des sprachauffälligen Kindes und befasst sich mit der therapeutischen Technik des systemischen Fragens. Zudem zeigt sie Vorgehensschritte auf, die sich in der Praxis bewährten. Teil drei beinhaltet die Frage, wieweit erfolgreich erlebte Therapien in der Systemtherapie und in der Sprachbehindertenpädagogik thematisiert wurden. Da im empirischen Teil vier der Zusammenhang zwischen unbefriedigend erlebten Therapien und nicht eindeutig formulierten Aufträgen zur Sprache kommt, werden in Teil drei auf Grund persönlicher Praxiserfahrungen Variablen festgelegt, welche beim befriedigenden Erleben einer Therapie eine Rolle spielen. Die Autorin befasst sich in Teil vier in Form von Einzelfallstudien mit der Frage, wieweit ein Zusammenhang zwischen unbefriedigt erlebten Therapien und nicht eindeutig formulierten Aufträgen besteht. Für die Einzelfallstudien wurde folgendes Design gewählt: Die Versuchsleiterin suchte im Fachkreis der Sprachtherapeutinnen Personen, welche bereit waren, über unbefriedigend erlebte Sprachtherapien zu sprechen. Zudem sollten die Sprachtherapeutinnen die Eltern bitten, ebenfalls an der Befragung teilzunehmen. Es konnten sieben Interviewgruppen mit je einer Sprachtherapeutin und den Eltern des sprachauffälligen Kindes gebildet und befragt werden. In der Dissertation wird das Forschungsvorgehen vorgestellt. Es folgt anschließend eine Darstellung der Ergebnisse und die Interpretation der einzelnen Interviewgruppen sowie der gesamten Interviewgruppe. Zur Interpretation der Ergebnisse sei folgender Ausschnitt zitiert: „Wie die Gegenüberstellung der Erwartungen zeigte, kann die Sprachtherapeutin nämlich nicht davon ausgehen, dass sie dieselben Erwartungen wie die Eltern hat. Wünschenswert wäre, die unterschiedlichen Realitäten, die verschiedenen Wahrnehmungen der am therapeutischen System Beteiligten zu explorieren, indem die Sprachtherapeutin nach den Anliegen und Erwartungen fragt. Ziel ist, Unklarheiten und Widersprüche aufzudecken und einen gemeinsamen Auftrag zu formulieren. Dieser Prozess der Konsensfindung kann Missverständnissen und einem unbefriedigenden Erleben vorbeugen. Auftragsklärung kann in diesem Sinne als Prophylaxe verstanden werden. Die Einigung auf ein Ziel bietet der Sprachtherapeutin zudem eine Orientierungshilfe für die Planung und Durchführung ihrer Therapie. Auch können die Resultate besser überprüft und gegenüber den Eltern transparent gemacht werden (S. 207).“ Die Autorin propagiert auf Grund der empirischen Überprüfung die Auftragsklärung zu Therapiebeginn, bzw. die Auftragsüberprüfung während des Therapieverlaufs als erfolgsversprechenden Ansatz in der Sprachtherapie. Sie ist der Meinung, dass eine Schulung der Sprachtherapeutinnen wünschenswert ist. In Teil fünf zeigt sie auf, wie Auftragsklärung im sprachtherapeutischen Alltag aussehen kann. Sie stellt die verschiedenen Phasen einer Therapie vor und veranschaulicht diese mit Hilfe von drei Praxisbeispielen: einer Therapie, die auf Grund der Auftragsklärung nicht stattfindet, einer Therapie mit einem stotternden Kind, einer Therapie mit einem stammelnden Kind. Die Dissertation richtet sich an Sprachtherapeutinnen und an Fachleute im sonderpädagogischen oder psychologischen Bereich.
Introduction This study aims to investigate the changes and developments in mathematics curricula, which approved by the Ministry of Education for teaching mathematics during the period (1964-1999). It also aims at highlighting the feature of every period of development and to review the reasons that lead to such development. The study has the aim to answer the following questions: 1.What are the developments that the learning objectives of mathematics curricula in Jordan have witnessed during the period (1964-1999) ? 2.What are the developments that the mathematical content of mathematics curricula in Jordan have witnessed during the period (1964-1999) ? 3.What are the developments that the instruction methods of mathematics curricula in Jordan have witnessed during the period (1964-1999)? 4.What are the developments that the evaluation methods of mathematics curricula in Jordan have witnessed during the period (1964 –1999)? The first chapter of the study describes some facts about Jordan, the educational system, and instructional plans for teaching mathematics, which was approved by MOE during the period (1964-1999), the need for developing mathematics curricula, and statement and significance of the study with the questions mentioned above, and includes the limitation of the study. The second Chapter includes on a review of literature through display the international development of mathematics curriculum and relative studies, the development of mathematics education in Germany, and the development of mathematics curriculum and relative studies in the Arab World, especially in Jordan. Chapter three describes the methodology and procedures which are used: the analysis method, (analysis procedures of content mathematics curricula, analysis tool), and the interview: (sample, interview procedures, tool, and procedures of interview analysis). Chapter four: contains the findings of the study represented with the analysis results of mathematics curriculum according to the study questions, the results of content analysis of Mathematics curricula according to the “Principles and Standards for School Mathematics” which issued by NCTM, the response and opinion of interview sample to the items of a study tool (questionnaire). Chapter five: Include discussion of the findings and the results of the study according to the study question, and investigate the characteristics and the reasons behind the development witnessed by the curricula of mathematics in Jordan during the period (1964-1999). The main analysis results of mathematics curriculum which approved by MOE in Jordan, and the opinions of the interview sample are concentrated on discussion and investigation the development characteristics of learning objectives of teaching mathematics, mathematical content, instructional and evaluation methods of teaching mathematics, according to the “Principles and Standards for School Mathematics”, and through division the whole period into three sub-periods. The curriculum documents (in English translation), the NCTM standards, and other data with additional information – among other things the results of the interviews – are arranged as appendix 1 to appendix 10. This study is significant as being one of the rare attempts in Jordan to explore the development of mathematics curricula. The study is also unique in the length of the period it has chosen, 1964-1999. As such, it can be referred to as a historical source for the evolution of mathematics curricula in Jordan, so that scholars benefit from its analysis and historical documentation of the period of the development of these curricula. It is also beneficial to the writers of school textbooks since it provides a list of universal standards used to analyze the mathematical content of curricula. These are attached in a short section as “recommendations”.
Die Arbeit untersucht das Zeitbewusstsein von Grundschulkindern, das sich aus den drei Komponenten Zeitperspektive, Zeiterleben und Umgang mit Zeit zusammensetzt. Dazu werden in den ersten Kapiteln philosophische, soziologische, psychologische und pädagogische Zeittheorien vorgestellt und als Grundlage zur Erarbeitung eines Designs für eine qualitative Studie genutzt, in deren Mittelpunkt Leitfadeninterviews mit Schülerinnen und Schülern der dritten Jahrgangsstufe stehen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Analyse des erhobenen Datenmaterials. Mittels der empirisch begründeten Typenbildung werden sechs verschiedene Zeittypen gebildet – zeitorganisierende, zeiterfüllende, zeithedonistische, zeitgezerrte, zeitzerstörende und zeitopfernde Kinder – und diese sowohl prototypisch als auch idealtypisch beschrieben. Abschließend werden Möglichkeiten, Chancen und Grenzen einer neuen Zeitkultur in der Schule reflektiert und Konsequenzen aus der empirischen Untersuchung gezogen.
In der Arbeit wird ein kognitionspsychologisches Modell des Lernprozesses zum Erwerb des Teilchenmodells der Stoffe im Anfangsunterricht der Chemie vorgestellt. Nach einer Sichtung der Fachliteratur werden für den ersten Unterricht über das Teilchenmodell drei Phänomene des Verhaltens von Gasen ausgewählt, die durch das Verhalten ihrer (angenommenen) kleinsten Teilchen erklärt werden sollen. Das Ergebnis von formalen Aufgabenanalysen dieser drei Erklärungsaufgaben zeigt, welche Wissenselemente benötigt werden, um sie im Rahmen des Lehrplanwissens des Anfangsunterrichts zu lösen. Auf dem Hintergrund der Forschungsliteratur zu Alltagskonzepten und den Ergebnissen der Aufgabenanalyse wird ein analogiebasierter Lernprozess vorgeschlagen, mit dem das für Erklärungs- und Prognoseaufgaben notwendige Wissen über das Teilchenmodell erworben werden kann. Als unterrichtspraktische Konsequenz und als Hilfsmittel für empirische Untersuchungen wird ein computerbasiertes Konstruktionsprogramm vorgestellt, mit dem Schülerinnen und Schüler eigene dynamische Teilchenmodelle zur Erklärung einfacher Stoffphänomene modellieren können. Danach explorieren und überprüfen drei empirische Untersuchungen den analogiebasierten Erwerbsprozess bezüglich verschiedener Einflussfaktoren und bezüglich der Lernwirksamkeit der Konstruktionsumgebung. Nachfolgend wird eine kognitive Simulation des Lernprozesses und der Testaufgabenlösung der letzten empirischen Studie zur Erzeugung und dem Gebrauch von Analogien mit dem Modell ACME (Verbindung von Analogiequelle und -ziel, Holyoak & Thagard, 1989) und dem Modell ECHO (zur Generierung von Erklärungen mithilfe der gefundenen Analogien, Thagard, 1989) vorgestellt. Die Simulationsläufe auf dem Rechner können die prototypischen Lernverläufe dieser Untersuchung nachbilden. Zum Schluss wird das entwickelte Lernprozessmodell und seine Anwendung im Unterricht kritisch mit anderen fachdidaktischen Ansätzen zum Erlernen des Teilchenmodells verglichen.
The main research aim of this Ph-D thesis is to develop students�understanding of the nature of science on the background of Alexander von Humboldt's legacy for Grade 5 and Grade 6 classrooms in Baden-Württemberg schools. The Ph-D research questions are: 1.What conceptions do students of the age group 10-12 regarding the nature of science hold? 2.Does students� understanding of science change as a result of discovery-based science activities taken from Alexander von Humboldt� scientific observations during his expedition to Latin America between 1799-1804? If yes, in what way? This was done by: 1.Gathering background information about students� images of scientists and how they work. 2.Designing the most appropriate learning environment for improving their understanding of science. At the beginning of the intervention study, Humboldt�s life was used as a stimulus of student�s thoughts about science at. Students were put in the same situation of a scientist: posing a question about a theme of their interest, designing and realizing an experiment in order to satisfy their curiosity. By doing so, students� understandings of the construction of scientific knowledge would be improved. After a preliminary study between June and July 2002 at the Bammental Gymnasium, a case study took place from March till July 2003 at the Realschule Linkenheim for students of Grade 5. Students� epistemologies about science and scientists at the Realschule Linkenheim were collected by using the current trends in science education research: pre- and post-questionnaires, classroom observation, pre- and post- interviews, the Draw-A-Scientist-Task and portfolio work. This intervention study was realized in 26 school sessions and all the work sessions were also video taped. Students� views about their actual nature of science aspects were characterized and coded using a framework drawing on the following areas: characteristics of scientists, history of science and the epistemology about science and scientists. Finally, students were asked to write about their learning process by using portfolios. As to the recommendations: This study suggests that in order to develop some aspects of the nature of science, students need a free space at school to realize hands-on inquiry and a trained teacher who can translate to his students besides content knowledge, the nature of knowledge and the historical evolution of scientific knowledge.
Eine Folge der Industrialisierungs- und Modernisierungsprozesse ist nicht nur die gesellschaftliche „Erfindung“, Definition und Anerkennung einer besonderen Jugendzeit, sondern etwa seit dem 19. Jahrhundert auch zweifellos die kontinuierliche Ausweitung dieser Lebensphase. Dabei entstanden vor allem in den letzten hundert Jahren für diese Altersgruppe besondere soziale Räume, die sich im historischen Rückblick teils als relativ geschlossene, teils als eher offene Lebensbereiche darstellen. Jugendliche und Heranwachsende können und konnten sich hier nicht nur in quasi gesellschaftlicher Funktionalität oder in dezidiert pädagogischer Absicht entfalten und auf ihr nachfolgendes Erwachsenenleben vorbereiten, sondern auch – wenngleich mit unterschiedlichen gesellschaftlich-politischen Toleranzmargen – in vielfältiger Weise selbst gestaltend eigene soziale und kulturelle Mikrokosmen schaffen und pflegen.
In den Sozialwissenschaften wurden diese „eigenen Welten“ lange Zeit als jugendliche Teil- oder Subkulturen beschrieben, die nach der berühmten Umschreibung des amerikanischen Soziologen Robert R. Bell jeweils „ein relativ kohärentes System...innerhalb des Gesamtsystems unserer nationalen Kultur“ bilden: „Solche Subkulturen entwickeln strukturelle und funktionale Eigenheiten, die ihre Mitglieder in einem gewissen Grade von der übrigen Gesellschaft unterscheiden“ (Bell 1965, S. 83). Real existieren hiernach solche Teil- oder Subkulturen in den Peergruppen der Heranwachsenden mit ihren spezifischen Normen, Werten und Orientierungsmustern und erfüllen dort als Statuspassage zwischen Kindheit und den sozialen Rollenanforderungen der Erwachsenenwelt die gesellschaftliche Funktion einer letztlich integrativen Übergangsregulierung (Parsons 1942). Andererseits wurden diese Kulturen der Gleichaltrigen mit ihren typischen Verhaltensmustern und Symbolen, ihrer teilweise zwanghaften Gruppenkonformität und Opposition gegenüber den Erwartungen und Autoritäten der Erwachsenengesellschaft sowie einer (aus Erwachsenensicht) oft unrealistischen Verherrlichung emotional bedeutsamer Objekte (Parsons 1950) als gesellschaftlich riskante Problemzonen verstanden, die unter bestimmten Bedingungen dann auch mehr
oder weniger heftige Konflikte untereinander und zwischen den Generationen auszulösen in der Lage sind. Dementsprechend thematisierte Subkulturforschung bis etwa 1975 insbesondere die Ambivalenz zwischen jugendlicher
Integration in gesellschaftlich kompatiblen Teilkulturen und jugendlichem
Protest und Widerstand in partiell oder total gegenkulturellen Entwürfen. Methodologisch verstand sie sich dabei vor allem als „Ethnologie im eigenen Land“ bzw. als „intrakulturelle Erforschung des Fremden“ (Griese 2000, S. 39).
Aus heutiger Sicht sind diese Definitionsversuche und die daraus resultierenden Forschungsperspektiven insofern ungenügend, als jugendliches Verhalten weder damals noch gegenwärtig sich empirisch als homogen erweist. Es muss nicht nur in komplexer Abhängigkeit von differenzierenden Variablen wie Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft, Schulbildung, Berufswahl usw. betrachtet werden, sondern auch unter den Aspekten ökonomischer und politischer Rückkopplungen. In vielfältiger Weise sind ja de facto Jugendliche und Heranwachsende durch Ausbildung und Lernen wirtschaftlich und sozial abhängig, d. h. auch weitgehend über Familien- und Bildungssystem existentiell in der Gesamtgesellschaft verortet, so dass sich
kulturelle Kreativitäten und Identitäten primär im Freizeitbereich entfalten (können). Die tatsächliche strukturbildende Bedeutung bestimmter Merkmalszusammenhänge erscheint somit keineswegs eindeutig geklärt und das etwas unscharfe Konzept der Teilkultur oder die Fixierung jugendsoziologischen Denkens auf die Idee gesonderter Subkulturen erweist sich als zu sehr mit der Gefahr einer vorschnellen Generalisierung verbunden (Henecka 1973, S. 102). Hinzu kommt, dass nicht nur zunehmend der intergesellschaftliche Charakter jugendlicher Mikrokosmen und deren kulturindustrielle und massenmediale Abhängigkeiten offenkundig wurde, sondern auch die alltagspraktische Bedeutung dieser Bezugssysteme und -gruppen sich für die Jugendlichen selbst immer variantenreicher gestaltete und nicht zuletzt auch unter dem Aspekt subjektiver Zurechnung Jugendlicher zu verschiedenen, teilweise sogar ineinander übergehender Gruppen, Szenen oder Stilen sich offener und vielfach unverbindlicher entwickelte.
Offensichtlich sind in den letzten Jahrzehnten für Jugendliche und Heranwachsende plurale und den Beobachter in ihrer Unübersichtlichkeit häufig verwirrende Kommunikations- und Handlungsfelder entstanden, so dass es nahe lag, diese eigentlich stets aktuelle Thematik als Gegenstand des alljährlich im Wintersemester an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg stattfindenden fächerübergreifenden Heidelberger Dienstagsseminars zu wählen. Unter dem Titel „Jugendkulturen“ wurde deshalb im Wintersemester 2003/04 Heidelberger Studierenden aber auch der interessierten Öffentlichkeit eine interdisziplinare Ringvorlesung angeboten, deren zentrale Vorträge in dem vorliegenden Band versammelt sind. Die öffentliche Ringvorlesung fand in Kooperation mit dem Erziehungswissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg und dem Verband der Badischen Sportjugend Karlsruhe statt und wurde von hochschulinternen und -externen Experten bestritten.
Dass es sich beim Erwerb der geschriebenen Sprache um Lernprozesse handelt, bei denen der eigenaktiven Aneignung eine besondere Bedeutung zukommt, kann in der Sprachdidaktik als weithin geteilte Einsicht gelten. Kinder, die Lesen und Schreiben lernen, gehen auf eine intensivierte Suche nach Strukturen, nach Invarianzen auf dem für sie neuen Gegenstandsfeld der Schrift. Sie konstruieren bei ihren Lese- und Schreibversuchen subjektive, hypothetische Wissensbestände über Funktion und Strukturmerkmale der geschriebenen Sprache und nutzen sie für ihre eigenen Strategien zur Problemlösung beim Lesen und Schreiben. Dabei lässt sich beobachten, dass ihre Strategien im Erwerbsverlauf trotz individueller Varianz charakteristischen Mustern folgen, die in Stufenmodellen des Schriftspracherwerbs formuliert werden konnten (vgl. z.B. Frith 1985 und 1986, Eichler 1992, Brügelmann/Brinkmann 1994, Dehn 1994, Günther 1995, Valtin 2000, Scheerer-Neumann 2003). Die Herausbildung solcher Erwerbsmuster, die zu einem erheblicher Teil unabhängig von bestimmten Unterrichtsmethoden erfolgen kann, ist vor einem doppelten Hintergrund zu sehen. Einmal ist dies die Sachstruktur des Lerngegenstandes, also des Schriftsystems einer Sprache, dann sind es die Charakteristika der gegenstandsbezogenen (hier also sprachbezogenen) Lernprozesse.
Aus dieser Sachlage ergibt sich für die Fachdidaktik ein zweifaches Interesse. Sie fragt aus der Erwerbsperspektive heraus nach Strukturmerkmalen des Gegenstandsfeldes der geschriebenen Sprache und sie fragt nach den Aneignungsweisen der Lernenden in ihrer jeweiligen spezifischen Ausprägung. Tragfähige Antworten auf diese beiden Fragen sind eine notwendige Voraussetzung, um adäquate didaktische Modellbildungen zu ermöglichen und Lernende zu unterstützen.
Die Orientierung am Erwerbsgedanken ist für die im vorliegenden Band zusammengestellten Beiträge gemeinsame Gesprächsgrundlage. Dabei wird die Fruchtbarkeit des Gedankens weit über den Schriftspracherwerb im engeren Sinn hinaus deutlich. Der thematische Bogen reicht vom Phantasiespiel der Kinder im Vorschulalter über den schulischen Schriftspracherwerb und seine sachstrukturelle Fundierung bis zum Rechtschreiben und zum Formulieren auf der Sekundarstufe sowie zur Herausbildung der Kompetenzzum wissenschaftlichen Schreiben im Studium.
Zur Zeit sind Bestrebungen aktuell, Kindergartenkinder in dem Bereich Naturwissenschaften zu fördern. Die Jungen und Mädchen sind in diesem Alter in der Lage, selbständig zu erkunden, zu forschen und zu erklären. Dieser Drang kann durch frei zugängliche interaktive Experimentier-Stationen wesentlich gefördert werden. In dem Projekt „Versuch macht klug“ an Hamburger Kitas erfolgte die Entwicklung und Evaluation solcher Experimentierstationen. Der vorliegende Bericht beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern man von „Lernen“ sprechen kann, wenn sich Vorschulkinder mit solchen interaktiven Stationen auseinandersetzen. Der Autor benutzt dabei die in Science Centern erprobte Methode zur Ermittlung „Tiefe des Lernens“. Die Beobachtungen erfolgten mit Hilfe der Videographie und ermöglichte eine kategoriegeleitete Untersuchung an einer exemplarischen Station. Die Auswertung zeigt, wie erfolgreich die Kinder an der Station arbeiten und welche äußeren Bedingungen darauf Einfluss haben können.
Die Arbeit bietet zunächst eine Aufarbeitung des theoretischen Hintergrundes der Spracherwerbsstörung und setzt sich dabei mit Fragen des ungestörten und gestörten Grammatikerwerbs, der Ätiologie, der Persistenz von Spracherwerbsstörungen, der Therapieeffektivität und der Diagnostik auseinander. Im Mittelpunkt steht dann die Darstellung einer Therapieeffektivitätsstudie, die den therapie- und unterrichtsdidaktischen Ansatz der "Kontextoptimierung" in der Kleingruppentherapie sowie im therapieintegrierten Unterricht an 6 Schulen für Sprachbehinderte (Klassenstufe 3 und 4) evaluiert. Das Ziel der Intervention lag dabei in der Förderung des Nebensatzerwerbs. Für die Erhebung des jeweils erreichten Erwerbsstands komplexer syntaktischer Fähigkeiten wurde ein in der Arbeit dokumentiertes Diagnostikverfahren (Screening im Klassenverband und umfassenderes Material für die Einzelüberprüfung) entwickelt. Die durchgeführte Intervention wird anhand praktischer Beispiele konkretisiert. Der Therapieerfolg wurde zu zwei Zeitpunkten (Posttest I: unmittelbar nach der Intervention; Postest II: nach einer interventionsfreien Phase 3 Monate nach Therapieabschluss) erhoben. Die Auswertung erfolgte sowohl gruppenbezogen als auch einzelfallbezogen und vergleicht jeweils - den Ausgangsstand und den nach der Förderung erreichten Stand des Nebensatzerwerbs, - die auf den Nebensatz bezogenen sprachlichen Leistungen in der Experimentalgruppen und einer Kontrollgruppe sowie - den Einfluss unterschiedlicher Faktoren (u. a. Alter, Mehrsprachigkeit, auditive Verarbeitungsfähigkeiten) auf den Therapieerfolg. Ergänzend wurde eine Pilotstudie in die Untersuchung integriert, in der die Weiterentwicklung grammatischer Fähigkeiten in einem (auf das spezielle Ziel des Nebensatzwerwerbs bezogen)interventionsfreien Zeitraum bei spracherwerbsgestörten Kindern überprüft wurde, die in der Eingangsuntersuchung der Produktion von Nebensätzen bereits einen Korrektheitsgrad von mindestens 60% erreicht hatten.
Schülerinnen und Schüler mit schweren und mehrfachen Behinderungen sind in allen Lebensbereichen auf umfassende Unterstützung angewiesen. Für die schulische Bildung ergibt sich daraus die Notwendigkeit der Kooperation verschiedener Berufsgruppen (z.B. Pädagogen, Therapeuten, Pflegekräften). Dennoch wurde bislang nicht umfassend untersucht, wie sich die interprofessionelle Zusammenarbeit in diesem Arbeitsfeld gestaltet. Die übergeordnete Fragestellung der vorliegenden Arbeit, lässt sich - abgeleitet aus der psychologischen und (sonder-)pädagogischen Literatur zur Teamarbeit - in die Untersuchungsschwerpunkte Planung und Konzeption der Kooperation, Unterschiede zwischen den Berufsgruppen und die konkrete Zusammenarbeit gliedern. Die konkreten Fragestellungen in diesen Schwerpunkten werden durch verschiedene methodische Zugänge bearbeitet. Da die Untersuchung an das Forschungsprojekt BiSB (Bildungsrealität von Kindern und Jugendlichen mit schweren und mehrfachen Behinderungen) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg angegliedert ist, kann dabei auf die umfangreichen Methoden des Projekts zurückgegriffen werden: Zum einen auf eine flächendeckende, mehrperspektivische Fragebogenerhebung in Baden-Württemberg, zum anderen auf sechs videobasierte, einwöchige Einzelfallstudien sowie auf das Teamklima-Inventar (TKI). Die Ergebnisse der Fragebogenerhebung zeigen u.a., dass interprofessionelle Teamarbeit nicht an allen Schulen konzeptionell verankert ist und dass Teamsitzungen nur bei ca. einem Drittel der untersuchten Schulen regelmäßig wöchentlich stattfinden. Außerdem wird deutlich, dass sich die Berufsgruppen - wie erwartet - hinsichtlich ihrer Voraussetzungen, ihrer Kenntnisse und Einstellungen voneinander unterscheiden. Die Untersuchung der konkreten Zusammenarbeit durch die Befragung (also durch Einschätzungen) und durch Videoanalysen zeigt, dass die Aufgabenverteilung und der Kompetenztransfer in den verschiedenen Teams sehr unterschiedlich geregelt sind und dass es hinsichtlich der Nutzung der Personalressourcen Qualifikations- und Verbesserungsbedarf gibt. Abschließend werden Implikationen für die Teammitglieder, die Schulleitungen und die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften abgeleitet.
Seit dem Jahr 2000 läuft an der Pädagogischen Hochschule unter der Leitung von Prof. Theo Klauß und Prof. Wolfgang Lamers ein von der Hochschule gefördertes sehr umfangreiches Projekt in dem die "Bildungsrealität von Kindern und Jugendlichen mit schweren und mehrfachen Behinderungen (BISB)" untersucht wird. Das Projekt bezieht sich auf die Forderung von Johan COMENIUS (1592-1670): Alle Kinder alles auf allumfassende Weise zu lehren (Omnes Omnia Omnina Docere). Kinder mit geistigen Behinderungen gehen in Deutschland erst seit den späten 60-er Jahren in die Schule, Kinder mit schweren und mehrfachen Behinderungen wurden erst seit 1979 in die Sonderschulen aufgenommen. In vielen Ländern gibt es bis heute für sie kein Recht auf Bildung. In den Schulen existieren vielfältige Varianten, diese Schüler zu unterrichten, dennoch herrscht offenbar Unsicherheit, ob dies ihnen wirklich entspricht. Es wurde bislang nicht umfassend untersucht, wie sich ihr Schulalltag gestaltet, wer mit ihnen arbeitet, wie die Rahmenbedingungen sind und wie die Kooperation gelingt. Diesen Fragen wurde im Projekt BiSB durch ein mehrperspektivisches Design nachgegangen, indem zu jeweils zwei Schülern aus allen in Frage kommenden Schulen Baden-Württembergs alle Teammitglieder und die Eltern befragt wurden. Auf diese Weise können gleichzeitig Unterschiede in Bezug auf Qualifikationen, Einstellungen und Sichtweisen zwischen den Berufsgruppen festgestellt werden (vgl. Janz 2006). Die Beteiligung der Schulen war mit 96% (109 von 114 Schulen)ausgesprochen hoch. Insbesondere wurden Daten zu folgenden Bereichen erhoben: - Beeinträchtigungen und Hilfebedarf (entsprechend ICF) - Qualifikationen der Teammitglieder - Kenntnis und Anwendung verschiedener pädagogischer Konzepte - Rahmenbedingungen - Einstellungen und Haltungen der Teammitglieder - Klassenzusammensetzung - Hilfsmittelausstattung - Kooperation mit Eltern Die Ergebnisse des hier vorgestellten ersten Projektteils zeigen, dass die Kinder gut in die Schulen integriert sind und sich nach Meinung ihrer Eltern, Lehrer und Therapeuten wohlfühlen. Der pflegerische Standard ist gut und die Kooperation mit den Eltern findet in ausgeprägter Form statt. Denoch sehen die Teammitglieder auch Verbesserungsbedarf. Es gibt Unsicherheiten, ob das Angebot diesen Kindern tatsächlich entspricht, ob eine Beschulung in homogenen oder heterogenen Klassen sinnvoller ist, bzw. ob die Einzelförderung stärkeres Gewicht erhalten sollte. Der Bericht gibt einen umfassenden Überblick über die Vielzahl an Ergebnissen zu den oben angeführten Themenbereichen.
