Refine
Year of publication
Document Type
- Doctoral Thesis (126)
- Book (30)
- Master's Thesis (13)
- Study Thesis (4)
- Article (3)
- Other (3)
- Course Material (2)
- Part of a Book (1)
- Habilitation (1)
- Report (1)
Is part of the Bibliography
- no (185)
Keywords
- Lehrerbildung (9)
- Inklusion (8)
- Sonderpädagogik (8)
- Bildung (6)
- Schule (6)
- Deutschland (5)
- Professionalisierung (5)
- Behinderung (4)
- Grundschule (4)
- Islam (4)
Institute
- Fakultät für Natur- und Gesellschaftswissenschaften (Fak. III) (48)
- Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I) (33)
- Institut für Sonderpädagogik (16)
- Fakultät für Kultur- und Geisteswissenschaften (Fak. II) (9)
- Pädagogische Psychologie (7)
- Institut für Erziehungswissenschaft (5)
- Institut für Gesellschaftswissenschaften (5)
- Fach Chemie (4)
- Fach Mathematik (4)
- Fach Biologie (3)
In der vorliegenden Untersuchung wurde der Einfluss eines Schulprojekts in der Tradition des Empowerment-Ansatzes auf die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen untersucht. Das Projekt umfasste im Wesentlichen drei Bausteine: ein Mentaltraining, eine erlebnisorientierte Musicalprojektwoche und ein Transfertraining. In einer Pilotstudie und einer umfassenderen Hauptstudie wurde mithilfe eines quasi-experimentellen Längsschnittdesigns untersucht, ob das Projekt zur Steigerung der Selbstregulation, der Selbstwirksamkeit und des Selbstwerts beitrug und ob diese Steigerung im Sinne der Nachhaltigkeit auch am Ende des Schuljahres anhielt. Ein Fragebogen zur Erfassung der Selbstregulationsfähigkeit wurde entwickelt und innerhalb der beiden Studien validiert. Zusätzlich wurden ausgehend vom Modell der Trainingsevaluation von Kirkpatrick und Kirkpatrick (2008) die Reaktionen der Schüler, deren Transferverhalten und weitere Ergebnisse untersucht. Es kamen quantitative und qualitative Messinstrumente zum Einsatz. In der Pilotstudie wurden außerdem standardisierte Interviews durchgeführt, um die Ergebnisse mit der Perspektive von Lehrkräften und dem Schulleiter zu triangulieren. Mögliche Einflussfaktoren auf Personen-, Umwelt- und Durchführungsebene auf den Projekterfolg wurden untersucht.
Erwartungsgemäß stiegen in der Pilotstudie die Selbstregulation und die Selbstwirksamkeit der Schüler in der Interventionsgruppe signifikant gegenüber der Vergleichsgruppe an. Der Selbstwert stieg in beiden Gruppen signifikant an. Die Selbstregulationsfähigkeit sank im Follow-up beinahe auf das Ausgangsniveau zurück. Selbstwirksamkeit und Selbstwert blieben in beiden Gruppen signifikant über dem Ausgangswert zu Schuljahresbeginn. Die qualitativen Ergebnisse bestätigten die Effekte und wiesen auf weitere positive Veränderungen auf der Ebene der Schüler, des Kollegiums und des schulischen Netzwerks hin.
Diese Ergebnisse konnten in der Hauptstudie im Bereich der Konzentrationsfähigkeit, des Ziel- und Stärkenbewusstseins und der Selbstwirksamkeit repliziert werden, wenngleich mit sehr kleinen Effektstärken. Insgesamt waren die Wertschätzung der Schülerbeiträge und die kognitiv aktivierende Gestaltung des HKT-Trainings, der Bühnenauftritt und der durch die Projektwoche erlebte Zusammenhalt und Stolz von Bedeutung. Die im Mentaltraining erlernten Strategien wurden meist nicht weiter genutzt. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des Projekts diskutiert. Die Projektkonzeption und -durchführung werden auf der Basis der theoretischen Grundlagen kritisch beleuchtet, Empfehlungen für die Optimierung des Projekts aufgezeigt und der Aufbau einer ressourcenorientierten Schulkultur angeregt.
How to improve science teacher effectiveness? In order to find answers to this question a first step in this study is a close observation and critical reflection on the level of science teacher training courses. During an international science teacher training course, which had been previously developed in a three-year European project (CAT4U), informal conversations of the participants were recorded and analysed allowing genuine insight in the ways that teachers exchange about profession-related content among themselves. This work is a first exploratory step into a fairly new field of professional development research, which hopes to come up with some reasonable hypotheses gained from the combination of current research literature and from deeper analyses of field data, that hopefully serves as an inspiration for teacher trainers in practice as well as for further educational research.
Zwangsmigration im Film : der Zweite Weltkrieg in deutscher, polnischer und tschechischer Spiegelung
(2013)
Dieser Band dokumentiert ein trinationales Projekt, das von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Abteilung Geschichte der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, des Instituts für Gesellschaftswissenschaften der Pädagogischen Fakultät der Palacky-Universität Olomouc und des historischen Instituts der Universität Opole durchgeführt wurde. Ziel war es, Spielfilme und einen Dokumentarfilm aus dem Themenfeld Zwangsmigration im Umfeld des Zweiten Weltkriegs aus den drei beteiligten Ländern mehrperspektivisch auf deren Aussagekraft in Bezug auf die jeweilige Erinnerungskultur zu analysieren und didaktisch aufzubereiten.
Im Kontext der Ergebnisse der Geisteswissenschaften, insbesondere der Philosophie der Lebenskunst von Wilhelm Schmid, kann beobachtet werden, dass die heutige Menschheit innerhalb einer Krise von Sinnlosigkeit lebt. Der Ursprung dieser gegenwärtigen Krise kann allerdings in der Ausbeutung der Fähigkeit des Verstandes gefunden werden. Dank dieser Fähigkeit können wir Menschen zwar bewusst der Zusammenhänge der Welt werden. Die Umkehrung dieser Fähigkeit in einer Frage nach dem Sinn einer eigenen Handlung ist allerdings notwendig, um eine pädagogisch-didaktische Förderung von Kinder in schwierigen Lebenslagen innerhalb eines naturwissenschaftlichen Lernkontexts und aus der Perspektive der Entstehung und Verwirklichung eines eigenen Sinns zu ermöglichen. Diese Fallstudie ermöglicht im Rahmen einer konkreten Umsetzung der Fachdidaktik diese begriffliche und praktische Grundproblematik zu vertiefen.
Jugendliche können ihr Schlafverhalten auf einem Kontinuum von Morgentyp bis Abendtyp einstufen und so ihren Chronotyp bestimmen. Der Chronotyp ist ein Persönlichkeitsmerkmal und speist sich aus genetischen, psychologischen, soziokulturellen und geophysischen Einflüssen. Wir untersuchten darauf aufbauend die Schlafgewohnheiten von Sekundarstufenschülern und evaluierten ein Unterrichtskonzept zu Schlaf und Schlafhygiene. Im Fragebogendesign wurde, soweit möglich, auf bestehende Skalen zurückgegriffen. In 2009/2010 wurden 3.501 Sekundarstufenschüler an 34 Regelschulen in Heidelberg, Mannheim und im Rhein-Neckar-Kreis zu ihrem Schlafrhythmus und zu Faktoren, die den Schlafrhythmus beeinflussen können, befragt. Der Anteil der Abendtypen stieg von Klassenstufe 5 nach Klassenstufe 9 von 8 % auf 35 % an (Kapitel 5.1). Schüler der Klassenstufe 9 entwickelten vor Schultagen ein Schlafdefizit von durchschnittlich 100 Minuten täglich und schliefen am Wochenende durchschnittlich 3h 8min später und 1h 48min länger als an Schultagen (Kapitel 5.2). Abendtypen hatten im Tagesverlauf erwartungsgemäß große Probleme, vor Schultagen rechtzeitig schlafen zu gehen und morgens wach zu werden. Abendtypen berichteten über größere Probleme in der zeitlichen Einpassung ihres Schlafbedürfnisses an den Alltag als frühere Chronotypen (Kapitel 5.3). Der Konsum von wachmachenden Stimulanzien kann als Ursache oder als Symptom der Abendorientierung interpretiert werden, jedenfalls stellte sich uns das Zusammenspiel von Abendorientierung und Süßigkeiten, Koffein, Alkohol und Zigaretten als ein Teufelskreislauf dar (Kapitel 5.4). Abendtypen mit schlechteren Schulnoten verspürten mehr Alltagsstress. Morgentypen schien vieles leichter zu fallen, weil sie Alltagsprobleme ausgeschlafen besser meistern können (Kapitel 5.5). Morgentypen bevorzugten vermehrt soziale Werte, während Abendtypen individuelle Werte präferierten (Kapitel 5.6). Ein höherer sozio-ökonomischer Status in einer traditionell gelebten Familie mit jüngeren Geschwistern, regelmäßigen Mahlzeiten und höherer Lebenszufriedenheit wirkt positiv auf den Schlafrhythmus. (Kapitel 5.7). Den stärksten Einfluss auf den Chronotyp hatten elektronische Bildschirmmedien. Die häufige Nutzung elektronischer Bildschirmmedien wie Fernseher und Computer förderte die Abendorientierung stark, vermutlich weil diese wach machendes blaues Licht ausstrahlen (Kapitel 5.8). Schüler, die in dunkleren Wohngebieten schlafen, waren vermehrt Morgentypen. Dieses Ergebnis scheint auf den ersten Blick erwartbar. Interessant wurde das Ergebnis, weil die Einwohnerzahl in der Analyse berücksichtigt wurde und die Lichtintensität weiterhin einen Einfluss auf vermehrte Abendorientierung hatte (Kapitel 5.9). Die biologische Prägung des circadianen Rhythmus bei der Geburt zeigt, dass es keine reine Wahlentscheidung ist, wenn Jugendliche später schlafen gehen, sondern dass der Chronotyp eine feste Persönlichkeitsstruktur mit geophysischen Wurzeln ist, die bereits durch Lichtverhältnisse während der Geburt geprägt wird (Kapitel 5.10). Morgentypen hatten weniger Fehlkonzepte, wenn es um die Funktionen des Schlafs und schlafhygienisch richtiges Verhalten geht (Kapitel 5.11). Die besseren Schulnoten der Morgentypen ließen sich einerseits durch den höheren sozio-ökonomischen Status der Eltern und andererseits durch die Ausgeschlafenheit der Morgentypen an Schultagen erklären (Kapitel 5.12). Auch die etwas bessere Aufmerksamkeitsleistung der Morgentypen ließ sich durch bessere Noten und erhöhte Wachheit erklären (Kapitel 5.13). Abendorientierung ist ein Indikator für risikoreiches Verhalten, das sich in der Präferenz individueller Persönlichkeitswerte, im Konsum von Stimulanzien (Koffein, Alkohol und Zigaretten), in Alltagskonflikten in der Schule, mit den Eltern und sich selbst, in schlechten Schulnoten und in extensiver Nutzung elektronischer Bildschirmmedien wiederspiegelt. Morgenorientierung hingegen wirkt wie ein Schutz vor problematischem Verhalten und Schwierigkeiten, da Morgentypen denselben frühen Rhythmus wie die Erwachsenen leben und deswegen gesellschaftliche Erwartungen leichter erfüllen. Der Unterrichtsentwurf zu Schlaf und Schlafhygiene wurde auf der Datengrundlage von 271 Realschülern der Klassenstufe 6, aufgeteilt in Treatment- und Kontrollgruppe, mit unterrichtsbegleitenden Fragebögen im Pre-Post-Test Design evaluiert (Kapitel 5.14). Im Ergebnis steigerte sich das Wissen insbesondere der Abendtypen, die vor dem Unterricht weniger wussten als die Morgentypen. Dauerhafte Verhaltensverbesserungen konnten jedoch nicht erreicht werden. Im Gegenteil, das schlafhygienische Verhalten verschlechterte sich auch in der Treatmentgruppe. Die Verschlechterung innerhalb des kurzen Zeitraums von sechs Wochen ist auf das ansteigende Alter, die Übernahme neuer sozialer Rollen im Übergang ins Jugendalter und die in diesem Alter beginnenden Hormonumstellungen zurückzuführen.
In der vorliegenden Arbeit werden zwei Studien vorgestellt, die die Wörterbuchnutzung von Schülerinnen und Schülern zur Semantisierung unbekannter Wörter beim Lesen untersuchen. In einer experimentellen Studie wurde getestet, ob Lernende durch das Nachschlagen unbekannter Wörter beim Lesen Wortkenntnis erwerben. Darüber hinaus wurde geprüft, ob sich Unterschiede in der überprüften Wortkenntnis feststellen lassen, die in Zusammenhang zum genutzten Medium stehen (Printwörterbuch vs. elektronisches Lesegerät mit integriertem Wörterbuch).
In einer qualitativen Studie wurde ferner das Nachschlagen im Printwörterbuch sowie der Prozess der Bedeutungserschließung mit Hilfe von Wörterbuchartikeln beim Lesen inkl. der dabei auftretenden Schwierigkeiten untersucht. Die Ergebnisse beider Studien geben Einblicke in Prozesse und Probleme des Wortschatzlernens im Deutschunterricht, die sowohl für die schulische Praxis als auch für die didaktische Forschung anschlussfähig sind.
Wozu Literatur lesen? Der Beitrag des Literaturunterrichts zur literarischen Sozialisation von Hauptschülerinnen und Hauptschülern Es ist bislang nur wenig bekannt über die unterrichtlichen Praktiken des Lesens von literarischen Texten und ihren Einfluss auf das Leseverhalten von Schülerinnen und Schülern in der Hauptschule. Leider muss nach Untersuchungen aus der Lesesozialisations- und der Lesebiographieforschung davon ausgegangen werden, dass die Schule insgesamt für schriftfern aufwachsende Schülerinnen und Schüler noch zu wenig Gelegenheit bietet, genussvolle literarische Erfahrungen zu machen oder weiterführende Lesekompetenzen zu erwerben. Dies liegt einerseits daran, dass Lehrerinnen und Lehrer implizit von einer Vorstellung des Lesens und Lesenlernens ausgehen, in der die heterogenen Erfahrungen ihrer Schülerinnen und Schüler mit Sprache, Schrift und Literatur nicht aufgehoben sind. Andererseits verfügen gerade viele Schülerinnen und Schüler in der Hauptschule häufig nicht über die lesebiographisch bedeutsamen Erfahrungen mit Literatur, die nachweislich zur Ausbildung von Leseinteressen und stabilen Lesehaltungen führen und die in der Schule meist vorausgesetzt werden. Es sind diese Erfahrungen, die den Erwerb einer weiterführenden Lesekompetenz oder literarischen Rezeptionskompetenz erheblich erleichtern. Es stellt sich also die Frage, welche Rolle die Schule und der Unterricht in der Lesesozialisation und der literarischen Sozialisation spielt und spielen kann. In der Deutschdidaktik ist in den letzten Jahren nur vereinzelt versucht worden, die Grundlagen für ein Modell des Literatur-Erwerbs im Unterricht zu beschreiben. Dies wird in der Arbeit anhand eines format-orientierten Erwerbsmodells versucht. Dabei werden besonders Erkenntnisse der englischsprachigen Leseforschung ausgewertet und für die didaktische Modellierung fruchtbar gemacht. Der empirische Teil der Arbeit umfasst die Beobachtung und Analyse von Literaturunterricht in mehreren Hauptschulklassen aus Baden-Württemberg und Hessen und Interviews mit den Deutschlehrerinnen dieser Klassen. In den Falldarstellungen werden die verschiedenen unterrichtlichen Praktiken des Lesens von Literatur in ihrer Funktionalität beschrieben. Anschließend wurden diese Praktiken daraufhin betrachtet, inwieweit sie geeignet sind, Kindern und Jugendlichen beim Erwerb der literarischen Rezeptionskompetenz zu unterstützen.
In der Arbeit wird ein kognitionspsychologisches Modell des Lernprozesses zum Erwerb des Teilchenmodells der Stoffe im Anfangsunterricht der Chemie vorgestellt. Nach einer Sichtung der Fachliteratur werden für den ersten Unterricht über das Teilchenmodell drei Phänomene des Verhaltens von Gasen ausgewählt, die durch das Verhalten ihrer (angenommenen) kleinsten Teilchen erklärt werden sollen. Das Ergebnis von formalen Aufgabenanalysen dieser drei Erklärungsaufgaben zeigt, welche Wissenselemente benötigt werden, um sie im Rahmen des Lehrplanwissens des Anfangsunterrichts zu lösen. Auf dem Hintergrund der Forschungsliteratur zu Alltagskonzepten und den Ergebnissen der Aufgabenanalyse wird ein analogiebasierter Lernprozess vorgeschlagen, mit dem das für Erklärungs- und Prognoseaufgaben notwendige Wissen über das Teilchenmodell erworben werden kann. Als unterrichtspraktische Konsequenz und als Hilfsmittel für empirische Untersuchungen wird ein computerbasiertes Konstruktionsprogramm vorgestellt, mit dem Schülerinnen und Schüler eigene dynamische Teilchenmodelle zur Erklärung einfacher Stoffphänomene modellieren können. Danach explorieren und überprüfen drei empirische Untersuchungen den analogiebasierten Erwerbsprozess bezüglich verschiedener Einflussfaktoren und bezüglich der Lernwirksamkeit der Konstruktionsumgebung. Nachfolgend wird eine kognitive Simulation des Lernprozesses und der Testaufgabenlösung der letzten empirischen Studie zur Erzeugung und dem Gebrauch von Analogien mit dem Modell ACME (Verbindung von Analogiequelle und -ziel, Holyoak & Thagard, 1989) und dem Modell ECHO (zur Generierung von Erklärungen mithilfe der gefundenen Analogien, Thagard, 1989) vorgestellt. Die Simulationsläufe auf dem Rechner können die prototypischen Lernverläufe dieser Untersuchung nachbilden. Zum Schluss wird das entwickelte Lernprozessmodell und seine Anwendung im Unterricht kritisch mit anderen fachdidaktischen Ansätzen zum Erlernen des Teilchenmodells verglichen.
Zur Zeit sind Bestrebungen aktuell, Kindergartenkinder in dem Bereich Naturwissenschaften zu fördern. Die Jungen und Mädchen sind in diesem Alter in der Lage, selbständig zu erkunden, zu forschen und zu erklären. Dieser Drang kann durch frei zugängliche interaktive Experimentier-Stationen wesentlich gefördert werden. In dem Projekt „Versuch macht klug“ an Hamburger Kitas erfolgte die Entwicklung und Evaluation solcher Experimentierstationen. Der vorliegende Bericht beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern man von „Lernen“ sprechen kann, wenn sich Vorschulkinder mit solchen interaktiven Stationen auseinandersetzen. Der Autor benutzt dabei die in Science Centern erprobte Methode zur Ermittlung „Tiefe des Lernens“. Die Beobachtungen erfolgten mit Hilfe der Videographie und ermöglichte eine kategoriegeleitete Untersuchung an einer exemplarischen Station. Die Auswertung zeigt, wie erfolgreich die Kinder an der Station arbeiten und welche äußeren Bedingungen darauf Einfluss haben können.
Unsere Umwelt verändert sich: extreme Wetterereignisse und Überschwemmungen nehmen zu, das Ozonloch wächst. Weltweit hat sich die Zahl der Naturkatastrophen in den vergangenen fünfzig Jahren verdreifacht, der dabei entstandene volkswirtschaftliche Schaden stieg sogar auf das Neunfache. Die verschiedenen Informationen über Risiken aus Naturgefahren – unabhängig ob sie in einem schulischen, medialen oder persönlichen Kontext entstanden sind – prägen das Bild der Umwelt eines jeden einzelnen und führen zu einer subjektiven Risikowahrnehmung und potenziellen Umweltängsten. Die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den Faktoren Mensch, Gesellschaft und Technik in Bezug auf die Umwelt sowie die Erwartungen an eine intakte Umwelt, beeinflussen eine Bewertung der Umwelt. Daher handelt es sich beim Begriff Umweltrisiko eher um ein soziales Konstrukt als um eine feste naturwissenschaftliche Größe. Das Hauptaugenmerk des Forschungsvorhabens liegt auf der Frage inwieweit fachlich-naturwissenschaftliche Kompetenzen sowie das Verständnis ökologischer Zusammenhänge die Wahrnehmung von Umweltrisiken durch Jugendliche beeinflussen. Hierzu wurden verschiedene Schulklassen der Sekundarstufe I (Hauptschulen und Gymnasien) hinsichtlich ihres Wissens und ihrer Einstellung zu Umweltrisiken untersucht. Die eigens für das Forschungsvorhaben entwickelte Lerneinheit beinhaltet die Arbeit mit einem Lern- und Experimentierkoffer sowie den dazugehörenden Materialien in Form von Forscherheften. Versuche zum Treibhauseffekt, zum Meeresspiegelanstieg oder zu Wind und Sturm können mit Hilfe des Lernkoffers im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof durchgeführt werden. Auf diese Weise werden die Auswirkungen des globalen Klimawandels mit seinen Folgen sowie die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge auf anschauliche Weise dargestellt.