Die hier vorgelegte Untersuchung verfolgt die Absicht, die Bedingungen, unter denen sich die literarische Sozialisation im ‚Bildungskeller’ vollzieht, am Beispiel von Schülerinnen und Schülern der Förderschule näher auszuleuchten. Drei Problemzusammenhänge – der Verlauf der Medien- und Lesesozialisation, die Erfahrungen mit Literatur, die Kompetenzen zur literarischen Rezeption – markieren die zentralen Forschungsanliegen der Arbeit. Die theoretisch ausgerichteten Kapitel der Untersuchung erörtern Fragestellungen der Lesesozialisationsforschung und des Literaturunterrichts an Förderschulen, der Forschungsmethodologie und der Entwicklung des literarischen Verstehens. In den Teilen der Arbeit, die der Darstellung und Auswertung empirisch erhobener Daten dienen, rücken die Perspektive und die Kompetenzen der SchülerInnen in den Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses: Zum einen werden mittels einer Befragung erhobene Befunde zur schulischen und außerschulischen Medien- und Lesesozialisation dargelegt, zum anderen werden Schülerarbeiten vorgestellt und im Hinblick auf literarische Verstehensleistungen analysiert. Durch die gewählte Vorgehensweise wird vielfältiges Material gewonnen, das eine Annäherung an den Themenkomplex ‚Literaturerwerb im Bildungskeller’ aus unterschiedlichen Blickwinkeln erlaubt. Anhand einschlägiger Ergebnisse der Lesesozialisationsforschung sowie der Analyse didaktisch-methodischer Vorschläge zum Literaturunterricht in der Sonderschule werden zunächst die Perspektiven der Leseforschung und der sonderpädagogischen Didaktik eruiert. Die Selbstaussagen der befragten Jugendlichen wiederum erlauben eine Problematisierung, Ergänzung und Modifikation dieser Befunde und Sichtweisen. Aus der Zusammenschau dieser unterschiedlichen Aspekte kristallisiert sich ein beträchtliches Spannungsverhältnis zwischen den Erkenntnissen der empirischen Lesesozialisationsforschung und der literaturdidaktischen Theoriebildung auf der einen Seite sowie der sonderpädagogischen Didaktik und Unterrichtspraxis auf der anderen Seite heraus. Schlüssig lässt sich daraus die Notwendigkeit einer Neuakzentuierung des Literaturunterrichts herleiten. Mit den im Rahmen der Unterrichtsforschung gewonnenen Erkenntnissen steht ein Baustein bereit, der erste Hinweise auf eine mögliche Neukonzeption des sonderpädagogischen Literaturunterrichts gestattet – zeichnet sich doch in der Analyse der Rezeptionsprodukte ein Potenzial an literarischen Kompetenzen ab, das in bislang vorliegenden Vorschlägen zur Gestaltung des Literaturunterrichts an Förderschulen keine Beachtung findet.
Ziel der Arbeit ist, jugendliches Essverhalten für die Lebensbereiche Familie und Peergroup zu differenzieren. Dazu werden Bedeutungen des Essens aus der Perspektive der Jugendlichen im häuslichen und außerhäuslichen Bereich untersucht. Aus den Ergebnissen des Beitrags zur Zielgruppenanalyse werden Folgerungen für die schulischen Ernährungsbildung abgeleitet. Forschungsfragen: Lässt sich jugendliches Essverhalten von dem anderer Altersgruppen abgrenzen? Welchen Einfluss hat die Lebensphase Jugend auf die alltägliche Esskultur von Jugendlichen? Wie kann jugendliches Essverhalten hinsichtlich der Bedeutungen der Lebensbereiche Familie und Peergroup, der Familienmahlzeiten und des Körpers näher charakterisiert werden? Theoretische Verortung: Ausgehend von der Ernährungs- und Haushaltswissenschaft und ihrer Didaktik werden Erkenntnisse aus anderen Disziplinen, v. a. aus Bereichen der Ernährungs- und Jugendsoziologie, Entwicklungsbiologie und -psychologie herangezogen, um der Komplexität des Forschungsgegenstandes gerecht zu werden. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen prägen menschliches Handeln. Ohne diese außer Acht zu lassen, rücken der handelnde Mensch und die subjektive Bedeutungen in den Mittelpunkt der vorliegenden Forschungsarbeit, um der Interdependenz beider Perspektiven gerecht zu werden. Entsprechend wird der Forschungsgegenstand aus der Perspektive der Jugendlichen beleuchtet und mit kritischem Bezug auf Theorien zu gesellschaftlichen und soziokulturellen Rahmenbedingungen diskutiert. Vorgehen: Aus der Auswertung von Literatur und Studien, ergänzt durch eigene Beobachtungen und Interviews werden Hypothesen generiert, die einer ersten empirischen Prüfung in der „Jugendesskulturstudie 2001“ in Berlin unterzogen werden. Ergebnisse: Jugendliche konnten aufgrund des historischen Wandels eine altersgruppenspezifische Esskultur entwickeln. Jugendliches Essverhalten unterscheidet sich von dem anderer Altersgruppen aufgrund entwicklungsphasentypischer Brechungen und der jugendspezifischen Situation in Abhängigkeit des elterlichen Haushaltes. Zugleich sind sie auch Träger des Wandels der allgemeinen Esskultur und fungieren überdies vielfach als Trendsetter für die Veränderungen in der Esskultur.
Innovativ Schule entwickeln : Kompetenzen, Praxis und Visionen ; 7. Heidelberger Dienstagsseminar
(2006)
Der vorliegende Band ist aus einzelnen Beiträgen des 7. Heidelberger Dienstagsseminars mit dem Titel „Schule entwickeln ... Visionen, Strukturen, Prozesse, Kompetenzen“ entstanden. In Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg und der Schulverwaltung hat die Pädagogische Hochschule Heidelberg ein breites, umfassendes Veranstaltungsprogramm entwickelt, das aktuelle Ansätze der Schulentwicklung widerspiegelt. Eingeladen zur Veranstaltungsreihe waren in erster Linie Studierende der Pädagogischen Hochschule und der Universität Heidelberg, Kolleginnen und Kollegen, die im pädagogischen Feld tätig sind sowie die interessierte Öffentlichkeit. Ziel war es, über die drängenden Fragen im Bereich der Schulentwicklung miteinander ins Gespräch zu kommen und vielseitige Anregungen für das Leben und die Arbeit in Bildungseinrichtungen zu vermitteln.
Mit dem Titel Innovativ Schule entwickeln wollen wir deutlich machen, dass unser Bildungswesen in Bewegung geraten ist, Modernisierungen in Gang gekommen sind und dennoch weitere Entwicklungsschritte dringend anstehen. Innovative Konzepte liegen dazu vor. Sie orientieren sich an der Idee des Prozesses vom lebenslangen Lernen und weitergehend in der Perspektive, die Beteiligten aktiv in die Konzepte und in die Realisation einzubeziehen. Welche Chance die Referenten für die Schule und unser Bildungssystem sehen, werden in den einzelnen Beiträgen dargelegt.
Die neuen Ansätze für Schulentwicklung gehen in Richtung einer erweiterten Selbständigkeit der Einzelschule, die gewährleisten soll, daß in Schulen nicht nur anders und anderes gelernt wird, sondern dass sie darüber hinaus in die Lage versetzt werden, sich selbst zu verändern. Wenn in Projektteams ein Schulprogramm entwickelt, Zielvereinbarungen getroffen und neue Unterrichtsformen entwickelt werden sollen, fordert dies von den Lehrern die grundsätzliche Bereitschaft zu Zusammenarbeit und Austausch. Damit üben die neuen Aufgaben, die die bisherigen Grenzen von Klasse und Fach überschreiten, einen deutlichen Druck auf die traditionelle Verfasstheit der Lehrerrolle aus. Gerade der bisherige, aus der Isolation am Arbeitsplatz resultierende Lehrerindividualismus, stellt jedoch ein entscheidendes Hemmnis für die weitere Professionalisierung der Berufsgruppe dar. Um die aus der Berufsgruppe selbst erwachsende Form von Professionalität zu entwickeln, beschreiben Schulforscher die neue Lernrichtung dahingehend, dass die individuelle Autonomie durch kommunikative Vernetzung ergänzt werden muss. Ob die Kommunikationsstruktur in Schulen sich durch ein Training in systemisch-konstruktivistischer Gesprächsführung verbessern lässt, ist von daher das zentrale Thema der vorliegenden Arbeit.
Die Reformen im Bildungswesen der Bundesrepublik Deutschland haben den naturwissenschaftlichen Unterricht sehr betont in das öffentliche Bewusstsein geraten lassen. Es wurde die Frage aufgeworfen, was das Ergebnis der unterrichtlichen Bemühungen zum Aufbau des Verstehens der Naturwissenschaften ist, welchen Stellenwert wir einer naturwissenschaftlichen Bildung in der Gesellschaft beimessen sollten, welche Probleme für Schülerinnen und Schüler beim Lernen der Naturwissenschaften bestehen und welche Perspektiven sich für eine Weiterentwicklung im naturwissenschaftlichen Unterricht abzeichnen. Im Rahmen der an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg bestehenden Reihe der Dienstagsseminare wurden diese und weitere Fragen auf der Grundlage von Beiträgen unterschiedlicher namhafter wissenschaftlicher Disziplinen ausgiebig diskutiert. Dies geschah, um den Zusammenhang zwischen den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften zu klären, ganz konkret auf der fachdidaktischen Ebene von
Biologie, Chemie und Physik zur Frage, was im Klassenraum auf verschiedenen Altersstufen angeboten werden sollte und ebenso auf der Ebene der Lehrerbildung in Bezug auf die Ausbildungskonzeptionen für angemessen vorbereitete Lehrkräfte.
Die in diesem Band zusammengetragenen Aufsätze stellen einen Querschnitt von grundlegenden, aber auch spezifischen und differenzierten Überlegungen zu solchen Fragen dar.
Das Werk beschreibt ein Forschungsprojekt, das im Auftrag der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung im Zeitraum von 2001 bis 2005 in der Rhein-Neckar-Region durchgeführt wurde. Es handelt sich um einen systemischen Forschungs- und Entwicklungsansatz, mit dem die unterrichtlichen Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Forderung Selbstgesteuerten Lernens der Schüler verändert wurden und die Auswirkungen dieser Maßnahmen durch die integrierte Begleitforschung evaluiert wurden. Die theoretischen und praktischen Überlegungen des Vorhabens basierten auf dem Konzept der „Professional Development School“, das sich durch eine enge Verbindung von Lehrerbildung, Forschung und Entwicklung mit der Zielstellung auszeichnet, die Qualität von Unterricht zu verbessern.
Den Forschungsrahmen der vorliegenden Arbeit bildete das von Weinert, Schrader & Helmke (1990) entwickelte Konzept der Unterrichtsexpertise. Dieses Konzept verbindet zwei Forschungstraditionen, das Prozess-Produkt-Paradigma und das Expertenparadigma, die bislang unter verschiedenen Perspektiven die Bedingungen erfolgreichen Unterrichts untersuchten. Innerhalb des Expertenparadigmas wurden u. a. das Wissen, Wissensstrukturen und die Wahrnehmung von Experten im Vergleich zu Novizen analysiert, ohne im Allgemeinen zu überprüfen, inwieweit höheres Wissen oder die Qualität der Wissensorganisation Auswirkungen auf das unterrichtliche Handeln und die Leistungen von Schüler/ innen haben. Im Rahmen des Prozess-Produkt-Paradigmas wurden unterrichtliche Prozesse analysiert, wobei Merkmale des Unterrichts, die mit den Leistungen der Schüler/ innen in Verbindung standen, vielfach personal interpretiert, d. h. als stabile Konstrukte der Lehrperson angesehen wurden, ohne allerdings die Lehrperson als intentional agierende und reflektierende Person zu beachten. Durch die systematische Verknüpfung dieser beiden Forschungsrichtungen, d. h. durch das Erfassen des Lehrer/ innenwissens, -handelns und durch die Erhebung der Leistungsentwicklung der Schüler/ innen können zum einen Defizite der beiden Paradigmen aufgehoben werden und zum anderen wird ein umfassenderes und tieferes Verständnis des Zusammenwirkens unterrichtlicher Effekte ermöglicht. Ausgehend von diesem Forschungsrahmen bestand das Ziel der eineinhalbjährigen Grundschulstudie in der Erstellung von Unterrichtsexpertisen (N = 11), um Qualitätsunterschiede speziell im Rechtschreibunterricht der dritten und vierten Klassen aufzuzeigen. In einem weiteren Schritt erfolgte die Analyse der unterrichtlichen und Lehrkraft bezogenen Aspekte, um Faktoren, die die Leistungsentwicklung von Schüler/ innen positiv bzw. negativ beeinflussen, zu identifizieren. Ferner wurden die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Wissensbereichen und dem unterrichtlichen Verhalten der Lehrpersonen untersucht. Ausgehend von der Tatsache, dass innerhalb der bisherigen Lehr-Lern-Forschung fast ausschließlich allgemeine Unterrichtsvariablen Berücksichtigung fanden, wurden in der vorliegenden Studie ebenfalls fachspezifische Unterrichtsvariablen erhoben und ausgewertet, so dass den didaktischen Besonderheiten des Rechtschreibunterrichts Rechnung getragen werden konnte. Ebenso wurden sowohl Kontext- als auch Mediationsprozessvariablen in die Auswertung miteinbezogen, da sie wichtige Einflussfaktoren individueller Schüler/ innenleistungen darstellen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass insbesondere fach- bzw. rechtschreibspezifische Unterrichtsvariablen als auch Teilbereiche des Lehrer/ innenwissens Auswirkungen auf die Leistungen der Schüler/ innen haben. Lehrkräfte mit einem größeren bereichsspezifischen Wissen zeichneten sich durch eine höhere Qualität ihres Rechtschreibunterrichts aus. Neben dem Wissen und Handeln der Lehrpersonen zeigten ebenso deren Einstellungen (Selbstwirksamkeit, Arbeitszufriedenheit, Reflexionsbereitschaft) bedeutsame Zusammenhänge mit der Unterrichtsexpertise.
Meine wissenschaftliche Arbeit ist in zweifacher Hinsicht motiviert. Einerseits wächst die Besorgnis über unsoziales Verhalten, Rassismus und die Unfähigkeit in unserer multi-kulturellen europäischen Gesellschaft mit Differenzen umzugehen. Kulturelle und religiöse Verschiedenheit gehören oftmals mit zu den Ursachen. Andererseits könnte genau hierin ein vielversprechender Anknüpfungspunkt liegen. Ich diskutiere und analysiere die konstruktiven und progressiven Aspekte und Elemente verschiedener Religionen, die einen wertvollen Beitrag zu einer besseren, fairen und gerechten Welt leisten können. Teil I Eine Analyse von Schriften, Ethik und Mystik unterschiedlicher Religionen zeigt, daß es trotz aller Differenzen eine Basis für ein gemeinsames Engagement gibt. Ich zeige, daß es konstruktive katholische Beiträge gibt, die weiterentwickelt werden können. Um auch den anderen Religionen eine Stimme zu geben, stelle ich Ansichten und Ängste von Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften zu interfaith Beziehungen und Kooperationen zusammen. Auf dieser Grundlage entwickle ich „Acht Prinzipien“ für interfaith Arbeit in Schule und Gesellschaft. Es handelt sich um folgende: 1. Gleichheit und Verschiedenheit, 2. Religion und Kultur, 3. Ökumene und Interfaith, 4. Wissen und Erfahrung, 5. Selbstkritik statt Kritik am Anderen, 6. Vergleiche auf gleichen Ebenen, 7. Solidarität statt Konfrontation und 8. Authentizität. Für die christliche Theologie ist dies eine Herausforderung: sie hat sich als eine unter anderen zu verstehen. Es zeigt sich die Notwendigkeit für „Theologie im Plural“ und eine Haltung, die mehr ist, als nur Toleranz, nämlich die Bereitschaft, zuzuhören, zu lernen, nachzudenken und sich gemeinsam mit den Anderen weiter zu entwickeln und zu verändern. Teil II Die Ergebnisse von Teil I dienen als Kriterien der vergleichenden Studie von Teil II. Hier konzentriere ich mich auf die Situation des Religionsunterrichts in Deutschland und England (Elementar- und Primarbereich). Ich untersuche die Bildungspläne für Religionsunterricht und relevante Fächer, für Leicester (England) und Baden-Württemberg (Deutschland). Es geht mir darum aufzuzeigen, in welchem Maße und auf welche Art und Weise die Vielfalt der Religionen in diesen Plänen berücksichtigt wird. In Bezug zur akademischen Diskussion von religionspädagogischen Modellen diskutiere ich je Land zwei deutlich verschiedene Modelle. Zusätzlich greife ich „grass-root-projects“ auf, von denen sehr viel gelernt werden kann. In einem Exkurs skizziere ich inwiefern in der allgemeinen nicht-religiösen pädagogischen Diskussion die „Anderen“ berücksichtigt werden. Die religiöse/interfaith Dimension wird hier oft vernachlässigt, gerade auch in der interkulturellen Pädagogik. Dies alles führt zur Schlußfolgerung, daß es entscheidender Veränderungen bedarf. Dies gilt für Gesellschaften als Ganzes, wie auch für Schulen im Speziellen. Religionsunterricht kann hierzu einen wertvollen Beitrag leisten. Meine Dissertation ist ein Beitrag zur Weiterentwicklung des Religionsunterrichts in Deutschland. Hierbei kommt vor allem Folgendes in den Blick: die Kooperation von Kindergarten und Grundschule ist auf allen Ebenen besser zu gestalten (Forschung/Wissenschaft, Bildungsplanentwicklung und in der alltäglichen Zusammenarbeit), in der Institution Schule sind alle Religionen gleich und gerecht zu behandeln und das Lehramtsstudium hat Wissen und Erfahrungen in kultureller/religiöser und interkultureller/interfaith Hinsicht zu vermitteln. Interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit sollten zur Regel werden. Des weiteren wäre es ideal, wenn in der relevanten Forschung Menschen mit verschiedenen kulturellen und religiösen Wurzeln zusammenarbeiten würden. Zusammenfassung Auf allen Ebenen des Erziehungssystems sollte die Kooperation und Partizipation von Menschen verschiedener Religionen und Weltansichten gewährleistet sein. Schulen sollten entsprechend des Prinzips der Gleichberechtigung organisiert sein und arbeiten. Menschen dürfen nicht marginalisiert werden. Lehrerinnen und Lehrer brauchen interkulturelle und interfaith Ausbildung, die Wissen vermittelt und Erfahrungen ermöglicht. Dies ist für jedes Fach essentiell, nicht nur für den Religionsunterricht. Kindergarten- und Grundschulerziehung sind aufeinander aufbauend zu gestalten, was für den interfaith Bereich ebenso wie für andere Fächer gilt.Im Religionsunterricht kommt den ökumenischen Bewegungen innerhalb der jeweiligen Religionen und dem interfaith Ansatz große Bedeutung zu. Begegnungsformen sind zu entwickeln, die mehr sind als Toleranz. Wissen, Erfahrung und gemeinsames Engagement sind die Grundlage für die Integration aller am gesellschaftlichen Leben Beteiligten. Kultur und Religion sind als wesentliches Element zu berücksichtigen, wenn das eigene und das Antlitz der Anderen wirklich und umfassend in den Blick kommen soll.
Bildung wird in jüngerer Zeit in der öffentlichen Diskussion immer mehr unter ökonomischen Verwertungsaspekten thematisiert. Sie wird als wichtige "Humanressource“ gesehen und soll sowohl zur Standortsicherung im globalen Wettbewerb beitragen, als auch dem reibungslosen Funktionieren der gesellschaftlichen Teilsysteme dienen.
Mit dem damit einhergehenden verengenden Verständnis von Bildung setzt sich das 9. Heidelberger Dienstagsseminar (2006/2007) auseinander, indem die Spannung zwischen der ursprünglichen Idee der Bildung – vornehmlich der Entfaltung von Individualität und Reflexivität – und den aktuellen gesellschaftlichen Erwartungen an das Bildungssystem in unterschiedlichen Facetten thematisiert werden. In ausgewählten Beiträgen werden differente Bezüge und Dimensionen von Bildung vergegenwärtigt und diskutiert. Die Autoren weiten so wieder angemessen den Horizont der Bildungsdiskussion gegen die vorherrschenden Verengungstendenzen der letzten Jahre.
Als gemeinsames Fazit lässt sich feststellen: Mehr noch als das Verfügen über bestimmte Wissensbestände zeichnet die „gebildete Persönlichkeit“ wohl bestimmte Haltungen zu diesem Wissen, aber auch zu sich selbst, zum Leben, zu ihren Mitmenschen, zur Gesellschaft, zur Vergangenheit und zur Zukunft aus.
„Alles was zählt“ – unter diesem weitgespannten und umfassenden Motto steht das Wissenschaftsjahr 2008, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zum Jahr der Mathematik erklärt wurde. In diesem Zeitraum soll einer breiten Öffentlichkeit die Bedeutung von Mathematik als einer Jahrtausende alten, historisch gewachsenen und gerade in unseren Tagen aktuellen Wissenschaft vorgestellt werden.
Ein solcher Auftrag richtet sich auch an die Pädagogischen Hochschulen. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit findet schon seit einigen Jahren in der Mathematikdidaktik ein Paradigmenwechsel statt, der auf allen Stufen des Mathematikunterrichts bisher unbekannte Perspektiven eröffnet. Er zeigt sich einerseits in der methodischen Neugestaltung traditioneller Inhalte und in der Aufnahme innovativer Unterrichtsgegenstände in das Curriculum, andererseits in der bewußten Hinwendung zu größerer Selbsttätigkeit der Schüler und – damit verbunden – in der Entwicklung schülergemäßer Problemlösestrategien. Er wird erkennbar an verstärktem Einsatz technischer Medien im Unterricht und an fachübergreifenden und fächerverbindenden Fragestellungen. Er benutzt vielfältige, auch neuartige Methoden der Lernerfolgskontrolle und der Leistungsmessung – und er besinnt sich wieder auf die historische Entwicklung und auf die kulturgeschichtlichen Einflüsse von Mathematik.
Mit dem hier vorliegenden Band suchen wir den Dialog zwischen Schule und Hochschule, indem wir – für Lehrende und Lernende – mosaikartig und beispielhaft von solchen für den Unterricht relevanten, ihn neu ausrichtenden Veränderungen berichten.
In sechzehn Beiträgen beschreiben, unabhängig voneinander, neunzehn Autorinnen und Autoren methodische und systematische Projekte aus
• Arithmetik und Algebra
• Geometrie und Analysis
• Informatik und Geschichte,
die in enger Beziehung zum heutigen Mathematikunterricht stehen. Wir stellen damit ganz unterschiedliche mathematikdidaktische Entwürfe zu verschiedenen Schularten und -stufen vor: von der ersten bis zur zwölften Klasse, die wir – wobei eine solche Auswahl immer nur einen Teil des Curriculums berücksichtigen kann – um die Schlüsselworte
• kindgemäßer Anfangsunterricht
• problemorientierte Elementarmathematik
• computergestützte Anwendungen
• historische Wandlungen
gruppieren. In ihrer so erkennbaren Breite, und weil sich – beabsichtigt – die
Beiträge nach Konzeption und Diktion stark voneinander unterscheiden, fügen sie sich ein in ein buntes Mosaik moderner Schulmathematik.
Wozu Literatur lesen? Der Beitrag des Literaturunterrichts zur literarischen Sozialisation von Hauptschülerinnen und Hauptschülern Es ist bislang nur wenig bekannt über die unterrichtlichen Praktiken des Lesens von literarischen Texten und ihren Einfluss auf das Leseverhalten von Schülerinnen und Schülern in der Hauptschule. Leider muss nach Untersuchungen aus der Lesesozialisations- und der Lesebiographieforschung davon ausgegangen werden, dass die Schule insgesamt für schriftfern aufwachsende Schülerinnen und Schüler noch zu wenig Gelegenheit bietet, genussvolle literarische Erfahrungen zu machen oder weiterführende Lesekompetenzen zu erwerben. Dies liegt einerseits daran, dass Lehrerinnen und Lehrer implizit von einer Vorstellung des Lesens und Lesenlernens ausgehen, in der die heterogenen Erfahrungen ihrer Schülerinnen und Schüler mit Sprache, Schrift und Literatur nicht aufgehoben sind. Andererseits verfügen gerade viele Schülerinnen und Schüler in der Hauptschule häufig nicht über die lesebiographisch bedeutsamen Erfahrungen mit Literatur, die nachweislich zur Ausbildung von Leseinteressen und stabilen Lesehaltungen führen und die in der Schule meist vorausgesetzt werden. Es sind diese Erfahrungen, die den Erwerb einer weiterführenden Lesekompetenz oder literarischen Rezeptionskompetenz erheblich erleichtern. Es stellt sich also die Frage, welche Rolle die Schule und der Unterricht in der Lesesozialisation und der literarischen Sozialisation spielt und spielen kann. In der Deutschdidaktik ist in den letzten Jahren nur vereinzelt versucht worden, die Grundlagen für ein Modell des Literatur-Erwerbs im Unterricht zu beschreiben. Dies wird in der Arbeit anhand eines format-orientierten Erwerbsmodells versucht. Dabei werden besonders Erkenntnisse der englischsprachigen Leseforschung ausgewertet und für die didaktische Modellierung fruchtbar gemacht. Der empirische Teil der Arbeit umfasst die Beobachtung und Analyse von Literaturunterricht in mehreren Hauptschulklassen aus Baden-Württemberg und Hessen und Interviews mit den Deutschlehrerinnen dieser Klassen. In den Falldarstellungen werden die verschiedenen unterrichtlichen Praktiken des Lesens von Literatur in ihrer Funktionalität beschrieben. Anschließend wurden diese Praktiken daraufhin betrachtet, inwieweit sie geeignet sind, Kindern und Jugendlichen beim Erwerb der literarischen Rezeptionskompetenz zu unterstützen.
Stadtentwicklung mit Kindern und Jugendlichen hat Konjunktur. Wesentliches Ziel von Partizipationsprojekten ist es, raumbezogene Sichtweisen junger Menschen zu erfassen, um die Qualität von Planungen im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu steigern. Gerade in Förderprogrammen zur sozialen und nachhaltigen Stadtentwicklung erhofft man sich zudem positive Impulse hinsichtlich des Zusammenlebens im Stadtteil und der Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier. Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen zu planen klingt zunächst sinnvoll. Gleichzeitig stellen Partizipationsprojekte teils große Herausforderungen für alle Beteiligten dar. Einzelne Projekte lassen sich als Alibibeteiligungen oder symbolische Politik entlarven. Die qualitative Interviewstudie führt zu einem vertieften Verständnis relevanter Mechanismen von Partizipationsprojekten in deutschen Großstädten. Durch die Analyse der Wahrnehmungen und Strategien zentraler Akteure (Verwaltungsexperten und Projektleiter) können Hindernisse wie auch erfolgsbegünstigende institutionelle Rahmenbedingungen und Handlungsstrategien identifiziert werden. Als theoretische Grundlage der Untersuchung dient der Ansatz des Akteurzentrierten Institutionalismus nach Mayntz und Scharpf.
In dieser Arbeit geht es um einen Vergleich von Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen. Dazu wurde eine empirische Untersuchung unter Studierenden der Rechtswissenschaft, der Medizin und der Lehrämter (Gymnasium und PH) durchgeführt zu den Themen Studium/Beruf, soziale Beziehungen und Selbstzufriedenheit (ausgewertet wurde nach Studiengang und Geschlecht). Dabei werden Unterschiede in der Leistungsorientierung sowie den Wertvorstellungen der Studierenden dieser Fachrichtungen besonders deutlich.Unterschiede sind auch in Bezug auf die soziale Herkunft erkennbar.
Im Rahmen der Studie wurden bei Schulkindern Zusammenhänge zwischen Naturerfahrungen, Pflanzenkenntnissen und der Wertschätzung von Pflanzen untersucht. Die Wahrnehmung der Pflanzenvielfalt und der eingeschätzten Bedeutsamkeit von Naturschutzbegründungen wurde in die Untersuchungen mit einbezogen. Zudem wurde analysiert, ob Naturerfahrungen Begriffsbildungen zu Pflanzen beeinflussen. Ein zentraler Aspekt war es, herauszufinden, wie Kinder unterschiedlicher Naturerfahrungstypen von kontextorientierten Unterricht zu Botanik profitieren. Die Zusammenführung von Untersuchungen zu Naturerfahrungstypen (NE-Typen) mit einer Interventionsstudie zum Thema Botanik bedient hier ein Forschungsdefizit. Eine Unterrichtsreihe zum Thema Botanik wurde unter Einbeziehung beobachteter Vorkenntnisse und Interessen von Studierenden (n=7) und Schulkindern (n=43) in einer Vorstudie entwickelt und erprobt. Sie knüpft an verschiedene Zugangsmöglichkeiten und Kontexte zu botanischen Themen an. Zum Einsatz kam die entwickelte Unterrichtsreihe in der Hauptstudie in einer 6. Klasse des Gymnasiums. Auf Grundlage der ermittelten Naturerfahrungsdimensionen aus der Hauptstudie (n=270) wurden fünf verschiedene Naturerfahrungstypen quantitativ erfasst. Von den Schulkindern wurden nach einzelnen Unterrichtsabschnitten Lernerfahrungen erhoben. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den quantitativen und den qualitativen Untersuchungen wurden miteinander in Beziehung gesetzt und durch Methodentriangulation abgesichert. Die statistisch abgesicherten Befunde zeigen klare Ergebnisse in Bezug auf Wertschätzung von Pflanzen und Einschätzung der Pflanzenvielfalt: So steht die Wertschätzung von Pflanzen mit der Einschätzung der Pflanzenvielfalt in einem sehr signifikanten positiven Zusammenhang. Die explorativ erfassten Naturerfahrungsdimensionen stehen in einem engen Verhältnis zu Naturerfahrungsdimensionen nach Bögeholz (1999) und Lude (2001). Die fünf hier erfassten und klar unterscheidbaren Naturerfahrungstypen wurden folgendermaßen charakterisiert: Es gibt den „Tierlieben Typ“, den „Aufgeschlossenen Medientyp“, den „Entdeckend-sinnlichen Typ“, den „Natur-abgewandten Typ“ und den „Sinnlich-erlebenden Typ“. Verschiedenen Naturerfahrungstypen zuzuordnende Kinder zeigen typenabhängig unterschiedliche Wertschätzung von Pflanzen. Sie schätzen auch die Pflanzenvielfalt unterschiedlich hoch ein. So neigt der „Entdeckend-sinnliche Typ“ höchst signifikant mehr dazu, Pflanzen sehr gerne zu mögen und der „Aufgeschlossene Medien-Typ“ glaubt eher, dass es sehr viele verschiedene Pflanzen im Schulumfeld gibt als Kinder anderer Typen. Die Kinder der verschiedenen NE-Typen zeigen zudem eine unterschiedliche Bewertung der Wichtigkeit vorgegebener Naturschutzbegründungen. Das macht im Zusammenhang mit ihrer Bewertungskompetenz in Bezug auf Umweltbildung Handlungsbedarf deutlich: So finden Kinder des „Natur-abgewandten Typs“ die Naturschutzbegründungen grundsätzlich weniger wichtig. Außerdem denken jene Kinder, die die Pflanzenvielfalt im Schulumfeld gering einschätzen, eher, dass in unberührter Natur dessen Mechanismen besser erforscht werden können. Die Kinder nennen zudem abhängig von ihrem NE-Typ vermehrt bestimmte Pflanzenarten. Die jeweiligen Vorkenntnisse unterscheiden sich typabhängig und entwickeln sich entsprechend weiter: Der „Aufgeschlossene Medien-Typ“, der „Entdeckend-sinnliche Typ“ sowie der „Sinnlich-erlebende Typ“ begegnen dem Botanikunterricht eher mit Lernfreude und verzeichnen eher positive Lerngewinne als die Kinder der beiden anderen Typen. Ausbaubare Vorkenntnisse bringen vermehrt der „Aufgeschlossene Medien-Typ“ und der „Entdeckend-sinnliche Typ“ mit. Zu Frustration neigen eher der „Tierliebe Typ“, der „Natur-abgewandte Typ“ und der „Sinnlich-erlebende Typ“. Hier ist es sinnvoll, differenzierte Lernangebote zu machen, um den jeweiligen NE-Typen gerechter zu werden und sie optimal zu fördern. Es zeigt sich insgesamt, dass die erfassten NE-Typen eine gute Möglichkeit darstellen, die unterschiedlichen Vorkenntnisse und Erfahrungen in heterogenen Lerngruppen zu erfassen. Damit kann in weiterführenden Studien anhand dieser NE-Typen Unterricht differenziert evaluiert werden. Unterricht kann weiter entwickelt werden, orientiert an den differenzierten Vorerfahrungen. Gerade in Bezug auf effektive Umweltbildung scheint die Erfassung und Berücksichtigung der Naturerfahrungstypen mit der hier durchgeführten Methode eine besondere Einsetzbarkeit zu finden.
In der vorliegenden Arbeit wurden die pädagogisch-didaktischen Konzepte lehrgangsorientierter und offener Unterricht am Beispiel des Schriftspracherwerbs miteinander verglichen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, ob sich offener und lehrgangsorientierter Unterricht unterschiedlich auf Leistungen, soziale Kompetenzen und Leistungsmotivation der Kinder auswirken. Sie wurden einander zunächst gegenübergestellt, beschrieben und wesentliche historische Entwicklungslinien und theoretische Bezüge herausgearbeitet und für den Untersuchungszusammenhang definiert. Des Weiteren wurden vorliegende Forschungsbefunde dargestellt und diskutiert. Ausgehend von der Problematik, dass die beiden pädagogisch-didaktischen Konzepte in früheren Studien des Öfteren nur mangelhaft erhoben und beschrieben wurden, war eine zentrale Voraussetzung für die Untersuchung eine sorgfältige Operationalisierung der beiden Konzepte anhand von Unterrichtsbeobachtungen, schriftlicher Befragungen der Lehrkräfte sowie ausführlicher Interviews. Am Ende des ersten und des zweiten Schuljahres wurden die Lese- und Rechtschreibleistungen, die sozialen Kompetenzen sowie die Leistungsmotivation erhoben und varianzanalytisch ausgewertet und verglichen. Dabei fanden als mögliche Einflussfaktoren, die sich in anderen Studien als relevant erwiesen hatten, das Geschlecht, die Intelligenz sowie das Bildungsniveau der Eltern und die familiäre Sprachsituation Berücksichtigung. Insgesamt zeigte sich, dass die dem offenen Unterricht besonders unter Lehrkräften zugesprochenen positiven Auswirkungen nur eingeschränkt bestätigt werden können. Vielmehr spielt die Art, wie ein Unterrichtskonzept umgesetzt wird, eine bedeutsame Rolle. Ob ein Unterricht als offen oder lehrgangsorientiert kategorisiert werden kann, sagt für sich genommen noch nichts über mögliche Auswirkungen auf die Schüler/innen aus.
Unter den zahlreichen Vorschlägen zur Therapie von Entwicklungsdyslexie und -dysgraphie stoßen gegenwärtig solche auf besonderes Interesse, die auf eine Optimierung sublexikalischer Lese- und Schreibstrategien durch ein Training der Phonembewusstheit abzielen. Die grundsätzliche Effektivität dieses Ansatzes gilt als gut belegt, insbesondere, wenn mit dem Training frühzeitig begonnen wird bevor sich dyslektische und dysgrafische Defizite verfestigt haben. Bei älteren Kindern jedoch, deren Defizite nach dem ersten Grundschuljahr persistieren, sind die so erzielbaren Verbesserungen der Lese- und insbesondere der Schreibleistung gering. In der hier beschriebenen multiplen Einzelfallstudie mit sechs schwer dysgraphischen deutschsprachigen Drittklässlern wird der Frage nachgegangen, ob sublexikalische Schreibstrategien bei diesen Kindern effektiver trainierbar wären, wenn zunächst an der phonologisch-orthographischen Zuordnung von Silbenkonstituenten (Onsets und Reime) gearbeitet und erst danach ein Training auf der Phonem/Graphem-Ebene angeschlossen wird. Diese Vorgehensweise beruht auf der Annahme, dass Defizite der Phonembewusstheit häufig die Folge von Defiziten beim Aufbau von phonologischen Repräsentationen der Silbenstruktur sind, die sich bereits frühzeitig während des präliteralen Phonologieerwerbs manifestiert haben. Ein Training zur Onset- bzw. Reimbewusstheit könnte deshalb eine Einstiegshilfe für nachfolgende Übungen zur Phonembewusstheit sein. Alternativ könnte es den Aufbau einer Analogiestrategie fördern, mit deren Hilfe therapieresistente Defizite der Phonembewusstheit kompensierbar wären. Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Hypothese, dass die Effektivität von sublexikalischem Schreibtraining durch eine Berücksichtigung der Onset/Reim-Ebene optimierbar ist. Der Einfluss des Trainings auf die Leistungen in verschiedene Aufgaben zum Schreiben nach Diktat und zur phonologischen Verarbeitung war dabei von Fall zu Fall verschieden. Diese Variabilität deutet darauf hin, dass der Wirkung von Onset/Reim-Training unterschiedliche kognitive Mechanismen zugrunde liegen.
Mit der vorliegenden Dissertation wird ein Leitkonzept "Professionelle Responsivität" für die akademische Ausbildung von Frühpädagogen im Arbeitskontext U3/Krippenpädagogik vorgelegt und in seinen frühdidaktischen und hochschuldidaktischen Facetten ausdifferenziert. Die Professionelle Responsivität der Fachperson zeigt sich als Kernkompetenz in ihrer stimmlich-musikalischen, Bewegungs-, Berührungs- und sprachlichen Interaktion mit kleinen Kindern und muss systematisch über die Interaktionsklassen im Krippenalltag hinweg aufgebaut werden. Die pädagogische Qualität zeigt sich in einem ausgesprochenen Anpassungsvermögen der Krippenfachkräfte, die genannten Interaktionsformen unter den Perspektiven Entwicklung, Gender, Inklusion und Zuwanderung zu modifizieren. Professionelle Responsivität wird als Konzept auch auf die Kooperationsbeziehung der Fachpersonen zu den Eltern angewendet. Die Dissertation zeigt im großen Umfang methodisch-didaktische Wege auf, um die Professionelle Responsivität Studierender in einem frühpädagogischen BA-Studiengang zu entwickeln: Arbeit mit Simulationsklienten, Arbeit mit Modellen, Profiling, Video-Feedback, Fallarbeit.
Most of the existing predictive malaria risks models use very broad spatial scales. They are usually built for continental or national outlines. These models do not account for the complexity of socio-economic variables intervening in the malaria transmission process. Most of them are driven by weather data. However, it is difficult to make antimalarial interventions at a continental or national level and to act on climate variables alone. Consequently, the suitability of these models for real malaria prevention strategies is not high. Moreover, the existing informational-based prevention strategies are not suitable, since they are usually limited to the occasional usage of large public mass media to transfer bits of information. This study proposes new paths in malaria modelling and prevention. It is dedicated to the building of a thematically extended model integrating both environmental and social variables. The proposed prevention strategy is based on an educational philosophy integrating the actual malaria modelling results. The study starts with the implementation of a methodology dedicated to data creation and data analysis. The protocol of data creation is based on an urban malaria paradigm. It encompasses the epidemiological, environmental, and social components of malaria risk. The epidemiological component is elaborated through retrospective, self-reported, malaria febrile and clinical episodes of individuals at the household level. In addition to climate data, key ecological variables are created from remote sensing sources with a very high spatial resolution. New social indexes and coefficients measuring economic status, crowding conditions and prevention capacity of the population are created. A morphospatial structure of Yaoundé, which assumes the presence of distinct population aggregates, representing similar socio-economic profiles, is established using an object-oriented classification of QuickBird images. A spatial based index of urbanity (IU), quantitatively marking the difference between “urban” and “rural” patterns, is also built. A knowledge-base expressing the social, ecological and malarial significance of both population aggregates and index of urbanity is established and used in a Fuzzy Logic simulation approach to predict urban malaria in Yaoundé. The yearly malaria prevalence based on individuals in households in Yaoundé is 9% while the malaria prevalence based on households as an entity is 27%. Malaria prevalence is higher during the small rainy season. It is much more marked in peri-urban areas during this season, while people in central areas are more exposed during the big rainy season. A statistical multinomial model identified socio-economic and socio-ecologic variables, notably those related to the physical condition of houses, as being highly associated with frequent episodes of malaria in households. Variables related to prevention capacity perform very well in predicting the absence of malaria in households. Among the ecological variables, only elevation and the distance to urban agriculture (UA) areas are associated with malaria. The statistically (from multinomial models), overall-predicted household prevalence of malaria is lower than the observed one. The morphospatial structure of the city shows a clear distinction between very dense, centralized and “urbanized” population aggregates (PA) and very isolated, mostly peri-urban, “rural” population aggregates. The morphological model suggests that the intensity and sustainability of the malaria transmission are both dependant on demographical gradients. The less urbanized population aggregates, although being in proximity of urban agriculture areas, are demographically not suitable for a sustainable malaria transmission. The most urbanized population aggregates are too dense and too far from urban agriculture areas. This does not favour local malaria transmission. This rigid ecological pattern is somewhat biased by the identified social patterns. The densest population aggregates mostly host very poor people. This allows a part of this population to be at a high risk of malaria through localized urban farming activities. The other parts of dense population aggregates are located in centrally situated planned zones. They have better socio-economic and socio-ecologic conditions which significantly reduces their vulnerability to malaria. Population aggregates with suitable demographic conditions (not too dense or too isolated), in addition to a higher environmental and social vulnerability, are the most exposed. Although the Fuzzy Logic simulation procedure produces a predicted prevalence which is lower than that of the overall multinomial model, it also identifies these intermediate population aggregates as being the most exposed. Results of interviews show that, in general, the knowledge and perception of people of basic key factors associated with malaria transmission is bad. Moreover, this knowledge follows a social stratification with the richest people having the best background. An association between knowledge and prevention behaviour is also established. In order to use the model for malaria prevention, three educational game-based tools have been created. The tools are designed for different target audiences with regard to required support and cognitive capacities. A follow-up method based on a pre- and post-test, before- and after-, play sessions is used to measure the information transfer capacity of each game to players who had various social profiles. Until now, official antimalarial campaigns in Cameroon used other media such as posters, television, and paper journals. Games had been not used at all before. From the point of view of players, the proposed games are highly attractive. Among them, the computer-based one, mixing visual and audio cognitive aspects in the information transfer, shows a good information transfer capacity. Furthermore, the degree of progress in the acquisition of malaria relevant information is highly dependent on the frequency of play.
Wie standen Eltern von Schülerinnen und Schülern der 1910 von Paul Geheeb gegründeten und mit seiner Frau Edith, geb. Cassirer, bis 1934 geleiteten Odenwaldschule in Oberhambach bei Heppenheim/Bergstraße gegenüber? Diese Frage beantwortet die Dissertation mit Ergebnissen aus der Aufarbeitung des im Archiv der Odenwaldschule lagernden Briefwechsels zwischen Elternhaus und Schule. Als Glücksfall erwies sich die Tatsache, dass die Schülerakten nicht nur die Schreiben der Erziehungsberechtigten, sondern in den meisten Fällen auch Durchschläge der Antwortbriefe des Schulleiterehepaares enthalten. Ein kurzer erster Teil thematisiert die Reaktion der Eltern auf die "Gestalt", d.h. das Erscheinungsbild der damals aus zwölf Gebäuden bestehenden Schule. Den Hauptteil der Ausführungen stellt das Erfassen der Lebenswirklichkeit der Schulgemeinschaft dar, liefert diese doch als Realisierung einer reformpädagogischen "Idee" die Folie für die Analyse ebendieser Wirklichkeit durch die mit ihr verbundenen Elternhäuser. Es werden somit zwei Komplexe miteinander in Beziehung gebracht: 1) die Perspektive Paul Geheebs unter folgenden Gesichtspunkten: - Wie sah seine Idee einer Schule aus? - Was sollte seine Schule für die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen sein? - Weichem Bildungs- und Erziehungsbegriff folgte er? - Von welchem Menschenbild ließ er sich leiten? - Wie setzte er seine Idee in die Praxis um? und 2) die Haltung der Eltern in der Antwort auf folgende Fragen: - Was veranlasste Eriehungsberechtigte, ihre Kinder gerade in diese Reformschule zu schicken? - Welches Verständnis von Erziehung und Bildung lag diesem Schritt zugrunde? - Wie beurteilten Väter und Mütter den an der Schule ihrer Kinder beschrittenen reformpädagogischen Sonderweg? - Weshalb wurden manche Eltern zu tatkräftigen Kooperationspartnern und andere zu erbitterten Kontrahenten der Geheebs und ihrer Schule? Ein letztes Kapitel informiert über das Verhältnis zwischen Elternhaus und Schule zur Zeit des politischen Umbruchs mit elterlichen Reaktionen auf Ereignisse der Jahre 1932/33, die 1934 durch Paul Geheeb erfolgte Schließung der Odenwaldschule, deren Fortführung als "Gemeinschaft der Odenwaldschule" und die Emigration Paul und Edith Geheebs in die Schweiz, wo sie mit ihrer "Ecole d'Humanité" eine Nachfolgeschule der Odenwaldschule gründeten.
Digitale Medien sind in den letzten Jahren fester Bestandteil der Lebenswelt, der Erinnerungskultur, aber auch des historischen Lernens geworden. Deshalb wirkt der Titel „Historisches Lernen im virtuellen Medium“ zunächst geläufig. Bei genauerer Betrachtung bedürfen die Schlüsselbegriffe aber einer Ausdifferenzierung. Beim „virtuellen Medium“ handelt es sich um unterschiedliche digitale Medien, die von Lernsoftware oder Computerspielen auf DVD bis hin zum Internet reichen. Hinter „dem Netz“, das sich in seiner jetzigen Ausprägung partizipativ und kommunikativ gibt, verbergen sich aber eine Vielzahl von – bisher noch kaum systematisierten – Anwendungen, die sich in ihrer Eigenart, ihrem Anspruch und in ihrer Rezeption
wesentlich voneinander unterscheiden. Bezogen auf den Gegenstand Geschichte sind dies beispielsweise große wissenschaftliche Portale wie HSozKult, die u.a. Rezensionen, Tagungsankündigungen und Möglichkeiten zu kontroverser Diskussion bieten. Das geschichtsdidaktische Portal www.lernen-aus-der-geschichte.de veröffentlicht eine thematisch ausgerichtete Onlinezeitschrift, den sog. Newsletter. Zeitzeugenarchive, virtuelle Museen wie das „Lebendige virtuelle Museum Online“ (LeMO), virtuelle historische Stadtrundgänge, Frage-Antwort-Portale auch mit historischen Fragen, Weblogs mit historischen Inhalten, Youtube-Filme und nicht zuletzt das Online-Lexikon Wikipedia weisen höchst unterschiedliche Charakteristika auf – sowohl was ihren Anspruch als auch ihre Nutzung betrifft. Nur einige der genannten Anwendungen verstehen sich als historischer Lernort, z.B. die virtuellen Museen, bei anderen steht das historische Lernen nicht im Vordergrund. Das virtuelle Medium gibt es also nicht, sondern die Vielzahl der unterschiedlichen Anwendungen muss differenziert charakterisiert und analysiert werden. Zumindest den Internetanwendungen gemeinsam ist deren Hypertextstruktur, ein Merkmal, das auch das Erzählen von Geschichte im Internet verändert. An die Stelle linearer „Meistererzählungen“, die einen bestimmbaren Anfang und Schluss haben, treten vermehrt Narrationen, deren Merkmale im situativen, assoziativen, multiperspektivischen Erzählen
mit offenen Enden und der Möglichkeit – aber nicht immer der Gegebenheit
– des sich Einklinkens auch von Laien bestehen. Diese situativen historischen Erzählungen betonen die Heterogenität und Diskontinuität einer offenen Geschichte, was die Orientierung mit deren Hilfe erschwert (vgl. Krameritsch 2010). Gleichzeitig treten im Internet viele „private“ Zeitzeugen auf, deren Erinnerungen nicht, z.B. durch eine wissenschaftliche Redaktion, „zertifiziert“ wurden. Sie gestalten auch viele Erinnerungsseiten, z.B. an Ereignisse oder Personen, so dass die Geschichtskultur im Netz viel stärker durch ein Nebeneinander von wissenschaftlichen, halbwissenschaftlichen, journalistischen und privaten Elementen bestimmt ist. Erinnerungen sind zwar per se virtuell und lassen sich nur an Erinnerungsobjekten wie Fotos „festmachen“, gleichwohl mischen sich in ihnen reale und fiktive Elemente, als dass erzählte Erinnerungen im Zeitverlauf ausgeschmückt und modifiziert werden. Die fiktiven Elemente enthalten dann die Verarbeitungen, medialen Überblendungen und Versicherungen der erinnernden Person. Schon dieses Verhältnis zeigt, dass real und fiktiv keinen Gegensatz darstellen, sondern Wirkliches und Nicht-Wirkliches aufeinander bezogen werden. Gleiches gilt für das virtuelle Medium, in dem z.B. Avatare nicht nur als
fiktiv, sondern in ihrer Gemeinsamkeit und Unterschiedlichkeit zu lebenden
Personen wahrgenommen werden.
Ob diese Eigenschaft auch von allen Rezipient/innen wahrgenommen wird, sei in Frage gestellt. Dies betrifft gerade auch Schüler/innen, die sich als sogenannte „digital Natives“ scheinbar mühelos der digitalen Medien bedienen, sich dabei aber häufig auf bestimmt Elemente wie Twitter oder soziale Netzwerke beschränken, von einer „historische Online-Kompetenz“, die z.B. eine kritische Haltung zu den Angeboten beinhaltet, aber noch weit entfernt sind. Gleichzeitig hat sich das schulische Arbeiten, z.B. im Hinblick auf Referate zu historischen Themen, verändert, insofern diese häufig aus Internetfunden bestehen, die aus dem immer verfügbaren Netz heruntergezogen werden. Auch über diese Veränderungen des historischen Lernens wird in diesem Band – und wahrscheinlich noch weit darüber hinaus – zu sprechen sein, gerade weil empirische Befunde dazu noch weitgehend fehlen.
Dieser Band „Historisches Lernen im virtuellen Medium“ dokumentiert die Ergebnisse einer im März 2009 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg durchgeführten Tagung und enthält die überarbeiteten und teilweise erweiterten Vorträge der Tagung.
Die kulturelle Identitat jedes Menschen ist bedingt durch geographische, ethnische, moralische, ethische, religiöse, politische und historische Faktoren und den daraus resultierenden kulturellen Zugehörigkeiten. In unserer globalisierten Welt entstehen neue Kulturräume, denen ein prozesshaftes Kulturverständnis zu Grunde liegt und in deren Mittelpunkt nicht nur der kulturgebundene, sondern vor allem der kulturfähige Mensch steht. Um interkulturelle Begegnungen – sei es zwischen Angehörigen verschiedener Nationen, unterschiedlicher Geschlechter oder auch unterschiedlicher Unternehmenskulturen – fruchtbar gestalten zu können, muss das verantwortliche und kulturell sensibilisierte Individuum fähig sein, die eigene Prägung zu verstehen und zu hinterfragen und die Perspektive des Gegenübers zumindest zeitweilig einzunehmen. Es muss letztlich in der Lage sein, die eigene Wahrnehmung und Normalität in Frage zu stellen, um andere Konzepte neben den eigenen gelten zu lassen und sich ihnen ohne Vorbehalte zu nähern.
Schul- und Ausbildungssysteme haben heute die Aufgabe, jene interkulturelle kommunikative Kompetenz zu fördern, die Menschen befähigt, den komplexen Herausforderungen unserer Gesellschaft zu begegnen und in ihnen zu bestehen. Kultursensibilität und Kulturfähigkeit werden zur Voraussetzung für den gelungenen Umgang mit Differenzen zwischen unterschiedlichen Orientierungssystemen und können dem Missverstehen fremder Verhaltensweisen und den daraus resultierenden Konfliktsituationen vorbeugen.
Das Institut für Weiterbildung, das Akademische Auslandsamt, das Institut für Erziehungswissenschaft und das Institut für Fremdsprachen und ihre Didaktik der Pädagogischen Hochschule Heidelberg veranstalteten im Wintersemester 2007/2008 das 10. Heidelberger Dienstagsseminar, das sich diskursiv mit der Frage beschäftigte, wie sich Bildungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen und der öffentliche Sektor den sich wandelnden Anforderungen einer zunehmend heterogenen Gesellschaftsstruktur stellen.
Mit dem vorliegenden Sammelband stellen wir die Ergebnisse vor.
Die vorliegende Arbeit untersucht den prädiktiven Stellenwert des Konstruktbereichs perspektivischen Denkens als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben bei erwachsenen Personen. Gemäß Steins und Wicklund (1993) wird Perspektivenübernahme differenziert in eine konzeptuelle, eine visuell-räumliche sowie eine affektiv-emotionale Facette. Eine Schwierigkeit betrifft die Messung dieses Konstrukts bei Erwachsenen: Als alternativer Lösungsansatz zu den vorherrschenden Fragebogenverfahren wird eine facettendifferenzierte Testbatterie zur Erfassung perspektivischen Denkens bei Erwachsenen mittels der Methode der Reaktionszeitmessung bei sehr leichten Aufgaben konstruiert (vgl. auch Neuf, 1997). In einer ersten Testkonstruktionsstudie wird das Konstrukt perspektivischen Denkens untersucht (N = 33). In dieser Studie zeigen sich die reaktionszeitbasierten Subskalen mit Blick auf die Binnenstruktur als konstruktvalide. In einer zweiten Studie, der Schreibstudie, geht es darum, durch welche Persönlichkeitseigenschaften sich adressatenorientiertes Schreiben am Beispiel von Instruktionstexten am besten vorhersagen lässt (N =27). Perspektivisches Denken erweist sich hierbei in den durchgeführten hierarchischen multiplen Regressionsanalysen für die Basismerkmale der Texte sowie für die sprachliche Angemessenheit als relevanter Prädiktor; die Richtung der Vorhersage kann theoriekonform bestätigt werden. Perspektivisches Denken lässt sich somit als wichtige Voraussetzung für Adressatenorientierung beim Schreiben instruktionaler Texte identifizieren, die gerade bei sehr (leistungs-) homogenen Erwachsenenpopulationen eine hohe theoriekonforme Prädiktionskraft entfaltet, wenn andere Bereiche interindividueller Unterschiedlichkeit (z. B. die Arbeitsgedächtniskapazität oder die Verbalfähigkeit) kriteriale Varianz nicht mehr gut aufzuklären vermögen. Die reaktionszeitbasierte Erfassungsmethode zeigt in diesem Kontext eindeutig prädiktive Vorteile gegenüber der Fragebogenmethode.