Kaum eine andere Tierart wurde mit Verhaltensbiologie so sehr verknüpft wie die Graugans. (Wild-)gänse eignen sich hervorragend für Beobachtungen an freilebenden Tieren, weil sie an urbane Räume angepasst sein können und dadurch recht kurze Distanzen zum Menschen zulassen. Die Erstellung eines Ethogramms geht auf Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen zurück und stellt einen Katalog von artspezifischen Verhaltensweisen einer Tierart dar, die das typische Verhaltensrepertoire der Art wiedergibt. Ein solches Ethogramm erstellen in dieser Studie hochbegabte Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren. Hochbegabte eignen sich besonders für diese Aufgabe, da sie eine große Aufgabenverpflichtung, vielseitige überdurchschnittliche Fähigkeiten und Kreativität aufweisen (Renzulli 1988; Mönks 1992).
Außerdem stellt diese Lebensphase entwicklungsbiologisch eine Zeit dar, in der für Kinder Lebendiges interessant wird. Eine derartige Naturerfahrung weckt in diesem Alter daher, gerade bei Hochbegabten, die Neugierde, da es sich dabei vorwiegend um eine deskriptiv-morphologische Tätigkeit handelt.
Die Ethogramme wurden in Bezug auf Formen naturbezogener Intelligenz nach Gardner (1999) untersucht. Hierbei wurden verschiedene Wahrnehmungsstufen der Kinder identifiziert, die Kategorienbildung betrachtet und die Aufgabenzuwendung beobachtet und bewertet.
Das Werkzeug des Ethogramms stellt somit eine qualitative Methode dar, naturbezogene Intelligenz zu analysieren und könnte daher als Diagnoseinstrument dienen, um Entwicklungsschritte in Bezug auf Naturwahrnehmung zu untersuchen.
Mittels einer zweijährigen Längsschnittstudie wurde ein mathematisches Förderprogramm für den Elementarbereich evaluiert. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die geförderten Kinder im Nachtest signifikant bessere Leistungen als die nichtgeförderten Kinder mit gleicher Ausgangslage erzielten. Es wird außerdem deutlich, dass sowohl leistungsstärkere als auch leistungsschwächere Kinder von der Fördermaßnahme profitieren. Die langfristige Wirksamkeit wurde mit einem Test ein Jahr nach Beendigung der Fördermaßnahme nachgewiesen.
Mit der Ratifizierung der UN‐Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem anzustreben, in dem alle Kinder die Möglichkeit haben, eine Allgemeine Schule zu besuchen. Neben den erforderlichen strukturellen Veränderungen gilt es Konzepte für einen Unterricht zu entwickeln, der allen Schülern (einschließlich Schülerinnen und Schülern mit schweren und mehrfachen Behinderungen) Teilhabe an Bildung ermöglicht. Einen möglichen Ansatz bietet das Konzept der Aneignungsebenen, das unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung mit der Welt beschreibt.
Die Studie untersucht, inwieweit dieses Konzept geeignet ist, Planung und Umsetzung von Unterricht in sehr heterogenen Lerngruppen zu betrachten. Es sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Zugänge zu Lerninhalten in der Praxis bereits angeboten werden und ob die Schüler von Angeboten auf verschiedenen Aneignungsebenen profitieren können.
Im Rahmen von vier Einzelfallanalysen werden leitfadengestützte Interviews mit Lehrkräften durchgeführt, die heterogene Klassen verschiedener Altersstufen unterrichten. In jeder der Klassen werden außerdem zwei Unterrichtssequenzen gefilmt und einer Videoanalyse unterzogen. In Kooperation mit Fachdidaktikern der Pädagogischen Hochschule Heidelberg werden die elementaren Strukturen der behandelten Inhalte herausgearbeitet, um die inhaltliche Qualität der Lernangebote einschätzen zu können.
Die Qualitative Inhaltsanalyse der Interviews zeigt, dass alle Lehrkräfte bei der Unterrichtsplanung unterschiedliche Zugänge zu Lerninhalten im Sinne der Berücksichtigung der verschiedenen Aneignungsmöglichkeiten mitdenken. Anders als erwartet ergibt die Analyse der Videos jedoch, dass im Unterricht dennoch überwiegend Angebote auf der abstrakt-begrifflichen und anschaulichen Ebene gemacht werden. In den Phasen, in denen Lernangebote auf anderen Ebenen präsentiert werden wird deutlich, dass insbesondere als leistungsschwach eingeschätzte Schüler stark davon profitieren.
Die Kinder- und Jugendhilfe ist ein zentraler sozialstaatlicher Funktionsbereich zur Teilhabe junger Menschen am Leben in der Gemeinschaft, der mit einem eigenständigen Erziehungs-, Betreuungs- und Bildungsauftrag ausgestattet ist. Als Teil des wohlfahrtstaatlichen Arrangements war die Jugendhilfe in ihrer Historie stets dem gesellschaftlichen und politischen Wandel und damit verbundenen Neuerungen unterworfen. Seit den letzten 20 Jahren befindet sich der Sozialstaat in anhaltenden Umbau- und Rückbauprozessen, die sich zum einen auf fiskalpolitische Motive gründen, zum anderen mit einer Neuauslegung sozialpolitischer Aktivitäten einhergehen. Die vorliegende Untersuchung beleuchtet die Folgen dieser im sozialwissenschaftlichen Diskurs als Ökonomisierung und Aktivierung bezeichneten Entwicklungslinien empirisch für einen besonderen Teilbereich der Kinder- und Jugendhilfe – den so genannten Allgemeinen Sozialen Dienst der Jugendämter. Im Vordergrund stehen dabei Fragen nach den Rahmenbedingungen und Arbeitsanforderungen, der Arbeitsorganisation und Prozessauslegung sowie nach dem professionellen Arbeitshandeln der in diesem Bereich tätigen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.
Bis Anfang der 1980er Jahre war die Lehrerarbeitslosigkeit noch ein brisantes und öffentlich viel diskutiertes Thema der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik, das u. a. auch umfangreiche sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte provozierte. Während dann ab der 80er Jahre eine relative „Erholung“ des Lehrerarbeitsmarkts konstatiert wurde, ließ auch parallel hierzu – gemessen an der Anzahl der einschlägigen Veröffentlichungen – das fachwissenschaftliche Interesse an diesem Thema kontinuierlich nach. Überraschenderweise blieb aber das wiederkehrende
Problem der Lehrerarbeitslosigkeit, die 1997 einen neuen Höchststand erreichte, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in Fachkreisen weitgehend unbeachtet. Zwar wurde in diesem Zeitraum hin und wieder der Berufseinstieg von Lehrern thematisiert – bis hin zu den neueren berufsbiografischen Ansätzen in der Lehrerforschung – (vgl. Terhart et al. 1994; Terhart 2000; Huberman 1989), doch liegen hierzu keine größeren und aktuellen empirischen Studien vor.
Diese Forschungslücke versucht ein von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie der Hildegard-Kasper-Stiftung gefördertes mehrjähriges Projekt für die damalige Einstellungssituation in Baden-Württemberg – zumindest regional und exemplarisch – zu schließen. Die hier vorgestellten Ergebnisse des schwerpunktmäßig soziologischen, aber auch interdisziplinär ausgerichteten Forschungsprojekts „Wege in den Beruf“ beschäftigen sich mit den schwierigen beruflichen Integrationsprozessen von Lehramtsabsolventen1, die zwischen 1995 und 1997 in Baden-Württemberg ihr erstes Staatsexamen für die Lehrämter an Grund- und Hauptschulen bzw. an Realschulen ablegten. Dabei werden sowohl die Übergänge in schulische als auch in außerschulische Arbeitsfelder näher beleuchtet.
Naturwissenschaftliche Modelle sind zentrale Arbeits- und Denkweisen in der Biologie und Chemie. Fähigkeiten im Vermitteln von Modellkompetenz sind somit auch ein wichtiger Teil der Lehrkompetenz in den Schulfächern Biologie und Chemie. Bisherige Studien zu Modellen im Unterricht untersuchen zumeist das Wissen über Modelle von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern. Es bestehen jedoch Zweifel in der fachdidaktischen Forschung, ob das Wissen über Modelle zentral ist für die Vermittlung von naturwissenschaftlicher Modellkompetenz. Studien zu Modellwissen und zur quantitativ angelegten fachdidaktikischen Forschung, die sich an deklarativem Wissen orientieren, sind in die Kritik geraten. Es wird bezweifelt, ob solche Tests dem Anspruch auf Abbildung von Lehrkompetenz gerecht werden.
Deswegen wurde erstmalig auf Grundlage eines systematischen Literaturreviews ein theoriebasiertes Modell der Elemente zur Vermittlung von Modellkompetenz im Biologie- und Chemieunterricht entwickelt. Es gelang erstmals in einem Biologievignettentest, sowohl Noticing als auch Reasoning, also Professionelle Unterrichtswahrnehmung in ihrer Gesamtheit, zu modellieren. Die beim Chemievignettentest theoretisch angenommene Reasoningstruktur findet sich nicht in den empirischen Daten. Die Noticingstruktur ergibt ein fittendes Modell; nur der Fitindex TLI ist knapp schlechter als gefordert. Die auf Grundlage einer exploratorischen Faktorenanalyse gefundene Struktur des Chemievignettentests fittet jedoch gut.
Die Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Arbeits- und Denkweisen ist mit den
neuen Bildungsstandards expliziter Bildungsauftrag für den naturwissenschaftlichen Unterricht
auf der Sekundarstufe I. Das dafür notwendige Professionswissen soll in der Lehrpersonenausbildung
aufgebaut werden und sich in Handlungssituationen wie Unterrichtsplanungen
zeigen. Bisher hat sich bestätigt, dass die Analyse von schriftlichen Unterrichtsplanungen
Aussagen über die Qualität von Unterrichtskonzeptionen ermöglichen. Jedoch
ist wenig bekannt, über welches fachdidaktische Wissen angehende Lehrpersonen zur Planung
von Unterricht zum Experimentieren im Sinne der Erkenntnisgewinnung verfügen
und in welcher Form sich dieses, in Unterrichtsplanungen angewendete Wissen, erfassen
lässt. In der vorliegenden Dissertation ist das im Projekt KUBeX entwickelte, hoch inferente
Ratinginstrument zur Beurteilung des entsprechenden fachdidaktischen Wissens faktoriell
validiert und hinsichtlich der beiden, im Modell der «Didaktischen Rekonstruktion»
angelegten Dimensionen «Analyse» und «Konstruktion» explorativ geprüft worden. Auch
ist in den von 119 angehenden Lehrpersonen erstellten Unterrichtsplanungen und videografierten
Planungsgesprächen die Qualität des erfassten fachdidaktischen Wissens untersucht
worden. Die empirischen Befunde zeigen, dass sich auf der Grundlage der untersuchten
Stichprobe das fachdidaktische Wissen zur Planung von Unterricht zum Experimentieren
im Sinne der Erkenntnisgewinnung mit dem vorliegenden Instrument ermitteln lässt.
Die im Modell der «Didaktischen Rekonstruktion» enthaltenen Dimensionen werden ausserdem
durch die vorliegenden Ergebnisse gestützt. Auch geben die Ergebnisse zur Qualität
des fachdidaktischen Wissens Anlass zur Vermutung, dass die Studierenden Schwierigkeiten
bekunden, einen Unterricht zum Experimentieren im Sinne der Erkenntnisgewinnung
zu planen oder dass sie dieses Wissen nicht explizit in den Planungen zeigen. Dabei
ist auch ein Zusammenhang zwischen der Qualität ihres fachdidaktischen Wissens und den
Vorgaben im Planungsraster festzustellen. Die eingangs erwähnten Zielsetzungen stellen
vor diesem Hintergrund eine ernst zu nehmende Herausforderung für die Lehrpersonenaus- und
-weiterbildung dar.
In der vorliegenden Arbeit wurden die pädagogisch-didaktischen Konzepte lehrgangsorientierter und offener Unterricht am Beispiel des Schriftspracherwerbs miteinander verglichen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, ob sich offener und lehrgangsorientierter Unterricht unterschiedlich auf Leistungen, soziale Kompetenzen und Leistungsmotivation der Kinder auswirken. Sie wurden einander zunächst gegenübergestellt, beschrieben und wesentliche historische Entwicklungslinien und theoretische Bezüge herausgearbeitet und für den Untersuchungszusammenhang definiert. Des Weiteren wurden vorliegende Forschungsbefunde dargestellt und diskutiert. Ausgehend von der Problematik, dass die beiden pädagogisch-didaktischen Konzepte in früheren Studien des Öfteren nur mangelhaft erhoben und beschrieben wurden, war eine zentrale Voraussetzung für die Untersuchung eine sorgfältige Operationalisierung der beiden Konzepte anhand von Unterrichtsbeobachtungen, schriftlicher Befragungen der Lehrkräfte sowie ausführlicher Interviews. Am Ende des ersten und des zweiten Schuljahres wurden die Lese- und Rechtschreibleistungen, die sozialen Kompetenzen sowie die Leistungsmotivation erhoben und varianzanalytisch ausgewertet und verglichen. Dabei fanden als mögliche Einflussfaktoren, die sich in anderen Studien als relevant erwiesen hatten, das Geschlecht, die Intelligenz sowie das Bildungsniveau der Eltern und die familiäre Sprachsituation Berücksichtigung. Insgesamt zeigte sich, dass die dem offenen Unterricht besonders unter Lehrkräften zugesprochenen positiven Auswirkungen nur eingeschränkt bestätigt werden können. Vielmehr spielt die Art, wie ein Unterrichtskonzept umgesetzt wird, eine bedeutsame Rolle. Ob ein Unterricht als offen oder lehrgangsorientiert kategorisiert werden kann, sagt für sich genommen noch nichts über mögliche Auswirkungen auf die Schüler/innen aus.
Den Forschungsrahmen der vorliegenden Arbeit bildete das von Weinert, Schrader & Helmke (1990) entwickelte Konzept der Unterrichtsexpertise. Dieses Konzept verbindet zwei Forschungstraditionen, das Prozess-Produkt-Paradigma und das Expertenparadigma, die bislang unter verschiedenen Perspektiven die Bedingungen erfolgreichen Unterrichts untersuchten. Innerhalb des Expertenparadigmas wurden u. a. das Wissen, Wissensstrukturen und die Wahrnehmung von Experten im Vergleich zu Novizen analysiert, ohne im Allgemeinen zu überprüfen, inwieweit höheres Wissen oder die Qualität der Wissensorganisation Auswirkungen auf das unterrichtliche Handeln und die Leistungen von Schüler/ innen haben. Im Rahmen des Prozess-Produkt-Paradigmas wurden unterrichtliche Prozesse analysiert, wobei Merkmale des Unterrichts, die mit den Leistungen der Schüler/ innen in Verbindung standen, vielfach personal interpretiert, d. h. als stabile Konstrukte der Lehrperson angesehen wurden, ohne allerdings die Lehrperson als intentional agierende und reflektierende Person zu beachten. Durch die systematische Verknüpfung dieser beiden Forschungsrichtungen, d. h. durch das Erfassen des Lehrer/ innenwissens, -handelns und durch die Erhebung der Leistungsentwicklung der Schüler/ innen können zum einen Defizite der beiden Paradigmen aufgehoben werden und zum anderen wird ein umfassenderes und tieferes Verständnis des Zusammenwirkens unterrichtlicher Effekte ermöglicht. Ausgehend von diesem Forschungsrahmen bestand das Ziel der eineinhalbjährigen Grundschulstudie in der Erstellung von Unterrichtsexpertisen (N = 11), um Qualitätsunterschiede speziell im Rechtschreibunterricht der dritten und vierten Klassen aufzuzeigen. In einem weiteren Schritt erfolgte die Analyse der unterrichtlichen und Lehrkraft bezogenen Aspekte, um Faktoren, die die Leistungsentwicklung von Schüler/ innen positiv bzw. negativ beeinflussen, zu identifizieren. Ferner wurden die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Wissensbereichen und dem unterrichtlichen Verhalten der Lehrpersonen untersucht. Ausgehend von der Tatsache, dass innerhalb der bisherigen Lehr-Lern-Forschung fast ausschließlich allgemeine Unterrichtsvariablen Berücksichtigung fanden, wurden in der vorliegenden Studie ebenfalls fachspezifische Unterrichtsvariablen erhoben und ausgewertet, so dass den didaktischen Besonderheiten des Rechtschreibunterrichts Rechnung getragen werden konnte. Ebenso wurden sowohl Kontext- als auch Mediationsprozessvariablen in die Auswertung miteinbezogen, da sie wichtige Einflussfaktoren individueller Schüler/ innenleistungen darstellen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass insbesondere fach- bzw. rechtschreibspezifische Unterrichtsvariablen als auch Teilbereiche des Lehrer/ innenwissens Auswirkungen auf die Leistungen der Schüler/ innen haben. Lehrkräfte mit einem größeren bereichsspezifischen Wissen zeichneten sich durch eine höhere Qualität ihres Rechtschreibunterrichts aus. Neben dem Wissen und Handeln der Lehrpersonen zeigten ebenso deren Einstellungen (Selbstwirksamkeit, Arbeitszufriedenheit, Reflexionsbereitschaft) bedeutsame Zusammenhänge mit der Unterrichtsexpertise.
Die Einflüsse auf die Veränderung und Erhaltung von Verhaltensgewohnheiten sind zahlreich und nicht immer vorhersagbar. Die Förderung eines umsichtigen Umgangs mit Abfällen aus dem häuslichen Umfeld kann einen substanziellen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten. Um die Entstehung von Gewohnheiten umweltbezogener Handlungen besser verstehen und damit einen umweltgerechten Ansatz verfolgen zu können, bedarf es noch weiterer Untersuchungen. Am Beispiel einer Gastnation, in Deutschland stationierter US-Militäran-gehöriger, wurde eine auf äußere Strukturen fokussierte Interventionsstudie durchgeführt und evaluiert. Dabei wurden sowohl situationsspezifische als auch soziale Faktoren einbezogen. Die Interventionen basieren auf einer Sequenz von Rückmeldung, sozialer Kontrolle und Beratung. Die Methode der Beobachtung von ausgeführtem Verhalten der Hausgemeinschaften ermöglicht eine objektive Datenerhebung und liefert somit wesentliche Rückschlüsse auf den Erfolg der Interventionsansätze.
In dieser Arbeit konnte belegt werden, dass der Umgang mit Siedlungsabfällen unter Einsatz strukturbasierter Interventionssequenz aus Rückmeldung, sozialer Kontrolle und Beratung positiv beeinflusst werden kann. Durch diese Interventionsform wird die Restmüllmenge beachtlich reduziert. Im Gegenzug steigt die Menge der wiederverwertbaren Stoffe wie Leichtverpackungen (Gelbe Tonne = Duales System Deutschland) und Papierabfälle in bedeutendem Ausmaß an. Ebenso kann die Sammlung von biologisch abbaubaren Abfällen (Bioabfall) verstärkt werden. Eine deutliche Verbesserung der Sortiergüte konnte bei allen Abfallsorten erzielt werden.
Die gesammelte Menge der Bioabfälle liegt nach der Intervention unterhalb der Vergleichswerte deutscher Siedlungen. Ausgehend von dieser Grundlagenforschung wurde der Forschungsansatz um die Auswirkung einer verminderten Handlungsbarriere bezüglich der Sammlung von Bioabfällen erweitert. Mit den hierfür zur Verfügung gestellten Behältern, welche die unmittelbare Sammlung biologischer Abfälle direkt im Haushalt erleichtern sollten, konnte kein gesteigerter Effekt auf die gesammelte Bioabfallmenge ermittelt werden. Für einen fortführenden Erkenntniszuwachs müssten weitere Untersuchungen bezüglich der mit der Bioabfallsammlung gekoppelten Handlungsbarrieren folgen.
Als weiteres Ergebnis konnte gezeigt werden, dass die Dauer zum Erlernen und Ausüben eines optimalen Mülltrennungsverhaltens durchschnittlich mit einer acht- bis zehnwöchigen Intervention realisierbar ist. Damit sind die Ergebnisse mit aktuellen Studien zur Implementierung gesundheitsförderlichen Verhaltens (Lally et al., 2010, Gardner et al., 2012, Sonnenberg et al., 2013) vergleichbar. Eine Stichprobenüberprüfung zur Aufrechterhaltung dieses erlernten Verhaltens ergab, dass diese Handlung neun Wochen nach dem Interventionsprogramm weiterhin optimal ausgeführt wird. Nach siebzehn Wochen sind bereits erste Rückfälle in alte Verhaltensmuster zu verzeichnen. Die Rückfallwahrscheinlichkeit ist bei vormals mangelhaft bewertetem Mülltrennungsverhalten der Hausgemeinschaften höher. Dies deutet auf eine unterschiedliche Fähigkeit der Hausgemeinschaften hin, die Verhaltensänderung beizubehalten.