Die Fernerkundung zählt zu den geographischen Arbeitsmitteln die in den vergangenen Jahrzehnten einen markanten Entwicklungsschub erfahren hat (LÖFFLER, HONECKER, STABEL 2005). Dadurch hat die Fernerkundung auch die geographische Forschung in starkem Maße beeinflusst und insbesondere der Einsatz von Satellitenbildern hat ihr neue Möglichkeiten eröffnet. Dieser Einsatz wurde treffenderweise als „dritte Entdeckung der Erde“ (BODECHELT, GIERLOFF-EMDEN 1974) bezeichnet. Fernerkundung findet beispielsweise in der Werbung, in Nachrichtensendungen oder im Wetterbericht einen immer größeren Einzug in die Alltagswelt der Schülerinnen und Schüler, aber auch in Form von virtuellen Globen. Virtuelle Globen wie „Google Earth“ oder „NASA Worldwind“ ermöglichen es, jeden Ort der Erde aus der Vogelperspektive zu betrachten. Die Firma Google berichtetet, dass alleine im Jahre 2006 „Google Earth“ mehr als 100 Millionen Mal herunter ge-laden wurde. Satellitenbildern kommt nicht nur in Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit eine große Bedeutung zu – inzwischen wird der Einsatz von Fernerkundungsdaten auch in den Bildungsplänen und den nationalen Bildungsstandards des Faches Geographie gefordert. Die konkrete Umsetzung dieses theoretischen Anspruchs im Schulalltag stellt sich bis heute allerdings nur sehr zögerlich ein. Dabei weisen Fernerkundungsdaten durch ihre hohe Anschaulichkeit und Aktualität neben ihrer fachlichen Relevanz vor allem auch ein großes didaktisches Potenzial auf (WOLF & SIEGMUND 2007). Der Einsatz von Satellitenbildern als Arbeitsinstrument im Erdkunde- und fächerübergreifenden Unterricht ermöglicht die Förderung der Medien- und Methodenkompetenz (Bildverständnis, Bildinterpretation), der Lesekompetenz von Bildern sowie die Kompetenzen der räumlichen Orientierung der Schüler als wichtige Basiskompetenzen in einem visuellen Zeitalter (HIEBER & LENZ 2007). Die vorliegende Arbeit analysiert, in welchem Maß die Fernerkundung dazu bei-tragen kann, einem Hauptanspruch von Schule, der Bildung für ein kompetentes Verhalten im täglichen Leben, oder wie es Porritt bezeichnet: „Education for Life on Earth“ (Porritt 1988), gerecht zu werden. Dazu wird eine internationale Be-standsaufnahme zum Einsatz von Satellitenbildern im Unterricht durchgeführt mit dem Ziel, durch die Analyseergebnisse fernerkundungsdidaktische Grundsätze ableiten zu können.
Aus der besonderen Perspektive eines Lerntherapeuten, der seit über 22 Jahren mit lese- und rechtschreibschwachen Kindern der höchsten Risikogruppe arbeitet, werden in 12 Einzelfallanalysen eine Vielzahl heterogener LRS-Störungsphänomene und Entwicklungsverläufe beschrieben. Durch präzise und kriteriennahe Lernexperimente sowie längsschnittliche Fallkomparationen gelingt es, vier charakteristische Subtypen lese- und rechtschreibschwacher Kinder voneinander abzugrenzen. Einen besonderen Erkenntniszugewinn erfährt die vorliegende Arbeit durch die genaue Analyse des Leselern- und des Schreiblernprozesses und deren bidirektionaler Interaktionen auf verschiedenen Tüchtigkeitsniveaus. Die Teillernprozessanalysen werden mit neuesten Erkenntnissen der neurobiologischen Forschung abgeglichen und potentielle Ursachen und Wirkungszusammenhange beschrieben. Insgesamt 50 störungsspezifische Übungsformen werden im dynamischen Testdesign ausgearbeitet und für eine subtypenspezifische LRS-Förderpraxis bereitgestellt. Erfahrungshintergrund dieser Arbeit sind weit mehr als 1000 Lerntherapien mit Kindern und Jugendlichen im Lernalter von 6 - 16 Jahren und über Zeiträume von einem bis drei Jahren.
Ziel der diesem Buch zugrunde liegenden Ringvorlesung war es, sich mit der Fragestellung "Erziehung in der Schule" kritisch auseinander zu setzen. Durch verschiedene Annäherungsweisen an das Thema wurden Anhaltspunkte für die sich verändernden Gesellschaftsstrukturen herausgestellt und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Schule sowie auf die Lehreraus- und -weiterbildung diskutiert.
MUSS die Schule erziehen - weil die Eltern mit dieser Aufgabe zunehmende "überfordert" sind und die Schule die einzige Institution ist, die alle Kinder erreicht? Aber auch, weil in Schulgesetzen vom Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule die Rede ist?
KANN die Schule überhaupt erziehen - hat sie die dafür notwendigen Ressourcen und Einflussmöglichkeiten auf die Schülerinnen und Schüler oder ist das nur ein frommer Wunsch, der in Präambeln und Leitbildern steht, der aber keiner Realität entspricht?
DARF die Schule sich überhaupt anmaßen, die Kinder zu erziehen oder dringt sie damit in das angestammte Hoheitsgebiet der Eltern ein? Verstößt sie mit diesem Anspruch eventuell gar gegen Artikel 6, Abs. 2 des Grundgesetzes?
Bislang vorliegende Studien zur sozialemotionalen Entwicklung von integriert beschulten hörgeschädigten Kindern befassen sich ausschließlich mit dem habituellen Befinden dieser Kinder. In diesen Studien wird das Befinden im Kontext Schule situations-übergreifend, beispielsweise mit Einmalbefragungen zum Integrationsbefinden, erfasst. Befunde zeigen, dass das emotionale Befinden dieser Kinder schlechter ist als das hörender Gleichaltriger. Die hier durchgeführte Studie untersucht das aktuelle Erleben des emotionalen Befindens von 78 einzelintegrierten, hörgeschädigten und 78 hörenden 11- bis 13-jährigen Kindern an Schweizer Grundschulen in ihrem Integrationsalltag (Schule und Freizeit). Die teilnehmenden Schüler und Schülerinnen dokumentierten während sieben Tagen fünfmal täglich ihr Befinden in verschiedenen Alltagssituationen. Dieser Zugang über die Experience Sampling Method, einem signalkontingenten Zeitstichprobenverfahren (Csikszentmihalyi et al., 1977), liefert eine Stichprobe von 4881 Zeitpunkten, welche die subjektiven Einschätzungen zur positiven und negativen Aktivierung (PANAVA-KS nach Schallberger, 2005) mit den aktuell erlebten Situationsbedingungen (Lautstärke, Tätigkeit, Sozialform) belegen. Die Ergebnisse zeigen, dass die hörgeschädigten Kinder auf einem höheren Level positiv aktiviert sind als ihre hörenden Klassenkameraden: Sie fühlen sich motivierter, wacher, begeisterter und haben mehr Energie. Die erwartete höhere negative Aktivierung – mehr Stress, Ärger, Nervosität oder Besorgtheit – zeigt sich nicht. Hierarchische Regressionen führen vor Augen, dass Situationsbedingungen wie beispielsweise zunehmende Lautstärke oder zunehmende ‚Beteiligung anderer am eigenen Tun‘ verstärkend auf die negative Aktivierung der hörgeschädigten Kinder wirken. Bei den hörenden Kindern ist dies nicht so. Es zeigt sich zudem, dass besonders hörgeschädigte Kinder von der Persönlichkeitsdimension Verträglichkeit profitieren. Es kann angenommen werden, dass die Hörschädigung durch einen stärkeren Einsatz des so genannten Annäherungssystems, welches für positive Aktivierung steht, kompensiert wird.
Jugendliche können ihr Schlafverhalten auf einem Kontinuum von Morgentyp bis Abendtyp einstufen und so ihren Chronotyp bestimmen. Der Chronotyp ist ein Persönlichkeitsmerkmal und speist sich aus genetischen, psychologischen, soziokulturellen und geophysischen Einflüssen. Wir untersuchten darauf aufbauend die Schlafgewohnheiten von Sekundarstufenschülern und evaluierten ein Unterrichtskonzept zu Schlaf und Schlafhygiene. Im Fragebogendesign wurde, soweit möglich, auf bestehende Skalen zurückgegriffen. In 2009/2010 wurden 3.501 Sekundarstufenschüler an 34 Regelschulen in Heidelberg, Mannheim und im Rhein-Neckar-Kreis zu ihrem Schlafrhythmus und zu Faktoren, die den Schlafrhythmus beeinflussen können, befragt. Der Anteil der Abendtypen stieg von Klassenstufe 5 nach Klassenstufe 9 von 8 % auf 35 % an (Kapitel 5.1). Schüler der Klassenstufe 9 entwickelten vor Schultagen ein Schlafdefizit von durchschnittlich 100 Minuten täglich und schliefen am Wochenende durchschnittlich 3h 8min später und 1h 48min länger als an Schultagen (Kapitel 5.2). Abendtypen hatten im Tagesverlauf erwartungsgemäß große Probleme, vor Schultagen rechtzeitig schlafen zu gehen und morgens wach zu werden. Abendtypen berichteten über größere Probleme in der zeitlichen Einpassung ihres Schlafbedürfnisses an den Alltag als frühere Chronotypen (Kapitel 5.3). Der Konsum von wachmachenden Stimulanzien kann als Ursache oder als Symptom der Abendorientierung interpretiert werden, jedenfalls stellte sich uns das Zusammenspiel von Abendorientierung und Süßigkeiten, Koffein, Alkohol und Zigaretten als ein Teufelskreislauf dar (Kapitel 5.4). Abendtypen mit schlechteren Schulnoten verspürten mehr Alltagsstress. Morgentypen schien vieles leichter zu fallen, weil sie Alltagsprobleme ausgeschlafen besser meistern können (Kapitel 5.5). Morgentypen bevorzugten vermehrt soziale Werte, während Abendtypen individuelle Werte präferierten (Kapitel 5.6). Ein höherer sozio-ökonomischer Status in einer traditionell gelebten Familie mit jüngeren Geschwistern, regelmäßigen Mahlzeiten und höherer Lebenszufriedenheit wirkt positiv auf den Schlafrhythmus. (Kapitel 5.7). Den stärksten Einfluss auf den Chronotyp hatten elektronische Bildschirmmedien. Die häufige Nutzung elektronischer Bildschirmmedien wie Fernseher und Computer förderte die Abendorientierung stark, vermutlich weil diese wach machendes blaues Licht ausstrahlen (Kapitel 5.8). Schüler, die in dunkleren Wohngebieten schlafen, waren vermehrt Morgentypen. Dieses Ergebnis scheint auf den ersten Blick erwartbar. Interessant wurde das Ergebnis, weil die Einwohnerzahl in der Analyse berücksichtigt wurde und die Lichtintensität weiterhin einen Einfluss auf vermehrte Abendorientierung hatte (Kapitel 5.9). Die biologische Prägung des circadianen Rhythmus bei der Geburt zeigt, dass es keine reine Wahlentscheidung ist, wenn Jugendliche später schlafen gehen, sondern dass der Chronotyp eine feste Persönlichkeitsstruktur mit geophysischen Wurzeln ist, die bereits durch Lichtverhältnisse während der Geburt geprägt wird (Kapitel 5.10). Morgentypen hatten weniger Fehlkonzepte, wenn es um die Funktionen des Schlafs und schlafhygienisch richtiges Verhalten geht (Kapitel 5.11). Die besseren Schulnoten der Morgentypen ließen sich einerseits durch den höheren sozio-ökonomischen Status der Eltern und andererseits durch die Ausgeschlafenheit der Morgentypen an Schultagen erklären (Kapitel 5.12). Auch die etwas bessere Aufmerksamkeitsleistung der Morgentypen ließ sich durch bessere Noten und erhöhte Wachheit erklären (Kapitel 5.13). Abendorientierung ist ein Indikator für risikoreiches Verhalten, das sich in der Präferenz individueller Persönlichkeitswerte, im Konsum von Stimulanzien (Koffein, Alkohol und Zigaretten), in Alltagskonflikten in der Schule, mit den Eltern und sich selbst, in schlechten Schulnoten und in extensiver Nutzung elektronischer Bildschirmmedien wiederspiegelt. Morgenorientierung hingegen wirkt wie ein Schutz vor problematischem Verhalten und Schwierigkeiten, da Morgentypen denselben frühen Rhythmus wie die Erwachsenen leben und deswegen gesellschaftliche Erwartungen leichter erfüllen. Der Unterrichtsentwurf zu Schlaf und Schlafhygiene wurde auf der Datengrundlage von 271 Realschülern der Klassenstufe 6, aufgeteilt in Treatment- und Kontrollgruppe, mit unterrichtsbegleitenden Fragebögen im Pre-Post-Test Design evaluiert (Kapitel 5.14). Im Ergebnis steigerte sich das Wissen insbesondere der Abendtypen, die vor dem Unterricht weniger wussten als die Morgentypen. Dauerhafte Verhaltensverbesserungen konnten jedoch nicht erreicht werden. Im Gegenteil, das schlafhygienische Verhalten verschlechterte sich auch in der Treatmentgruppe. Die Verschlechterung innerhalb des kurzen Zeitraums von sechs Wochen ist auf das ansteigende Alter, die Übernahme neuer sozialer Rollen im Übergang ins Jugendalter und die in diesem Alter beginnenden Hormonumstellungen zurückzuführen.
Satellitenbilder sind inzwischen fester Bestandteil unseres Alltags geworden: ob in der Wettervorhersage, in den Nachrichten oder der Erkundung des nächsten Urlaubsziels mit Google Earth. Auch in den Geo- und Umweltwissenschaften spielen Satelliten- und Luftbilder längst eine zentrale Rolle zur Analyse und Bewertung von globalen Umweltveränderungen. Die Nutzung von Satellitenbildern im Geographieunterricht wird daher inzwischen auch in den nationalen Bildungsstandards und vielen Lehr- und Bildungsplänen explizit vorgeschrieben, in der Praxis aber noch nicht flächendeckend umgesetzt. Es stellt sich somit die Frage, wie kompetent Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Satellitenbildern sind, was sie aus ihnen „herauslesen“ können. Dieser Frage nach einer „Satellitenbild-Lesekompetenz“ widmet sich die vorliegende Arbeit. Basierend auf theoretischen Überlegungen zu Bildungsstandards und Kompetenzen, allgemeinen Ansätzen zum Lernen mit Bildern und zur Arbeiten mit Satellitenbildern wird ein theoriebasiertes Modell der Satellitenbild-Lesekompetenz entwickelt. Die Kompetenz Satellitenbilder zu analysieren, ist dabei in Anlehnung an die Kompetenzdefinition von Weinert (2001) und nur bezogen auf die kognitiven Anforderungen wie folgt definiert: durch die beim Individuum verfügbaren oder erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, wesentliche Elemente in Satellitenbildern der Erdoberfläche (Echt- und Falschfarben- Satellitenbilder) zu erkennen, ihre Beziehungen zueinander zu beschreiben sowie den Aussagewert (Potenziale und Grenzen) von Satellitenbildern zu erkennen und zu beurteilen. Das normative Kompetenzstrukturmodell setzt sich aus den zwei Dimensionen „Natürliches und indikatorisches Bildverstehen“ und „Darstellen und Beurteilen des Aussagewertes“ mit jeweils vier aufeinander aufbauenden Niveaustufen zusammen. In einem zweiten Schritt wird dieses Modell mithilfe eines Onlinefragebogens am Ende der Sekundarstufe I an Gymnasien in Baden-Württemberg empirisch überprüft. Weitere Forschungsfragen beziehen sich auf die bisherige Beschäftigung mit Satellitenbildern im schulischen wie privaten Kontext. Des weiteren wird der Zusammenhang zwischen bisheriger Satellitenbildnutzung und einer Satellitenbild-Lesekompetenz untersucht, ebenso wie Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen in Bezug auf ihre bisherige Nutzung von Satellitenbildern und ihre Kompetenz, Satellitenbilder zu analysieren. Die statistische Auswertung der Kompetenzmodellierung erfolgt mithilfe der probabilistischen Item-Response-Theorie, die Beantwortung der Forschungsfragen auf Basis der klassischen Testtheorie.
Abstract: Immediate effect study Purpose: The immediate effects of altered auditory feedback (AAF) and a placebo condition on clinical attributes of stuttering during scripted as well as spontaneous speech are investigated herein. The primary purpose is the extension of the evidence-base of the impact of AAF on the clinical characteristics of stuttering. Method: Two commercially available AAF devices were used to create the delayed auditory feedback (DAF) and frequency altered feedback (FAF) effects. The participants consisted of thirty German-speaking people who stutter (PWS), aged 18 to 68 (M = 36.5; SD = 15.2). Each subject produced four sets of oral readings, three sets of monologs and three sets of dialogs. The participants were exposed to different experimental conditions (No device, Placebo, active AAF using Device A, and active AAF using Device B) while producing the speech samples. The recordings were then electronically analyzed to detect changes in select features of stuttering; frequency, duration, speech rate, articulation rate and core behaviors. The occurrence of these variables was examined across all speech samples collected within the four experimental conditions. Results: A statistically significant difference in the frequency of stuttered syllables (%SS) was found while using both devices (p = .000). Although individual reactions varied widely, the most notable reductions in %SS occurred within the reading (M = 2.33, SD = 3.75) and monolog (M = 2.26, SD = 3.32) samples. Thus, active AAF settings had the least impact on speech fluency during conversational speech (M = 1.49, SD = 2.71). During the placebo condition (no active AAF parameters), the subject group also experienced a statistically significant decline in %SS (p = .028). Conclusion: This result indicates that the effects of AAF alone may not be the sole reason for fluency enhancements experienced when using a portable speech aid. Abstract: longitudinal trail Purpose: The effects of a portable altered auditory feedback (AAF) device on the severity of stuttering over a three-month period were investigated. The main goal was to examine the usage behavior and fluency-enhancements displayed during extended device utilization. Method: Qualitative data on implementation environments, utilization patterns and user satisfaction were collected weekly from a group of seven adults (M = 45.3; SD = 11.4) who stutter. For the analysis of quantitative changes in stuttering severity, speech samples were collected in person at the beginning and end of the trial period. Two phone conversations throughout the study provided additional conversational samples. Results: Individual responses were quite diverse within both quantitative and qualitative measures. Group analysis revealed that conversational speech was overall significantly more fluent when a device was used. The percentage of stuttered syllables was significantly lower z = -2.201, p = .028, r = -0.18 upon first using AAF (with device: Mdn = 1.53; without device: Mdn = 3.53) and during the personal conversation at the end of three months (with device: Mdn = 1.89; without device: Mdn = 3.97). However, during the two mid-trial phone conversations during which a device was used (T2 & T3), stuttering frequency remained largely unaltered T2: z = -.943, p = .345 (Mdn = 3.87); T3: z = -1.57, p = .116 (Mdn = 3.00). The analysis of weekly questionnaires and user diaries revealed that the device was most commonly used in familiar environments (63% at home). On average, the speech aid was utilized four to five times a week, with an overall satisfaction rate of 42%. Conclusion: Some meaningful conclusions for clinical work with clients wishing to use AAF can be drawn from these results. While AAF has its limits in reducing stuttering, ability to use a device may be optimized if usage is acquired in a guided clinical process.
"Inklusion" ist seit der Behindertenkonvention von 2006 ein allgemeiner Anspruch und eine Herausforderung an das Schulsystem. Der vorliegende Sammelband fasst die Rede von "Inklusion" weit und will die Debatte wieder auf ein Grundproblem oder eine Grundspannung von Inklusion und Individualität zurückführen. Wie ist Inklusion ohne Vereinnahmung möglich?
Obwohl die frühe Kindheit als entscheidend für die Selbstkonzeptentwicklung betrachtet wird (Marsh, Ellis & Craven, 2002), ist ein Forschungsdefizit in allen Gebieten der Selbstkonzeptforschung in diesem Altersbereich zu beobachten, das mit dem Fehlen geeigneter Verfahren zur adäquaten Selbstkonzepterfassung bei jungen Kindern in Zusammenhang steht (z. B. Wylie, 1989). Insbesondere mangelt es an Verfahren, denen die vielfach belegte Multidimensionalität des Selbstkonzepts in der frühen Kindheit zugrunde liegt und die somit multiple Selbstkonzeptbereiche erfassen können. Die vorliegende Untersuchung stellt mit dem Selbstkonzeptfragebogen für Kindergartenkinder (SEFKI) ein deutschsprachiges Verfahren zur Erfassung eines multiplen Selbstkonzepts vor. Auf dem Selbstkonzeptmodell von Shavelson, Hubner und Stanton (1976) basierend können damit die Bereiche sportliche Fähigkeiten und Interessen, Aussehen, Beziehung zu Gleichaltrigen, Beziehung zu den Eltern, sprachliche Fähigkeiten und Interessen sowie mathematische Fähigkeiten und Interessen erfasst werden. Aufgrund von Befunden aus dem englischsprachigen Raum war von angemessenen psychometrischen Eigenschaften des Fragebogens auszugehen, weshalb der untersuchungsbedingte Verzicht auf eine ausführliche Pilotierung nicht ins Gewicht fällt. Im Rahmen der Studie wurden bisher noch nicht ausreichend erforschte Themenbereiche zum Selbstkonzept in der frühen Kindheit untersucht. Dabei traten vor allem folgende fünf Ergebnisse zu Tage: (1) Hinsichtlich der internen Struktur des Selbstkonzepts lassen sich für die vier- bis sechsjährigen Kinder den SEFKI-Skalen entsprechenden sechs Bereiche (s. o.) identifizieren, die sich im Laufe der frühen Kindheit zunehmend zu differenzieren scheinen. Eine Herausbildung hierarchisch übergeordneter Faktoren ist jedoch nicht klar zu erkennen. (2) Die bereichsspezifischen Selbstkonzepte weisen in der untersuchten Altersspanne lediglich geringe bis moderate Stabilitäten auf. Allgemein bewerten sich die Kinder in allen Bereichen sehr positiv, jedoch zeigen sich bereichsspezifische Entwicklungen: Die Selbstwahrnehmung der Beziehung zu den Eltern sowie der sportlichen und mathematischen Fähigkeiten wird mit zunehmendem Alter positiver, die der Beziehung zu Gleichaltrigen und der verbalen Fähigkeiten eher weniger positiv. (3) Um Zusammenhänge zwischen verschiedenen Selbstkonzeptbereichen und analogen Fähigkeiten bzw. Verhaltensweisen angemessen beurteilen zu können, wurden für alle Bereiche entsprechende Kriterien über die Leistungen der Kinder sowie Einschätzungen von Eltern, Erzieherinnen und Untersucherinnen erhoben. Zwischen den Selbstkonzepten und entsprechenden Fähigkeiten oder Verhaltensweisen zeigen sich nur geringe Beziehungen und nur im Bereich Sprache scheinen sie mit zunehmendem Alter enger zu werden. In nicht-leistungsbezogenen Bereichen sind die Beziehungen noch geringer. Das Selbstkonzept hat einen geringen Einfluss auf sprachliche und mathematische Leistungen am Ende der Kindergartenzeit und scheint eher durch vorangehende Leistungen beeinflusst zu sein. Diese Befunde stützen den Skill-Development-Ansatz als Erklärungsmodell für die Wirkzusammenhänge zwischen Selbstkonzept und Leistung in der frühen Kindheit. (4) Zwischen kindlichem Selbstkonzept und von den Bezugspersonen eingeschätztem Fremdkonzept bestehen keine Zusammenhänge, ausgenommen am Ende der Kindergartenzeit, wo das Fremdkonzept der Erzieherinnen bedeutsam (aber dennoch niedrig) in mehreren Bereichen mit dem Selbstkonzept der Kinder in Beziehung steht. (5) In Bezug auf die Ausprägung und die Entwicklung der verschiedenen Selbstkonzeptbereiche lassen sich verschiedene Effekte interindividueller Unterschiede feststellen. Interessant sind dabei folgende Ergebnisse: (a) Jungen bewerten ihre sportlichen Fähigkeiten und Interessen positiver als Mädchen, Mädchen hingegen die Beziehung zu Gleichaltrigen. (b) Kinder ohne Migrationshintergrund haben in allen Bereichen tendenziell eine positivere Selbstwahrnehmung als Kinder ohne Migrationshintergrund. (c) Obwohl sich die sprachliche und mathematische Leistung durch vorschulische Gruppenförderung verbessert, scheint sich dadurch das Selbstkonzept, besonders im Bereich Sprache, eher ungünstig zu entwickeln.
Die Dissertation untersucht die Handlungsrelevanz verschiedener Faktoren, welche auf Frauen und Paare einwirken, die ein Baby mit der genetischen Veränderung „Ullrich-Turner-Syndrom“ erwarten und über den Fortgang der Schwangerschaft entscheiden. Mädchen und Frauen mit dieser Chromosomenabweichung bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Normalität, chronischer Erkrankung und Behinderung: Während das Ullrich-Turner-Syndrom von den meisten Betroffenen selbst nicht als Behinderung erlebt wird, kann sich nur ein kleiner Teil werdender Eltern darauf einlassen, ihr derart chromosomal verändertes Kind auszutragen. Als entscheidungsbestimmend für das Fortführen der Schwangerschaft nach der pränatalen Diagnose „Ullrich-Turner-Syndrom“ konnte vor allem das Vorhandensein bestimmter Persönlichkeitsmerkmale der Schwangeren identifiziert werden. Eine grundsätzlich optimistische sowie ressourcenorientierte Lebenseinstellung in Verbindung mit einer religiösen Überzeugung und ethischen Wertvorstellungen lässt eine gelingende Lebensgestaltung für die gesamte Familie als möglich erscheinen - ungeachtet der chromosomalen Besonderheit des Babys. Diese Persönlichkeitseigenschaften bedingen und beeinflussen wiederum die Wirkkraft weiterer Einflussfaktoren (des Informiertseins der Schwangeren über das Ullrich-Turner-Syndrom, der Beratungspraxis der behandelnden Mediziner, des familiär-sozialen Backups u.a.). Am Beispiel des oben genannten Syndroms wurde zudem theoretisch erörtert, was Behinderung bzw. Normalität grundsätzlich konstituiert. Unabhängig von real zu erwartenden körperlichen/geistigen Beeinträchtigungen werden schwangere Frauen und ihre Partner in einem hohen Maße durch eine antizipierte Stigmatisierung und gesellschaftliche Ausgrenzung ihrer ungeborenen Tochter in ihren Entscheidungen über das Fortführen bzw. den Abbruch der Schwangerschaft beeinflusst. Dies stützt eine soziale Sichtweise von Behinderung, wonach die Ursachen von behinderungsbedingten Problemen nicht vorrangig im Individuum selbst, sondern (auch) in der Gesellschaft verortet sind.
Der Ausgangspunkt dieser Dissertation ist die Problematik des Nicht-Anknüpfen-Könnens des naturwissenschaftlichen Unterrichts an die Gedankenwelt der Jugendlichen. Die Intention dieser Arbeit ist die Suche nach der Möglichkeit einer Unterrichtsverbesserung, mit dem Ziel, das individuelle Verstehen der einzelnen Schülerinnen und Schüler zunehmend zu fördern. Diese Intention wird in der folgenden, zentralen Frage zusammengefasst: Wie kann den Schülerinnen und Schülern in der Regelschule, das heißt innerhalb des normalen Chemieunterrichts, zu einem Vertieften Verstehen von Chemie verholfen werden? Das Theoretische Fundament bildet die Wagenscheindidaktik, die erklärtermaßen das WIRKLICHE Verstehen naturwissenschaftlicher Phänomene als zentrales Anliegen hat. Bei der theoretischen Reflexion wird die Trias: das genetische Prinzip, die sokratische Methode und das exemplarische Prinzip, und auch die weiteren Räume der Wagenscheindidaktik, die weniger die Unterrichtsmethode als vielmehr den individuellen beziehungsweise den kollektiven genetischen Lernprozess näher charakterisieren, nämlich die Verdichtung, die Initiation sowie die beiden mit den von Simone Weil übernommen Begriffen beschriebenen Räume Einwurzelung und Aufmerksamkeit anhand der Originalliteratur detailliert beschrieben. Der für die Arbeit zentrale Begriff des Verstehens wird auf der Grundlage der Husserlschen Phänomenologie als besondere Qualität der Erkenntnis aufgefasst und Vertieftes Verstehen wird so zum pädagogischen Fachbegriff. Kernstück des anschließenden empirischen Teils bildet die Konzipierung, die Durchführung und die Evaluation eines Unterrichtsversuchs zum Thema Chemische Reaktion in zwei achten Klassen. In dieser Unterrichtssequenz wurden unter Verzicht auf Einführung eines anschaulichen Teilchenmodells die phänomenographischen Kategorien des Begriffes chemische Reaktion der Schülerinnen herausgearbeitet, um dadurch die Bedingungen der Möglichkeiten eines Lernprozesses, der ein Vertieftes Verstehen zum Ziel hat, auszuloten. Ergebnis der Untersuchung ist die Evaluation des Unterrichts mithilfe einer Qualitativen Inhaltsanalyse und die individuellen und kollektiven Lernwege aus den beiden achten Klassen. Damit ergibt sich für die interviewten Schülerinnen und Schüler jeweils eine individuelle Einordnung ihres Verstehensprozesses in das Wagenscheinsche System der Rangstufen, verbunden mit den jeweils bei ihrem Lernprozess gefundenen Kompetenzen. Die Kartierungen der Denkwege beim Erlernen des Begriffs der chemischen Reaktion erbringen einen Beitrag zur phänomenographischen Untersuchung von Verstehensprozessen im Bereich der Chemie. Im dritten Teil der Untersuchung wurde der Blick auf den Professionalisierungsprozess des Autors als Lehrer gewendet. Dazu wurde ein Teil der Unterrichtsequenz ein Jahr später in einer reflektierten und verdichteten Form in einer anderen achten Klasse wiederholt und mithilfe einer Qualitativen Inhaltsanalyse evaluiert.
Die grundlegenden Fragen nach Weltdeutung und (Lebens-)Orientierung können auch gut 200 Jahre nach Aufklärung und Säkularisation weder im Rückzug auf private Weltanschauung und Lebensführung noch allein durch öffentliche Bildungsinstitutionen zufriedenstellend beantwortet werden.
Inwiefern gehört, auch oder gerade in säkularen gesellschaftlichen Kontexten, Religion zur Bildung des Menschen und ebenso Bildung zur Religion des Menschen? Welchen Beitrag leistet religiöse Bildung zur Identitätsentwicklung? Wer verantwortet Bildung und Religion in der Gesellschaft? Welche Rolle kommt der öffentlichen Schule als Bildungsinstitution mit Blick auf den Erwerb religiöser Kompetenz zu? Diese und weitere Fragen werden im vorliegenden Band erörtert.
Zwangsmigration im Film : der Zweite Weltkrieg in deutscher, polnischer und tschechischer Spiegelung
(2013)
Dieser Band dokumentiert ein trinationales Projekt, das von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Abteilung Geschichte der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, des Instituts für Gesellschaftswissenschaften der Pädagogischen Fakultät der Palacky-Universität Olomouc und des historischen Instituts der Universität Opole durchgeführt wurde. Ziel war es, Spielfilme und einen Dokumentarfilm aus dem Themenfeld Zwangsmigration im Umfeld des Zweiten Weltkriegs aus den drei beteiligten Ländern mehrperspektivisch auf deren Aussagekraft in Bezug auf die jeweilige Erinnerungskultur zu analysieren und didaktisch aufzubereiten.
Schulbücher für die Naturwissenschaften besitzen eine hohe Relevanz für die Unterrichtsvorbereitung der Lehrkräfte und den Unterricht selbst. Weiter wird das Schulbuch als wichtige Unterstützung bei Bildungsreformen genannt. Bislang fehlen im deutschsprachigen Raum jedoch empirische Studien zur Erstellung oder Beurteilung kompetenzorientierter Schulbücher. Dies ist insbesondere für die Bildungsreform in der Schweiz gravierend, weil kompetenzorientierte Schulbücher in den Naturwissenschaften fehlen. Um diese „Forschungslücke“ zu schmälern, werden in dieser Dissertation folgende Fragen untersucht: 1. Welchen „Standards“ soll ein kompetenzorientiertes Schulbuch der Naturwissenschaften für die Grundschule bzw. für die Sekundarschule genügen? 2. Welche unterschiedlichen Ansprüche an kompetenzorientierte Schulbücher bestehen zwischen Grund- und Sekundarschullehrkräften auf der einen Seite und Didaktikdozierenden der Naturwissenschaften auf der anderen Seite? 3. Wie hängen die Variablen „Einstellung zur Kompetenzorientierung“, „die Eigenständigkeit förderndes Lehr-/Lernverständnis“, „Profession“ und die Kontrollvariablen „Alter“ und „Geschlecht“ mit unterschiedlichen „kompetenzorientierten Schulbuchaspekten“ zusammen? Zur Beantwortung dieser Fragen wurde ein Mixed-Methods Design gewählt. In einem ersten Schritt diente eine qualitative Expertenbefragung der Entwicklung „vorläufiger Standards“ für kompetenzorientierte Schulbücher. Die 40 Experten waren in der Lehrmittelerstellung, im Schuldienst oder in der Ausbildung von Lehrkräften für Naturwissenschaften tätig. Die „vorläufigen Standards“ wurden dreifach validiert und dienten der Item-Erstellung des quantitativen Fragebogens. Durch diesen Fragebogen wurden 126 kompetenzorientierte Schulbuchstandards nach ihrer Relevanz gewichtet. An der Befragung nahmen 178 Grundschullehrkräfte (4.-6. Jahrgangsstufe), 171 Sekundarschullehrkräfte (7.-9. Jahrgangsstufe) und 44 Didaktikdozierende der Naturwissenschaften (Gesamterhebung) aus der gesamten Deutschschweiz teil. Teststatistische Verfahren dienten der Auswertung. Als Antwort auf die erste Fragestellung entstanden empirisch gewichtete „Standards“ für kompetenzorientierte Schulbücher. Es sind 77 für die Grundschule und 74 für die Sekundarstufe I. Diese bilden zusammen mit allgemeinen Schulbuchkriterien das kompetenzorientierte Schulbuchraster (KOS). Es dient der Beurteilung kompetenz-orientierter Schulbücher und unterstützt Autorinnen und Autoren bei dessen Erstellung. Die Ergebnisse zur zweiten Fragestellung zeigen auf, dass Didaktikdozierende fachdidaktische Schulbuchaspekte höher gewichten als beide Lehrpersonengruppen, während diese methodische Aspekte höher bewerten als Didaktikdozierende. Die dritte Frage kann folgendermaßen beantwortet werden: Eine positive „Einstellung zur Kompetenzorientierung“ hat eine hohe Gewichtung „kompetenzorientierter Schulbuch-aspekte“ zu Folge. Dabei gewichten Didaktikdozierende die „Einstellung zur Kompetenz-orientierung“ höher als Lehrkräfte. Zudem hat ein „die Eigenständigkeit förderndes Lehr-/ Lernverständnis“ einen positiven Einfluss auf die „Einstellung zur Kompetenzorientierung“. Weiter bewerten Frauen „Lehrpersoneninformationen und Literaturhinweise“ sowie „Lehrpersonenunterlagen zum kompetenzorientierten Lehren“ höher als Männer. Aufgrund der Ergebnisse der zweiten und dritten Fragestellung wird es sich lohnen, bei der Schulbucherstellung und der Implementierung der Bildungsreform Lehrkräfte und Didaktikdozierende zu involvieren sowie weitere Perspektiven zu berücksichtigen. Dazu gehören das „Lehr-/Lernverständnis“ und die „Einstellung zur Kompetenzorientierung“.
Die vorliegende Arbeit versteht sich als kritischer Einsatz in den professionellen Diskurs um die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung. In einem ersten Teil werden unterschiedlichen Bezugnahmen der Sonderpädagogik sowie der Behindertenhilfe auf den Begriff der Selbstbestimmung zwischen anthropologischer Konstante und zu entwickelnder Kompetenz nachgezeichnet. Darüber hinaus wird auf kritische Positionierungen im Diskurs eingegangen, womit Fragen nach der Rolle gesellschaftlicher Normen, der Intersubjektivität sozialer Beziehungen und der Relationalität von Anrufungsprozessen ins Zentrum des Interesses rücken. Diese Fragen zusammenfassend und weiterführend, wird im zweiten Teil der Arbeit der Versuch unternommen, ein kritisches Verständnis von Selbstbestimmung im Anschluss an Judith Butlers Theorie der Subjektivation zu entwerfen. Das hieraus folgende, relationale Verständnis von Selbstbestimmung stellt sich als Provokation für die Behindertenhilfe und die Sonderpädagogik heraus, insofern es zur Selbstkritik der Disziplin aufruft. Zu verhandeln sind dann nie abschließbare Fragen nach der Singularität des Anderen und den Bedingungen der Anerkennbarkeit dieser Singularität im Erziehungs- und Hilfesystem.
Mittels einer zweijährigen Längsschnittstudie wurde ein mathematisches Förderprogramm für den Elementarbereich evaluiert. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die geförderten Kinder im Nachtest signifikant bessere Leistungen als die nichtgeförderten Kinder mit gleicher Ausgangslage erzielten. Es wird außerdem deutlich, dass sowohl leistungsstärkere als auch leistungsschwächere Kinder von der Fördermaßnahme profitieren. Die langfristige Wirksamkeit wurde mit einem Test ein Jahr nach Beendigung der Fördermaßnahme nachgewiesen.
Nach wie vor zählt der Einsatz von GIS nicht zum schulischen
Alltag – und dies obwohl er in den nationalen Bildungsstandards und Bildungsplänen zunehmend gefordert wird. Daher werden Möglichkeiten und Hürden des Einsatzes von GIS im Geographieunterricht kritisch diskutiert.
Die vorliegende qualitative Untersuchung hat den schulischen Einsatz von GIS mit herkömmlichen analogen Arbeitsweisen in Berliner Leistungskursen verglichen. In mehreren Kursen an verschiedenen Schulen wurden Unterrichtseinheiten von einem Teil der Schülerinnen und Schüler mit ausgewählten GIS-Werkzeugen bearbeitet. Der andere Teil der Lernenden bearbeitete die gleiche Fragestellung ohne GIS mit analogen Werkzeugen zum Beispiel Schere und Zirkel.
Ziel der Untersuchung war es zu klären, ob und in welchem Ausmaß der Einsatz von GIS im Erdkundeunterricht im Vergleich zu herkömmlicher Kartenarbeit zum Reflexionsvermögen geographisch-kartographischer Methoden beiträgt.
Tatsächlich lässt sich ein solcher Mehrwert in der vorliegenden Studie nicht ohne weiteres nachweisen. Die Lehrenden, motiviert oder nicht, kämpfen immer noch mit Softwareproblemen und der Datenbeschaffung. Die meisten Schülerinnen und Schüler lassen sich für beide Methoden motivieren: Während eine Schülerin sagte „Ich finde, GIS ist einfach zu kompliziert“, spricht eine andere von einer „wertvolle[n] Erfahrung“.
Die vorliegende Arbeit geht auf mögliche Konsequenzen aus diesen Ergebnissen und denkbare Konzepte für einen erfolgreichen schulischen GIS-Einsatz ein.
Nicht erst im Zuge des Aufbaus eines inklusiven Schul- und Gesellschaftssystems für Menschen mit und ohne Behinderung erscheinen der Autorin eine reflexive Auseinandersetzung mit dem Phänomen Behinderung insbesondere für Lehrkräfte und Schüler_innen wünschenswert. In der vorliegenden Arbeit wird Behinderung als Unterrichtsthema hierfür didaktisch aufbereitet und umgesetzt.
Behinderung wird dabei – im Sinne der „Disability Studies“ – grundsätzlich als ein kulturelles Phänomen verstanden. Die Kategorisierung von Menschen in behindert und nicht-behindert wirkt sich demnach sowohl auf das persönliche Leben jedes einzelnen Menschen (insbesondere mit Behinderung) als auch auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen deutlich aus. Gleichzeitig seien es die Werte, Ideale und Normen der Gesellschaft, in der wir leben, die unsere Einteilungen, unsere Meinungen, unsere Vorstellungsbilder von und unseren Umgang mit Menschen mit Behinderung auf persönlicher und alltäglicher und ebenso auf politischer und institutioneller Ebene prägen.
Die vorliegende Arbeit weist darauf hin, dass die kollektiven Bilder, Bewertungen und Stereotype über Leben mit abweichendem Körper zu großen Teilen bestimmt seien durch die Art und Weise, wie Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft dargestellt, das heißt repräsentiert werden. Diese Vorstellungsbilder wiederum führten zu bestimmten gesellschaftlichen sowie persönlichen Praktiken und Umgangsweisen und prägten dadurch das reale Leben auf subjektiver und sozialer Ebene von Menschen mit Behinderung. Eine Chance zu Emanzipation und gesellschaftlicher Akzeptanz von behinderten Menschen wird in der Erneuerung dieser Darstellungsweisen gesehen. Kunst – und eine künstlerische Art zu denken – werden nun als Möglichkeiten für diese notwendige Erneuerung vorgeschlagen. Hier wird ein erweiterter Kunstbegriff in der Tradition von Joseph Beuys verwendet, um Potentiale der Kunst auf politischer Ebene aufzuzeigen. Die künstlerische Bildung nach Carl-Peter Buschkühle erscheint als diejenige Didaktik, welche sich die Kunst im erweiterten Sinne als produktive Kraft für Bildungsprozesse zu Nutze macht.
Die Überlegungen zu Behinderung und Kunst münden in der kunstdidaktischen Aufbereitung des Themas Behinderung. Es wird hierfür ein künstlerisches Projekt zum Thema Behinderung mit dem Titel „ganz.schön.behindert.“ für Studierende der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg entworfen, geplant, durchgeführt und schließlich reflektiert und ausgewertet. Anhand des Projekttitels „ganz.schön.behindert.“ lässt sich das Ziel dieser Arbeit und des durchgeführten künstlerischen Projekts deutlich machen: Behinderung wird in den Kontext von Idealen menschlicher Vollkommenheit ( ganz) und unversehrter Schönheit ( ganz = schön) gestellt, um schließlich als negative Differenzkategorie überwunden zu werden, vor allem auf der individuellen Ebene im Denken und Handeln der Projektteilnehmer und Teilnehmerinnen.
An Schulen und in besonderer Weise an Sonderschulen bzw. in inklusiven Klassen werde eine solche Thematisierung sinnvoll und wichtig, so die Autorin der Arbeit. Wichtig auf individueller Ebene für die emanzipierte Arbeit an einem positiven Selbstbild auch für Schüler und Schülerinnen mit Behinderung, auf sozialer Ebene für die Möglichkeit der Anerkennung und Unterstützung menschlicher Vielfalt und auf politischer Ebene für die Umgestaltung ausgrenzender gesellschaftlicher Vorstellungen von Normalität, Schönheitsidealen und Menschen- und Behinderungsbildern.
In der vorliegenden Arbeit werden die Begründungsmuster der Eltern bei der Wahl der Schulart am Ende der Grundschulzeit und in den ersten Jahren der Sekundarstufe mit Hilfe einer qualitativen Vorgehensweise erfasst. Das Erhebungsinstrument bilden themenzentrierte Interviews. Die Auswahl der Untersuchungsteilnehmer/-innen erfolgt anhand eines Extremgruppendesigns, dessen Grundlage die Stichprobe des an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg durchgeführten Längsschnittprojektes PRISE (Übergang vom Primar- zum Sekundarbereich) von Roos und Schöler (Roos & Schöler 2013) bildet. Bei den untersuchten Extremgruppen handelt es sich um Gruppen von Eltern, die von der Grundschulempfehlung nach "oben" oder "unten" abweichen, sowie Eltern, deren Kinder nach Eintritt in die Sekundarstufe einen erneuten Wechsel der Schulart vornehmen. Im Rahmen einer thematischen Analyse des Interviewmaterials werden zunächst die elterlichen Einschätzungen und Erklärungen für das Zustandekommen der jeweiligen Grundschulempfehlung sowie die Reaktion der Eltern auf die Empfehlung untersucht. Im Anschluss daran werden sieben für die elterliche Schulwahlentscheidung relevante Themenbereiche identifiziert: 1. Individuelle Merkmale des Kindes, 2. Bisherige Schulerfahrungen des Kindes, 3. Wahrnehmung der Schularten und des Schulsystems, 4. Schul- und Berufserfahrungen der Eltern und Geschwister, 5. Bildungsaspirationen, 6. Familiale Ressourcen und 7. Einstellung des sozialen Umfelds. Diese Themenbereiche bilden die Vergleichsdimensionen einer gruppenvergleichenden Analyse, auf deren Grundlage gruppenspezifische Argumentationsmuster für die Gruppen Abweichung nach "unten" sowie Abweichung/Wechsel nach "oben" modellhaft dargestellt werden. Als sensibilisierendes Konzept dienen dabei die Grundelemente der Wert-Erwartungs-Theorie. Für die Eltern, deren Kinder von der Grundschulempfehlung nach "unten" abweichen, sind folgende vier Ziele leitend: 1. Erfolgreicher Schulbesuch, 2. positives Erleben der Schulzeit, 3. erfülltes Berufsleben und 4. Soziale Anerkennung/positives Selbstbild. In der Gruppe Abweichung/Wechsel nach "oben" wird dagegen vor allem der schulische und berufliche Erfolg hervorgehoben. Die Erfolgserwartung unterscheidet sich in beiden Gruppen infolge der unterschiedlichen Einschätzung der Leistungsfähigkeit des Kindes, die in der Gruppe Abweichung nach "unten" als eingeschränkt wahrgenommen wird, während die Eltern der zweiten Gruppe (Abweichung/Wechsel nach "oben") von einer hohen Leistungsfähigkeit ihres Kindes ausgehen. Auch in der Wahrnehmung des Schulsystems und den Folgerungen, die aus eigenen Schul- und Berufserfahrungen gezogen werden, unterscheiden sich beide Gruppen deutlich: Für die Eltern der ersten Gruppe, die überwiegend selbst einen Haupt- bzw. Realschulabschluss haben, spielt die Durchlässigkeit des Schulsystems eine wichtige Rolle. Sie sind bestrebt, ihrem Kind Druck und Misserfolgserlebnisse zu ersparen und trotzdem den Weg zum Abitur offen zu halten. Demgegenüber bewerten die Eltern der zweiten Gruppe die Bedeutung des Gymnasialbesuchs als Voraussetzung für gute berufliche Chancen als sehr hoch, was ihrer eigenen Schulerfahrung entspricht. Die Erfolgszuversicht gründet sich bei ihnen auf das Vorhandensein familialer Ressourcen finanzieller und zeitlicher Art. Die Gruppe Schulwechsel nach "unten" weist beim Gruppenvergleich kein einheitliches Argumentationsmuster auf, weshalb sie einer gesonderten Analyse unterzogen wird: Es zeigt sich, dass die überwiegende Zahl der Schüler/-innen die Schulart nicht erst dann wechselt, wenn dies durch die Versetzungsordnungen der Schularten zwingend erforderlich ist; häufig erfolgt die Entscheidung für den Wechsel bereits deutlich früher. Folgende Bedingungen sind dabei ausschlaggebend für die Eltern: 1. Die Schulleistungen sind schwach, 2. das Kind leidet, 3. die Maßnahmen der Eltern sind erfolglos und 4. die Lehrkraft rät direkt oder indirekt zum Wechsel. Von besonderem Interesse sind dabei die Fälle, bei denen der Wechsel der Schulart nicht primär auf schwache Leistungen zurückgeführt wird, da sie dem Anspruch der Leistungsdifferenzierung im gegliederten Schulsystem widersprechen.
In einer empirische Studie (N = 371) wurde die Entwicklung beruflicher Identität von Hauptschülern untersucht. Die einleitenden Kapitel der Dissertation befassen sich vorab mit dem theoretischen Hintergrund der Thematik. Dabei wird die Entwicklung von Identität im Wandel der Zeit betrachtet, es werden relevante Begriffe erörtert und die Besonderheiten der Lebensphase Jugendalter dargestellt. Durchgeführt wurde die Studie in Form einer Fragebogenuntersuchung in den Klassenstufen 7 bis 10 an zwei Hauptschulen, eine davon in Baden-Württemberg, eine in Rheinland-Pfalz. Von Interesse waren die Effekte sozialer Ressourcen, Geschlecht, Klassenstufenzugehörigkeit sowie die Auswirkung demographischer Aspekte. Dabei ließ sich feststellen, dass sich familiäre Unterstützung besonders positiv auf die Entwicklung einer allgemeinen Zuversicht auswirkt. Unterstützung durch Fachleute kann eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Der Trend unter Jugendlichen, sich für einen „geschlechtstypischen“ Beruf zu entscheiden, wird durch die Untersuchung bestätigt, dabei werden Jungen und Mädchen durch unterschiedliche Faktoren zu ihrer Berufswahl bewogen. Auch im Lern- und Arbeitsverhalten von Jugendlichen lassen sich teilweise geschlechtsspezifische Unterschiede nachweisen. Weiter konnte festgestellt werden, dass es Jugendlichen im Laufe ihrer Entwicklung zunehmend besser gelingt, die eigenen Stärken und Schwächen bezüglich der Berufswahl einzuschätzen.
Schwer- und mehrfachbehinderte Schüler sind in allen Lebensbereichen auf umfassende Unterstützung angewiesen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechenden Bildung und Förderung. Dennoch wurde bislang nicht umfassend untersucht, wie sich die schulische Situation dieser Schüler in Griechenland gestaltet. Diese Forschungsarbeit stellt die vorhandenen Gegebenheiten und Bedingungen in der Sonderpädagogik im Allgemeinen vor, sowie den Unterricht und die schulische Situation von schwer- und mehrfachbehinderten Schülern in Griechenland im Einzelnen.
Die übergeordnete Fragestellung der vorliegenden Arbeit umfasst folgende Untersuchungsschwerpunkte: die Arbeit der Sonderschullehrer mit schwer- und mehrfachbehinderten Schülern, die Rolle der Sonderschulberater in der Bildungsrealität, die Sichtweisen der Eltern, die Konzept-, Struktur- und Prozessqualität des Bildungssystems. Die Untersuchung orientiert sich am Forschungsprojekt BiSB (Bildungsrealität von Kindern und Jugendlichen mit schweren und mehrfachen Behinderungen) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Klauß et al. 2005).
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen u.a., dass es bei der schulischen Situation schwer- und mehrfachbehinderter Kinder und Jugendlicher Verbesserungsbedarf gibt und dass das Qualifikationsangebot für Lehrer in der Aus- bzw. Weiterbildung verbesserungsbedürftig ist. Die Untersuchung der Zusammenarbeit anhand von Einschätzungen der Eltern, Sonderschullehrer und Sonderschulberater zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen diesen drei Gruppen weder ausreichend noch konstruktiv gestaltet ist und dass es hierbei Verbesserungsbedarf gibt. Der Dialog zwischen Schule und Familien schwer- und mehrfachbehinderter Schüler sollte an Bedeutung gewinnen.
Abschließend werden Implikationen für die Eltern, die Sonderschulberater und die Ausbildung von Sonderschullehrern abgeleitet. Beispielsweise sollten die Lehrer besser ausgebildet werden, was die Fähigkeiten, die Schwierigkeiten, den Unterstützungsbedarf und die Förderungsmöglichkeiten dieser Schüler betrifft. Sie sollten während ihres Studiums, Kenntnisse darüber gewinnen können, welcher Unterricht für diese Schüler geeignet ist und ihren Bedürfnissen entspricht. Darüber hinaus sollte die Sonderpädagogik Initiativen zur notwendigen Aufklärung und Mitbeteiligung der Eltern ergreifen, damit diese ihre Kinder konstruktiv unterstützen und helfen können und damit auch die Arbeit der Lehrer wesentlich effizienter gestaltet werden kann. Abschließend müsste vor allen Dingen die Anzahl der beschäftigten Sonderschulberater erhöht werden. Nur so können die Sonderschulberater die Schulen bzw. die Lehrer richtig und sinnvoll in ihrer Arbeit unterstützen.
Unsere Umwelt verändert sich: extreme Wetterereignisse und Überschwemmungen nehmen zu, das Ozonloch wächst. Weltweit hat sich die Zahl der Naturkatastrophen in den vergangenen fünfzig Jahren verdreifacht, der dabei entstandene volkswirtschaftliche Schaden stieg sogar auf das Neunfache. Die verschiedenen Informationen über Risiken aus Naturgefahren – unabhängig ob sie in einem schulischen, medialen oder persönlichen Kontext entstanden sind – prägen das Bild der Umwelt eines jeden einzelnen und führen zu einer subjektiven Risikowahrnehmung und potenziellen Umweltängsten. Die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den Faktoren Mensch, Gesellschaft und Technik in Bezug auf die Umwelt sowie die Erwartungen an eine intakte Umwelt, beeinflussen eine Bewertung der Umwelt. Daher handelt es sich beim Begriff Umweltrisiko eher um ein soziales Konstrukt als um eine feste naturwissenschaftliche Größe. Das Hauptaugenmerk des Forschungsvorhabens liegt auf der Frage inwieweit fachlich-naturwissenschaftliche Kompetenzen sowie das Verständnis ökologischer Zusammenhänge die Wahrnehmung von Umweltrisiken durch Jugendliche beeinflussen. Hierzu wurden verschiedene Schulklassen der Sekundarstufe I (Hauptschulen und Gymnasien) hinsichtlich ihres Wissens und ihrer Einstellung zu Umweltrisiken untersucht. Die eigens für das Forschungsvorhaben entwickelte Lerneinheit beinhaltet die Arbeit mit einem Lern- und Experimentierkoffer sowie den dazugehörenden Materialien in Form von Forscherheften. Versuche zum Treibhauseffekt, zum Meeresspiegelanstieg oder zu Wind und Sturm können mit Hilfe des Lernkoffers im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof durchgeführt werden. Auf diese Weise werden die Auswirkungen des globalen Klimawandels mit seinen Folgen sowie die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge auf anschauliche Weise dargestellt.