Zur Analyse möglicher sozialer Faktoren, die zu einem unterschiedlichen Mülltrennungsverhalten beitragen können, wurde der sozialen Status der Bewohner in Betracht gezogen. Der soziale Status wurde in Form des Militärranges der US-Army einbezogen. Einwohner, die ein Gebiet bewohnen, in dem der Großteil der Bevölkerung einem höheren sozialen Rang angehört, weisen ein besseres Mülltrennungsverhalten bei gleichzeitig höherer Müllmenge auf als Einwohner, die in einem Gebiet mit überwiegend geringerem sozialem Rang leben.
Meine wissenschaftliche Arbeit ist in zweifacher Hinsicht motiviert. Einerseits wächst die Besorgnis über unsoziales Verhalten, Rassismus und die Unfähigkeit in unserer multi-kulturellen europäischen Gesellschaft mit Differenzen umzugehen. Kulturelle und religiöse Verschiedenheit gehören oftmals mit zu den Ursachen. Andererseits könnte genau hierin ein vielversprechender Anknüpfungspunkt liegen. Ich diskutiere und analysiere die konstruktiven und progressiven Aspekte und Elemente verschiedener Religionen, die einen wertvollen Beitrag zu einer besseren, fairen und gerechten Welt leisten können. Teil I Eine Analyse von Schriften, Ethik und Mystik unterschiedlicher Religionen zeigt, daß es trotz aller Differenzen eine Basis für ein gemeinsames Engagement gibt. Ich zeige, daß es konstruktive katholische Beiträge gibt, die weiterentwickelt werden können. Um auch den anderen Religionen eine Stimme zu geben, stelle ich Ansichten und Ängste von Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften zu interfaith Beziehungen und Kooperationen zusammen. Auf dieser Grundlage entwickle ich „Acht Prinzipien“ für interfaith Arbeit in Schule und Gesellschaft. Es handelt sich um folgende: 1. Gleichheit und Verschiedenheit, 2. Religion und Kultur, 3. Ökumene und Interfaith, 4. Wissen und Erfahrung, 5. Selbstkritik statt Kritik am Anderen, 6. Vergleiche auf gleichen Ebenen, 7. Solidarität statt Konfrontation und 8. Authentizität. Für die christliche Theologie ist dies eine Herausforderung: sie hat sich als eine unter anderen zu verstehen. Es zeigt sich die Notwendigkeit für „Theologie im Plural“ und eine Haltung, die mehr ist, als nur Toleranz, nämlich die Bereitschaft, zuzuhören, zu lernen, nachzudenken und sich gemeinsam mit den Anderen weiter zu entwickeln und zu verändern. Teil II Die Ergebnisse von Teil I dienen als Kriterien der vergleichenden Studie von Teil II. Hier konzentriere ich mich auf die Situation des Religionsunterrichts in Deutschland und England (Elementar- und Primarbereich). Ich untersuche die Bildungspläne für Religionsunterricht und relevante Fächer, für Leicester (England) und Baden-Württemberg (Deutschland). Es geht mir darum aufzuzeigen, in welchem Maße und auf welche Art und Weise die Vielfalt der Religionen in diesen Plänen berücksichtigt wird. In Bezug zur akademischen Diskussion von religionspädagogischen Modellen diskutiere ich je Land zwei deutlich verschiedene Modelle. Zusätzlich greife ich „grass-root-projects“ auf, von denen sehr viel gelernt werden kann. In einem Exkurs skizziere ich inwiefern in der allgemeinen nicht-religiösen pädagogischen Diskussion die „Anderen“ berücksichtigt werden. Die religiöse/interfaith Dimension wird hier oft vernachlässigt, gerade auch in der interkulturellen Pädagogik. Dies alles führt zur Schlußfolgerung, daß es entscheidender Veränderungen bedarf. Dies gilt für Gesellschaften als Ganzes, wie auch für Schulen im Speziellen. Religionsunterricht kann hierzu einen wertvollen Beitrag leisten. Meine Dissertation ist ein Beitrag zur Weiterentwicklung des Religionsunterrichts in Deutschland. Hierbei kommt vor allem Folgendes in den Blick: die Kooperation von Kindergarten und Grundschule ist auf allen Ebenen besser zu gestalten (Forschung/Wissenschaft, Bildungsplanentwicklung und in der alltäglichen Zusammenarbeit), in der Institution Schule sind alle Religionen gleich und gerecht zu behandeln und das Lehramtsstudium hat Wissen und Erfahrungen in kultureller/religiöser und interkultureller/interfaith Hinsicht zu vermitteln. Interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit sollten zur Regel werden. Des weiteren wäre es ideal, wenn in der relevanten Forschung Menschen mit verschiedenen kulturellen und religiösen Wurzeln zusammenarbeiten würden. Zusammenfassung Auf allen Ebenen des Erziehungssystems sollte die Kooperation und Partizipation von Menschen verschiedener Religionen und Weltansichten gewährleistet sein. Schulen sollten entsprechend des Prinzips der Gleichberechtigung organisiert sein und arbeiten. Menschen dürfen nicht marginalisiert werden. Lehrerinnen und Lehrer brauchen interkulturelle und interfaith Ausbildung, die Wissen vermittelt und Erfahrungen ermöglicht. Dies ist für jedes Fach essentiell, nicht nur für den Religionsunterricht. Kindergarten- und Grundschulerziehung sind aufeinander aufbauend zu gestalten, was für den interfaith Bereich ebenso wie für andere Fächer gilt.Im Religionsunterricht kommt den ökumenischen Bewegungen innerhalb der jeweiligen Religionen und dem interfaith Ansatz große Bedeutung zu. Begegnungsformen sind zu entwickeln, die mehr sind als Toleranz. Wissen, Erfahrung und gemeinsames Engagement sind die Grundlage für die Integration aller am gesellschaftlichen Leben Beteiligten. Kultur und Religion sind als wesentliches Element zu berücksichtigen, wenn das eigene und das Antlitz der Anderen wirklich und umfassend in den Blick kommen soll.
Individuals differ in their timing of sleep (bed times, rise times) and in their preference for morning or evening hours. Previous work focused on the relationship between academic achievement and these variables in secondary school students. The main aim of the study is to investigate the relationship between chronotype and academic achievement in 10-year-old children (n = 1125, 536 girls, 584 boys and 5 sex unspecified) attending 4th grade of primary school. They filled a cognitive test (Culture Fair Intelligence Test, CFT 20-R) and questions about rise times and bed times, academic achievement, conscientiousness and motivation. We implemented questions about wake times and bed times, academic achievement (measured by grades in Mathematics, German, English and Nature & Culture), ‘‘scales for the assessment of learning and performance motivation’’ (SELLMO; Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation for motivation), the short version of the Five-Factor Personality Inventory Children (FFPI-C) to measure conscientiousness, and the Composite Scale of Morningness (CSM) to assess morningness-eveningness. Mean CSM score was 37.84 ± 6.66, midpoint of sleep was 1:36 ± 00:25 and average sleep duration (time in bed) was 10:15 ± 0:48. Morningness orientation was positively related to intelligence, conscientiousness and learning objectives. Results showed that boys and girls did not differ in chronotype. There were significant differences between girls and boys in academic performance but the direction was subject-specific: Girls did better in languages (German, English) and Nature & Culture, but boys had better scores in Mathematics. Overall, there were no gender differences in grades. There were significant gender differences in midpoint of sleep with girls sleeping later and showed higher social jetlag. Eveningness orientation was related to avoidance performance objectives and work avoidance. Early midpoint of sleep, conscientiousness and intelligence were associated with better grades. The multivariate model showed that intelligence was the strongest predictor of good grades. Conscientiousness, motivation, younger age and an earlier midpoint of sleep were positively related to good grades. This is the first study in primary school pupils, and it shows that the negative relationship between evening orientation and academic achievement is already prevalent at this age even when controlling for important predictors of achievement.
Abstract: Immediate effect study Purpose: The immediate effects of altered auditory feedback (AAF) and a placebo condition on clinical attributes of stuttering during scripted as well as spontaneous speech are investigated herein. The primary purpose is the extension of the evidence-base of the impact of AAF on the clinical characteristics of stuttering. Method: Two commercially available AAF devices were used to create the delayed auditory feedback (DAF) and frequency altered feedback (FAF) effects. The participants consisted of thirty German-speaking people who stutter (PWS), aged 18 to 68 (M = 36.5; SD = 15.2). Each subject produced four sets of oral readings, three sets of monologs and three sets of dialogs. The participants were exposed to different experimental conditions (No device, Placebo, active AAF using Device A, and active AAF using Device B) while producing the speech samples. The recordings were then electronically analyzed to detect changes in select features of stuttering; frequency, duration, speech rate, articulation rate and core behaviors. The occurrence of these variables was examined across all speech samples collected within the four experimental conditions. Results: A statistically significant difference in the frequency of stuttered syllables (%SS) was found while using both devices (p = .000). Although individual reactions varied widely, the most notable reductions in %SS occurred within the reading (M = 2.33, SD = 3.75) and monolog (M = 2.26, SD = 3.32) samples. Thus, active AAF settings had the least impact on speech fluency during conversational speech (M = 1.49, SD = 2.71). During the placebo condition (no active AAF parameters), the subject group also experienced a statistically significant decline in %SS (p = .028). Conclusion: This result indicates that the effects of AAF alone may not be the sole reason for fluency enhancements experienced when using a portable speech aid. Abstract: longitudinal trail Purpose: The effects of a portable altered auditory feedback (AAF) device on the severity of stuttering over a three-month period were investigated. The main goal was to examine the usage behavior and fluency-enhancements displayed during extended device utilization. Method: Qualitative data on implementation environments, utilization patterns and user satisfaction were collected weekly from a group of seven adults (M = 45.3; SD = 11.4) who stutter. For the analysis of quantitative changes in stuttering severity, speech samples were collected in person at the beginning and end of the trial period. Two phone conversations throughout the study provided additional conversational samples. Results: Individual responses were quite diverse within both quantitative and qualitative measures. Group analysis revealed that conversational speech was overall significantly more fluent when a device was used. The percentage of stuttered syllables was significantly lower z = -2.201, p = .028, r = -0.18 upon first using AAF (with device: Mdn = 1.53; without device: Mdn = 3.53) and during the personal conversation at the end of three months (with device: Mdn = 1.89; without device: Mdn = 3.97). However, during the two mid-trial phone conversations during which a device was used (T2 & T3), stuttering frequency remained largely unaltered T2: z = -.943, p = .345 (Mdn = 3.87); T3: z = -1.57, p = .116 (Mdn = 3.00). The analysis of weekly questionnaires and user diaries revealed that the device was most commonly used in familiar environments (63% at home). On average, the speech aid was utilized four to five times a week, with an overall satisfaction rate of 42%. Conclusion: Some meaningful conclusions for clinical work with clients wishing to use AAF can be drawn from these results. While AAF has its limits in reducing stuttering, ability to use a device may be optimized if usage is acquired in a guided clinical process.
Tandemlesen ist ein mittlerweile weit verbreitetes Verfahren zur Förderung der Leseflüssigkeit von Primar- und Sekundarstufenschüler*innen und Leselerner*innen jeden Alters.
Die von Student/-innen erstellten „Texte zum Tandemlesen“ sind in ihrer jeweiligen Eignung und Schwierigkeit eingeschätzt und eignen sich gut, um die Methode im Unterricht zu implementieren.
Im Schüler/-innenheft sind die Texte drei Schwierigkeitsstufen zugeordnet; zu den Texten finden sich jeweils Anregungen für Anschlusshandlungen an das Lesen.
Im Lehrer/-innenheft wird die unterrichtliche Arbeit mit den Materialien erläutert; zusätzlich zu jedem Text werden Informationen zur Textschwierigkeit präsentiert.
Bislang vorliegende Studien zur sozialemotionalen Entwicklung von integriert beschulten hörgeschädigten Kindern befassen sich ausschließlich mit dem habituellen Befinden dieser Kinder. In diesen Studien wird das Befinden im Kontext Schule situations-übergreifend, beispielsweise mit Einmalbefragungen zum Integrationsbefinden, erfasst. Befunde zeigen, dass das emotionale Befinden dieser Kinder schlechter ist als das hörender Gleichaltriger. Die hier durchgeführte Studie untersucht das aktuelle Erleben des emotionalen Befindens von 78 einzelintegrierten, hörgeschädigten und 78 hörenden 11- bis 13-jährigen Kindern an Schweizer Grundschulen in ihrem Integrationsalltag (Schule und Freizeit). Die teilnehmenden Schüler und Schülerinnen dokumentierten während sieben Tagen fünfmal täglich ihr Befinden in verschiedenen Alltagssituationen. Dieser Zugang über die Experience Sampling Method, einem signalkontingenten Zeitstichprobenverfahren (Csikszentmihalyi et al., 1977), liefert eine Stichprobe von 4881 Zeitpunkten, welche die subjektiven Einschätzungen zur positiven und negativen Aktivierung (PANAVA-KS nach Schallberger, 2005) mit den aktuell erlebten Situationsbedingungen (Lautstärke, Tätigkeit, Sozialform) belegen. Die Ergebnisse zeigen, dass die hörgeschädigten Kinder auf einem höheren Level positiv aktiviert sind als ihre hörenden Klassenkameraden: Sie fühlen sich motivierter, wacher, begeisterter und haben mehr Energie. Die erwartete höhere negative Aktivierung – mehr Stress, Ärger, Nervosität oder Besorgtheit – zeigt sich nicht. Hierarchische Regressionen führen vor Augen, dass Situationsbedingungen wie beispielsweise zunehmende Lautstärke oder zunehmende ‚Beteiligung anderer am eigenen Tun‘ verstärkend auf die negative Aktivierung der hörgeschädigten Kinder wirken. Bei den hörenden Kindern ist dies nicht so. Es zeigt sich zudem, dass besonders hörgeschädigte Kinder von der Persönlichkeitsdimension Verträglichkeit profitieren. Es kann angenommen werden, dass die Hörschädigung durch einen stärkeren Einsatz des so genannten Annäherungssystems, welches für positive Aktivierung steht, kompensiert wird.
There is scarcity of research on scalable peer-feedback design and student’s peer-feedback perceptions and therewith their use in Massive Open Online Courses (MOOCs). To address this gap, this study explored the use of peer-feedback design with the purpose of getting insight into student perceptions as well as into providing design guidelines. The findings of this pilot study indicate that peer-feedback training with the focus on clarity, transparency and the possibility to practice beforehand increases students willingness to partici- pate in future peer-feedback activities and training, increases their perceived usefulness, preparedness and general attitude regarding peer-feedback. The results of this pilot will be used as a basis for future large-scale experiments to compare different designs.
Bei der vorliegenden Masterarbeit handelt es sich um eine qualitativ rekonstruktive Studie, in deren Mittelpunkt die Frage steht, wodurch Menschen mit Depressionen ihr Stigmaerleben beeinflusst sehen. Dabei wird das Stigma-Konzept von Link und Phelan verwendet, in dem, anschließend an Goffmans Konzeptualisierung, gesellschaftliche Machtstrukturen und die soziale Konstruktion von Stigma in den Mittelpunkt gestellt werden und der aktive Prozess der Stigmatisierung betont wird.
Das in der Studie angewendete Vorgehen ist angelehnt an den Forschungsstil der Grounded Theory nach Anselm Strauss und dessen Weiterentwicklungen. Relevant wurden dabei vor allem auch die Ausführungen von Breuer und Muckel, die (Selbst-) Reflexivität während des Forschungsprozesses in den Mittelpunkt stellen. Aufgebaut ist die Arbeit so, dass sich die einzelnen Analyseschritte und die Vorgehensweise nachvollziehen lassen. Um dem Anspruch auf Reflexivität gerecht zu werden, findet sich ein ausführliches Kapitel zu den getroffenen Entscheidungen im Forschungsprozess, beispielsweise zur Datenauswahl oder zur schrittweisen Entwicklung der Fragestellung. Auch die herausgearbeiteten Kategorien und ihre Entstehung werden detailliert beschrieben.
Zur Beantwortung der Fragestellung wurden in einem iterativ-zyklischen Prozess Interviews mit Personen mit psychischen Erkrankungen geführt und Selbsthilfegruppenbeschreibungen analysiert. Dabei entstand eine Theorieskizze, in der die Kategorien Kenntnis der Erkrankung(en), Soziales Umfeld und Selbstverständnis inklusive vielfältiger Subkategorien als relevant für das Stigmaerleben herausgestellt wurden. Umspannt werden diese von der Kernkategorie der Diskriminierungserwartung. Die Erwartung, aufgrund der Erkrankung diskriminiert zu werden, wird ausschlaggebend für das Erleben der Depression als Stigma. Sie durchzieht alle anderen Kategorien und ist direkt anschlussfähig an das Stigma-Konzept von Link und Phelan.
Heterogenität und Diversität stellen Lehrkräfte europaweit vor große Herausforderungen. Der Sprachsensible Fachunterricht Draußen (SFU-Draußen) stellt für Biologieunterricht eine vielversprechende theoretische Grundlage dar, um diesen Herausforderungen begegnen zu können. Diese Forschungsarbeit zielt darauf ab, Lernprozesse, die im Zusammenhang mit Sprachsensiblem Biologieunterricht Draußen in Deutschland und Schweden entstehen, zu identifizieren, darzustellen und zu klassifizieren. Zudem werden in dieser Arbeit die Rahmenbedingungen, also die Chancen, Herausforderungen und Voraussetzungen für diese Art des Unterrichtens aus Sicht der Lehrenden erforscht.
Durch die Nutzung eines Mixed-Methods Ansatzes wird dazu zuerst quantitativ die Performance von Lehrkräften und Lehramtsstudierenden untersucht, nachdem diese an einer Schulung zu Scaffolding-Strategien und zu Strategien des SFU-Draußen teilnehmen. Im Anschluss wird auf Basis qualitativer Forschungsmethoden – im Speziellen qualitative Interviews – die Wahrnehmung von Lernprozessen bei Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern, fachlich oder sprachlich, sowie weitere Rahmenbedingungen des Sprachsensiblen Biologieunterrichts Draußen erhoben. Dies wird mit Ergebnissen einer Kontrollgruppe kontrastiert – jeweils in Deutschland und Schweden.
In der Projektlaufzeit nahmen verschiedene Gruppen Lehrender an der Studie teil. Dazu gehören deutsche Lehramtsstudierende, deutsche Lehrkräfte, schwedische Studierende sowie schwedische Lehrkräfte. Die Gruppe der deutschen Lehramtsstudierenden nimmt dabei den größten Raum ein.
Die Ergebnisse implizieren einige vielversprechende Zusammenhänge. Die weit überwiegende Mehrheit dieser Implikationen wird als nicht-repräsentativ klassifiziert. Es liegen jedoch eine Vielzahl argumentativ-validierbarer Hinweise vor, die unter Einschränkungen Rückschlüsse auf Lernprozesse und Rahmenbedingungen beim Sprachsensiblen Biologieunterricht zulassen.
Hinsichtlich der Performance von Lehrenden wurden im Rahmen dieser Studie Daten erhoben, die nahelegen, dass die Treatmentgruppe sich in drei Komponenten des SBU-Draußen signifikant von der Kontrollgruppe unterscheiden. Andere Komponenten des SBU-Draußen sind in Treatmentgruppe und Kontrollgruppe in vergleichbarem Ausmaß vorzufinden. Die Ergebnisse der qualitativen Erhebung weisen darauf hin, dass die Treatmentgruppe nach Selbstauskunft überwiegend von eigenem Erfolg beim Strategie-Einsatz ausgeht – sowohl retrospektiv als auch auf die Zukunft bezogen.
Bezugnehmend auf die Wahrnehmung von Lernprozessen kann konstatiert werden, dass die Treatmentgruppe stärker individuelle Lernprozesse fokussiert. Außerdem finden sich – relativ betrachtet – häufiger Berichte von Lernprozessen, die besondere Selbstwirksamkeitserfahrungen beschreiben. Insgesamt kann gezeigt werden, dass die Treatmentgruppe detailliertere Berichte über Lernprozesse wiedergibt. Ergänzend kann auf Basis der Daten über die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler, diskutiert werden, ob Lernprozesse von nicht-Muttersprachlern erst durch das Projekt in den Fokus der Lehrenden gerückt wurden.
Hinsichtlich der Rahmenbedingungen zeigt das Projekt weitestgehend eine ökologische Validierung der bestehenden theoretischen Setzungen. Zudem finden sich Hinweise in den erhobenen Daten, die eine Unterschiedlichkeit bezüglich der Voraussetzungen für den SBU-Draußen in Deutschland und Schweden nahelegen.
Die Arbeit offeriert abschließend eine Vielzahl von Ansatzpunkten für eine weitere Erforschung des SBU-Draußen. Diese Vorschläge basieren teilweise auf den erhobenen Daten und gehen aber auch darüber hinaus. Insgesamt impliziert dieses Forschungsprojekt, dass SBU-Draußen sowie die weitere Erforschung dieses Konstrukts einen wertvollen Beitrag für Schule und Wissenschaft leisten kann.
Stadtentwicklung mit Kindern und Jugendlichen hat Konjunktur. Wesentliches Ziel von Partizipationsprojekten ist es, raumbezogene Sichtweisen junger Menschen zu erfassen, um die Qualität von Planungen im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu steigern. Gerade in Förderprogrammen zur sozialen und nachhaltigen Stadtentwicklung erhofft man sich zudem positive Impulse hinsichtlich des Zusammenlebens im Stadtteil und der Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier. Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen zu planen klingt zunächst sinnvoll. Gleichzeitig stellen Partizipationsprojekte teils große Herausforderungen für alle Beteiligten dar. Einzelne Projekte lassen sich als Alibibeteiligungen oder symbolische Politik entlarven. Die qualitative Interviewstudie führt zu einem vertieften Verständnis relevanter Mechanismen von Partizipationsprojekten in deutschen Großstädten. Durch die Analyse der Wahrnehmungen und Strategien zentraler Akteure (Verwaltungsexperten und Projektleiter) können Hindernisse wie auch erfolgsbegünstigende institutionelle Rahmenbedingungen und Handlungsstrategien identifiziert werden. Als theoretische Grundlage der Untersuchung dient der Ansatz des Akteurzentrierten Institutionalismus nach Mayntz und Scharpf.
Die herkömmliche Gestaltung der traditionellen Lernsituation Vorlesung in Form von monothematischen Vorträgen über einen Zeitraum von 90 Minuten Dauer lässt sich durch den Einsatz verschiedener Methoden verändern und damit an die Bedürfnisse von Studierenden als Zielgruppe guter Lehre anpassen. So ermöglicht z. B. der zeitliche Freiraum in der Präsenzveranstaltung des Modells Flipped Classroom die Durchführung von Spielen in der Vorlesung zur Motivation und Aktivierung der Studierenden.
Mit der vorliegenden Dissertation soll ein hochschuldidaktischer Beitrag zur Verbesserung der Lehre geleistet werden, indem Spiele als Methode in der Vorlesung eingesetzt und mit einem mehrdimensionalen Ansatz aus Experteninterviews mit Lehrenden und Studierenden, schriftlichen Studierendenbefragungen sowie Beobachtungen untersucht werden. Die Kombination aus qualitativen und quantitativen Methoden zur Datenerhebung sowie die Auswertung mit Hilfe der Verfahren der Grounded Theory sowie statistischer Methoden wurden gewählt, um das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und aus den Resultaten der Untersuchung eine Theorie zum Einsatz von Spielen in der Vorlesung zu entwickeln. Aus den theoretischen methodisch-didaktischen Überlegungen und empirischen Befunden wurde eine Handlungsempfehlung mit Entwurfsmustern von Spielvorschlägen für den Einsatz in der Vorlesung abgeleitet, von Hochschullehrenden evaluiert und in der Praxis erprobt.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass verschiedene Bedingungen erfüllt sein müssen, um Hörsaalspiele erfolgreich in der Lehrveranstaltung durchzuführen. Zu diesen Voraussetzungen zählen z. B. ein thematischer Bezug zwischen Vorlesung und Spiel, erkennbarer Sinn und Nutzen für die Lehr- und Lerntätigkeit sowie die Art der Aufgabenstellungen, welche Möglichkeiten zur freiwilligen Mitarbeit der Studierenden in der Sozialform Gruppenarbeit bieten sollen, während der ergänzende Einsatz von mobilen digitalen Medien zur Unterstützung der Hörsaalspiele aus Sicht der Studierenden eher in den Hintergrund rückt.
Diese Forschungsarbeit richtet sich an Hochschullehrende, die Studierende in den Mittelpunkt ihrer Lehre stellen und die Gestaltung der traditionellen Vorlesung mit Hilfe von Spielen verändern wollen, um damit das Lernen zu erleichtern. Der entwickelte Leitfaden für den Einsatz von Spielen in der Vorlesung soll Lehrende bei der Planung, Durchführung und Reflexion von Hörsaalspielen unterstützen sowie zur Konzeption neuer Spiele für die eigene Lehrveranstaltung anregen.
Most of the existing predictive malaria risks models use very broad spatial scales. They are usually built for continental or national outlines. These models do not account for the complexity of socio-economic variables intervening in the malaria transmission process. Most of them are driven by weather data. However, it is difficult to make antimalarial interventions at a continental or national level and to act on climate variables alone. Consequently, the suitability of these models for real malaria prevention strategies is not high. Moreover, the existing informational-based prevention strategies are not suitable, since they are usually limited to the occasional usage of large public mass media to transfer bits of information. This study proposes new paths in malaria modelling and prevention. It is dedicated to the building of a thematically extended model integrating both environmental and social variables. The proposed prevention strategy is based on an educational philosophy integrating the actual malaria modelling results. The study starts with the implementation of a methodology dedicated to data creation and data analysis. The protocol of data creation is based on an urban malaria paradigm. It encompasses the epidemiological, environmental, and social components of malaria risk. The epidemiological component is elaborated through retrospective, self-reported, malaria febrile and clinical episodes of individuals at the household level. In addition to climate data, key ecological variables are created from remote sensing sources with a very high spatial resolution. New social indexes and coefficients measuring economic status, crowding conditions and prevention capacity of the population are created. A morphospatial structure of Yaoundé, which assumes the presence of distinct population aggregates, representing similar socio-economic profiles, is established using an object-oriented classification of QuickBird images. A spatial based index of urbanity (IU), quantitatively marking the difference between “urban” and “rural” patterns, is also built. A knowledge-base expressing the social, ecological and malarial significance of both population aggregates and index of urbanity is established and used in a Fuzzy Logic simulation approach to predict urban malaria in Yaoundé. The yearly malaria prevalence based on individuals in households in Yaoundé is 9% while the malaria prevalence based on households as an entity is 27%. Malaria prevalence is higher during the small rainy season. It is much more marked in peri-urban areas during this season, while people in central areas are more exposed during the big rainy season. A statistical multinomial model identified socio-economic and socio-ecologic variables, notably those related to the physical condition of houses, as being highly associated with frequent episodes of malaria in households. Variables related to prevention capacity perform very well in predicting the absence of malaria in households. Among the ecological variables, only elevation and the distance to urban agriculture (UA) areas are associated with malaria. The statistically (from multinomial models), overall-predicted household prevalence of malaria is lower than the observed one. The morphospatial structure of the city shows a clear distinction between very dense, centralized and “urbanized” population aggregates (PA) and very isolated, mostly peri-urban, “rural” population aggregates. The morphological model suggests that the intensity and sustainability of the malaria transmission are both dependant on demographical gradients. The less urbanized population aggregates, although being in proximity of urban agriculture areas, are demographically not suitable for a sustainable malaria transmission. The most urbanized population aggregates are too dense and too far from urban agriculture areas. This does not favour local malaria transmission. This rigid ecological pattern is somewhat biased by the identified social patterns. The densest population aggregates mostly host very poor people. This allows a part of this population to be at a high risk of malaria through localized urban farming activities. The other parts of dense population aggregates are located in centrally situated planned zones. They have better socio-economic and socio-ecologic conditions which significantly reduces their vulnerability to malaria. Population aggregates with suitable demographic conditions (not too dense or too isolated), in addition to a higher environmental and social vulnerability, are the most exposed. Although the Fuzzy Logic simulation procedure produces a predicted prevalence which is lower than that of the overall multinomial model, it also identifies these intermediate population aggregates as being the most exposed. Results of interviews show that, in general, the knowledge and perception of people of basic key factors associated with malaria transmission is bad. Moreover, this knowledge follows a social stratification with the richest people having the best background. An association between knowledge and prevention behaviour is also established. In order to use the model for malaria prevention, three educational game-based tools have been created. The tools are designed for different target audiences with regard to required support and cognitive capacities. A follow-up method based on a pre- and post-test, before- and after-, play sessions is used to measure the information transfer capacity of each game to players who had various social profiles. Until now, official antimalarial campaigns in Cameroon used other media such as posters, television, and paper journals. Games had been not used at all before. From the point of view of players, the proposed games are highly attractive. Among them, the computer-based one, mixing visual and audio cognitive aspects in the information transfer, shows a good information transfer capacity. Furthermore, the degree of progress in the acquisition of malaria relevant information is highly dependent on the frequency of play.
„Certainty-Based Marking“ (CBM) ist eine Methode zur Bewertung von geschlossenen Aufgabenformaten wie Single- oder Multiple-Choice. Die Lernenden geben bei jeder Aufgabe zusätzlich an, wie sicher sie sich mit ihrer Antwort sind. Diese Arbeit untersucht in einer experimentellen Online-Studie, ob CBM im Rahmen der Quiz-App „MedizinWissen2go“ sowie allgemein für Lernapps im Quiz-Format einen Mehrwert bietet. Neben einer allgemeinen Evaluation des Ansatzes liegt das Hauptaugenmerk auf der Betrachtung eines potenziell positiven Einflusses auf realistische Wissenseinschätzungen. Dies bezieht sich auf Selbsteinschätzungen von Lernenden sowie auf die Wissensdiagnostik. Die Studie konnte einen Mehrwert von CBM für diese beiden Bereiche nicht nachweisen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und der Methodik der Arbeit bildet die Grundlage zur Diskussion der Frage, inwiefern Quiz-Apps und speziell „MedizinWissen2go“ dennoch von CBM profitieren können.
Die Lehrkräfte-Selbstwirksamkeitserwartung stellt eine wichtige Komponente der beruflichen Professionalität von Lehrkräften dar (Baumert & Kunter, 2006). Es zeigen sich beispielsweise Zusammenhänge mit einer größeren Berufszufriedenheit (Schmitz, 1999) und einer höheren Lehrleistung (Klassen & Tze, 2014). Da eigene Könnenserfahrungen die Hauptquelle der Selbstwirksamkeitserwartungen darstellen (Bandura, 2012) und zudem von einer zunehmenden Veränderungsresistenz ausgegangen wird (Tschannen-Moran, Woolfolk Hoy & Hoy, 1998), ist insbesondere ihre anfängliche Entwicklung während der Praxisphasen des Lehramtsstudiums von Bedeutung. Dabei scheint es plausibel, dass der Einfluss dieser ersten Erfolgs- und Misserfolgserfahrungen auf die Selbstwirksamkeitserwartung unter anderem davon abhängt, mit welchen Ursachen deren Entstehung erklärt wird (Bandura, 2012; Weiner, 1994b). In dieser Arbeit wurde daher in drei aufeinander aufbauenden Studien der Zusammenhang der Selbstwirksamkeitserwartung von Lehramtsstudierenden in Bezug auf ihren späteren Beruf als Lehrkraft und ihre Attributionsstile im Kontext ihres Semesterpraktikums untersucht.
In der ersten Studie konnte im Rahmen einer querschnittlichen Fragebogenerhebung ein positiver Zusammenhang der Selbstwirksamkeitserwartung der Lehramtsstudierenden mit ihrer Attribuierung fiktiver Unterrichtserfolge auf internale Ursachen sowie mit einer höheren Betreuungsqualität und mit einem ländlicheren Ort der Praktikumsschule gezeigt werden. Darauf aufbauend wurde in der zweiten Studie in einem längsschnittlichen Design ein Anstieg der Selbstwirksamkeitserwartung während des Semesterpraktikums festgestellt, welcher durch eine internale, stabile und kontrollierbare Erfolgsattribution zu Beginn des Praktikums vorhergesagt werden konnte. In der dritten Studie wurde der Attributionsstil der Lehramtsstudierenden anhand ihrer eigenen Unterrichtserfolge bzw.
-misserfolge erhoben, wobei sowohl internale als auch unkontrollierbare Misserfolgsattributionen zu Beginn des Praktikums eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung am Ende vorhersagten. In anschließenden Interviews mit Studierenden konnten diese Befunde im Rahmen eines Vertiefungsdesigns bestärkt und erklärt werden.
Insgesamt stützen die Ergebnisse dieser Arbeit die Annahme eines günstigen Einflusses bestimmter Attributionsstile auf die Selbstwirksamkeitserwartung. Dieser Zusammenhang könnte längerfristig als potenzielle Unterstützungsmöglichkeit für die Selbstwirksamkeitserwartung in der Praktikumsbegleitung berücksichtigt werden.
Die vorliegende Arbeit versteht sich als kritischer Einsatz in den professionellen Diskurs um die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung. In einem ersten Teil werden unterschiedlichen Bezugnahmen der Sonderpädagogik sowie der Behindertenhilfe auf den Begriff der Selbstbestimmung zwischen anthropologischer Konstante und zu entwickelnder Kompetenz nachgezeichnet. Darüber hinaus wird auf kritische Positionierungen im Diskurs eingegangen, womit Fragen nach der Rolle gesellschaftlicher Normen, der Intersubjektivität sozialer Beziehungen und der Relationalität von Anrufungsprozessen ins Zentrum des Interesses rücken. Diese Fragen zusammenfassend und weiterführend, wird im zweiten Teil der Arbeit der Versuch unternommen, ein kritisches Verständnis von Selbstbestimmung im Anschluss an Judith Butlers Theorie der Subjektivation zu entwerfen. Das hieraus folgende, relationale Verständnis von Selbstbestimmung stellt sich als Provokation für die Behindertenhilfe und die Sonderpädagogik heraus, insofern es zur Selbstkritik der Disziplin aufruft. Zu verhandeln sind dann nie abschließbare Fragen nach der Singularität des Anderen und den Bedingungen der Anerkennbarkeit dieser Singularität im Erziehungs- und Hilfesystem.
Unter den zahlreichen Vorschlägen zur Therapie von Entwicklungsdyslexie und -dysgraphie stoßen gegenwärtig solche auf besonderes Interesse, die auf eine Optimierung sublexikalischer Lese- und Schreibstrategien durch ein Training der Phonembewusstheit abzielen. Die grundsätzliche Effektivität dieses Ansatzes gilt als gut belegt, insbesondere, wenn mit dem Training frühzeitig begonnen wird bevor sich dyslektische und dysgrafische Defizite verfestigt haben. Bei älteren Kindern jedoch, deren Defizite nach dem ersten Grundschuljahr persistieren, sind die so erzielbaren Verbesserungen der Lese- und insbesondere der Schreibleistung gering. In der hier beschriebenen multiplen Einzelfallstudie mit sechs schwer dysgraphischen deutschsprachigen Drittklässlern wird der Frage nachgegangen, ob sublexikalische Schreibstrategien bei diesen Kindern effektiver trainierbar wären, wenn zunächst an der phonologisch-orthographischen Zuordnung von Silbenkonstituenten (Onsets und Reime) gearbeitet und erst danach ein Training auf der Phonem/Graphem-Ebene angeschlossen wird. Diese Vorgehensweise beruht auf der Annahme, dass Defizite der Phonembewusstheit häufig die Folge von Defiziten beim Aufbau von phonologischen Repräsentationen der Silbenstruktur sind, die sich bereits frühzeitig während des präliteralen Phonologieerwerbs manifestiert haben. Ein Training zur Onset- bzw. Reimbewusstheit könnte deshalb eine Einstiegshilfe für nachfolgende Übungen zur Phonembewusstheit sein. Alternativ könnte es den Aufbau einer Analogiestrategie fördern, mit deren Hilfe therapieresistente Defizite der Phonembewusstheit kompensierbar wären. Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Hypothese, dass die Effektivität von sublexikalischem Schreibtraining durch eine Berücksichtigung der Onset/Reim-Ebene optimierbar ist. Der Einfluss des Trainings auf die Leistungen in verschiedene Aufgaben zum Schreiben nach Diktat und zur phonologischen Verarbeitung war dabei von Fall zu Fall verschieden. Diese Variabilität deutet darauf hin, dass der Wirkung von Onset/Reim-Training unterschiedliche kognitive Mechanismen zugrunde liegen.
In der vorliegenden Arbeit werden die Begründungsmuster der Eltern bei der Wahl der Schulart am Ende der Grundschulzeit und in den ersten Jahren der Sekundarstufe mit Hilfe einer qualitativen Vorgehensweise erfasst. Das Erhebungsinstrument bilden themenzentrierte Interviews. Die Auswahl der Untersuchungsteilnehmer/-innen erfolgt anhand eines Extremgruppendesigns, dessen Grundlage die Stichprobe des an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg durchgeführten Längsschnittprojektes PRISE (Übergang vom Primar- zum Sekundarbereich) von Roos und Schöler (Roos & Schöler 2013) bildet. Bei den untersuchten Extremgruppen handelt es sich um Gruppen von Eltern, die von der Grundschulempfehlung nach "oben" oder "unten" abweichen, sowie Eltern, deren Kinder nach Eintritt in die Sekundarstufe einen erneuten Wechsel der Schulart vornehmen. Im Rahmen einer thematischen Analyse des Interviewmaterials werden zunächst die elterlichen Einschätzungen und Erklärungen für das Zustandekommen der jeweiligen Grundschulempfehlung sowie die Reaktion der Eltern auf die Empfehlung untersucht. Im Anschluss daran werden sieben für die elterliche Schulwahlentscheidung relevante Themenbereiche identifiziert: 1. Individuelle Merkmale des Kindes, 2. Bisherige Schulerfahrungen des Kindes, 3. Wahrnehmung der Schularten und des Schulsystems, 4. Schul- und Berufserfahrungen der Eltern und Geschwister, 5. Bildungsaspirationen, 6. Familiale Ressourcen und 7. Einstellung des sozialen Umfelds. Diese Themenbereiche bilden die Vergleichsdimensionen einer gruppenvergleichenden Analyse, auf deren Grundlage gruppenspezifische Argumentationsmuster für die Gruppen Abweichung nach "unten" sowie Abweichung/Wechsel nach "oben" modellhaft dargestellt werden. Als sensibilisierendes Konzept dienen dabei die Grundelemente der Wert-Erwartungs-Theorie. Für die Eltern, deren Kinder von der Grundschulempfehlung nach "unten" abweichen, sind folgende vier Ziele leitend: 1. Erfolgreicher Schulbesuch, 2. positives Erleben der Schulzeit, 3. erfülltes Berufsleben und 4. Soziale Anerkennung/positives Selbstbild. In der Gruppe Abweichung/Wechsel nach "oben" wird dagegen vor allem der schulische und berufliche Erfolg hervorgehoben. Die Erfolgserwartung unterscheidet sich in beiden Gruppen infolge der unterschiedlichen Einschätzung der Leistungsfähigkeit des Kindes, die in der Gruppe Abweichung nach "unten" als eingeschränkt wahrgenommen wird, während die Eltern der zweiten Gruppe (Abweichung/Wechsel nach "oben") von einer hohen Leistungsfähigkeit ihres Kindes ausgehen. Auch in der Wahrnehmung des Schulsystems und den Folgerungen, die aus eigenen Schul- und Berufserfahrungen gezogen werden, unterscheiden sich beide Gruppen deutlich: Für die Eltern der ersten Gruppe, die überwiegend selbst einen Haupt- bzw. Realschulabschluss haben, spielt die Durchlässigkeit des Schulsystems eine wichtige Rolle. Sie sind bestrebt, ihrem Kind Druck und Misserfolgserlebnisse zu ersparen und trotzdem den Weg zum Abitur offen zu halten. Demgegenüber bewerten die Eltern der zweiten Gruppe die Bedeutung des Gymnasialbesuchs als Voraussetzung für gute berufliche Chancen als sehr hoch, was ihrer eigenen Schulerfahrung entspricht. Die Erfolgszuversicht gründet sich bei ihnen auf das Vorhandensein familialer Ressourcen finanzieller und zeitlicher Art. Die Gruppe Schulwechsel nach "unten" weist beim Gruppenvergleich kein einheitliches Argumentationsmuster auf, weshalb sie einer gesonderten Analyse unterzogen wird: Es zeigt sich, dass die überwiegende Zahl der Schüler/-innen die Schulart nicht erst dann wechselt, wenn dies durch die Versetzungsordnungen der Schularten zwingend erforderlich ist; häufig erfolgt die Entscheidung für den Wechsel bereits deutlich früher. Folgende Bedingungen sind dabei ausschlaggebend für die Eltern: 1. Die Schulleistungen sind schwach, 2. das Kind leidet, 3. die Maßnahmen der Eltern sind erfolglos und 4. die Lehrkraft rät direkt oder indirekt zum Wechsel. Von besonderem Interesse sind dabei die Fälle, bei denen der Wechsel der Schulart nicht primär auf schwache Leistungen zurückgeführt wird, da sie dem Anspruch der Leistungsdifferenzierung im gegliederten Schulsystem widersprechen.
Das Schreiben von wissenschaftlichen Texten wird nicht nur von Studierenden an der Hochschule verlangt, sondern spätestens seit der Einführung der Facharbeit in der gymnasialen Oberstufe auch von Schülerinnen und Schülern in der Schule. Um den Auf- und Ausbau von wissenschaftlicher Schreibkompetenz außerhalb eines universitären Zusammenhanges gezielt zu fördern, bedarf es entsprechender didaktischer Konzepte. Das Lehren und Lernen von wissenschaftlicher Schreibkompetenz ist derzeit vor allem auf die universitäre Ausbildung ausgerichtet, so dass aktuelle Studien zum Auf- und Ausbau von wissenschaftlicher Schreibkompetenz hauptsächlich im hochschuldidaktischen Rahmen erfolgen. Für den schulischen Bereich liegen nur wenige Untersuchungen und didaktische Konzepte vor, so dass sich hier eine neue Aufgabe für die Schreibforschung und die Didaktik ergibt.