Die Einflüsse auf die Veränderung und Erhaltung von Verhaltensgewohnheiten sind zahlreich und nicht immer vorhersagbar. Die Förderung eines umsichtigen Umgangs mit Abfällen aus dem häuslichen Umfeld kann einen substanziellen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten. Um die Entstehung von Gewohnheiten umweltbezogener Handlungen besser verstehen und damit einen umweltgerechten Ansatz verfolgen zu können, bedarf es noch weiterer Untersuchungen. Am Beispiel einer Gastnation, in Deutschland stationierter US-Militäran-gehöriger, wurde eine auf äußere Strukturen fokussierte Interventionsstudie durchgeführt und evaluiert. Dabei wurden sowohl situationsspezifische als auch soziale Faktoren einbezogen. Die Interventionen basieren auf einer Sequenz von Rückmeldung, sozialer Kontrolle und Beratung. Die Methode der Beobachtung von ausgeführtem Verhalten der Hausgemeinschaften ermöglicht eine objektive Datenerhebung und liefert somit wesentliche Rückschlüsse auf den Erfolg der Interventionsansätze.
In dieser Arbeit konnte belegt werden, dass der Umgang mit Siedlungsabfällen unter Einsatz strukturbasierter Interventionssequenz aus Rückmeldung, sozialer Kontrolle und Beratung positiv beeinflusst werden kann. Durch diese Interventionsform wird die Restmüllmenge beachtlich reduziert. Im Gegenzug steigt die Menge der wiederverwertbaren Stoffe wie Leichtverpackungen (Gelbe Tonne = Duales System Deutschland) und Papierabfälle in bedeutendem Ausmaß an. Ebenso kann die Sammlung von biologisch abbaubaren Abfällen (Bioabfall) verstärkt werden. Eine deutliche Verbesserung der Sortiergüte konnte bei allen Abfallsorten erzielt werden.
Die gesammelte Menge der Bioabfälle liegt nach der Intervention unterhalb der Vergleichswerte deutscher Siedlungen. Ausgehend von dieser Grundlagenforschung wurde der Forschungsansatz um die Auswirkung einer verminderten Handlungsbarriere bezüglich der Sammlung von Bioabfällen erweitert. Mit den hierfür zur Verfügung gestellten Behältern, welche die unmittelbare Sammlung biologischer Abfälle direkt im Haushalt erleichtern sollten, konnte kein gesteigerter Effekt auf die gesammelte Bioabfallmenge ermittelt werden. Für einen fortführenden Erkenntniszuwachs müssten weitere Untersuchungen bezüglich der mit der Bioabfallsammlung gekoppelten Handlungsbarrieren folgen.
Als weiteres Ergebnis konnte gezeigt werden, dass die Dauer zum Erlernen und Ausüben eines optimalen Mülltrennungsverhaltens durchschnittlich mit einer acht- bis zehnwöchigen Intervention realisierbar ist. Damit sind die Ergebnisse mit aktuellen Studien zur Implementierung gesundheitsförderlichen Verhaltens (Lally et al., 2010, Gardner et al., 2012, Sonnenberg et al., 2013) vergleichbar. Eine Stichprobenüberprüfung zur Aufrechterhaltung dieses erlernten Verhaltens ergab, dass diese Handlung neun Wochen nach dem Interventionsprogramm weiterhin optimal ausgeführt wird. Nach siebzehn Wochen sind bereits erste Rückfälle in alte Verhaltensmuster zu verzeichnen. Die Rückfallwahrscheinlichkeit ist bei vormals mangelhaft bewertetem Mülltrennungsverhalten der Hausgemeinschaften höher. Dies deutet auf eine unterschiedliche Fähigkeit der Hausgemeinschaften hin, die Verhaltensänderung beizubehalten.
Zur Analyse möglicher sozialer Faktoren, die zu einem unterschiedlichen Mülltrennungsverhalten beitragen können, wurde der sozialen Status der Bewohner in Betracht gezogen. Der soziale Status wurde in Form des Militärranges der US-Army einbezogen. Einwohner, die ein Gebiet bewohnen, in dem der Großteil der Bevölkerung einem höheren sozialen Rang angehört, weisen ein besseres Mülltrennungsverhalten bei gleichzeitig höherer Müllmenge auf als Einwohner, die in einem Gebiet mit überwiegend geringerem sozialem Rang leben.
Die internationale Bildungs- und Qualitätsdiskussion in der Frühpädagogik beschäftigt sich mit der Frage, wie Bildungsprozesse von Kindergartenkindern gefördert werden können und inwieweit die Qualität des pädagogischen Handelns des Personals (Prozessqualität) Einfluss auf die Lernentwicklung der Kinder hat. Erzieher/innen, als sekundären Bezugspersonen der Kindergartenkinder, und ihrem professionellen Verhalten in ihrer beruflichen Tätigkeit gilt daher besonderes Augenmerk in der Forschung. Vor dem Hintergrund eines mangelnden Kenntnisstandes über Prozesse in deutschen Kindergärten ist in dieser durch drei empirische Teile aufgebaute Videostudie ein Beobachtungsinstrument entwickelt, angewendet und anschließend validiert worden. Ziel war es, die Handlungskompetenz ausgewählter Erzieherinnen in pädagogischen Angeboten im Kindergarten aus einer videobasierten Fremdperspektive erfassen und beschreiben zu können. Eingebettet ist diese explorative und längsschnittliche Fall- und Feldstudie mit ihrem Ansatz der erziehungswissenschaftlichen Videografie in das Professionalisierungskonzept des Klaus-Tschira-Kompetenzzentrums für frühe naturwissenschaftliche Bildung gGmbH, einem An-Institut der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Dort setzen sich Erzieher/innen in beruflichen Weiterbildungen mit naturwissenschaftlichen Phänomenen selbsttätig und reflexiv auseinander, um folglich im Sinne des pädagogischen Doppeldeckers Kindergartenkindern spielerisches Explorieren und Experimentieren in strukturierten pädagogischen Angeboten zu ermöglichen. In videogestützten Coachings reflektieren die frühpädagogischen Kolleg/innen ihr eigenes pädagogisches Handeln in diesen Umsetzungen und geben sich gegenseitig anhand von validierten Fragebögen eine Selbst- und Fremdeinschätzung in Bezug auf ihre Handlungskompetenz. Bei Handlungskompetenz handelt es sich um eine Teildimension des Konstrukts der Naturwissenschaftlichen Frühförderkompetenz (NFFK), die in einer Vorgängerstudie zur Basis des systematischen Professionalisierungskonzeptes von Erzieher/innen gemacht wurde. Mit der vorliegenden Anschlussstudie wurde die Definition von Handlungskompetenz aufgegriffen und operationalisiert. Das entwickelte dreiteilige Beobachtungsinstrument ermöglicht über einen Kodierleitfaden und ein Kodierregelungswerk Einschätzungen in Bezug auf verbale und nonverbale Aktivitäten der Erzieher/innen, die wiederum in Beziehung zu einer strukturellen Ebene wie z.B. Angebotsphasen und Sozialformen der pädagogischen Angebote gesetzt und in ihrer Ausprägung beschrieben werden können. Eine sogenannte Hermeneutische Zuordnung verknüpft über „Hermeneutische Brücken“ Kategorien auf der Handlungsebene mit den Indikatoren von Handlungskompetenz aus der Vorgängerstudie. Auf diese Weise ist eine normative Auswertungsbasis geschaffen, bei der die Aktivitäten der Erzieher/innen hinsichtlich ihrer Handlungskompetenz durch ein zugrunde gelegtes sozialkonstruktivistisches Bildungsverständnisses interpretiert werden können. Die Anwendung des Beobachtungsinstrumentes zeigt, dass sich die Erzieherinnen sowohl in Bezug auf die Gestaltung von Lernumgebungen (Sozialformen) als auch im Bereich der nonverbalen Aktivitäten in ihrer Handlungskompetenz über den Fortbildungszeitraum weiter entwickeln. Bei sprachlichen Aktivitäten konnte keine positive Veränderung in Bezug auf Handlungskompetenz beschrieben werden. Daher kann die Hypothese, dass Erzieher/innen durch das bisherige Fortbildungstreatment signifikant an Handlungskompetenz gewinnen, nur teilweise durch die vorliegende Studie gestützt werden. Insgesamt ist das Beobachtungsinstrument durch einen systematischen Vergleich zwischen den Selbsteinschätzungen der Pädagoginnen bzgl. Handlungskompetenz aus der Vorgängerstudie und den Fremdeinschätzungen durch das Beobachtungsinstrument überwiegend validiert worden. Durch eine Verknüpfung mit einer weiteren Vorgängerstudie, die die Lernprozesse der vier- bis sechsjährigen Kindergartenkinder aus denselben Kindergartengruppen untersucht hat, wird deutlich inwiefern Erzieher/innen durch ihr sprachliches Handeln Kindergartenkinder im Explorieren und Experimentieren aktivieren und fördern können. Relevant sind die Ergebnisse daher insbesondere bei der Förderung von Erzieher/innen im sprachlichen Bereich durch naturwissenschaftliche Aus- und Weiterbildungsangebote.
Im Zeitalter von „Google Earth“ und Co ist es inzwischen annähernd jedem möglich, einen fesselnden Blick auf die Erde "von oben" zu werfen. Eingebunden in den Unterricht ermöglicht es die aktivierende Auseinandersetzung mit Satellitenbildern, vielfältige geographische Fragestellungen zu untersuchen. Das vielfach attestierte Lernpotential im Umgang mit dem Geomedium "Satellitenbild" differenziert zu untersuchen, ist eines der zentralen Anliegen dieser Studie. Im Rahmen der Treatments bearbeiteten die Untersuchungsteilnehmer mit Hilfe der webbasierten Fernerkundungssoftware „BLIF“ auf Grundlage von LANDSAT-Daten selbständig eine bildungsrelevante Fragestellung und führten die Satellitenbild-Analysen teilweise im Anschluss im regulären Geographieunterricht ihrer Schule fort. Die begleitende Untersuchung, welche primär die Testung kurz- und mittelfristiger Effekte der Auseinandersetzung mit digitalen Satellitenbildern intendierte, wurde als Fragebogenstudie mit Messwiederholung konzipiert. Um Aussagen über den didaktischen Mehrwert des Einsatzes von Satellitenbildern im Rahmen der Treatments zu tätigen, wurden bei 322 Schülern im Alter von 12-17 Jahren neben der Lernmotivation und dem akademischen Selbstkonzept als die zentralen Prädiktoren der Erhebung auch die Computer und Satellitenbild bezogenen Selbstwirksamkeitserwartungen zu verschiedenen Messzeitpunkten erfasst und deren Veränderung im Laufe der Erhebungsphase untersucht. Dabei zeigt sich, dass die handlungsorientierte Auseinandersetzung mit Satellitenbildern als motivationssteigernd und lernfördernd sowohl für Realschüler als auch für Gymnasiasten zu bewerten ist. Die Studie belegt, neben deutlichen Gendereffekten, u.a. eine hoch signifikante Zunahme des Selbstbestimmungsindex (SDI) im Rahmen der Treatments. Mit der Steigerung des SDI als bedeutsamer Prädiktor für die Qualität von Bildungsprozessen kann ein positiver Ausblick auf die Lernleistung der Schüler prognostiziert werden. Methodisch validiert wird dies u.a. durch die clusteranalytische Untersuchung der Nutzer- und Veränderungstypen hinsichtlich des Selbstkonzeptes und der Motivationsstruktur. Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass über die aktive Auseinandersetzung mit Satellitenbilddaten es möglich erscheint, bildende Lernprozesse zu initiieren. Diese werden dabei zu einem hohen Maß durch den selbstbestimmt motivierten Antrieb der Lernenden gesteuert.
Die Konzeption eines Moduls zur Ausbildung diagnostischer Kompetenzen in der ersten Phase der Lehrerbildung an pädagogischen Hochschulen war Ziel dieser Studie. Diagnostische Kompetenzen ermöglichen es Lehrkräften nicht nur, die Fähigkeiten und Potenziale der Schüler und Schülerinnen genauer einzuschätzen, sondern auch zu verstehen, warum ein Kind bestimmte Fähigkeiten zeigen oder eben nicht zeigen kann. Dieses Verständnis dient dann dazu, Lernprozesse optimal zu unterstützen. Der Prozess der diagnostischen Arbeit muss grundsätzlich von einer selbstkritischen Haltung der diagnostizierenden Person gegenüber den eigenen diagnostischen Entscheidungen begleitet sein. Wie wichtig eine frühzeitig angelegte Ausbildung diagnostischer Kompetenzen ist, zeigen wissenschaftliche Studien über die gegenwärtige Situation an den Schulen, die den Lehrkräften auf diesem Gebiet mangelhafte Kenntnisse und Fähigkeiten bescheinigen. Die Gründe dafür sind aber nicht bei den Lehrern zu suchen, sondern vielmehr in der Lehrerbildung, die eine entsprechende Ausbildung jahrelang versäumt hat. Die Ausbildung diagnostischer Kompetenzen ist in allen Fächern und allen Schularten wichtig. In dieser Studie konzentriere ich mich aber auf Verfahren, die zur Diagnose der mündlichen Sprachkompetenz im Fremdsprachenunterricht der Grundschule geeignet sind. Das Einschätzen der mündlichen Fähigkeiten ist ein besonders schwieriger Bereich der Diagnostik, weil die mündlichen Beiträge der Schüler und Schülerinnen flüchtig sind und anderen Bewertungskriterien unterliegen als die schriftlichen Beiträge. Die Komplexität der Diagnostik und die Tatsache, dass der Fremdsprachenunterricht der Grundschule vorwiegend auf der Basis der mündlichen Sprache verläuft, macht eine fundierte diagnostische Ausbildung auf diesem Gebiet besonders dringlich. Hier angemessene Werkzeuge und Prinzipien zu finden, die es ermöglichen, diagnostisches Arbeiten in seinen Grundprinzipien zu erlernen, auch wenn das Feld der Diagnostik äußerst umfangreich ist, war Teil dieser Studie. Die Auswahl und Entwicklung der Ausbildungsprinzipien und -werkzeuge gründete auf Ergebnissen verschiedener Forschungsmethoden: So beantworteten Ergebnisse leitfadengestützter Experteninterviews zunächst die Frage, welche Kompetenzen Grundschullehrer im Fremdsprachenunterricht für die diagnostische Arbeit konkret benötigen. Wie diese benötigten Kompetenzen dann anhand eines Ausbildungsmoduls erlernt werden können, wurde anhand von Aktionsforschungszyklen ermittelt. Im Rahmen dieser Aktionsforschungszyklen stellten Fallstudien einen besonders wichtigen Forschungsansatz dar. Hier wurde deutlich, welche Prinzipien und Werkzeuge des Ausbildungsmoduls aus der Sicht der Teilnehmer Lernprozesse in Gang setzten und inwiefern die erlernten Kompetenzen als nachhaltig empfunden wurden, indem sie auch noch nach Abschluss des Ausbildungsmoduls die diagnostische Arbeit der Studierenden im Berufsalltag unterstützen konnten. Als eine zentrale Aufgabe des Ausbildungsmoduls hat sich die Erstellung eines Lernerprofils herausgestellt, da es das umfangreiche Feld der diagnostischen Arbeit sinnvoll zusammenführen konnte. Unter einem Lernerprofil wird im Rahmen dieser Studie ein schriftliches Dokument über einen Lerner verstanden, das dessen Kompetenzen möglichst umfassend und zutreffend darstellt. Für die Profilerstellung werden sowohl Daten zu den Lernleistungen und dem Lernprozess, sowie zu den individuellen Lernvorlieben, -strategien und -voraussetzungen des Schülers über einen längeren Zeitraum hinweg gesammelt, geordnet und nachvollziehbar dokumentiert. Die Arbeit mit Lernerprofilen sollte zu einem in sich stimmigen Gesamtbild des Schüler mit seinen Fähigkeiten und Potenzialen führen und so dem Schüler gerecht werden.
„In Heidelberg trägt eine Brücke den Namen Hermann-Maas-Brücke. Dass man gerade eine Brücke nach ihm benannt hat, ist gewiss von tieferer Bedeutung. Denn der Heidelberger Pfarrer Hermann Maas (1877–1970) war in doppelter Hinsicht ein Brückenbauer. Zum einen zwischen Juden und Christen und zum anderen zwischen Deutschland und dem Staat Israel. Und er war darüber hinaus ein Retter, der vielen verfolgten Juden und Judenchristen in der Zeit des Dritten Reichs seelsorgerlich beigestanden und vielen zur Emigration in ein sicheres Land verholfen hat.“ Jörg Thierfelder spricht hier das einzigartige Handeln und Helfen von Hermann Maas während der Zeit des Nationalsozialismus an. Dies erkannte auch 1949 die israelische Regierung und lud ihn als ersten deutschen Staatsbürger nach Israel ein. Obwohl Hermann Maas mit seinem Denken seiner Zeit weit voraus war und auch mit seinem Handeln ein rühmlicher Einzelfall in der Geschichte der Bekennenden Kirche und Judenverfolgungen war, gab es bisher es noch keine ausführliche Biographie über ihn. Dies behob das Dissertationsvorhaben. So wurde zum ersten Mal eine Arbeit über Hermann Maas auf einer breiten Quellenbasis – ergänzt durch Aussagen von Zeitzeugen – geschrieben. Ziel der Dissertation über Hermann Maas war es, die bisher geleisteten wissenschaftlichen Arbeiten in einen Gesamtkontext zu stellen und diese in die eigenen und neuen Forschungsergebnisse einzugliedern.
Mit der Ratifizierung der UN‐Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem anzustreben, in dem alle Kinder die Möglichkeit haben, eine Allgemeine Schule zu besuchen. Neben den erforderlichen strukturellen Veränderungen gilt es Konzepte für einen Unterricht zu entwickeln, der allen Schülern (einschließlich Schülerinnen und Schülern mit schweren und mehrfachen Behinderungen) Teilhabe an Bildung ermöglicht. Einen möglichen Ansatz bietet das Konzept der Aneignungsebenen, das unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung mit der Welt beschreibt.
Die Studie untersucht, inwieweit dieses Konzept geeignet ist, Planung und Umsetzung von Unterricht in sehr heterogenen Lerngruppen zu betrachten. Es sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Zugänge zu Lerninhalten in der Praxis bereits angeboten werden und ob die Schüler von Angeboten auf verschiedenen Aneignungsebenen profitieren können.
Im Rahmen von vier Einzelfallanalysen werden leitfadengestützte Interviews mit Lehrkräften durchgeführt, die heterogene Klassen verschiedener Altersstufen unterrichten. In jeder der Klassen werden außerdem zwei Unterrichtssequenzen gefilmt und einer Videoanalyse unterzogen. In Kooperation mit Fachdidaktikern der Pädagogischen Hochschule Heidelberg werden die elementaren Strukturen der behandelten Inhalte herausgearbeitet, um die inhaltliche Qualität der Lernangebote einschätzen zu können.
Die Qualitative Inhaltsanalyse der Interviews zeigt, dass alle Lehrkräfte bei der Unterrichtsplanung unterschiedliche Zugänge zu Lerninhalten im Sinne der Berücksichtigung der verschiedenen Aneignungsmöglichkeiten mitdenken. Anders als erwartet ergibt die Analyse der Videos jedoch, dass im Unterricht dennoch überwiegend Angebote auf der abstrakt-begrifflichen und anschaulichen Ebene gemacht werden. In den Phasen, in denen Lernangebote auf anderen Ebenen präsentiert werden wird deutlich, dass insbesondere als leistungsschwach eingeschätzte Schüler stark davon profitieren.
Zusammenfassung
Die Evidenzbasierte Praxis (EBP) wird beschrieben als der gewissenhafte, ausdrückliche und umsichtige Gebrauch aktuell verfügbarer Wirksamkeitsnachweise für die therapeutische Entscheidung in der Behandlung eines individuellen Patienten (vgl. Sackett et al. 1996). Die Entwicklung der Evidenzbasierten Praxis lässt sich unter anderem auf eine kanadische Ärztegruppe zurückführen, die den Begriff der evidence based medicine in einem Buch das erste Mal gebrauchte (vgl. Guyatt et al. 1992). Seitdem wird das Vorgehen diskutiert und findet über die Ärzteschaft hinaus auch in anderen Gesundheitsberufen ihre Anwendung. Sackett et al. (1996) beschreiben die Evidenzbasierte Praxis als ein 5-Schritte-Modell:
1) Formulierung einer klinischen Frage, 2) Literaturrecherche zum Auffinden der bestmöglichen Evidenz, 3) Bewertung der Evidenzen, 4) Integration der Evidenzen in die therapeutische Entscheidung, 5) Evaluation des eigenen Handelns. Durch die Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse bei der Auswahl therapeutischer Interventionen, bildet die EBP eine Brücke zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischer Praxis. Durch diesen Wissenstransfer trägt die Evidenzbasierte Praxis zu einer Weiterentwicklung des einzelnen Therapeuten, aber auch der gesamten Profession bei.
Die vorliegende Arbeit erörtert die Frage, in wieweit der Gedanke der EBP in der Sprachtherapie in Deutschland als eine Form der therapeutischen Entscheidungsfindung verbreitet ist. Dafür findet sich der Begriff der Dissemination abgeleitet vom lateinischen disseminare (= aussäen). Dissemination beschreibt die flächendeckende Umsetzung einer Idee oder in der Wissenschaft gleichsam die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen. Obwohl Einigkeit darüber besteht, dass die Evidenzbasierte Praxis bedeutsam für die therapeutische Versorgung von Menschen ist, wird die Umsetzbarkeit rege diskutiert. Die Herausforderung besteht darin, Maßnahmen zu entwickeln, die es erlauben, das evidenzbasierte Vorgehen routinemäßig in die Behandlung von Menschen mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen zu integrieren. Barrieren, wie fehlende zeitliche Ressourcen oder der Mangel an qualitativ hochwertigen Forschungsergebnissen in der Sprachtherapie, verhindern aktuell eine flächendeckende Umsetzung. Auch die nicht ausreichenden Kompetenzen zur Anwendung der EBP werden als ein Hindernis angesehen.
Die Ausbildung von Sprachtherapeuten bietet daher eine Möglichkeit, die Evidenzbasierte Praxis als eine grundlegende Form der therapeutischen Entscheidungsfindung zu vermitteln. Exemplarisch wurde, basierend auf Erkenntnissen aus internationalen Curricula zur EBP, ein Blended-Learning Seminar „Evidenzbasierte Praxis üben“ für Fach- und Hochschulen der Logopädie entwickelt und evaluiert. Blended-Learning ist eine Kombination aus E-Learning Komponenten und Präsenzlehre (vgl. Meier 2006). Das Seminar besteht aus zwei E-Learning Phasen, die durch eine Auftakt-, eine Zwischenpräsenz- und eine Abschlussveranstaltung begleitet werden und insgesamt zehn Wochen umfasst. Der E-Learning Teil der Veranstaltung wurde mithilfe der Lernplattform „moodle“ umgesetzt. Das gesamte Seminar orientiert sich an der Methode des fallbasierten Lernens und leitet die Teilnehmer anhand eines fiktiven Falls durch die einzelnen Schritte der EBP.
Die Evaluation des Grundlagenseminars „Evidenzbasierte Praxis üben“ wurde an zwei Fach- und einer Hochschule mit 56 Teilnehmern durchgeführt. Die Daten von insgesamt
39 Studierenden, die am Vor- und Nachtest teilnahmen, konnten in die Auswertung der Ergebnisse einfließen (Hochschule: N = 17; Fachschulen: N = 22). Vor allem aufgrund einer geringeren Teilnahme an der Abschlussveranstaltung kam es zu den insgesamt 17 Drop-Outs. Eine grundlegende Frage innerhalb des Evaluationsprojektes war, welche Erhebungsmethoden zum Erfassen des Wissens zur Evidenzbasierten Praxis genutzt werden können. Der standardisierte Fresno-Test (vgl. Ramos, Schafer und Tracz 2003) wurde als ein mögliches Verfahren identifiziert und für das vorliegende Projekt modifiziert. Der daraus entstandene für die Sprachtherapeuten adaptierte Test weist keine zufriedenstellende Güte auf, so dass die Ergebnisse nur unter Vorbehalt interpretiert werden dürfen. Für zukünftige Projekte wird es notwendig sein, ein standardisiertes Verfahren zur Erfassung von Kompetenzen der EBP für Sprachtherapeuten zu entwickeln und zu erproben. Neben dem modifizierten Fresno-Test wurden das Berliner Evaluationsinstrument für selbsteingeschätzte, studentische Kompetenzen (BEvaKomp, vgl. Braun et al. 2008), ein Fragebogen zur Erfassung der Einstellung zur EBP vor und nach dem Seminar (vgl. McAllister et al. 1999), sowie ein Fragebogen zur Einschätzung der Qualität des Seminars (vgl. Kreidl 2011) eingesetzt. Der tatsächliche Workload der Studierenden wurde orientierend mithilfe von Logfiles und der Anzahl bearbeiteter Aktivitäten innerhalb des E-Learning Portals erfasst. Das Seminar konnte den Teilnehmern (N = 39) einen Einstieg in das Thema EBP bieten und führte zu einem signifikanten Wissenszuwachs (p < ,001), wobei die Studierenden auch im Nachtest gerade mal 37% der Gesamtpunktwerte des Fresno-Tests erreichten. Die Studierenden der Hochschule starteten mit einem signifikanten Wissensvorsprung (p < ,001), erzielten im Nachtest jedoch die gleichen Ergebnisse wie die Teilnehmer der Fachschule.
Aufgrund des Blended-Learning Formats mit hohem E-Learning Anteil war der tatsächliche Workload der Studierenden geringer als intendiert. Die Studierenden bearbeiteten im Durchschnitt gerade einmal 30% der angebotenen Aktivitäten. Auch während der Präsenzveranstaltungen kam es zum letzten Zeitpunkt zu einer hohen Fluktuation. Da die Studierenden eine Selbststudiumsaufgabe zur Vorbereitung der Abschlussveranstaltung nicht ausführten, konnte das Seminar nicht wie geplant durchgeführt werden. Die Studierenden bewerteten die Gestaltung des Seminars durchweg positiv, gaben in den freien Antworten des Fragebogens den Zeitmangel als einen Grund für den geringen Lerneinsatz an. Die Einstellung zur EBP erwies sich sowohl vor, als auch nach dem Seminar als durchweg positiv. Eine Entwicklung über die Zeit zeigte sich dahingehend, dass die Studierenden mögliche Barrieren in der Umsetzung des evidenzbasierten Handelns im klinischen Alltag, beispielsweise der Zugang zu qualitativ hochwertigen Studien, nach dem Seminar realistischer einschätzten.