Um zu untersuchen, welchen Einfluss didaktische Interventionen im Bereich der Förderung von wissenschaftlicher Schreibkompetenz in der Schule haben, wurden im Rahmen der vorliegenden Arbeit verschiedene Materialien und Konzepte, die dem Erwerb der wissenschaftlichen Schreibkompetenz in der Schule dienen sollen, entwickelt und evaluiert. Die Materialien und Konzepte wurden speziell für den naturwissenschaftlichen Unterricht konzipiert, da im wissenschaftlichen Schreiben der Schreibprozess immer in Beziehung zur Forschung steht und problemorientierte Forschungsprojekte einen wesentlichen Bestandteil des naturwissenschaftlichen Unterrichts darstellen sollten. Die zentralen neu entwickelten Materialien der vorliegenden Untersuchung umfassen ein Schreibtraining, einen Wissenstest sowie ein Kompetenzraster. Im Schreibtraining werden einerseits die Kennzeichen und der Aufbau eines wissenschaftlichen Textes vermittelt und andererseits anhand praxisorientierter Aufgaben das korrekte Formulieren, Argumentieren, Zitieren und Bibliographieren geübt. Der Wissenstest dient der Überprüfung eines möglichen Wissenszuwachses an wissenschaftlicher Schreibkompetenz nach Absolvieren des Schreibtrainings. Das Kompetenzraster, das speziell für den naturwissenschaftlichen Unterricht entwickelt wurde, wird zur Beurteilung der (natur)wissenschaftlichen Texte der Schülerinnen und Schüler durch die Lehrkraft eingesetzt.
In der vorliegenden Untersuchung wurde das Schreibtraining in Kombination mit einer problemorientierten Lernumgebung (Interventionsgruppe; N=81) und im regulären Unterricht (Kontrollgruppe; N=93) getestet und mittels eines Fragebogens und des Wissenstests evaluiert. Die im Rahmen des Interventions- und Kontrollexperiments verfassten wissenschaftlichen Texte der Schülerinnen und Schüler wurden mit Hilfe des Kompetenzrasters beurteilt.
Anhand des Fragebogens wurden die Selbsteinschätzungen der Schülerinnen und Schüler bezüglich der kognitiven sowie metakognitiven Strategien beim wissenschaftlichen Schreiben im Prä-Post-Design erfasst. Dabei gliedern sich die kognitiven und metakognitiven Aktivitäten beim Verfassen eines wissenschaftlichen Textes in die Teilstrategien „Sammeln“, „Planen“, „Verfassen“ und „Überarbeiten“.
Im Post-Test haben sich in der Interventionsgruppe in allen vier Teilstrategien signifikante Verbesserungen gezeigt. In der Kontrollgruppe lassen sich nur bei den Teilstrategien „Verfassen“ und „Überarbeiten“ signifikante Veränderungen zum Post-Zeitpunkt feststellen. Vermutlich sind die Verbesserungen in den Teilkompetenzen „Verfassen“ und „Überarbeiten“ in der Interventions- und Kontrollgruppe auf die Teilnahme am für beide Gruppen verbindlichen Schreibtraining zurückzuführen. Die Veränderungen in den Teilstrategien „Sammeln“ und „Planen“, die ausschließlich in der Interventionsgruppe beobachtet wurden, scheinen somit gezielt auf der Teilnahme an der Intervention zu beruhen.
Der Post-Wissenstest ergab, dass sich in beiden Gruppen Verbesserungen in Teilkompetenzen des wissenschaftlichen Schreibens (Formulieren, Zitieren und Bibliographieren) eingestellt haben. Eine eindeutige Aussage darüber, ob der Lernzuwachs der Teilnahme an Schreibtraining oder der Teilnahme an Intervention- bzw. Kontrollexperiment geschuldet ist, lässt sich nicht eindeutig tätigen. Aufgrund der Tatsache, dass in beiden Gruppen Verbesserungen beobachtet werden konnten und beide Gruppen das Schreibtraining durchgeführt haben, kann der Wissenszuwachs möglicherweise auf die Teilnahme am Schreibtraining zurückgeführt werden.
Bei der Beurteilung der wissenschaftlichen Texte mittels eines Kompetenzrasters zeigte sich, dass die Interventionsgruppe beim Verfassen der wissenschaftlichen Texte in bestimmten Teilkompetenzen besser abschnitt als die Kontrollgruppe. Die von der Interventionsgruppe verfassten Texte wiesen beispielsweise in über 70% der Fälle eine eigens formulierte Forschungsfrage bzw. Fragestellung auf, wohingegen knapp 70% der Schülerinnen und Schüler der Kontrollgruppe keine Forschungsfrage formulierten und die Texte eher einer Zusammenfassung von Fakten ohne Darstellung eines Erkenntnisgewinns glichen. Vermutlich ist dieses Ergebnis darauf zurückzuführen, dass die Kontrollgruppe im Vergleich zur Interventionsgruppe nicht die Möglichkeit hatte, einen Forschungsprozess mit eigenständigem Recherchieren und Planen selbst zu durchlaufen und sich anhand einer Forschungsfrage einem Thema zu nähern.
Perspektivisch könnte durch die Kombination eines Schreibtrainings mit einer problemorientierten Lernumgebung, die einen Forschungsprozess initiiert, ein didaktisches Konzept geschaffen werden, das den Erwerb von wissenschaftlicher Schreibkompetenz in der Schule fördert. Dies könnte mittelfristig dazu beitragen, die oft von Seiten der Hochschule beklagte Lücke auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Schreibkompetenz zu verkleinern und die Schülerinnen und Schüler diesbezüglich besser auf die Anforderungen eines Hochschulstudiums vorzubereiten.
Die Fernerkundung zählt zu den geographischen Arbeitsmitteln die in den vergangenen Jahrzehnten einen markanten Entwicklungsschub erfahren hat (LÖFFLER, HONECKER, STABEL 2005). Dadurch hat die Fernerkundung auch die geographische Forschung in starkem Maße beeinflusst und insbesondere der Einsatz von Satellitenbildern hat ihr neue Möglichkeiten eröffnet. Dieser Einsatz wurde treffenderweise als „dritte Entdeckung der Erde“ (BODECHELT, GIERLOFF-EMDEN 1974) bezeichnet. Fernerkundung findet beispielsweise in der Werbung, in Nachrichtensendungen oder im Wetterbericht einen immer größeren Einzug in die Alltagswelt der Schülerinnen und Schüler, aber auch in Form von virtuellen Globen. Virtuelle Globen wie „Google Earth“ oder „NASA Worldwind“ ermöglichen es, jeden Ort der Erde aus der Vogelperspektive zu betrachten. Die Firma Google berichtetet, dass alleine im Jahre 2006 „Google Earth“ mehr als 100 Millionen Mal herunter ge-laden wurde. Satellitenbildern kommt nicht nur in Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit eine große Bedeutung zu – inzwischen wird der Einsatz von Fernerkundungsdaten auch in den Bildungsplänen und den nationalen Bildungsstandards des Faches Geographie gefordert. Die konkrete Umsetzung dieses theoretischen Anspruchs im Schulalltag stellt sich bis heute allerdings nur sehr zögerlich ein. Dabei weisen Fernerkundungsdaten durch ihre hohe Anschaulichkeit und Aktualität neben ihrer fachlichen Relevanz vor allem auch ein großes didaktisches Potenzial auf (WOLF & SIEGMUND 2007). Der Einsatz von Satellitenbildern als Arbeitsinstrument im Erdkunde- und fächerübergreifenden Unterricht ermöglicht die Förderung der Medien- und Methodenkompetenz (Bildverständnis, Bildinterpretation), der Lesekompetenz von Bildern sowie die Kompetenzen der räumlichen Orientierung der Schüler als wichtige Basiskompetenzen in einem visuellen Zeitalter (HIEBER & LENZ 2007). Die vorliegende Arbeit analysiert, in welchem Maß die Fernerkundung dazu bei-tragen kann, einem Hauptanspruch von Schule, der Bildung für ein kompetentes Verhalten im täglichen Leben, oder wie es Porritt bezeichnet: „Education for Life on Earth“ (Porritt 1988), gerecht zu werden. Dazu wird eine internationale Be-standsaufnahme zum Einsatz von Satellitenbildern im Unterricht durchgeführt mit dem Ziel, durch die Analyseergebnisse fernerkundungsdidaktische Grundsätze ableiten zu können.
Die Arbeit bietet keine Monographie, sondern eine Sammlung verschiedener Aufsätze, die für diese Arbeit neu durchgesehen und ergänzt wurden. Zusammengebunden werden die einzelnen Kapitel in dem religionspädagogischen Interesse, das einen großen Teil der beruflichen Tätigkeit des Autors geprägt hat (vgl. Vorwort). Mit dem Titel „Religion zur Erfahrung bringen“ ist auch die These benannt, die sich als roter Faden durch die Arbeit zieht: Religion, so wird behauptet, stellt eine originäre Form menschlicher Erfahrung dar und muss deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil auch von Bildung sein, gerade von öffentlich verantworteter. Bildung in Religion gehört darum auch nicht allein in den kirchlich verantworteten konfessionellen Religionsunterricht, sondern ebenso in den staatlich verantworteten nichtkonfessionellen Ethikunterricht. Umgekehrt setzt Bildung in Religion mehr voraus als eine selbstverständliche Weitergabe des Glaubens an religiös gebundene junge Menschen, mehr auch als eine oft unterstellte schlichte Information über Religionen, nämlich die Auseinandersetzung damit, was überhaupt Religion ist. Damit wird die Tür aufgestoßen zu einem allgemeinen Unterricht in Religion, der über das traditionell für den Religionsunterricht einerseits, den Ethikunterricht andererseits oft Unterstellte hinausgreift. Die Arbeit gliedert sich in eine umfangreiche Einleitung und fünf Teile, die ihrerseits insgesamt sechzehn unterschiedlich lange Teilkapitel umfassen. Die Einleitung bietet neben einer Übersicht die Einbindung des Programms in die aktuelle Rede von der Wiederkehr des Religiösen und liefert als systematischen Bezugspunkt eine differenzierte Skizze des Erfahrungsbegriffs. Der Teil I entwirft dann Fundamente einer Didaktik des Religiösen. Ausgehend von einer Kritik soziologischer und bildungskonzeptioneller Perspektiven wird ein philosophisches Verständnis von Religion vorgestellt, aus dem die zentralen und notwendigen Ebenen einer Didaktik des Religiösen entwickelt werden. Die Teile II und III konzentrieren sich auf das Element der Sprache als Basis aller tragfähigen Auseinandersetzung mit Religion, Sprache zunächst (Kap.2-1) als Ausdruck der Vernunft, notwendig für alle Formen religiöser Bildung, dann in eher allgemein hermeneutisch orientierender Weise (Kap.2-2) und schließlich als Form des Gesprächs, das im Teil III als Basis behauptet wird für Möglichkeiten eines auch religiöse Themen einbeziehenden Philosophierens mit Kindern. Es liegt in der Konsequenz der Arbeit, dass der Versuch einer Grundlegung einer Didaktik von Religion sich zu bewähren hat an Modellen unterrichtlicher Umsetzung, auch an konkreten methodischen Hinweisen. Dem dient der Teil IV der Arbeit. Die Auswahl ist in Orientierung an die in Kap. 1-4 erläuterten Ebenen gewählt: Im Sinne einer für Religiosität sensibilisierenden Propädeutik werden zunächst einige religiöse Bilderbücher religionsphilosophisch erschlossen (4-1). Dass auch Religionskunde im Sinne des Kennenlernens religiöser Lebensanschauungen, Vollzüge und Symbole ertragreich nur geleistet werden kann, wenn sie erfahrungsdimensioniert arbeitet, dafür bietet dieses Kapitel ebenso ein Beispiel wie das folgende, das in die zentrale Frage glaubender Existenz über religionskundliche Stoffe einführt (4-2). 4-3 zeigt Möglichkeiten zur Erschließung religiöser Sprache. Die Kapitel 4-4 und 4-5 sind demgegenüber einzuordnen in die Ebene der Orientierung im Sinne einer Befähigung zu eigenverantwortlicher Lebensentscheidung, 4-4 leistet das auf der Ebene der Moral, 4-5 auf der Ebene des Politischen. Der Teil V schließlich liefert Impulse zur Konzeption und Organisation eines heute tragfähigen Religionsunterrichts. Nach kritischen Auseinandersetzungen zu Halbfas, Lehrplänen und dem LER-Modell wird mit dem Abschlusskapitel 5-4 ein systematisch wie organisatorisch begründeter Vorschlag eines Unterrichts in Religion für alle Schülerinnen und Schüler vorgelegt, der Innovation, Konsistenz wie auch die Möglichkeit konkreter Umsetzung für sich beansprucht. Die Sammlung richtet sich an einen unterschiedlichen Leserkreis: Angesprochen sind vor allem Lehrerinnen und Lehrer der Fächer Religion, Ethik und Philosophie. Einige Kapitel bieten Anregungen auch für Erzieherinnen und Eltern. Je nach Kapitel mehr oder weniger explizit wird zudem die wissenschaftliche Auseinandersetzung um religiöse Bildung in pluraler Welt (Nipkow) aufgenommen und weitergeführt. Dies dürfte schließlich für bildungspolitisch engagierte Menschen und Institutionen in Deutschland wie in Europa (Politiker, Kirchen, Verbände) von Interesse sein.
Die explorative Einzelfallstudie beantwortet die Frage nach realen habituell bedingten Orientierungen der Schülerinnen und Schüler im Zusammenhang mit ihrer Mitgliedschaft in einem schülervertretenden Gremium. Als Datengrundlage dienen transkribierte Einzelgespräche mit den Schülerparlamentarier/-innen einer privaten Internatsschule, die über Jahrzehnte hinweg nach einem ausgeprägten Selbst- und Mitbestimmungskonzept arbeitet. Im Verfahren sequenzanalytischer Rekonstruktionen im Stil der dokumentarischen Methode werden in kleinschrittiger Textinterpretation vier miteinander kontrastierende Orientierungsrahmen sowie darin enthaltene milieuspezifische Merkmale des erforschten Internats rekonstruiert.
Das schülervertretende Gremium eröffnet seinen Akteuren neue Handlungsräume und dadurch auch neue Perspektiven. Über die Teilhabe an den formalen und informellen Diskussions- und Entscheidungsprozessen der erforschten Schule hinaus schaffen sich die Akteure im Schülerparlament Freiräume für ihr autonomes Handeln, die über den erwartbaren Handlungsrahmen dieses Schülergremiums hinausreichen. Die Auflehnung gegen die „verordnete Autonomie“ trägt auf diese Weise zur tatsächlichen Autonomie dieser Schüler bei. Das vorgefundene Schülerparlament erfüllt die Funktion einer Ermöglichungsinstanz für die Entfaltung individueller Orientierungen seiner Akteure, die in der Spanne von der passiven Anpassung bis hin zur auf Exklusivität basierten Aufstiegsorientierung und von der bildungsbezogenen Selbstentfaltungsmöglichkeit bis hin zum sozialemotionalen Zurechtfinden im jeweiligen Schulmilieu beschrieben werden kann.
Den Schülergremien werden oft Zielsetzungen wie etwa die wirksame Mitverwaltung der Schulgemeinschaft, die aktive Vertretung der Schülerschaft und die Aneignung demokratischer Handlungsformen herangetragen. Diese finden in der Praxis des erforschten Schülerparlaments jedoch keinen überzeugenden Widerhall. Für das Agieren als Schülerparlamentarier erscheinen vielmehr die dehnbare Auslegung der Regeln, informelle Aushandlungen und das Verfolgen persönlicher Zielsetzungen der Akteure als ausschlaggebend. Dies legt die Schlussfolgerung nahe, bei der Ausgestaltung schulpädagogischer Konzepte den Ausbau individueller demokratischer Orientierungen der schulischen Akteure zu akzentuieren.
Nach wie vor zählt der Einsatz von GIS nicht zum schulischen
Alltag – und dies obwohl er in den nationalen Bildungsstandards und Bildungsplänen zunehmend gefordert wird. Daher werden Möglichkeiten und Hürden des Einsatzes von GIS im Geographieunterricht kritisch diskutiert.
Die vorliegende qualitative Untersuchung hat den schulischen Einsatz von GIS mit herkömmlichen analogen Arbeitsweisen in Berliner Leistungskursen verglichen. In mehreren Kursen an verschiedenen Schulen wurden Unterrichtseinheiten von einem Teil der Schülerinnen und Schüler mit ausgewählten GIS-Werkzeugen bearbeitet. Der andere Teil der Lernenden bearbeitete die gleiche Fragestellung ohne GIS mit analogen Werkzeugen zum Beispiel Schere und Zirkel.
Ziel der Untersuchung war es zu klären, ob und in welchem Ausmaß der Einsatz von GIS im Erdkundeunterricht im Vergleich zu herkömmlicher Kartenarbeit zum Reflexionsvermögen geographisch-kartographischer Methoden beiträgt.
Tatsächlich lässt sich ein solcher Mehrwert in der vorliegenden Studie nicht ohne weiteres nachweisen. Die Lehrenden, motiviert oder nicht, kämpfen immer noch mit Softwareproblemen und der Datenbeschaffung. Die meisten Schülerinnen und Schüler lassen sich für beide Methoden motivieren: Während eine Schülerin sagte „Ich finde, GIS ist einfach zu kompliziert“, spricht eine andere von einer „wertvolle[n] Erfahrung“.
Die vorliegende Arbeit geht auf mögliche Konsequenzen aus diesen Ergebnissen und denkbare Konzepte für einen erfolgreichen schulischen GIS-Einsatz ein.
Die vorliegende Arbeit umfasst eine Metaanalyse und die Entwicklung und Validierung eines dynamischen Assessments der Lesekompetenz.
Im Fokus der metaanalytischen Untersuchung steht der Zusammenhang zwischen der Lesekompetenz und der Performanz in dynamischen Testverfahren. Für die Metaanalyse wurden fünf psychologische Datenbanken (PSYNDEX, PsycINFO, PSYCArticles, PsyJournals, PsychSpider) und neun Dissertationsdatenbanken durchsucht. Die Qualität der gefundenen Studien wurde anhand von 17 Kriterien eingeschätzt. Insgesamt wurden 16 Primärstudien in die Metaanalyse aufgenommen und von zwei voneinander unabhängigen Ratern nach 60 vorab definierten Kriterien kodiert (Kappa-Koeffizient >.6). Es zeigten sich moderate positive Zusammenhänge, die in ihrer Höhe von den Ausprägungen der jeweiligen Moderatorvariablen abhängig sind.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die theoriegeleitete Entwicklung und Validierung eines dynamischen Tests der Lesekompetenz für Kinder der dritten und vierten Jahrgangsstufe (Alter 8-10 Jahre). Dabei wird ein multidimensionales Lesekompetenzkonstrukt computergestützt erhoben. Der Test ist im Multiple-Choice-Format, wobei der Proband unter vier Antwortalternativen die richtige Antwort auf eine vorgegebene Frage zu einem kurzen Text auswählen soll. Bei einer falschen Antwort erhält der Proband eine standardisierte Hilfestellung und einen erneuten Versuch, die Aufgabe zu lösen. Aus der Leistung im zweiten Versuch lässt sich das Ausmaß abschätzen, in dem der Proband auf das gegebene Feedback anspricht, diese Responsivität kann als die dynamische Komponente des dynamischen Tests angesehen werden. Bei der Operationalisierung dieser dynamischen Komponente wird ein neuer Indikator der Feedbackresponsivität (FR) hergeleitet und eingeführt. Die Feedbackresponsivität bezieht sich hierbei auf den um die Lesekompetenz bereinigten und standardisierten relativen Anteil aller falschen Antworten im zweiten Versuch.
Basierend auf dem aktuellen Stand der kognitionspsychologischen Leseforschung wurden für die Testkonstruktion systematisch 108 Items entwickelt. Sie zielen auf ein heterogenes Lesekompetenzkonstrukt ab. Die Anforderungen an die Probanden liegen im Lokalisieren, Paraphrasieren oder Erschließen von lokalen, temporalen und kausalen Textinformationen. Beim Erschließen von Informationen kommt der Inferenzbildung besondere Bedeutung zu. Es werden auch Brückeninferenzen im Test berücksichtigt. Die Items wurden zunächst explorativ-qualitativ an 15 Kindern erprobt und bei Bedarf verbessert. Auf Grundlage der Ergebnisse der Pilotierung (N=240) wurde die Itemselektion vorgenommen. Es wurden 33 Items in die zu validierende Testversion aufgenommen.