Die vorliegende Arbeit bietet einen Überblick über die Bedeutung der Evidenzbasierten Praxis für die Sprachtherapie, wobei der Schwerpunkt auf der Implementierung der EBP in den Ausbildungskontext von Sprachtherapeuten liegt. Sie bietet eine Basis, um weitere Maßnahmen abzuleiten, die Dissemination der Evidenzbasierten Praxis in der Sprachtherapie voranzutreiben. Neben der Aufbereitung externer Evidenzen für die zeitökonomische Anwendung der EBP in der klinischen Praxis, müssen niedrigschwellige Zugänge zu diesen Ressourcen geschaffen werden. Die Weiterentwicklung von Schulungsangebote zur Evidenzbasierten Praxis in der Sprachtherapie bildet daneben eine Aufgabe der Lehr- und Lernforschung. Zur Evaluation dieser Programme müssen standardisierte Instrumente etabliert werden (vgl. Dawes et al. 2005). Insgesamt als hilfreich zu bewerten, ist die durchweg positive Einstellung der Studierenden gegenüber der Evidenzbasierten Praxis. Auf dieser Grundlage sollte die EBP standardmäßig Einzug in die Curricula der Ausbildung von Sprachtherapeuten erhalten.
Die Einstellung und die Bereitschaft von Lehrkräften zu Inklusion sind für die erfolgreiche Implementierung inklusiver schulischer Settings maßgeblich. Um bedarfsorientierte Maßnahmen zur Unterstützung inklusiver Entwicklungsprozesse erarbeiten zu können, ist ein umfangreiches Wissen um beide Bereiche daher unabdingbar. Dennoch lassen sich für den internationalen wie auch für den deutschsprachigen Raum kaum geeignete Instrumente zur Einstellungsmessung finden. Diese sind jedoch für die Erhebung belastbarer Daten und deren weiterführender Analyse aus statistischer Sicht unbedingt notwendig. Die vorliegende Arbeit widmet sich daher der Entwicklung und Validierung einer Skala zur Einstellungserhebung und – darauf aufbauend – der Untersuchung der inhaltlichen Zusammenhänge zwischen der Einstellung und der Bereitschaft zu Inklusion mit verschiedenen Aspekten. Die empirische Untersuchung mündet in eine strukturgleichungsanalytische Modellierung der theoretisch vermuteten Zusammenhänge.
Die Arbeit ist in das Forschungsprojekt „Einstellungsforschung zu Inklusion“ (EFI) der Pädagogischen Hochschule eingebettet und bezieht sich auf eine Stichprobe von N = 652 Lehrkräften an allgemeinbildenden Schulen in den Städten Mannheim und Heidelberg.
Die Ergebnisse zeigen, dass es mit der Skala EFI-L (Einstellungsfragebogen zu Inklusion für Lehrkräfte) gelungen ist, ein adäquates Instrument zur Einstellungserhebung zu entwickeln, das anhand strenger statistischer Gütekriterien überprüft wurde. Inhaltlich ergeben sich u.a. durch die strukturgleichungsanalytische Untersuchung deutliche Hinweise für bedeutsame Zusammenhänge zwischen dem Besuch von Fortbildungen zu Inklusion, der Selbstwirksamkeitsüberzeugung und der Erfahrung mit Menschen mit Behinderung und der Einstellung sowie der Bereitschaft zu Inklusion. Implikationen für die Implementierung von Inklusion in schulischen Settings werden am Schluss der Arbeit abgeleitet.
Bilder nehmen in unserer Lebenswelt eine wesentliche Rolle ein. Ihre Allgegenwärtigkeit, die Möglichkeiten der modernen Bildtechniken und der Wunsch nach visueller Teilhabe beeinflusst auch kontinuierlich die Wissenschaften. Überhaupt ist kaum ein anderes Phänomen in den unterschiedlichsten Disziplinen so sehr vertreten wie das Bild. Längst haben sich Bilder zum eigenständigen Zeichensystem mit eigener Ausdrucksweise entwickelt, vergleichbar mit der Kulturtechnik Schrift. Auch Bilder kann man „lesen“ bzw. „sehen lernen“; die Sensibilisierung und Trainierbarkeit der Bildwahrnehmung ist lern- und lehrbar.
Da Bilder in der schulischen Praxis fest installiert sind, sollten sie auch in der Lehrerbildung einen festen Platz einnehmen. Zu diesem Zwecke plädiert die folgende Arbeit für einen kultivierten Bildumgang und die Ausbildung einer grundlegenden „Bilder-Bildung“ für Lehramtsstudierende. Sie stellt die Komplexität, Multiperspektivität und Vielseitigkeit der Bilder heraus und macht zugleich auf die Notwendigkeit sie „lesen“ und verstehen zu können aufmerksam.
Die hier durchgeführte empirische Studie (Teil I) legt die zum Teil instinktiv verwendeten Bildzugänge der Lehramtsstudierenden frei. Auf dieser Basis konnte ein Modell entwickelt werden, welche eine gezielt mehrperspektivische Bildzugangsweise ermöglicht und fördert. Mit der exemplarischen Anwendung des entwickelten Bildzugangsmodells auf drei, maximal kontrastierende Bilder (Teil II) konnte zum einen die Funktionalität des Modells bestätigt und zum anderen Grundlagen bildwissenschaftlicher Theorien und Inhalte für das Konzept zur Förderung von Bildliteralität herausgearbeitet werden (Teil III), welches zuletzt (Teil IV) vorgestellt wird.
Phonologische Bewusstheit und Schriftspracherwerb
Auswirkungen eines Trainings phonologischer Bewusstheit und eines um Rechtschreibinhalte erweiterten Trainings im ersten Schuljahr auf den Erwerb des Lesens und Rechtschreibens bei Schülerinnen und Schülern mit gering ausgebildeten schriftsprachspezifischen Vorläuferfertigkeiten
Hintergrund
Das Erlernen des Lesens und Schreibens knüpft an Vorläuferfertigkeiten an, die bei Kindern zu Beginn der ersten Klasse unterschiedlich ausgeprägt sind. Der phonologischen Informationsverarbeitung und speziell der phonologischen Bewusstheit kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. In Studien konnte ein enger Zusammenhang dieser Vorläuferfertigkeit mit Lese-Rechtschreibleistungen nachgewiesen werden. Die phonologische Bewusstheit gilt als wichtigster Einzelprädiktor. Kinder mit gering entwickelten Fähigkeiten im Bereich der phonologischen Bewusstheit laufen Gefahr, Lese-Rechtschreibschwierigkeiten zu entwickeln. Trainingsstudien mit Kindergartenkindern haben gezeigt, dass die vorschulische Förderung phonologischer Bewusstheit präventiv wirksam ist, sich der Anteil lese-rechtschreibschwacher Kinder darüber bedeutsam reduzieren lässt. Trifft dies aber auch noch zu, wenn die Förderung phonologischer Bewusstheit zeitgleich zum Schriftspracherwerb im ersten Schuljahr durchgeführt wird?
Methode
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob in der ersten Klasse bei Kindern mit einem Risiko für Lese-Rechtschreibschwierigkeiten ein altersangepasstes Training der phonologischen Bewusstheit allein oder in Kombination mit einem Rechtschreibtraining den Schriftspracherwerb positiv beeinflussen und die Häufigkeit von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten verringern kann. Die Risikokinder wurden zu Beginn des ersten Schuljahres aus 793 Erstklässlern (aus 49 Klassen) mittels diagnostischem Auswahlverfahren ausgewählt. Für die Auswertungen im ersten Schuljahr konnten die Daten von 113 Risikokindern berücksichtigt werden. Die Evaluation der Trainingsmaßnahmen im ersten Schuljahr erfolgte im Prä-Post-Design mit Interventions- und Vergleichsgruppen. Trainingsphase 1 (Training phonologischer Bewusstheit einschließlich Buchstaben-Laut-Zuordnung) dauerte 21 Wochen, Trainingsphase 2 (Rechtschreibtraining) sieben Wochen. Beide Trainingsmaßnahmen wurden in Kleingruppen zusätzlich zum Deutschunterricht angeboten. Die Risikokinder der Vergleichsgruppe besuchten den regulären Deutschunterricht ihrer Klasse ohne ein zusätzliches Kleingruppentraining.
Ergebnisse
Eine unmittelbare Trainingswirksamkeit auf die Entwicklung phonologischer Bewusstheit wie auch Transfereffekte auf Rechtschreib- und Leseleistungen konnten ummittelbar nach Abschluss des Trainings phonologischer Bewusstheit (Trainingsphase 1) nicht nachgewiesen werden.
Die Effektivitätsprüfung in Abhängigkeit vom zugrunde liegenden methodisch-didaktischen Unterrichtskonzept ergab jedoch einen kompensatorischen unmittelbaren Trainingseffekt. Die trainierten Schüler, die in Klasse 1 nach dem Konzept des Spracherfahrungsansatzes unterrichtet wurden, erzielten nach Abschluss des Trainings phonologischer Bewusstheit ein den trainierten wie untrainierten Schülern in Fibelklassen vergleichbares Leistungsniveau in den Maßen zur phonologischen Bewusstheit. Diese bedeutsame Leistungssteigerung (insbesondere in der phonologischen Bewusstheit im engeren Sinne) blieb jedoch ohne Auswirkung auf die schriftsprachlichen Leistungen.
Das zusätzliche Rechtschreibtraining (Trainingsphase 2) entfaltete einen kurzfristigen tendenziellen Effekt mit einem deutlich geringeren Anteil an Kindern mit unterdurchschnittlicher Rechtschreibleistung am Ende der ersten Klasse.
Zusätzliche Auswertungen zeigen, dass die präventiven Effekte der Schriftspracherwerbsmethode (lehrgangsorientierter Unterricht) deutlich größer ausfallen als die eines additiven Trainings der phonologischen Bewusstheit oder eines kombinierten Trainings im 1. Schuljahr.
Diskussion
Die Befunde zur unmittelbaren Wirksamkeit des alleinigen Trainings phonologischer Bewusstheit verweisen darauf, dass die Auswirkungen mit Blick auf die Gesamtgruppe der trainierten Schüler überlagert werden von didaktisch-methodischen Merkmalen des Schriftspracherwerbsunterrichts in Klasse 1. Dass für die Schüler im Fibellehrgang keine zusätzliche Leistungssteigerung in den Maßen der phonologischen Bewusstheit zu erzielen waren, verweist auf die dbzgl. Entwicklungsimpulse, die bereits von einem systematischen und lehrgangsorientierten Schriftspracherwerbsunterrichts ausgehen.
Die Befunde zur Wirksamkeit des kombinierten Trainings zeigen, dass ein Effekt auf schriftsprachliche Leistungen nur zu erzielen ist, wenn spezifische Übungsinhalte, die direkt auf die schriftsprachlichen Prozesse abzielen, in die Trainingsmaßnahmen zur phonologischen Bewusstheit integriert werden. Die insgesamt jedoch schwachen Effekte verweisen darauf, dass ein rechtschriftliches Anschlusstraining von lediglich sieben Wochen nicht ausreichend war. Eine Modifikation des Gesamttrainings unter Ausweitung entsprechender rechtschriftlicher Übungsinhalte ist notwendig, um deutlichere Effekte erzielen zu können.
Unter präventiven Gesichtspunkten ist eine lehrgangsorientierte Gestaltung des Schriftspracherwerbsunterrichts einem additiven Training, das die Schulen vor große organisatorische Herausforderungen stellt, vorzuziehen.
Die Entwicklung dialogischer Grundkompetenzen beginnt bereits mit dem ersten Lebenstag. Sie ist sowohl bei hörenden als auch bei hörgeschädigten Kindern beobachtbar, hängt jedoch in ihrer konkreten Ausgestaltung stark von bestimmten Bedingungen ab. Wie die bisherige Analyse und die Beschreibung früher dialogischer Interaktionen zeigen, entwickelt sich der Dialog auf der Basis von der Beziehung zwischen dem Neugeborenen und der Mutter, welche von beiden in der gemeinsamen Interaktion erfahren wird. Operationalisierbare Elemente hierfür sind beispielsweise Blickkontakt, Motherese/Fatherese, Vokalisationen des Kindes, Dialogisches Echo eines Elternteils und Grußmomente.
Das Ziel der in dieser Arbeit verfolgten wissenschaftlichen Untersuchung ist die Aufdeckung von Zusammenhängen zwischen frühen dialogischen Interaktionen hörender und hörgeschädigter Säuglinge und ihrer Eltern unter Berücksichtigung des Faktors Entwicklung. Forschungsgegenstand ist demzufolge die Art und Weise, wie sich dialogische Verhaltensweisen in den ersten 18 Lebensmonaten entwickeln, wobei ein weiterer Fokus auf ausgewählte Elemente des Dialogs gerichtet ist, die insbesondere den Spracherwerb konstituieren. Die Studie wird bei polnischen Eltern und ihrem hörenden bzw. hörgeschädigten Säugling in der Region Ermland-Masuren durchgeführt.
Was kommt nach dem Tod? Diese Frage hat von jeher die Menschheit bewegt. Die großen Weltreligionen vermitteln auf diese Frage Hoffnung - doch die Antworten, die sie geben, sind unterschiedlich. Sie sind nicht zuletzt für die Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders im Hier und Jetzt entscheidend. Deshalb bietet sich das existenzielle Thema der Eschatologie für den interreligiösen Dialog in Schule und Hochschule an.
Vorliegender Band ist aus einem interreligiösen Kooperationsprojekt hervorgegangen, das die Pädagogische Hochschule Heidelberg (Institut für Philosophie und Theologie) in Kooperation mit der Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg, und dem Institut für Islamische Theologie, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, seit 2011 einmal im Studienjahr durchführt. In diesem Band äußern sich jüdische, katholische, evangelische und islamische Theologinnen und Theologen. Ihre Beiträge wollen ebenso wie die aus der Philosophie zu komparativen Studien einladen.
Eine den Band abschließende Auswertung der interreligiösen Kooperation zwischen den theologischen und philosophischen Studienfächern bestätigt den Mehrwert des interreligiösen Begegnungslernens in Schule und Hochschule.
Die Untersuchung der Struktur und Entwicklung des fachdidaktischen Wissens von Lehrkräften ist ein zentraler Bestandteil der empirischen Bildungsforschung. Für den Bereich der Schreibdidaktik liegen bisher keine empirischen Befunde hinsichtlich Struktur und Entwicklung des schreibdidaktischen Wissens aus quantitativen Studien vor. Schreibkompetenz bezeichnet in dieser Arbeit die Fähigkeit, ganze Texte zu planen, zu schreiben und zu überarbeiten. Daher war das Ziel dieser Arbeit, auf der Basis eines theoretischen Modells des schreibdidaktischen Wissens ein vignettenbasiertes Testverfahren für eine quantitative Untersuchung der Struktur und der Entwicklung des schreibdidaktischen Wissens angehender Lehrkräfte zu entwickeln und zu validieren. Auf der Basis der einschlägigen Literatur wurde ein theoretisches Modell des schreibdidaktischen Wissens mit drei Faktoren (Wissen über Strategien, Wissen über die Schreibinstruktion und Wissen über die kommunikativen Aspekte des Schreibens) erstellt und ein vignettenbasiertes Testverfahren mit 12 Testaufgaben entwickelt. Jede Testaufgabe besteht aus einer kurzen Beschreibung einer Unterrichtssituation aus dem schulischen Schreibunterricht, zu der die Testperson fünf Handlungsalternativen einer dargestellten Lehrkraft auf einer Likert-Skala bewerten muss. In einer querschnittlichen Untersuchung wurde das Testverfahren 581 angehenden Deutsch-Lehrkräften des ersten bis achten oder eines höheren Semesters vorgelegt. Der Nachweis einer eindimensionalen Struktur des schreibdidaktischen Wissens liefert einen ersten Hinweis auf die Konstruktvalidität des Instrumentes. Im Rahmen von Angebots-Nutzungsmodellen der Entwicklung professioneller Kompetenz wurden hinsichtlich der Kriteriumsvalidität zum einen signifikante Zusammenhänge zwischen dem Abschneiden im Testverfahren und verschiedenen Indikatoren des Ausbildungsangebotes nachgewiesen. Zum anderen zeigten sich signifikante Zusammenhänge des schreibdidaktischen Wissens zu anderen Indikatoren der professionellen Kompetenz, wie schreibbezogene Einstellungen und fachbezogene motivationale Orientierungen.
Die vorliegende Masterarbeit „Einsatz von Design Based Research in der Fernerkundungsdidaktik – wissenschaftlich fundierte Entwicklung eines webbasierten Lernmoduls zur Förderung des Satellitenbildeinsatzes in der Schule“ ist im Rahmen des Masterstudienganges Bildungswissenschaften im Profil Fachdidaktik mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften im Wintersemester 2015/2016 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entstanden.
Im Zeitalter von „Google Earth & Co.“ ist es nahezu jedem Menschen möglich, die Erde mit „anderen Augen“ zu sehen. Um in Zukunft jedem Menschen die Fähigkeit zu ermöglichen, Satellitenbilder „lesen“ zu lernen, bedarf es einer Sonderstellung der Schulen, die diese Fähigkeit kompetenzorientiert an die Schülerinnen und Schüler weitergeben. Da allerdings viele Lehrkräfte über nur wenig bis mangelnde Erfahrung im Bereich der digitalen Geomedien verfügen, kommt es zu erheblichen Problemen bei der didaktischen Aufbereitung dieser Themenstellungen. Daher ist es ein besonderes Ziel dieser vorliegenden Masterarbeit, ein Lernmodul zu entwickeln, das den Lehrkräften die Arbeit an den Schulen erleichtert. Hierfür wurde in einem Zeitraum von über einem Jahr das Lernmodul „Leben am Vulkan“, im Zusammenhang mit dem Projekt „Die Erde verstehen lernen – Einsatz moderner Satellitenbildtechnologie zur Erdbeobachtung für Jugendliche (Space4Geography)“ in der Abteilung Geographie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, entwickelt. Durch leitfadengestützte Experteninterviews konnten vorab Erkenntnisse gewonnen werden, die in die Konzeption des Lernmoduls mit eingebunden wurden. Für den Test des Lernmoduls wurden Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften in die GIS-Station, dem Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für digitale Geomedien eingeladen, um das Lernmodul in seinen Prototypen zu testen und zu evaluieren. Eine teilnehmende Beobachtung diente der Erfassung des Schülerverhaltens und den eingesetzten Unterrichtsmedien, um Rückschlüsse auf deren Wirkung im Hinblick auf den Einsatz des Lernmoduls zu ziehen. Mit Hilfe des Einsatzes von Design Based Research war es möglich, das Lernmodul bedarfsgerecht zu optimieren und weiterzuentwickeln. Mit dem „Einsatz von Design Based Research in der Fernerkundungsdidaktik“ konnte die „wissenschaftlich fundierte Entwicklung eines Lernmoduls zur Förderung des Satellitenbildeinsatzes in der Schule“ eingeleitet werden. Dem digitalen Zeitalter wird damit weiterhin Rechnung getragen. Der Forschungsansatz Design Based Research ermöglichte einerseits die Entwicklung des Lernmoduls „Leben am Vulkan“ und andererseits dessen wissenschaftliche Begleitung, wobei theoriegestützte Ansätze dabei halfen, das Lernmodul zu evaluieren und zu optimieren. Die vorliegende Masterarbeit wurde mit Hilfe von qualitativen Forschungsanteilen innerhalb des DBR-Ansatzes durchgeführt und möchte dazu beitragen, Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern zu optimieren.
Vor dem Hintergrund des in Wissenschaft und Gesellschaft bestehenden Konsens, dass
unabhängig von den Uneinigkeiten über den Anstieg und das tatsächliche Ausmaß von
Gewalt an unseren Schulen, Handlungsbedarf zur Prävention und Reduktion aggressiven
Verhaltens besteht, war das Ziel der vorliegenden Arbeit die summative Evaluation eines
Gewaltpräventionsprojektes des Mannheimer Stadtjugendamtes, aufbauend auf einer
intensiven theoretischen Auseinandersetzung mit Aggression, Empathie und prosozialem
Verhalten. Ausgangspunkt hierbei war die Analyse spezifischer (Entwicklungs-)Bedingungen
und Zusammenhänge, aus der Schlüsse über die Wirkungen des Projekts ‚Ohne Gewalt läuft
nichts! Oder doch?‘ resultierten. Die Erfassung der Effekte auf die teilnehmenden
Schülerinnen und Schüler der Klassen sechs bis neun erfolgte in einem
Mehrmesszeitpunkdesign mit Hilfe der beiden Parallelversionen des validierten und
normierten Fragebogens zur Erfassung von Empathie, Prosozialität, Aggressionsbereitschaft
und aggressivem Verhalten (FEPAA) (Lukesch 2006). Dabei waren sowohl Effekte auf die
Verhaltens- und Bereitschaftsebene als auch Auswirkungen der Teilnahme auf die
Zusammenhänge zwischen den untersuchten Dimensionen von Interesse. Die Zweifel an der
erwünschten Wirksamkeit des Projektes in seiner singulären Anlage und Beschaffenheit
wurden durch die Ergebnisse der quantitativen Daten bestätigt: Mit Ausnahme der Ergebnisse
weiblicher Teilnehmer erbrachte die Studie ausschließlich negative Effekte des Projektes im
Sinne eines Anstiegs von Aggressionslegitimation und -häufigkeit sowie eines Rückgangs
von Empathie und prosozialem Verhalten bei abschließend gestiegener Korrelationsintensität
zwischen den vier Dimensionen.
In Kinderkrippen liegen zwischen den verschiedenen Aktivitäten des Tagesablaufs immer wieder kleine Übergänge, die sogenannten Mikrotransitionen. Diese Mikrotransitionen sind komplexe soziale Situationen, in denen vielfältige Interessen und Bedürfnisse von Kindern und pädagogischen Fachkräften miteinander in Einklang gebracht werden müssen. Die häufige Wiederholung der Mikrotransitionen, ihr Bildungspotential, ihre Rolle bei der Rhythmisierung des Tagesablaufs und ihre große Bedeutung für die Atmosphäre innerhalb der Kindergruppe machen es notwendig, ihre Gestaltung sorgfältig zu planen und zu reflektieren.
Hierfür soll die vorliegende Studie einen wissenschaftlich fundierten Beitrag liefern.
Genutzt wird ein eigens entwickeltes Schema zur Analyse videografierter Mikrotransitionen, welches anhand von Videobeobachtungen in einer Kinderkrippe induktiv erstellt wurde. Die anschließend beim weitergehenden Einsatz des Analyseschemas aus dem Videomaterial gewonnenen Erkenntnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung eines Reflexionsinstruments. Resultat ist ein mehrschrittiges Verfahren mit Arbeitsanweisungen, welches in der vorliegenden Arbeit vorgestellt wird und pädagogische Fachkräfte dabei leiten soll, die Gestaltung der Mikrotransitionen in ihrer Kita systematisch zu reflektieren und Optimierungsansätze zu entwickeln.
Freizeitspiele besitzen nicht nur für Kinder und Jugendliche eine hohe Attraktivität. Egal, ob Lernspiel oder Freizeitspiel, es lassen sich im Spielkern neben den Spielregeln oder den definierten Ausgangs- und Zielzuständen immer auch spieltypische Handlungen finden. Beim Ausführen dieser Handlungen werden beim Spieler jedes Mal bestimmte Denk- und Handlungsweisen (Prozesse) aktiviert, die gezielt vom Spiel gefordert werden. Genau hier steckt bei Freizeitspielen didaktisches Potential. Diese beim Spielen aktivierten Prozesse lassen sich in verschiedenen Lernmodellen (Bloom et al., 1976; Anderson & Krathwohl, 2001) wiederfinden. Jedes Spiel aktiviert dabei beim Spieler bestimmte Prozesse. Mit dieser Arbeit sollen prozessdidaktisch relevante Denk- und Handlungsweisen erstmals empirisch mit Hilfe einer Fragebogenstudie in den Genres und Spielen identifiziert und kategorisiert werden. Diese Arbeit umfasst die ganzheitlich- prozessorientierte Untersuchung aktueller Computer- und Videospielgenres. Als genretypisch für das Genre der Abenteuerspiele wurden beispielweise die Prozesse Probleme lösen, untersuchen oder Zusammenhänge finden als stark ausgeprägt identifiziert. Neben spiel- und genretypischen Prozessen gibt es aber auch Prozesse und Prozessgruppen, die sich in allen Genres wiederfinden lassen. Diese zentralen Prozesse sind mit dem Planen, Ausführen und Reflektieren spielerzentrierter Handlungen verbunden. Dazu zählen Prozesse wie beobachten, analysieren, Vorgehensweisen festlegen oder Wissen anwenden. Diese zentral- handlungsorientierten Prozesse zeigen die prozessbasierte Struktur von Freizeitspielen. Sie helfen so zu verstehen, welches Potential hinter Freizeitspielen für die Prozessdidaktik stecken kann. In den repräsentativen Systemen von Freizeitspielen kann der Spieler in der Rolle eines beiläufigen Lernens Ideen entwickeln und Probleme lösen (kreativ-problemzentrierte Prozesse), Ursache- und Wirkungsprinzipien erkennen (reflexiv-kategorisierende Prozesse) oder kommunizieren und zusammenarbeiten (sozial-kollaborative Prozesse). Für den weiterführenden didaktischen Einsatz mit digitalen Spielen können auf Basis der Ergebnisse geeignete Genres oder Genregruppen mit typischem Prozessvorkommen gezielt für die Vermittlungsarbeit herausgesucht werden.
ABSTRACT
The problem that prompted this study is the absence of modern approaches and methods of teaching and learning science in Mozambican educational system. Currently, the science curricula in Mozambique can be characterized as: organized in separated disciplines, based on canonical science content, and teaching practices that are based on a teacher-centered approach using traditional methods of teaching.
On the other hand, there is an approach of teaching and learning which focus on the relationship between Science, Technology and Society (STS) that is well established in science education since the late 80s. This approach of teaching is claimed to be one of the best ways to achieve scientific literacy, promote decision-making and active citizenship of students in social issues pertaining the society where they live, and it had been used in many developed and developing countries.
Taking into account this discrepancy, and trying to find a solution for the problem the following research questions were posed:
1. What are Mozambican university students' views about the relationship between science, technology and society?
2. Does an STS approach of teaching involving inquiry type of laboratory work using an open-ended approach contribute to change students' views and beliefs about STS issues?
3. Could an STS approach of teaching be successfully implemented in Mozambican educational system at secondary and tertiary level?
In order to answer these questions and in a quest to find solutions for the problem posed a mixed-method approach was used, combining both qualitative and quantitative methods. There was a survey carried out in all branches of the Pedagogical University of Mozambique, covering all provinces of the country, and there was an intervention process implemented in iterative way in two tiers in two consecutive years.
The main instrument used to gather data, both in the survey and in the intervention process were 19 VOSTS item selected from a pool of 114 multiple choice items developed in Canada in late 80s to assess students' "Views on Science - Technology - Society" (VOSTS). The 19 VOSTS items selected for the study, after translation from English to Portuguese were adapted and adopted as the main research instrument. The questionnaire administered to students both in survey and intervention consisted of 13 VOSTS items, of which only 7 were identical. The 6 VOSTS items used in the survey were focusing on views of science in medias and science class and aspects related to the technology development and implementation, while the 6 other different used in the intervention process were focused on the nature of science (epistemology).
The survey was carried out by administering the 13 VOSTS items questionnaire in all ten provinces of the country with branches of the Pedagogical University, using 832 second year students enrolled in four science or science related courses of: agriculture, biology, chemistry and physics. The aim of the survey was to establish a baseline situation of the country about STS issues, since the study was the first of its kind in the country.
The intervention process was made in two tiers in two consecutive years, involving 59 second year chemistry students of one branch. The intervention process was implemented in 12 weeks and the design consisted of four different stages: (1) pretest, consisted of administering the 13 VOSTS items questionnaire; (2) seminars about STS issues, STS approach, and about inquiry type of practical work using open ended approach; (3) students performing experiments to solve problems posed using the knowledge about STS issues. During this process field notes and some videotapes were made; (4) post-test at the end of the process using the same instrument administered in the pretest, and (5) post-intervention interview with selected students who participated in the study to evaluate the process in which they were involved.
To assess students' responses to the questionnaires administered both in the survey and in the intervention, a panel of 10 experts was assembled as judges, all of them university lecturers with PhD Degree and more than 15 experience teaching biology (1), chemistry (5), physics (1); mathematics (3) and French teacher (1). Their task was to categorize the options of each VOSTS statement and classify as Realistic, and other options could be classified as many times as possible as Has Merit or Naïve. The last three options that were common to all VOSTS items were considered Passive. After analyzing the classifications of every expert, an effort was made to find consensus and come up with one final categorization that could be used a scoring scheme to assess students' responses to the questionnaire. In those VOSTS items where there were discrepancies in selecting the Realistic view it was solved by adopting categorization made in other studies using the same VOSTS items made by people acquitted with STS issues, unlike the experts used in this research (only one was acquitted with the approach). G
The underlying assumption in this study is that the ultimate goal of science teaching is to change students' opinions progressively “from Naïve” to “Has merit”, and from there to a “Realistic” view about the relationship between science, technology and society. Taking this into consideration the following conclusions were inferred:
1. Mozambican students' views and beliefs about the relationship between science, technology and society are positive, they correspond to what is commonly accepted in the scientific community about the STS issues assessed in this study.
2. The results from the baseline study, besides being considered positive showed that students irrespective of the course that they are enrolled (agriculture, biology, chemistry and physics), have no significant difference on the STS issues assessed.
3. An STS approach of teaching implemented through inquiry type of practical work using open ended approach during twelve (12) weeks suggests that students' views are positive and are more in line with what is accepted in the scientific community about the 13 VOSTS items assessed in the intervention process.
4. Based on the results of the intervention process with the experimental group in two different years it can be concluded that the STS approach of teaching proposed and implemented though inquiry type of practical work using open ended approach did not contributed to change students' views and beliefs about STS issues from pretest to post-test, except in two of the 13 VOSTS items assessed.
5. By comparing students' responses to the seven common VOSTS items in the baseline study and in the intervention process, in both years and pretest and post-test, the answer pattern are similar. These findings show, on one hand that all science students share the same views about science, and on the other hand that irrespective of the intervention made students did not change their views.
6. Based on the results of the baseline study, the results of the intervention process and taking into account the evaluation of the blue print documents about Mozambican educational system and the socio-politic context of the country it can be concluded that the STS approach of teaching can be implemented in Mozambique.
Finally, it is worthy to consider that taking into account the study design made, the sample size used, and the rigor in controlling variables, it is believed that the results of this study are valid and can be generalized to other Mozambican students with the same science background. Furthermore, when considering science as universal irrespective of the place where it takes place, some of the findings of this study can be generalized to other places in world.
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Begriff der ‚Berufung’. Dabei wird dieser, in der Alltagssprache vielfältig Verwendung findende Begriff, vorrangig im Kontext der Berufswahl thematisiert und verortet. So soll auf positive wie negative Einflüsse beziehungsweise Auswirkungen seitens der ‚Berufung’ auf die Berufswahl geschlossen werden. Hierzu wird zunächst ausgehend von seiner äußerst dynamischen Begriffsgeschichte der Begriff der ‚Berufung’ definiert, bevor dieser in einem zweiten Teil in einem Berufswahlmodell verortet wird. Anschließend werden die so gewonnenen Ergebnisse auf spezifische Fragestellungen fokussiert, die sich im Blick auf Jugendliche mit erschwerten Übergängen zeigen. Hierbei werden vorrangig folgende Fragestellungen thematisiert: Einerseits die Möglichkeit, wie unter den Bedingungen von ‚Benachteiligung’ eine Vorstellung einer individuell eigenen ‚Berufung’ entwickelt werden kann. Andererseits welche Chancen und Grenzen sich für die Berufswahl aus einer solchen ‚Berufung’ ergeben.
Die Arbeit schließt mit einer an die thematisch-theoretischen Ausführungen anschließenden qualitativen Studie, die mittels der Beschreibung zweier Einzelfälle das Potential des ‚Berufungskonzepts’ für die Berufswahl aufzeigt.
Die vorliegende Arbeit umfasst eine Metaanalyse und die Entwicklung und Validierung eines dynamischen Assessments der Lesekompetenz.
Im Fokus der metaanalytischen Untersuchung steht der Zusammenhang zwischen der Lesekompetenz und der Performanz in dynamischen Testverfahren. Für die Metaanalyse wurden fünf psychologische Datenbanken (PSYNDEX, PsycINFO, PSYCArticles, PsyJournals, PsychSpider) und neun Dissertationsdatenbanken durchsucht. Die Qualität der gefundenen Studien wurde anhand von 17 Kriterien eingeschätzt. Insgesamt wurden 16 Primärstudien in die Metaanalyse aufgenommen und von zwei voneinander unabhängigen Ratern nach 60 vorab definierten Kriterien kodiert (Kappa-Koeffizient >.6). Es zeigten sich moderate positive Zusammenhänge, die in ihrer Höhe von den Ausprägungen der jeweiligen Moderatorvariablen abhängig sind.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die theoriegeleitete Entwicklung und Validierung eines dynamischen Tests der Lesekompetenz für Kinder der dritten und vierten Jahrgangsstufe (Alter 8-10 Jahre). Dabei wird ein multidimensionales Lesekompetenzkonstrukt computergestützt erhoben. Der Test ist im Multiple-Choice-Format, wobei der Proband unter vier Antwortalternativen die richtige Antwort auf eine vorgegebene Frage zu einem kurzen Text auswählen soll. Bei einer falschen Antwort erhält der Proband eine standardisierte Hilfestellung und einen erneuten Versuch, die Aufgabe zu lösen. Aus der Leistung im zweiten Versuch lässt sich das Ausmaß abschätzen, in dem der Proband auf das gegebene Feedback anspricht, diese Responsivität kann als die dynamische Komponente des dynamischen Tests angesehen werden. Bei der Operationalisierung dieser dynamischen Komponente wird ein neuer Indikator der Feedbackresponsivität (FR) hergeleitet und eingeführt. Die Feedbackresponsivität bezieht sich hierbei auf den um die Lesekompetenz bereinigten und standardisierten relativen Anteil aller falschen Antworten im zweiten Versuch.
Basierend auf dem aktuellen Stand der kognitionspsychologischen Leseforschung wurden für die Testkonstruktion systematisch 108 Items entwickelt. Sie zielen auf ein heterogenes Lesekompetenzkonstrukt ab. Die Anforderungen an die Probanden liegen im Lokalisieren, Paraphrasieren oder Erschließen von lokalen, temporalen und kausalen Textinformationen. Beim Erschließen von Informationen kommt der Inferenzbildung besondere Bedeutung zu. Es werden auch Brückeninferenzen im Test berücksichtigt. Die Items wurden zunächst explorativ-qualitativ an 15 Kindern erprobt und bei Bedarf verbessert. Auf Grundlage der Ergebnisse der Pilotierung (N=240) wurde die Itemselektion vorgenommen. Es wurden 33 Items in die zu validierende Testversion aufgenommen.
Die Validierung wurde für die Lesekompetenz und die Feedbackresponsivität (FR) getrennt durchgeführt. Die beiden Validierungsuntersuchungen zielen primär darauf ab, die Korrelationen der Lesekompetenzkomponente (N=169 Grundschüler und N=16 Sprachheilschüler) und der Komponente der Feedbackresponsivität (N=59 Grundschüler und N=10 Sprachheilschüler) mit externen Außenkriterien zu eruieren. Diese Außenkriterien umfassten einen Indikator der allgemeinen kognitiven Fähigkeiten, die mit einem standardisierten Test erhobene basale Lesefähigkeit, die Testängstlichkeit und die allgemeine Ängstlichkeit sowie die Schulnoten in Deutsch und Mathematik und die Lehrerbeurteilung der Leseleistung. Die Ergebnisse sprechen für eine valide Erfassung der beiden Komponenten. Die Befunde zur Klassenstufe und zum Geschlecht der Kinder untermauern die vielversprechenden korrelativen Ergebnisse. Bei der Interpretation der Ergebnisse werden methodische Aspekte besonders berücksichtigt und ein Ausblick auf die weiteren Projektschritte gegeben.
Individuals differ in their timing of sleep (bed times, rise times) and in their preference for morning or evening hours. Previous work focused on the relationship between academic achievement and these variables in secondary school students. The main aim of the study is to investigate the relationship between chronotype and academic achievement in 10-year-old children (n = 1125, 536 girls, 584 boys and 5 sex unspecified) attending 4th grade of primary school. They filled a cognitive test (Culture Fair Intelligence Test, CFT 20-R) and questions about rise times and bed times, academic achievement, conscientiousness and motivation. We implemented questions about wake times and bed times, academic achievement (measured by grades in Mathematics, German, English and Nature & Culture), ‘‘scales for the assessment of learning and performance motivation’’ (SELLMO; Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation for motivation), the short version of the Five-Factor Personality Inventory Children (FFPI-C) to measure conscientiousness, and the Composite Scale of Morningness (CSM) to assess morningness-eveningness. Mean CSM score was 37.84 ± 6.66, midpoint of sleep was 1:36 ± 00:25 and average sleep duration (time in bed) was 10:15 ± 0:48. Morningness orientation was positively related to intelligence, conscientiousness and learning objectives. Results showed that boys and girls did not differ in chronotype. There were significant differences between girls and boys in academic performance but the direction was subject-specific: Girls did better in languages (German, English) and Nature & Culture, but boys had better scores in Mathematics. Overall, there were no gender differences in grades. There were significant gender differences in midpoint of sleep with girls sleeping later and showed higher social jetlag. Eveningness orientation was related to avoidance performance objectives and work avoidance. Early midpoint of sleep, conscientiousness and intelligence were associated with better grades. The multivariate model showed that intelligence was the strongest predictor of good grades. Conscientiousness, motivation, younger age and an earlier midpoint of sleep were positively related to good grades. This is the first study in primary school pupils, and it shows that the negative relationship between evening orientation and academic achievement is already prevalent at this age even when controlling for important predictors of achievement.
Obwohl die Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung für die kindliche Entwicklung vielfach belegt wurde, ist erst wenig darüber bekannt, inwieweit Charakteristika in der Entwicklung und im Verhalten eines Kindes zu spezifischen Anpassungsleistungen im elterlichen Interaktionsverhalten führen. Ausgehend von dieser Überlegung wurde in einer Vergleichsstudie mittels videogestützter Beobachtung der Frage nach syndromspezifischen Anpassungsleistungen nachgegangen. Dazu wurden verschiedene Situationen (angeleitetes Spiel, Freispiel und Aufforderungssituation) von je 11 Müttern und ihren Kindern mit Fragilem-X-Syndrom, Müttern und ihren Kindern mit Down-Syndrom und Müttern und ihren Kindern ohne Behinderung aufgenommen und mit Hilfe eines Kategoriensystems und dem Rating-Verfahren PICCOLO (Roggmann et al., 2013) analysiert. Darüber hinaus wurde das Belastungserleben der Mütter untersucht. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass Mütter von Kindern mit Fragilem-X-Syndrom in höherem Maße lenkende und restriktive Verhaltensweisen zeigen. Diese sind mit einer geringeren Aufmerksamkeit und höheren Impulsivität auf Seiten der Kinder assoziiert. Mütter von Kindern mit Down-Syndrom zeigen in ihrem Interaktionsverhalten tendenziell ein höheres Maß an Hilfen zur Emotionsregulation. Ferner lassen sich signifikante Zusammenhänge zwischen höheren Belastungswerten der Mütter und einem weniger responsiven und unterstützenden sowie stärker kontrollierenden Interaktionsverhalten feststellen. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Mütter von Kindern mit Fragilem-X-Syndrom und Mütter von Kindern mit Down-Syndrom in der Interaktion mit ihren Kindern Anpassungsleistungen zeigen, die sich auf den Verhaltensphänotyp der Kinder zurückführen lassen.
In der vorliegenden Studie wurde ein standardisiertes Testverfahren zur Erfassung des fachdidaktischen Wissens im Leseunterricht bei angehenden Lehrkräften entwickelt und validiert. Dazu wurden basierend auf der lesedidaktischen und kognitionspsychologischen Forschung Testaufgaben in Form von Unterrichtssituationen (sog. Vignetten) erstellt, die von angehenden Lehrkräften hinsichtlich einer fachdidaktisch relevanten Fragestellung in einem geschlossenen Antwortformat bewertet werden sollten.
Die inhaltliche Validität der Testaufgaben wurde durch eine mehrstufige Expertenbefragung mit qualitativen (N = 7) und quantitativen (N = 87) Befragungen sichergestellt.
Zur Überprüfung der psychometrischen Eigenschaften wurden Deutschstudierende aller Semester und Referendare mit dem Fach Deutsch (N = 581) sowie Kontrollgruppen (fachfremdes Lehramt, Germanistik, Psychologie; N = 147) untersucht.
Die Analysen zur Datenstruktur zeigen den guten Modellfit eines eindimensionalen Modells des lesedidaktischen Wissens (χ² (N = 578, df = 54) = 73.67, p = 0.04, χ²/df = 1.36, RMSEA = 0.03, CFI = 0.93). Der Vignettentest wurde anschließend mit dem Partial Credit Model skaliert. Die Infit- und Outfitindices bescheinigen eine sehr gute Passung der Vignetten zum Modell (Werte zwischen 0.98 und 1.00, alle ps ≤ 0.05). Die Reliabilität des Testverfahrens ist als akzeptabel zu bezeichnen (EAP-Reliabilität = 0.59). Weiterführende Analysen zur Validität des Testverfahrens haben gezeigt, dass sowohl die Lehrerfahrung als auch die Nutzung spezifischer Lerngelegenheiten die Testleistung der Studierenden signifikant vorhersagen (alle ps ≤ 0.05). Zudem weisen Deutschstudierende einen signifikant höheren Testscore als die Psychologiestudierenden und die Germanistikstudierenden (p ≤ 0.05) und einen deskriptiv höheren Testscore als die Studierenden fachfremder Lehrämter auf.
Diese Ergebnisse sollen durch anschließende Studien mit teilweise längsschnittlichen Fragestellungen und Designs ergänzt und präzisiert werden.
Die explorative Einzelfallstudie beantwortet die Frage nach realen habituell bedingten Orientierungen der Schülerinnen und Schüler im Zusammenhang mit ihrer Mitgliedschaft in einem schülervertretenden Gremium. Als Datengrundlage dienen transkribierte Einzelgespräche mit den Schülerparlamentarier/-innen einer privaten Internatsschule, die über Jahrzehnte hinweg nach einem ausgeprägten Selbst- und Mitbestimmungskonzept arbeitet. Im Verfahren sequenzanalytischer Rekonstruktionen im Stil der dokumentarischen Methode werden in kleinschrittiger Textinterpretation vier miteinander kontrastierende Orientierungsrahmen sowie darin enthaltene milieuspezifische Merkmale des erforschten Internats rekonstruiert.
Das schülervertretende Gremium eröffnet seinen Akteuren neue Handlungsräume und dadurch auch neue Perspektiven. Über die Teilhabe an den formalen und informellen Diskussions- und Entscheidungsprozessen der erforschten Schule hinaus schaffen sich die Akteure im Schülerparlament Freiräume für ihr autonomes Handeln, die über den erwartbaren Handlungsrahmen dieses Schülergremiums hinausreichen. Die Auflehnung gegen die „verordnete Autonomie“ trägt auf diese Weise zur tatsächlichen Autonomie dieser Schüler bei. Das vorgefundene Schülerparlament erfüllt die Funktion einer Ermöglichungsinstanz für die Entfaltung individueller Orientierungen seiner Akteure, die in der Spanne von der passiven Anpassung bis hin zur auf Exklusivität basierten Aufstiegsorientierung und von der bildungsbezogenen Selbstentfaltungsmöglichkeit bis hin zum sozialemotionalen Zurechtfinden im jeweiligen Schulmilieu beschrieben werden kann.
Den Schülergremien werden oft Zielsetzungen wie etwa die wirksame Mitverwaltung der Schulgemeinschaft, die aktive Vertretung der Schülerschaft und die Aneignung demokratischer Handlungsformen herangetragen. Diese finden in der Praxis des erforschten Schülerparlaments jedoch keinen überzeugenden Widerhall. Für das Agieren als Schülerparlamentarier erscheinen vielmehr die dehnbare Auslegung der Regeln, informelle Aushandlungen und das Verfolgen persönlicher Zielsetzungen der Akteure als ausschlaggebend. Dies legt die Schlussfolgerung nahe, bei der Ausgestaltung schulpädagogischer Konzepte den Ausbau individueller demokratischer Orientierungen der schulischen Akteure zu akzentuieren.
Coaching lässt sich auch einsetzen, um Lehrerfortbildung anders als üblich zu gestalten. Der Beitrag zeigt, wie sich eine Kombination von klassischem Coaching (Prozessberatung) und Expertencoaching (Fachberatung) nutzen lässt, um einen kompetenteren Einsatz neuer Medien im Unterricht zu fördern. Was waren die Ziele, welche Methoden wurden eingesetzt und welche Erfahrungen gibt es bislang?
Kinder und Erwachsene mit nichtdeutscher Erstsprache zeigen häufig vielseitige und langanhaltende Probleme im Erwerb des deutschen Genussystems (vgl. u.a. Berg et al., 2010; Jeuk, 2008a; Köpcke, 1982; Kruse, 2010a; Wegener, 1995b; Wegera, 1995, 1997).
Auch bei Kindern mit einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES) ist das Genussystem häufig unvollständig ausgeprägt und dessen Erwerb problembehaftet.
Das Deutsche weist ein dreigliedriges Genussystem auf, das die nominalen Elemente in drei Kategorien einteilt: Maskulinum, Femininum und Neutrum. Jedes Nomen besitzt dabei eines der drei grammatischen Geschlechter.
Die korrekte Verwendung des Genus ist sowohl unter pragmatischen als auch grammatischen Aspekten bedeutend. Ein Nichtbeherrschen der Genuszuweisung führt, durch die Interaktion des Kasus und Numerus mit dem Genus, zu weitreichenden Konsequenzen für die grammatische Entwicklung des Kindes, da möglicherweise auf dem Genus aufbauende Kongruenzrelationen nicht korrekt realisiert werden können (vgl. Kruse, 2010a). Darüber hinaus ist das Genussystem für das Sprachverständnis von großer Bedeutung.
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Kinder mit türkischer Erstsprache im Erwerb der Genuszuweisung in ihrer Zweitsprache Deutsch unterstützt werden können. Als Grundlage dafür werden im theoretischen Teil psycholinguistische Genusmodelle zur Speicherung und Verarbeitung des nominalen Genusmerkmals vorgestellt und daraus psycholinguistisch begründete Methoden zur Unterstützung der Genuszuweisung abgeleitet. Trainingsmethode A zielt auf den Aufbau der Verbindung des Nomenlemmas zu seinem Genusknoten durch vielfache Aktivierung anhand verschiedener nomenexternaler Genushinweise (= zum Nomen kongruente Wörter, an denen das Genus abgelesen werden kann, z.B. Artikel oder Pronomen). Trainingsmethode B hingegen nutzt sogenannte nomeninternale Genushinweise. Die Wortstruktur sowie bestimmte Derivationssuffixe geben Hinweise auf das Genus eines Nomens (z.B. weisen die Wortendungen –ung (Heizung), -heit (Freiheit) oder –keit (Freundlichkeit) auf feminines Genus hin.)
In der vorliegenden Pilotstudie wird die Genuszuweisung zu Nomina mithilfe von zwei Trainingsmethoden anhand von acht Einzelfällen erprobt sowie die Veränderungen detailliert evaluiert.
Mit einer Prävalenzrate von ca. 50 % gehören sozial-emotionale Störungen zu den häufigsten Begleitsymptomen sprachentwicklungsgestörter Kinder. Sozial-emotionale Störungen stellen einen erheblichen Risikofaktor für die Aktivität und Teilhabe dar.
Zur Verbesserung der Partizipationschancen war es das Ziel dieser Forschungsarbeit, Einflussfaktoren auf die sozial-emotionale Entwicklung sprachbehinderter Kinder mit einem pfadanalytischen Vorgehen zu untersuchen und hierbei insbesondere die Faktoren „elterliches Belastungserleben“ und „pragmatisch-kommunikative Kompetenz“ in ihrer Relevanz näher zu beleuchten. Darüber hinaus wurden die sozial-emotionale Entwicklung und das elterliche Belastungserleben mit einer sprachgesunden Kontrollgruppe und deren Eltern verglichen.
An einer Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache (SFS) bearbeiteten 134 Eltern von 73 SchülerInnen das Eltern-Belastungs-Inventar und den SDQ sowie die jeweiligen KlassenlehrerInnen die CCC-2 und den SDQ. An einer Grundschule (GS) füllten 176 Eltern von 96 Kindern das Eltern-Belastungs-Inventar und den SDQ aus.
Es zeigt sich, dass bei den Müttern 51 % und bei den Vätern 60 % der sozial-emotionalen Auffälligkeiten durch belastende Erfahrungen in der Interaktion mit dem Kind und die pragmatischen Defizite des Kindes erklärt werden können. Der allgemeine Sprachentwicklungsstand und der Intelligenzquotient nehmen indirekt über die pragmatischen Kompetenzen der Kinder Einfluss auf die sozial-emotionale Entwicklung.
Sprachbehinderte Kinder zeigen in vielen Bereichen der sozial-emotionalen Entwicklung signifikant mehr Auffälligkeiten als sprachgesunde Kinder. Außerdem sind die Mütter der SFS signifikant belasteter als die Mütter der GS.
Die Erkenntnisse der Arbeit können zur Prävention von sozial-emotionalen Auffälligkeiten bei sprachbehinderten Kindern genutzt werden und zur Verbesserung ihrer Partizipationschancen einen Beitrag leisten.
Der vorliegende Band versammelt sehr verschiedene Texte und Textsorten zur Flüchtlingsfrage beim Stand vom Sommer 2016. Einleitend sucht der Band - mit Beiträgen von Herfried Münkler und Alexander Demandt - analytische Kriterien und historischen Abstand. Der zweite Teil sammelt Akteursstimmen und didaktische Reflexionen: eine Übersicht des zuständigen Heidelberger Bürgermeisters Joachim Gerner über die gegenwärtige Lage sowie - aus Abschlussarbeiten hervorgegangene - studentische Beiträge und Interviews mit Lehrern und Flüchtlingen. Es folgen, im dritten Teil, dann einige subjektive Statements ausländischer Kollegen und der vierte spiegelt die Lage - in deutscher Erstübersetzung - durch den Blick des Prager Philosophen und Holocaust-Überlebenden Emil Utitz auf das Deutschland der Jahre 1947/48.
Naturwissenschaftliche Modelle sind zentrale Arbeits- und Denkweisen in der Biologie und Chemie. Fähigkeiten im Vermitteln von Modellkompetenz sind somit auch ein wichtiger Teil der Lehrkompetenz in den Schulfächern Biologie und Chemie. Bisherige Studien zu Modellen im Unterricht untersuchen zumeist das Wissen über Modelle von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern. Es bestehen jedoch Zweifel in der fachdidaktischen Forschung, ob das Wissen über Modelle zentral ist für die Vermittlung von naturwissenschaftlicher Modellkompetenz. Studien zu Modellwissen und zur quantitativ angelegten fachdidaktikischen Forschung, die sich an deklarativem Wissen orientieren, sind in die Kritik geraten. Es wird bezweifelt, ob solche Tests dem Anspruch auf Abbildung von Lehrkompetenz gerecht werden.
Deswegen wurde erstmalig auf Grundlage eines systematischen Literaturreviews ein theoriebasiertes Modell der Elemente zur Vermittlung von Modellkompetenz im Biologie- und Chemieunterricht entwickelt. Es gelang erstmals in einem Biologievignettentest, sowohl Noticing als auch Reasoning, also Professionelle Unterrichtswahrnehmung in ihrer Gesamtheit, zu modellieren. Die beim Chemievignettentest theoretisch angenommene Reasoningstruktur findet sich nicht in den empirischen Daten. Die Noticingstruktur ergibt ein fittendes Modell; nur der Fitindex TLI ist knapp schlechter als gefordert. Die auf Grundlage einer exploratorischen Faktorenanalyse gefundene Struktur des Chemievignettentests fittet jedoch gut.
In den Kindergärten ist frühe naturwissenschaftliche Bildung inzwischen offiziell verankert und gehört zum elementarpädagogischen Bildungsauftrag (KMK 2004). Pädagogische Fachkräfte erfahren aktive Unterstützung durch Fortbildungsprogramme, Materialsammlungen, Literatur und Kinderlabore. Kindergartenkonzeptionen haben naturwissenschaftliche Bildungsangebote in ihren Alltag implementiert. Fachdidaktische Studien nehmen die Qualität in den Blick, in dem unter anderem die Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte untersucht, die Entwicklung und Gestaltung altersgerechter und nachhaltige Motivation fördernde Lernumgebungen voran getrieben werden sowie die Lernprozesse als Ergebnis der aktiven Bildungsbemühungen erforscht werden. Für einen nachhaltigen Bildungserfolg ist allerdings auch die Tatsache ausschlaggebend, dass die Mehrzahl der Kinder in einem geteilten Betreuungsfeld leben und täglich zwischen Kindergarten und Familienleben wechseln. Beide Lebenswelten bieten Bildungsangebote. Die individuellen Erfahrungen der Kinder stammen also aus verschiedenen Quellen. Folgt man pädagogischen Studien, ist davon auszugehen, dass insbesondere der Einfluss des Familienlebens nachweislich eine große Rolle für den Bildungserfolg spielt (Sylva&Taggart, 2010; Tietze et al., 2012). Eltern geben Orientierung und bieten unterschiedliche Erfahrungsspielräume. Sie können auf die Erlebnisse und Erfahrungen, die die Kinder im Kindergarten machen, reagieren und diese in ihren eigenen Familienalltag einbeziehen, denn „es ist (…)wichtiger, was Eltern tun, als was sie sind“ (Sylva&Taggart, 2010, 17). Um anknüpfen zu können, brauchen Eltern die Kenntnis der Kindergartenpraxis. Die pädagogischen Fachkräfte in den Kindergärten brauchen wiederum die Kenntnis über die Bildungsarbeit in den Familien. Beide sollten darüber kommunizieren. In dieser explorativen Feldstudie wurde der Informationsfluss zwischen pädagogischer Fachkraft und Eltern im Bereich früher naturwissenschaftlicher Bildungsangebote untersucht. Mit Hilfe einer induktiven und deduktiven computergestützten qualitativen Inhaltsanalyse konnte belegt werden, dass im Kindergarten ein Austausch von Informationen zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern stattfindet, jedoch nachweislich eine Diskrepanz zwischen allgemeiner Information und Information über naturwissenschaftlichen Angeboten besteht. Ebenso zeigt sich in der Nutzung der Informationskanäle ein einseitiges Informationsverhalten. Damit ein guter Austausch zwischen Elternhaus und Kindergarten über frühe naturwissenschaftliche Bildung stattfinden kann, brauchen pädagogische Fachkräfte eine spezielle Kommunikationskompetenz, die sie befähigt naturwissenschaftliche Bildungsarbeit im Kindergarten für Eltern transparent zu machen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass gerade Kommunikationskompetenz im Hinblick auf frühe naturwissenschaftliche Bildung in die Aus-und Weiterbildung implementiert werden sollte.