Die Validierung wurde für die Lesekompetenz und die Feedbackresponsivität (FR) getrennt durchgeführt. Die beiden Validierungsuntersuchungen zielen primär darauf ab, die Korrelationen der Lesekompetenzkomponente (N=169 Grundschüler und N=16 Sprachheilschüler) und der Komponente der Feedbackresponsivität (N=59 Grundschüler und N=10 Sprachheilschüler) mit externen Außenkriterien zu eruieren. Diese Außenkriterien umfassten einen Indikator der allgemeinen kognitiven Fähigkeiten, die mit einem standardisierten Test erhobene basale Lesefähigkeit, die Testängstlichkeit und die allgemeine Ängstlichkeit sowie die Schulnoten in Deutsch und Mathematik und die Lehrerbeurteilung der Leseleistung. Die Ergebnisse sprechen für eine valide Erfassung der beiden Komponenten. Die Befunde zur Klassenstufe und zum Geschlecht der Kinder untermauern die vielversprechenden korrelativen Ergebnisse. Bei der Interpretation der Ergebnisse werden methodische Aspekte besonders berücksichtigt und ein Ausblick auf die weiteren Projektschritte gegeben.
Mit der vorliegenden Dissertation wird ein Leitkonzept "Professionelle Responsivität" für die akademische Ausbildung von Frühpädagogen im Arbeitskontext U3/Krippenpädagogik vorgelegt und in seinen frühdidaktischen und hochschuldidaktischen Facetten ausdifferenziert. Die Professionelle Responsivität der Fachperson zeigt sich als Kernkompetenz in ihrer stimmlich-musikalischen, Bewegungs-, Berührungs- und sprachlichen Interaktion mit kleinen Kindern und muss systematisch über die Interaktionsklassen im Krippenalltag hinweg aufgebaut werden. Die pädagogische Qualität zeigt sich in einem ausgesprochenen Anpassungsvermögen der Krippenfachkräfte, die genannten Interaktionsformen unter den Perspektiven Entwicklung, Gender, Inklusion und Zuwanderung zu modifizieren. Professionelle Responsivität wird als Konzept auch auf die Kooperationsbeziehung der Fachpersonen zu den Eltern angewendet. Die Dissertation zeigt im großen Umfang methodisch-didaktische Wege auf, um die Professionelle Responsivität Studierender in einem frühpädagogischen BA-Studiengang zu entwickeln: Arbeit mit Simulationsklienten, Arbeit mit Modellen, Profiling, Video-Feedback, Fallarbeit.
Die Untersuchung der Struktur und Entwicklung des fachdidaktischen Wissens von Lehrkräften ist ein zentraler Bestandteil der empirischen Bildungsforschung. Für den Bereich der Schreibdidaktik liegen bisher keine empirischen Befunde hinsichtlich Struktur und Entwicklung des schreibdidaktischen Wissens aus quantitativen Studien vor. Schreibkompetenz bezeichnet in dieser Arbeit die Fähigkeit, ganze Texte zu planen, zu schreiben und zu überarbeiten. Daher war das Ziel dieser Arbeit, auf der Basis eines theoretischen Modells des schreibdidaktischen Wissens ein vignettenbasiertes Testverfahren für eine quantitative Untersuchung der Struktur und der Entwicklung des schreibdidaktischen Wissens angehender Lehrkräfte zu entwickeln und zu validieren. Auf der Basis der einschlägigen Literatur wurde ein theoretisches Modell des schreibdidaktischen Wissens mit drei Faktoren (Wissen über Strategien, Wissen über die Schreibinstruktion und Wissen über die kommunikativen Aspekte des Schreibens) erstellt und ein vignettenbasiertes Testverfahren mit 12 Testaufgaben entwickelt. Jede Testaufgabe besteht aus einer kurzen Beschreibung einer Unterrichtssituation aus dem schulischen Schreibunterricht, zu der die Testperson fünf Handlungsalternativen einer dargestellten Lehrkraft auf einer Likert-Skala bewerten muss. In einer querschnittlichen Untersuchung wurde das Testverfahren 581 angehenden Deutsch-Lehrkräften des ersten bis achten oder eines höheren Semesters vorgelegt. Der Nachweis einer eindimensionalen Struktur des schreibdidaktischen Wissens liefert einen ersten Hinweis auf die Konstruktvalidität des Instrumentes. Im Rahmen von Angebots-Nutzungsmodellen der Entwicklung professioneller Kompetenz wurden hinsichtlich der Kriteriumsvalidität zum einen signifikante Zusammenhänge zwischen dem Abschneiden im Testverfahren und verschiedenen Indikatoren des Ausbildungsangebotes nachgewiesen. Zum anderen zeigten sich signifikante Zusammenhänge des schreibdidaktischen Wissens zu anderen Indikatoren der professionellen Kompetenz, wie schreibbezogene Einstellungen und fachbezogene motivationale Orientierungen.
ix Introduction The study has the purpose (1) to describe and explore the Mathematics student teachers’ performance inside the classroom during the training course “teaching practice” at the University of Jordan/ Amman, and (2) to include the main factors which influence the development of the professional teaching competence in their mode of action. This study has particularly the aim to investigate the difficulties which face the student teachers’ performance, and the facilities which help them in their performance and decrease the obstacles of the development of student teachers’ performance. The study has the aim to answer the following questions: 1. How does the performance of student teachers develop with respect to time of the training course? 2. What difficulties do the student teachers face during the training course? 3. What are the facilities that help in developing student teachers’ performance during the training course? 4. What are the factors related to performance? Are they personal, social, methodological, or related to mastering the curriculum? 5. What is the relation between student teachers’ performance and supervision? The 1st opening chapter of the study describes some facts about Jordan, the school system there, the system of pre-service teacher education, the background of the study, and the purpose of the study with the questions mentioned above. In the 2nd chapter a review of the existing literature follows with the theoretical concepts which are connected with the questions. Main concepts are: development of teachers’ performance, factors affecting the trainees’ performance, supervision and teacher development, problems of beginning teachers, models in teacher development, facilities that help trainees, standards of teaching competences, methodological basis of teaching Mathema tics. Chapter 3 describes the plan of the empirical research and the four methodological tools which are used: video tapes, interviews, questionnaires, and self reports. It is a case study with the seven Mathematics student teachers of the academic year 1999/2000 at the university of Jordan/Amman. Chapter 4 contains the data collection from the four resources in English. The data material was collected in Arabic and then translated into English by the author. Chapter 5 starts with the data analysis and description of the 7 cases. Chapter 6 continues the data analysis, presents the results, discusses these in an overview. This leads in chapter 7 to a combination of the results which come from the analysis of chapters 5 and 6, and to the answers to the que stions 1—5. The main results are concentrated around the main features of performance, which are in the teacher education plan of Amman five areas: lesson plan, mastering content knowledge, methods of teaching, assessment of teaching, and classroom management. This study is the first one which describes and analyses scientifically the phase of practice teaching at Jordanian universities. It is done exemplary at the University of Jordan/Amman with all Mathematics student teachers of one academic year. It for the first time is possible to win insight in the individual professional development of single student teachers in Jordan, and insight in the influence of specific relating factors. This study has a valuable starting point, looks to be won for a further development of the teacher-training in Jordan. These are attached in a short section as "recommendations".
Phonologische Bewusstheit und Schriftspracherwerb
Auswirkungen eines Trainings phonologischer Bewusstheit und eines um Rechtschreibinhalte erweiterten Trainings im ersten Schuljahr auf den Erwerb des Lesens und Rechtschreibens bei Schülerinnen und Schülern mit gering ausgebildeten schriftsprachspezifischen Vorläuferfertigkeiten
Hintergrund
Das Erlernen des Lesens und Schreibens knüpft an Vorläuferfertigkeiten an, die bei Kindern zu Beginn der ersten Klasse unterschiedlich ausgeprägt sind. Der phonologischen Informationsverarbeitung und speziell der phonologischen Bewusstheit kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. In Studien konnte ein enger Zusammenhang dieser Vorläuferfertigkeit mit Lese-Rechtschreibleistungen nachgewiesen werden. Die phonologische Bewusstheit gilt als wichtigster Einzelprädiktor. Kinder mit gering entwickelten Fähigkeiten im Bereich der phonologischen Bewusstheit laufen Gefahr, Lese-Rechtschreibschwierigkeiten zu entwickeln. Trainingsstudien mit Kindergartenkindern haben gezeigt, dass die vorschulische Förderung phonologischer Bewusstheit präventiv wirksam ist, sich der Anteil lese-rechtschreibschwacher Kinder darüber bedeutsam reduzieren lässt. Trifft dies aber auch noch zu, wenn die Förderung phonologischer Bewusstheit zeitgleich zum Schriftspracherwerb im ersten Schuljahr durchgeführt wird?
Methode
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob in der ersten Klasse bei Kindern mit einem Risiko für Lese-Rechtschreibschwierigkeiten ein altersangepasstes Training der phonologischen Bewusstheit allein oder in Kombination mit einem Rechtschreibtraining den Schriftspracherwerb positiv beeinflussen und die Häufigkeit von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten verringern kann. Die Risikokinder wurden zu Beginn des ersten Schuljahres aus 793 Erstklässlern (aus 49 Klassen) mittels diagnostischem Auswahlverfahren ausgewählt. Für die Auswertungen im ersten Schuljahr konnten die Daten von 113 Risikokindern berücksichtigt werden. Die Evaluation der Trainingsmaßnahmen im ersten Schuljahr erfolgte im Prä-Post-Design mit Interventions- und Vergleichsgruppen. Trainingsphase 1 (Training phonologischer Bewusstheit einschließlich Buchstaben-Laut-Zuordnung) dauerte 21 Wochen, Trainingsphase 2 (Rechtschreibtraining) sieben Wochen. Beide Trainingsmaßnahmen wurden in Kleingruppen zusätzlich zum Deutschunterricht angeboten. Die Risikokinder der Vergleichsgruppe besuchten den regulären Deutschunterricht ihrer Klasse ohne ein zusätzliches Kleingruppentraining.
Ergebnisse
Eine unmittelbare Trainingswirksamkeit auf die Entwicklung phonologischer Bewusstheit wie auch Transfereffekte auf Rechtschreib- und Leseleistungen konnten ummittelbar nach Abschluss des Trainings phonologischer Bewusstheit (Trainingsphase 1) nicht nachgewiesen werden.
Die Effektivitätsprüfung in Abhängigkeit vom zugrunde liegenden methodisch-didaktischen Unterrichtskonzept ergab jedoch einen kompensatorischen unmittelbaren Trainingseffekt. Die trainierten Schüler, die in Klasse 1 nach dem Konzept des Spracherfahrungsansatzes unterrichtet wurden, erzielten nach Abschluss des Trainings phonologischer Bewusstheit ein den trainierten wie untrainierten Schülern in Fibelklassen vergleichbares Leistungsniveau in den Maßen zur phonologischen Bewusstheit. Diese bedeutsame Leistungssteigerung (insbesondere in der phonologischen Bewusstheit im engeren Sinne) blieb jedoch ohne Auswirkung auf die schriftsprachlichen Leistungen.
Das zusätzliche Rechtschreibtraining (Trainingsphase 2) entfaltete einen kurzfristigen tendenziellen Effekt mit einem deutlich geringeren Anteil an Kindern mit unterdurchschnittlicher Rechtschreibleistung am Ende der ersten Klasse.
Zusätzliche Auswertungen zeigen, dass die präventiven Effekte der Schriftspracherwerbsmethode (lehrgangsorientierter Unterricht) deutlich größer ausfallen als die eines additiven Trainings der phonologischen Bewusstheit oder eines kombinierten Trainings im 1. Schuljahr.
Diskussion
Die Befunde zur unmittelbaren Wirksamkeit des alleinigen Trainings phonologischer Bewusstheit verweisen darauf, dass die Auswirkungen mit Blick auf die Gesamtgruppe der trainierten Schüler überlagert werden von didaktisch-methodischen Merkmalen des Schriftspracherwerbsunterrichts in Klasse 1. Dass für die Schüler im Fibellehrgang keine zusätzliche Leistungssteigerung in den Maßen der phonologischen Bewusstheit zu erzielen waren, verweist auf die dbzgl. Entwicklungsimpulse, die bereits von einem systematischen und lehrgangsorientierten Schriftspracherwerbsunterrichts ausgehen.
Die Befunde zur Wirksamkeit des kombinierten Trainings zeigen, dass ein Effekt auf schriftsprachliche Leistungen nur zu erzielen ist, wenn spezifische Übungsinhalte, die direkt auf die schriftsprachlichen Prozesse abzielen, in die Trainingsmaßnahmen zur phonologischen Bewusstheit integriert werden. Die insgesamt jedoch schwachen Effekte verweisen darauf, dass ein rechtschriftliches Anschlusstraining von lediglich sieben Wochen nicht ausreichend war. Eine Modifikation des Gesamttrainings unter Ausweitung entsprechender rechtschriftlicher Übungsinhalte ist notwendig, um deutlichere Effekte erzielen zu können.
Unter präventiven Gesichtspunkten ist eine lehrgangsorientierte Gestaltung des Schriftspracherwerbsunterrichts einem additiven Training, das die Schulen vor große organisatorische Herausforderungen stellt, vorzuziehen.
Die vorliegende Studie verfolgte das Ziel, das Potenzial des Philosophierens mit Kindern und Jugendlichen im Naturwissenschaftsunterricht an einem konkreten Beispiel zu untersuchen. Aufgrund der zahlreichen Anknüpfungspunkte wurde der Einfluss philosophischer Gespräche auf die Akzeptanz der Evolution, das Verständnis der Evolution sowie das Verständnis von nature of science beleuchtet. Bisher existierten kaum Untersuchungen, welche das Philosophieren in den Fächern oder die Wirkung des Evolutionsunterrichts im schweizerischen Bildungskontext adressieren. Zur Schliessung dieser Forschungslücke wurde eine Interventionsstudie von zehn Lektionen an 21 Sekundarschulklassen durchgeführt, in welcher die teilnehmenden Schüler*innen zu drei Zeitpunkten in eine Philosophie- und eine Biologiegruppe eingeteilt wurden. Während die Lernenden der Philosophiegruppe an insgesamt drei philosophischen Gesprächen partizipierten, vertieften die Personen der Biologiegruppe die fachlichen Inhalte mithilfe weiterer Aufgaben. In den philosophischen Gesprächen wurden dabei primär das Verhältnis von Religion und Evolution sowie erkenntnistheoretische Fragen fokussiert.
Beide Interventionsgruppen verzeichneten signifikante Zugewinne im Verständnis sowie der Akzeptanz der Evolution zwischen Prä- und Posttest. Die Schüler*innen der Philosophiegruppe erreichten ausserdem in beiden Skalen der epistemologischen Überzeugungen, welche als Aspekte von nature of science betrachtet werden, signifikant höhere Werte, während dies in der Biologiegruppe nur auf eine Skala zutraf. Die Bedeutung von nature of science für die Akzeptanz sowie das Verständnis der Evolution konnte weitgehend bestätigt werden. Die Veränderung der epistemologischen Überzeugungen führte jedoch nur in der Biologiegruppe zu einer Veränderung der Akzeptanz der Evolution. Eine genauere Analyse der Philosophiegruppe legte zutage, dass Schüler*innen, welche an qualitativ höherwertigen philosophischen Gesprächen teilnahmen, besonders starke Zugewinne in der Akzeptanz aufwiesen. Lernende, welche sich an unterdurchschnittlich eingeschätzten philosophischen Gesprächen beteiligten, wiesen hingegen keine signifikante Veränderung auf. Weiter zeigte sich, dass der Einfluss der Religiosität auf die Akzeptanz der Evolution in Gruppen mit differenzierten philosophischen Gesprächen ab- und in Gruppen mit weniger differenzierten Gesprächen zunahm.
Es kann vermutet werden, dass der Thematisierung der Schüler*innenvorstellungen zum Verhältnis von Religion und Naturwissenschaft im ersten philosophischen Gespräch eine bedeutende Rolle für die Interpretation der dargelegten Ergebnisse zukommt. Werden diese nicht ausreichend differenziert reflektiert, scheint sich eine Aktivierung negativ auf die Akzeptanz der Evolution auszuwirken.
Die Ergebnisse der Studie implizieren, dass philosophische Gespräche einen positiven Einfluss auf die Akzeptanz der Evolution und die Entwicklung epistemologischer Überzeugungen ausüben können, ohne das Verständnis der Evolution negativ zu beeinflussen. Bedingung dafür ist jedoch, dass die durchgeführten Gespräche eine gewisse Qualität aufweisen. Die Resultate der Forschungsarbeit unterstreichen somit die Notwendigkeit einer gezielten Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen im Bereich des Philosophierens mit Kindern und Jugendlichen und bieten weitere Belege für den Nutzen dieses Unterrichtsansatzes im Fachunterricht.
Die vorliegende Arbeit untersucht den prädiktiven Stellenwert des Konstruktbereichs perspektivischen Denkens als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben bei erwachsenen Personen. Gemäß Steins und Wicklund (1993) wird Perspektivenübernahme differenziert in eine konzeptuelle, eine visuell-räumliche sowie eine affektiv-emotionale Facette. Eine Schwierigkeit betrifft die Messung dieses Konstrukts bei Erwachsenen: Als alternativer Lösungsansatz zu den vorherrschenden Fragebogenverfahren wird eine facettendifferenzierte Testbatterie zur Erfassung perspektivischen Denkens bei Erwachsenen mittels der Methode der Reaktionszeitmessung bei sehr leichten Aufgaben konstruiert (vgl. auch Neuf, 1997). In einer ersten Testkonstruktionsstudie wird das Konstrukt perspektivischen Denkens untersucht (N = 33). In dieser Studie zeigen sich die reaktionszeitbasierten Subskalen mit Blick auf die Binnenstruktur als konstruktvalide. In einer zweiten Studie, der Schreibstudie, geht es darum, durch welche Persönlichkeitseigenschaften sich adressatenorientiertes Schreiben am Beispiel von Instruktionstexten am besten vorhersagen lässt (N =27). Perspektivisches Denken erweist sich hierbei in den durchgeführten hierarchischen multiplen Regressionsanalysen für die Basismerkmale der Texte sowie für die sprachliche Angemessenheit als relevanter Prädiktor; die Richtung der Vorhersage kann theoriekonform bestätigt werden. Perspektivisches Denken lässt sich somit als wichtige Voraussetzung für Adressatenorientierung beim Schreiben instruktionaler Texte identifizieren, die gerade bei sehr (leistungs-) homogenen Erwachsenenpopulationen eine hohe theoriekonforme Prädiktionskraft entfaltet, wenn andere Bereiche interindividueller Unterschiedlichkeit (z. B. die Arbeitsgedächtniskapazität oder die Verbalfähigkeit) kriteriale Varianz nicht mehr gut aufzuklären vermögen. Die reaktionszeitbasierte Erfassungsmethode zeigt in diesem Kontext eindeutig prädiktive Vorteile gegenüber der Fragebogenmethode.
Die Olsztyner Hör Reime (OHR) können innerhalb der Pädagogischen Audiologie als zuverlässige Methode zur Optimierung der apparativen Versorgung von Kindern im Alter von 3-7 Jahren eingesetzt werden. Das Verfahren ist besonders kindgerecht, motivierend und interessant für das Kind gestaltet, wodurch differenzierte Aussagen in möglichst kurzen Untersuchungsphasen ermöglicht werden. Bei der Standardisierung des OHR-Verfahrens wurde eine Gesamtverständlichkeit von 98,92% der gesamten Wortlisten für die Normierung der Altersgruppe 3-4 Jahre und eine Gesamtverständlichkeit von 99,25% der Altersgruppe 5-7 Jahre bei hörenden Kindern erreicht. Die gesamte Durchführung (N=274) fand unter Einfluss von Störschall statt. Dieser wurde aus allen Ziel-Items des Verfahrens generiert und mit einem Nutzschall-Störschallverhältnis von S/N +6dB SPL dargeboten. Die gesamte Entwicklung und Durchführung der Olsztyner Hör Reime für die Pädagogische Audiologie im polnischen Sprachraum orientiert sich an neuesten Erkenntnissen der internationalen Sprachaudiometrie speziell für Kinder. Die Sprachaufnahmen selbst wurden daher in qualitativer Hinsicht in hohem Maße kindgerecht und im teacherese von einer Nativespeakerin aufgesprochen. Diese Methode ist innerhalb der Sprachaudiometrie originär, es stehen dazu keinerlei wissenschaftliche Daten zum Vergleich zur Verfügung. Sascha Bischoff
Die Dissertation untersucht die Handlungsrelevanz verschiedener Faktoren, welche auf Frauen und Paare einwirken, die ein Baby mit der genetischen Veränderung „Ullrich-Turner-Syndrom“ erwarten und über den Fortgang der Schwangerschaft entscheiden. Mädchen und Frauen mit dieser Chromosomenabweichung bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Normalität, chronischer Erkrankung und Behinderung: Während das Ullrich-Turner-Syndrom von den meisten Betroffenen selbst nicht als Behinderung erlebt wird, kann sich nur ein kleiner Teil werdender Eltern darauf einlassen, ihr derart chromosomal verändertes Kind auszutragen. Als entscheidungsbestimmend für das Fortführen der Schwangerschaft nach der pränatalen Diagnose „Ullrich-Turner-Syndrom“ konnte vor allem das Vorhandensein bestimmter Persönlichkeitsmerkmale der Schwangeren identifiziert werden. Eine grundsätzlich optimistische sowie ressourcenorientierte Lebenseinstellung in Verbindung mit einer religiösen Überzeugung und ethischen Wertvorstellungen lässt eine gelingende Lebensgestaltung für die gesamte Familie als möglich erscheinen - ungeachtet der chromosomalen Besonderheit des Babys. Diese Persönlichkeitseigenschaften bedingen und beeinflussen wiederum die Wirkkraft weiterer Einflussfaktoren (des Informiertseins der Schwangeren über das Ullrich-Turner-Syndrom, der Beratungspraxis der behandelnden Mediziner, des familiär-sozialen Backups u.a.). Am Beispiel des oben genannten Syndroms wurde zudem theoretisch erörtert, was Behinderung bzw. Normalität grundsätzlich konstituiert. Unabhängig von real zu erwartenden körperlichen/geistigen Beeinträchtigungen werden schwangere Frauen und ihre Partner in einem hohen Maße durch eine antizipierte Stigmatisierung und gesellschaftliche Ausgrenzung ihrer ungeborenen Tochter in ihren Entscheidungen über das Fortführen bzw. den Abbruch der Schwangerschaft beeinflusst. Dies stützt eine soziale Sichtweise von Behinderung, wonach die Ursachen von behinderungsbedingten Problemen nicht vorrangig im Individuum selbst, sondern (auch) in der Gesellschaft verortet sind.
Während der Sekundarstufe I ist ein stetiger Rückgang der Motivation im Physikunterricht zu beobachten. Dies stellt die Lehrerinnen und Lehrer vor eine enorme Herausforderung. Die empirische Forschung zeigt, dass Motivation ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Lernens und bedeutsamer Prädiktor für lebenslanges Lernen ist. Große Auswirkung hat neben der fachlichen Wissensvermittlung die didaktische Aufbereitung der physikalischen Inhalte mit besonderem Augenmerk auf die Förderung von Interesse und Motivation der Lernenden.
Der Physikunterricht unterscheidet sich zwar von anderen Unterrichtsfächern, indem die Lernenden durch praktische Übungen sprich Experimente auf vielfache Weise zu wissenschaftlichen Erkenntnissen gelangen können - derartige Erfahrungen wirken an sich motivierend. Die derzeit weit verbreitete Methodik sowie übliche Rahmenbedingungen geben dieser Motivation jedoch oft keinen Raum.
Durch die Verwendung elektronisch unterstützter Medien (Smartphones, Tablets oder Personal Computer) und des Internets kann die Methodenvielfalt besser ausgeschöpft werden. Auch viele Barrieren, wie zum Beispiel örtliche Gebundenheit, zeit- oder kostenintensive Versuchsanordnungen, Verletzungsgefahr und das Fehlen von Versuchsmaterialien für den Einzelnen, lassen sich leichter überwinden. Da nahezu alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I Zugang zu Neuen Medien haben und sich intensiv mit ihnen beschäftigen, sollten Konzepte entwickelt werden, um diese in den Unterricht zu integrieren und zwar nicht nur als Instrumente zur Informationsbeschaffung, sondern gezielt als didaktische Hilfsmittel im Unterrichtsgeschehen. Virtuelle Experimente basieren auf dem Einsatz dieser modernen Medien und fördern autonomes Handeln sowie das Gefühl von Kompetenz. Die zahlreichen Möglichkeiten kollaborativen Austausches stärken die soziale Eingebundenheit.
Bislang wurde dem Zusammenhang zwischen virtuellem Experimentieren und Motivationssteigerung im Physikunterricht seitens der wissenschaftlichen Forschung kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Daher wurden auch keinerlei pädagogische Konzepte und Unterrichtspraktiken entwickelt, die es den Lehrerinnen und Lehrern erleichtern, moderne Medien für Lehr- und Lernprozesse gewinnbringend einzusetzen.
Die vorliegende explorative Studie nimmt Bezug auf den dramatischen Motivationsrückgang im Physikunterricht in der Sekundarstufe I und untersucht, ob sich dieser durch den gezielten Einsatz virtueller Experimente abschwächen lässt.
Die Forschungsfrage lautet: „Welche Auswirkungen hat der Einsatz von virtuell durchgeführten physikalischen Experimenten im Sekundarstufenbereich I auf die Motivation der Lernenden?“
Insgesamt beteiligten sich fünf Schulen in Österreich und 407 Probandinnen und Probanden an der Studie. Es konnten 1.211 Datensätze mit insgesamt 46.018 Einzeldaten erhoben werden. Durch acht aufgestellte Hypothesen wurde die intrinsische Regulation, das Flow-, das Autonomie- und das Kompetenzerleben sowie die aktuelle Motivation mit ihren Komponenten Herausforderung, Interesse, Erfolgswahrscheinlichkeit und Misserfolgsbefürchtung untersucht.
Die Motivationslage der Schülerinnen und Schüler der sechsten bis achten Schulstufe wurde im Rahmen eines adaptierten Cross Over-Designs mit Hilfe von Online-Fragebögen basierend auf der fünfteiligen Likert-Skala ermittelt.
Das Interesse von Grundschulkindern an Naturphänomenen bietet eine große Chance, Schülerinnen und Schüler von klein auf an den naturwissenschaftlichen Unterricht heranzuführen. Mithilfe der Methode des forschend-entdeckenden Lernens gelingt es zudem, den Kompetenzaufbau hinsichtlich wissenschaftlicher Erkenntnismethoden (scientific inquiry) bei den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen und die Freude am naturwissenschaftlichen Unterricht bei den Kindern langfristig zu erhalten. Es gilt, über die Wissensebene hinaus vor allem die prozessbezogenen Kompetenzen der Kinder zu fördern. Oft werden im Unterricht der Grundschule jedoch deduktive Lernmethoden von den Lehrkräften bevorzugt. Ein Grund dafür ist eventuell der fehlenden Ausbildung der Lehrkräfte in diesem Bereich geschuldet. Lehrkräftefortbildungen zum Thema des forschend-entdeckenden Lernens könnten diesem Umstand begegnen und bereits tätige Lehrkräfte schulen.
Die vorliegende Fallstudie untersucht, wie Lehrkräftefortbildungen aufgebaut sein sollten, um die Kompetenzentwicklung teilnehmender Lehrkräfte für die Gestaltung forschend-entdeckenden Unterrichts zu verbessern. Sie ist längsschnittlich angelegt und ihr liegt eine Datentriangulation zugrunde, die auf Beobachtungen und Videoaufzeichnungen sowie den Selbsteinschätzungen der Teilnehmenden basiert. Konkret wird die Entwicklung von Planungskompetenzen forschend-entdeckender Unterrichtssequenzen einer Gruppe von Grundschullehrkräften während einer mehrtägigen Lehrkräftefortbildung zum Thema des forschend-entdeckenden Lernens am Beispiel der Erneuerbaren Energie beobachtet und mithilfe der inhaltlich-strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) beziehungsweise Kuckartz (2016) ausgewertet. Das dafür entwickelte Kategoriensystem basiert auf der Synthese eines eigenen Phasenmodells des forschend-entdeckenden Lernens für den naturwissenschaftlichen Grundschulunterricht.
Die Pilotstudie beschäftigt sich mit dem Einsatz von lebenden Insekten und anderen Wirbellosen als Unterrichtsmedium. Im schulischen Bereich wurde eine bestimmte Anzahl an ausgewählten Tieren, zum Beispiel Stab- und Gespenstschrecken, jeweils für mindestens ein halbes Jahr in den Unterricht von Grundschulen und der Sekundarstufe I und II eingebunden. Die Pflegeaufgaben wurden jeweils in die Verantwortung der Schüler übertragen. Mittels qualitativer Analyse wurden die Ergebnisse in den Bereichen Faszination, Aufmerksamkeit, Wissen über die Tiere, Kompetenz und die Genese objektspezifischer Interessen untersucht. Die Beschäftigung mit den Insekten wurden auch in die Ausbildung zukünftiger Lehrer an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg integriert. Auch eine Handreichung wurde zusammengestellt, um die Lehrer und Referendare beim schulischen Einsatz der lebenden Wirbellosen mit geeigneten Informationen und Materialien auszustatten. In einem dritten Bereich wurden unter anderem tropische Blattschneiderameisen im Unterricht eingesetzt. Durch die Beobachtung der Organisation des Ameisenvolkes erhalten die Besucher des außerschulischen Lernortes Deponie in Kaiserslautern einen Einblick in natürliche Nahrungsketten. Die Erkenntnisse werden daraufhin auf die Möglichkeiten des Recyclings biogener Hausabfälle übertragen.
The Kingdom of Bhutan’s development philosophy of Gross National Happiness (GNH) emphasises the need to balance sustainable economic growth with environmental conservation, promotion of cultural heritage, and good governance. In consonance, Bhutan’s Constitution entrusts every citizen with the sacred task of protecting the natural environment and preventing all forms of ecological degradation. Moreover, given the increasing global crisis of degrading the earth, climate change, resource depletion, and species extinction, the urgency of nature conservation in school education cannot be ignored. The need to articulate clearly how nature conservation education should be promoted in Bhutanese primary schools is, therefore, becoming increasingly urgent.
While some elements of nature conservation education are included in the school curriculum, not much is known about educator perceptions, school curricula, teaching and learning processes, and the role of school concerning nature conservation. Hence, this empirical study was necessary and timely to understand how nature conservation was perceived, taught and practised in Bhutanese primary schools. Social constructivism with an ethnographical research design was employed for this study. Relying on participant observation techniques for data collection, perspectives of 15 educators and 105 students of four Bhutanese primary schools were gathered. Three data collection tools, namely, a semi-structured interview, an open-ended questionnaire and field notes were used.
The study brought out a number of significant findings. Although Bhutan’s unique features, such as being heavily forested, traditional farming practices and spiritual practices, are advantageous to nature conservation education, gaps and inconsistencies were seen in the school curriculum and practices. Firstly, the educators and students who participated in the study misunderstood nature conservation as environmental conservation. Secondly, the curriculum textbooks on nature conservation generally represent Western perspectives of nature conservation rather than the Bhutanese spiritual and cultural beliefs that are primarily influenced by Buddhism. Findings also showed that children in the four primary schools had limited opportunities for direct experiences with nature during their lessons on nature. Lastly, the role of schools in nature conservation education lacks clarity.
The findings from this study have direct implications for the Ministry of Education, teacher education colleges, and other primary education stakeholders in the country. Several strategies are suggested to address the gaps identified. These include professional development programmes for teachers to enhance their knowledge about nature conservation education. The next strategy is reviewing the science and social studies curriculum to integrate the Buddhist values of interdependence and harmonious living with nature. The study also flagged the need to create rich natural environments on school campus, including using the community forests for children to play, study and develop connection with nature. Lastly, the study recommends developing reading materials for children on themes of nature.
Seit Jahrzehnten ist in der Biologiedidaktik und in der Umweltbildung bekannt, dass das Verständnis für das System Natur und dessen ineinandergreifenden Wechselwirkungen am besten im Freiland gefördert werden kann. Auch die Nähe zur Natur und das Bewusstsein für deren Schutzbedürftigkeit werden dadurch gestärkt. Schulgartenarbeit, Exkursionen und das Arbeiten an außerschulischen Lernorten können in der Bildungsarbeit einen wichtigen Beitrag zur Wertschätzung und zum Verständnis der Natur leisten. Einige Schulen, insbesondere die dort unterrichtenden Lehrkräfte, engagieren sich bereits in diesem Feld durch ganz unterschiedliche Aktivitäten.
Es stellt sich allerdings die Frage, wieso manche Lehrkräfte im Bereich Natur und Umwelt aktiv sind, während sich andere Lehrpersonen mit vergleichbaren schulischen Rahmenbedingungen und ähnlicher universitärer Ausbildung weniger in diesem Bereich engagieren.
Wird das Integrative Einflussschema umweltgerechten Alltagshandelns von Matthies (2005) verändert durch Blöbaum (2015) zurate gezogen, so zeigen sich drei Faktoren, die das menschliche Handeln beeinflussen: Kognition, Motivation und antizipatorische Evaluation. Verglichen mit dem Modell der professionellen Kompetenz von Lehrkräften nach Baumert & Kunter (2011a) werden Ähnlichkeiten deutlich. Professionelles Lehrer-handeln wird durch das Professionswissen (Kognition), die motivationale Orientierung (Motivation) und durch die selbstregulativen Fähigkeiten bedingt. Diese Dispositionen führen unter der Wahrnehmung der eigenen situationsbezogenen Fähigkeiten (antizipatorische Evaluation) zur Performanz.
Da es sich bei der Rekonstruktion der Performanzentstehung um einen komplexen Prozess handelt, wurde auf einen multimethodischen Feldzugang zurückgegriffen. Motive, Affektionen, antizipatorischen Gedanken und deren Entstehung wurden qualitativ anhand episodischer Interviews mit handlungsaktiven Lehrkräften erhoben.
Daneben wurden Persönlichkeitsmerkmale der Lehrkräfte anhand des psycho-metrischen Tests „NEO-FFI“ ermittelt und als Einflussfaktor auf das Umwelthandeln in Betracht gezogen. Die professionelle Handlungskompetenz im Bereich naturbezogener Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde mit einem quantitativen Fragebogen von Jäkel et al. (2020a) erfasst und ebenfalls als Moderator für Umwelthandeln gewertet.
Durch den Mixed-Methods-Ansatz (n = 24) wurde eine starke Naturverbundenheit bei der Mehrheit der Lehrkräfte festgestellt. Entwickelt wurde diese hauptsächlich im Sozialisationsprozess der Kindheit mithilfe naturverbundener Bezugspersonen im familiären Umkreis. Diese führten regelmäßige landwirtschaftliche und gärtnerische Tätigkeiten mit den Lehrenden durch, ermöglichten freie Erkundungen und kindliches Spiel in der Natur.
Die stark naturverbundenen Lehrkräfte zeigten darüber hinaus empathische Gefühle zur Natur und eine hohe private sowie berufliche Verantwortungsattribution im Bereich Natur- und Umweltschutz. Aus der Naturverbundenheit und Verantwortungsattribution resultierte außerdem eine hohe Identifikation mit dem Unterrichtsgegenstand Natur. Auch die Wahrnehmung der eigenen Rolle als Wegbereiterin und Wegbereiter, Schülerinnen und Schüler für die Natur zu sensibilisieren sowie eigene Verbundenheit und Wertschätzung zur Natur bei ihnen zu initiieren, ließ sich daraus ableiten. Dabei war es den Lehrenden wichtig, die eigenen Überzeugungen authentisch und enthusiastisch darzubieten. Diese Ansicht rührte u.a. aus der eigenen familiären und der bildungs-biografischen Sozialisation und dem Wunsch, wie sie selbst als Schülerinnen und Schüler gerne gelernt hätten.
Das Lehramtsstudium führte dazu, eigene Interessen an der Natur weiter auszubauen. Dies hat seinen Ursprung in den intrinsischen Berufswahlmotiven der Lehrkräfte, die das Studium überwiegend aus emotionalen Valenzüberzeugungen und fachlichen Interessen abschlossen. Im Studium durchgeführte Freilandarbeit und Exkursionen fungierten dabei als bildungsbiografisch wirksame Schlüsselelemente, die die eigene Naturverbundenheit förderten und das Vertrauen in die Wirksamkeit der Lehr-Lernform Outdoor Education ausbauten. Darüber hinaus trug das Studium zum Ausbau konstruktivistischer epistemologischer Überzeugungen bei, die durch das Lehren und Lernen draußen realisiert werden konnten.
Des Weiteren zeigte sich bei der Hälfte der befragten Lehrpersonen ein psychisch stabiles Persönlichkeitsprofil. Zwei Drittel der Lehrkräfte wiesen unterdurchschnittliche Neurotizismuswerte auf. Neurotizismus stand dabei mit Naturverbundenheit in einem signifikanten Zusammenhang. Das Naturerleben scheint hier mentale sowie psychische Kräfte zu stärken. Das Wohlbefinden der Lehrkräfte in der Natur könnte somit ein weiterer wichtiger Faktor in der Performanzentstehung darstellen.
Das Professionswissen der Lehrkräfte war als sehr hoch anzusehen und stand mit der empfundenen Naturverbundenheit in Verbindung. Das Maß der Naturverbundenheit wirkte sich in diesem Sample auf den Grad des Fachwissens aus. Naturverbundenheit stand zudem mit den allgemeinen Einstellungen zur Natur in einem kausalen signifikanten Zusammenhang. Auch die Kenntnisse in der Vermittlung von Bildung für nachhaltige Entwicklung konnten durch eine hohe Naturverbundenheit gesteigert werden.
Affektive/ motivationale Komponenten, die sich vor allem im Interesse an Natur, das Gefühl der Verbundenheit mit ihr und die Zuschreibung der Verantwortung für ihren Erhalt äußerten, erwiesen sich als Prädiktoren für die Performanz der untersuchten Lehrkräfte. Ihre Berufswahl, ihr berufliches Rollenverständnis, ihre unterrichtsbezogenen Überzeugungen und Wertbindungen wurden davon geprägt. Auch die positive Fähigkeitskognition und das persönliche Wohlergehen wurden für diese Lehrkräfte als Determinanten von umweltrelevantem Verhalten gewertet.
Es ist zu diskutieren, ob die durch Sozialisation erworbene Naturverbundenheit, die in dieser Studie ein erheblicher Einflussfaktor auf die Kognition, Motivation und antizipatorischer Evaluation der Lehrpersonen darstellt, durch Bildungsbemühungen im schulischen und universitären Bereich gestärkt werden kann. Zudem muss über die Gestaltung dieser Vermittlungsprozesse nachgedacht werden.
Ziel der diesem Buch zugrunde liegenden Ringvorlesung war es, sich mit der Fragestellung "Erziehung in der Schule" kritisch auseinander zu setzen. Durch verschiedene Annäherungsweisen an das Thema wurden Anhaltspunkte für die sich verändernden Gesellschaftsstrukturen herausgestellt und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Schule sowie auf die Lehreraus- und -weiterbildung diskutiert.
MUSS die Schule erziehen - weil die Eltern mit dieser Aufgabe zunehmende "überfordert" sind und die Schule die einzige Institution ist, die alle Kinder erreicht? Aber auch, weil in Schulgesetzen vom Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule die Rede ist?
KANN die Schule überhaupt erziehen - hat sie die dafür notwendigen Ressourcen und Einflussmöglichkeiten auf die Schülerinnen und Schüler oder ist das nur ein frommer Wunsch, der in Präambeln und Leitbildern steht, der aber keiner Realität entspricht?
DARF die Schule sich überhaupt anmaßen, die Kinder zu erziehen oder dringt sie damit in das angestammte Hoheitsgebiet der Eltern ein? Verstößt sie mit diesem Anspruch eventuell gar gegen Artikel 6, Abs. 2 des Grundgesetzes?
ABSTRACT
The problem that prompted this study is the absence of modern approaches and methods of teaching and learning science in Mozambican educational system. Currently, the science curricula in Mozambique can be characterized as: organized in separated disciplines, based on canonical science content, and teaching practices that are based on a teacher-centered approach using traditional methods of teaching.
On the other hand, there is an approach of teaching and learning which focus on the relationship between Science, Technology and Society (STS) that is well established in science education since the late 80s. This approach of teaching is claimed to be one of the best ways to achieve scientific literacy, promote decision-making and active citizenship of students in social issues pertaining the society where they live, and it had been used in many developed and developing countries.
Taking into account this discrepancy, and trying to find a solution for the problem the following research questions were posed:
1. What are Mozambican university students' views about the relationship between science, technology and society?
2. Does an STS approach of teaching involving inquiry type of laboratory work using an open-ended approach contribute to change students' views and beliefs about STS issues?
3. Could an STS approach of teaching be successfully implemented in Mozambican educational system at secondary and tertiary level?
In order to answer these questions and in a quest to find solutions for the problem posed a mixed-method approach was used, combining both qualitative and quantitative methods. There was a survey carried out in all branches of the Pedagogical University of Mozambique, covering all provinces of the country, and there was an intervention process implemented in iterative way in two tiers in two consecutive years.
The main instrument used to gather data, both in the survey and in the intervention process were 19 VOSTS item selected from a pool of 114 multiple choice items developed in Canada in late 80s to assess students' "Views on Science - Technology - Society" (VOSTS). The 19 VOSTS items selected for the study, after translation from English to Portuguese were adapted and adopted as the main research instrument. The questionnaire administered to students both in survey and intervention consisted of 13 VOSTS items, of which only 7 were identical. The 6 VOSTS items used in the survey were focusing on views of science in medias and science class and aspects related to the technology development and implementation, while the 6 other different used in the intervention process were focused on the nature of science (epistemology).
The survey was carried out by administering the 13 VOSTS items questionnaire in all ten provinces of the country with branches of the Pedagogical University, using 832 second year students enrolled in four science or science related courses of: agriculture, biology, chemistry and physics. The aim of the survey was to establish a baseline situation of the country about STS issues, since the study was the first of its kind in the country.
The intervention process was made in two tiers in two consecutive years, involving 59 second year chemistry students of one branch. The intervention process was implemented in 12 weeks and the design consisted of four different stages: (1) pretest, consisted of administering the 13 VOSTS items questionnaire; (2) seminars about STS issues, STS approach, and about inquiry type of practical work using open ended approach; (3) students performing experiments to solve problems posed using the knowledge about STS issues. During this process field notes and some videotapes were made; (4) post-test at the end of the process using the same instrument administered in the pretest, and (5) post-intervention interview with selected students who participated in the study to evaluate the process in which they were involved.
To assess students' responses to the questionnaires administered both in the survey and in the intervention, a panel of 10 experts was assembled as judges, all of them university lecturers with PhD Degree and more than 15 experience teaching biology (1), chemistry (5), physics (1); mathematics (3) and French teacher (1). Their task was to categorize the options of each VOSTS statement and classify as Realistic, and other options could be classified as many times as possible as Has Merit or Naïve. The last three options that were common to all VOSTS items were considered Passive. After analyzing the classifications of every expert, an effort was made to find consensus and come up with one final categorization that could be used a scoring scheme to assess students' responses to the questionnaire. In those VOSTS items where there were discrepancies in selecting the Realistic view it was solved by adopting categorization made in other studies using the same VOSTS items made by people acquitted with STS issues, unlike the experts used in this research (only one was acquitted with the approach). G
The underlying assumption in this study is that the ultimate goal of science teaching is to change students' opinions progressively “from Naïve” to “Has merit”, and from there to a “Realistic” view about the relationship between science, technology and society. Taking this into consideration the following conclusions were inferred:
1. Mozambican students' views and beliefs about the relationship between science, technology and society are positive, they correspond to what is commonly accepted in the scientific community about the STS issues assessed in this study.
2. The results from the baseline study, besides being considered positive showed that students irrespective of the course that they are enrolled (agriculture, biology, chemistry and physics), have no significant difference on the STS issues assessed.
3. An STS approach of teaching implemented through inquiry type of practical work using open ended approach during twelve (12) weeks suggests that students' views are positive and are more in line with what is accepted in the scientific community about the 13 VOSTS items assessed in the intervention process.
4. Based on the results of the intervention process with the experimental group in two different years it can be concluded that the STS approach of teaching proposed and implemented though inquiry type of practical work using open ended approach did not contributed to change students' views and beliefs about STS issues from pretest to post-test, except in two of the 13 VOSTS items assessed.
5. By comparing students' responses to the seven common VOSTS items in the baseline study and in the intervention process, in both years and pretest and post-test, the answer pattern are similar. These findings show, on one hand that all science students share the same views about science, and on the other hand that irrespective of the intervention made students did not change their views.
6. Based on the results of the baseline study, the results of the intervention process and taking into account the evaluation of the blue print documents about Mozambican educational system and the socio-politic context of the country it can be concluded that the STS approach of teaching can be implemented in Mozambique.
Finally, it is worthy to consider that taking into account the study design made, the sample size used, and the rigor in controlling variables, it is believed that the results of this study are valid and can be generalized to other Mozambican students with the same science background. Furthermore, when considering science as universal irrespective of the place where it takes place, some of the findings of this study can be generalized to other places in world.
„Alles was zählt“ – unter diesem weitgespannten und umfassenden Motto steht das Wissenschaftsjahr 2008, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zum Jahr der Mathematik erklärt wurde. In diesem Zeitraum soll einer breiten Öffentlichkeit die Bedeutung von Mathematik als einer Jahrtausende alten, historisch gewachsenen und gerade in unseren Tagen aktuellen Wissenschaft vorgestellt werden.
Ein solcher Auftrag richtet sich auch an die Pädagogischen Hochschulen. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit findet schon seit einigen Jahren in der Mathematikdidaktik ein Paradigmenwechsel statt, der auf allen Stufen des Mathematikunterrichts bisher unbekannte Perspektiven eröffnet. Er zeigt sich einerseits in der methodischen Neugestaltung traditioneller Inhalte und in der Aufnahme innovativer Unterrichtsgegenstände in das Curriculum, andererseits in der bewußten Hinwendung zu größerer Selbsttätigkeit der Schüler und – damit verbunden – in der Entwicklung schülergemäßer Problemlösestrategien. Er wird erkennbar an verstärktem Einsatz technischer Medien im Unterricht und an fachübergreifenden und fächerverbindenden Fragestellungen. Er benutzt vielfältige, auch neuartige Methoden der Lernerfolgskontrolle und der Leistungsmessung – und er besinnt sich wieder auf die historische Entwicklung und auf die kulturgeschichtlichen Einflüsse von Mathematik.
Mit dem hier vorliegenden Band suchen wir den Dialog zwischen Schule und Hochschule, indem wir – für Lehrende und Lernende – mosaikartig und beispielhaft von solchen für den Unterricht relevanten, ihn neu ausrichtenden Veränderungen berichten.
In sechzehn Beiträgen beschreiben, unabhängig voneinander, neunzehn Autorinnen und Autoren methodische und systematische Projekte aus
• Arithmetik und Algebra
• Geometrie und Analysis
• Informatik und Geschichte,
die in enger Beziehung zum heutigen Mathematikunterricht stehen. Wir stellen damit ganz unterschiedliche mathematikdidaktische Entwürfe zu verschiedenen Schularten und -stufen vor: von der ersten bis zur zwölften Klasse, die wir – wobei eine solche Auswahl immer nur einen Teil des Curriculums berücksichtigen kann – um die Schlüsselworte
• kindgemäßer Anfangsunterricht
• problemorientierte Elementarmathematik
• computergestützte Anwendungen
• historische Wandlungen
gruppieren. In ihrer so erkennbaren Breite, und weil sich – beabsichtigt – die
Beiträge nach Konzeption und Diktion stark voneinander unterscheiden, fügen sie sich ein in ein buntes Mosaik moderner Schulmathematik.
Mobile Technology Impact In Support Note-Taking And Sharing Activities During Biology Field Trips
(2024)
This research study is to explore methods for incorporating mobile technology into field trips to support note-taking activities.
It presents the result of a qualitative study to determine the methods and tools biology students use to take and share notes on field trips and to develop useful guidelines for the development of mobile technologies to support note-taking and sharing activities. A field note is a combination of raw data and ideas that represents the process of transforming an observed interaction into a written one.
The study design consisted of two research phases:
Phase 1: Observation of 14 undergraduate Biology students attending the Marin ecology field study trip at the Technical university of Kaiserslautern, and 14 undergraduate biology students also how took part in the Botany Biodiversity field trip at the Saarland university.
Phase 2: Interview with 13 undergraduate biology students who took part in the Marin Molecular biology field trip and 14 undergraduate biology students who took part in the Botany biodiversity field trip.
The results of this research provided an understanding of generic requirements (and context-specific requirements) by identification of the undergraduate biology students' needs and requirements during field trip learning activities, i.e., it was observed that all groups of students take a number of devices with them, these include a mixture of traditional and modern tools such as note and sketchbooks for note taking. Also, it was identified what makes mobile technology useful to use in the field, to support the outdoor students learning experience i.e. the system must provide a GPS link function to link the taken notes with location automatically. Also, from the other side this research study explored factors that affect the use of mobile technology in biology field trips by university students can lead them to choose paper-based tools to support their learning experiences during fieldwork.
In general, Mobile technology have a great impact on the students in collecting data and capturing their learning experiences during the field trip.
Die vorliegende Masterarbeit Mehr als nur „Dreck“! Über die Entwicklung eines Lernsettings zum Themenkomplex Boden und Klimawandel für den Einsatz in der Grundschule auf Grundlage des Design-Based-Research-Ansatzes entstand im Sommersemester 2022 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg im Rahmen des Masterstudienganges Bildung im Primarbereich (Bezug Lehramt Grundschule) im Fach Sozialwissenschaftlicher Sachunterricht mit Schwerpunkt in Geographie.
Boden ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen des Menschen. Durch den Klimawandel ist Boden allerdings immer häufiger bedroht. Aber nur ein Bruchteil der Bevölkerung ist sich dessen bewusst. Nur wenige machen sich über Boden Gedanken. Viele wissen noch nicht einmal von der Existenz der Ressource Boden. Eine allgemeine Bodenbildung gibt es kaum. Das gilt gleichermaßen für Erwachsene wie für Kinder. Doch gerade in der Grundschule sucht man die Thematik weitestgehend vergeblich. Vor allem das Gefährdungspotenzial des Bodens durch den Klimawandel bleibt gänzlich außen vor.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, ein Lernsetting für die Grundschule zu entwickeln, das den Themenkomplex Boden und Klimawandel zum Inhalt hat. Dazu wird folgende Forschungsfrage formuliert: Wie muss ein Lernsetting gestaltet werden, damit der Themenkomplex Boden und Klimawandel für Kinder zugänglich wird und sie aus ihrer Erkenntnisgewinnung Konsequenzen für ihr Alltagshandeln ableiten können?
Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine Studie nach dem Verfahren des Design-Based- Research durchgeführt. In zwei Design-Zyklen wurden Prototypen des Lernsettings erstellt und mithilfe qualitativer und quantitativer Methoden evaluiert und optimiert. Am Ende des Prozesses stand ein Endprodukt mit dazugehörigen Leitlinien für die Durchführung des Lernsettings im Unterricht.
Die innerhalb dieser Forschungsarbeit gewonnen Erkenntnisse zeigen, wie ein lernwirksames Lernsetting zum Themenkomplex Boden und Klimawandel aussehen kann und dass es möglich ist, ein solches in wenigen Schritten zu entwickeln. Dem Einzug dieser wichtigen Thematik in den Unterricht der Grundschule steht folglich nichts im Wege und sollte weiter forciert werden.
Die hier vorgelegte Untersuchung verfolgt die Absicht, die Bedingungen, unter denen sich die literarische Sozialisation im ‚Bildungskeller’ vollzieht, am Beispiel von Schülerinnen und Schülern der Förderschule näher auszuleuchten. Drei Problemzusammenhänge – der Verlauf der Medien- und Lesesozialisation, die Erfahrungen mit Literatur, die Kompetenzen zur literarischen Rezeption – markieren die zentralen Forschungsanliegen der Arbeit. Die theoretisch ausgerichteten Kapitel der Untersuchung erörtern Fragestellungen der Lesesozialisationsforschung und des Literaturunterrichts an Förderschulen, der Forschungsmethodologie und der Entwicklung des literarischen Verstehens. In den Teilen der Arbeit, die der Darstellung und Auswertung empirisch erhobener Daten dienen, rücken die Perspektive und die Kompetenzen der SchülerInnen in den Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses: Zum einen werden mittels einer Befragung erhobene Befunde zur schulischen und außerschulischen Medien- und Lesesozialisation dargelegt, zum anderen werden Schülerarbeiten vorgestellt und im Hinblick auf literarische Verstehensleistungen analysiert. Durch die gewählte Vorgehensweise wird vielfältiges Material gewonnen, das eine Annäherung an den Themenkomplex ‚Literaturerwerb im Bildungskeller’ aus unterschiedlichen Blickwinkeln erlaubt. Anhand einschlägiger Ergebnisse der Lesesozialisationsforschung sowie der Analyse didaktisch-methodischer Vorschläge zum Literaturunterricht in der Sonderschule werden zunächst die Perspektiven der Leseforschung und der sonderpädagogischen Didaktik eruiert. Die Selbstaussagen der befragten Jugendlichen wiederum erlauben eine Problematisierung, Ergänzung und Modifikation dieser Befunde und Sichtweisen. Aus der Zusammenschau dieser unterschiedlichen Aspekte kristallisiert sich ein beträchtliches Spannungsverhältnis zwischen den Erkenntnissen der empirischen Lesesozialisationsforschung und der literaturdidaktischen Theoriebildung auf der einen Seite sowie der sonderpädagogischen Didaktik und Unterrichtspraxis auf der anderen Seite heraus. Schlüssig lässt sich daraus die Notwendigkeit einer Neuakzentuierung des Literaturunterrichts herleiten. Mit den im Rahmen der Unterrichtsforschung gewonnenen Erkenntnissen steht ein Baustein bereit, der erste Hinweise auf eine mögliche Neukonzeption des sonderpädagogischen Literaturunterrichts gestattet – zeichnet sich doch in der Analyse der Rezeptionsprodukte ein Potenzial an literarischen Kompetenzen ab, das in bislang vorliegenden Vorschlägen zur Gestaltung des Literaturunterrichts an Förderschulen keine Beachtung findet.
Lesenlernen mit Silbenbögen. Evaluation einer Fördermaßnahme in zweiten Klassen der Grundschule
(2022)
Nicht nur in der fachdidaktischen Diskussion ist die Silbe zu einer bedeutenden Bezugsgröße geworden, auch viele Verlage werben mit der Berücksichtigung der Silbe in ihren Materialien. Ein Baustein dieser theoretisch inhomogenen Konzepte ist die Hervorhebung silbengroßer Einheiten in Texten für Leseanfängerinnen und Leseanfänger, entweder farblich oder mithilfe von Bögen.
Den Dreh- und Angelpunkt der vorliegenden Arbeit bildet eine empirische Studie. Sie wurde in der Erwartung geplant, dass der Umgang mit silbisch gegliederten Wörtern bzw. Texten das Lesenlernen begünstigt. Die vertiefte Auseinandersetzung mit der fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen sowie lesepsychologischen Literatur ließ jedoch viele gängige Begründungen brüchig werden. Ausgehend von der Einschätzung, dass Lesenlernen im Kern bedeutet, (spezielles) Wortwissen zu erwerben, wird die Relevanz silbenbezogener graphematischer Regularitäten für die Lesedidaktik in Frage gestellt. Dass die Silbe für einige LeseanfängerInnen dennoch zweitweise eine hilfreiche Einheit ist, ergibt sich aus den vielfältigen weiteren Begründungszusammenhängen, auf die in diesem Band eingegangen wird.
In dieser Dissertation wird untersucht, wie sich Improvisationsmethoden in didaktischen Designs von Lehrveranstaltungen im tertiären Bereich integrieren lassen. Weiters analysiert wird, ob und wie diese theatralen didaktischen Interventionen die Selbstwirksamkeitserwartung von Studierenden sowie deren Bereitschaft zu kollaborativen und partizipativen Handeln verändern können.
Angewandte Improvisation bedeutet übersetzt auf das Feld der Hochschuldidaktik, dass Methoden wie assoziative Vorgangsweisen, der Einsatz von Körperbildern und improvisierte Kurzszenen in das Methodenset von Lehrenden einfließen. Diese Arbeit bringt weitere Hinweise darauf, dass sich Improvisationsmethoden auf eine sehr einfache und flexible Weise adaptieren lassen. Damit ihr Einsatz als didaktische Intervention gelingt braucht es, wie diese Dissertation zeigt, zunächst eine umfassende Designplanung für den gesamten Ablauf einer Lehrveranstaltung, die Online-Settings berücksichtigt, in denen Improvisationsmethoden ebenso sehr gut zum Einsatz kommen können. Unverzichtbar ist zudem u. a. mit Hinweisen auf Improvisationsregeln und durch den Einsatz von Aufwärmmethoden mögliche Barrieren für die Umsetzung der Methoden durch Studierende abzubauen, eine „sichere Zone“ zu etablieren.
Ein ebenso essenzielles Gestaltungselement ist die gezielte Auswahl von Debriefingfragen und –methoden, sowie ausreichend Zeitphasen, in denen diese umgesetzt werden. Gemeinsam mit der Art und Weise der Formulierung von Vorgaben zu den Improvisationsmethoden wird so eine unmittelbare Verbindung zu fachlichen und überfachlichen Zielen einer Lehrveranstaltung hergestellt. Ein Ergebnis der Arbeit ist in diesem Zusammenhang, dass Improvisationsmethoden weit mehr Einsatzfelder haben als ein bloßes spielerisches Überwinden einer Müdigkeit der Gruppe. Sie ermöglichen und begleiten Lernprozesse, es entstehen vielfältige Ideen und Inputs, die in einem Prozess der Bricolage von Studierenden dann völlig neu miteinander verbunden und auf verschiedenste Fragestellungen angewandt werden können.
Das Werk beschreibt ein Forschungsprojekt, das im Auftrag der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung im Zeitraum von 2001 bis 2005 in der Rhein-Neckar-Region durchgeführt wurde. Es handelt sich um einen systemischen Forschungs- und Entwicklungsansatz, mit dem die unterrichtlichen Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Forderung Selbstgesteuerten Lernens der Schüler verändert wurden und die Auswirkungen dieser Maßnahmen durch die integrierte Begleitforschung evaluiert wurden. Die theoretischen und praktischen Überlegungen des Vorhabens basierten auf dem Konzept der „Professional Development School“, das sich durch eine enge Verbindung von Lehrerbildung, Forschung und Entwicklung mit der Zielstellung auszeichnet, die Qualität von Unterricht zu verbessern.
The quality of education in Mozambique has been faced with several challenges and criticisms. This situation comes from a long time ago. In many studies, it has been revealed that the quality of education is rather low, and there is evidence that students have difficulties in reading, writing, and calculating, especially in primary education. Also, there are weak links between theory and practice in secondary education. These difficulties negatively affect the development of skills and students’ profiles. In addition, this significantly delays the country's scientific, technological, and socio-economic development. The problems of education and other sectors in Mozambique could be solved by creating synergies and establishing joint approaches or actions involving all collaboration partners and as a system.
Aware of this, reforms have been carried out in the field of educational sciences to adopt innovative learning approaches through improving learning methodology and promoting contextualized learning according to the authentic needs of society. To enhance the knowledge and understanding of natural sciences and thus improve the quality of education, an interventional study was carried out based on an innovative learning theory made up of a cluster of connectivism, constructivism, and cognitivism.
Theory into practice was organized as a systemic approach based on contents found in the Mozambican curricula (teacher education and secondary schools) and integrating science-technology-society approaches. The research was devoted to analysing relevant core elements, institutional preconditions at schools and the university, and pre-service teachers’ pre-conceptions about these approaches and finding out outcomes that can enrich curricula and improve the quality of education in Mozambique.
This study was designed to involve pre-service teachers of chemistry and other natural sciences (Biology and Physics) from Púnguè University working together with students of grades 8, 9, and 11 from all (seven) secondary schools existing in Chimoio. These groups would be supported by lecturers and researchers from the university, secondary school teachers, specialists, technicians from partner companies, and communities or individuals belonging to the community who together could contribute to solving a problem in a systemic approach.
Because of the Pandemic COVID-19 situation in the country, the sample had to be slightly modified and structured according to the three different stages, organised in the following way:
Stage I (preparatory): one hundred and eleven (111) chemistry’s pre-service teachers from three different branches (Manica, Tete, and Sofala) of the Pedagogical University participated and applied a questionnaire. This stage took place in 2019 after the documentary study. It aimed to ascertain the pre-service teachers' preconceptions to understand their preparedness before the fieldwork.
For comparative reasons, six questions from the validated VOSTS instrument (Views on Science-Technology-Society) of Aikenhead, Ryan, and Fleming (1989), which is used widely internationally also, were incorporated into this questionnaire. The codification of students´ views was newly adapted to four scores, namely: Realistic (R), Has Merit (HM), Naïve (N), and Neutral (Ne).
Stage II (fieldwork/practical work): Sixty-six (66) chemistry pre-service teachers from Manica and Tete participated. This stage took place in 2020 after the restructuring of the former Pedagogical University when the Manica and Tete branches were joined together to create the Púnguè University (UniPúnguè).
In this stage, three lecturers from UniPúnguè (two in organic chemistry and one in environmental chemistry) also participated in monitoring and support.
Three external people also participated: a building engineer and a pipe connection specialist (representing the water supply company/FIPAG), and the municipal councillor for education and culture (representing the municipality);
Two secondary school teachers also participated in the study (one in chemistry and one in agriculture and cattle breeding);
Stage III (Science Motivation Questionnaire): the original questionnaire questionnaires from Glynn, Taasoobshirazi, and Brickman (2009) and Sotiriou, Mordan, Murphy, and Lovatt (2017) were in English, and it was necessary to translate them into Portuguese to apply to the chemistry´s pre-service teachers (main group). For this reason, the questionnaire was translated by fifty-three (53) pre-service teachers of English courses in a pilot study before administering it to the main group.
After checking the reliability of the translation (Cronbach´s Alpha = .928), the sixty-six (66) pre-service teachers who participated in practical activities filled in the questionnaire. This questionnaire intends to assess intrinsic motivation and personal relevance; Intrinsic motivation and personal interest; Perceived Competence; Effort/Importance; Value/Usefulness, and Collaborative Work Relatedness.
The outcomes from local interventions were collected by mixed methods research involving qualitative (documentary study, participant observation, semi-structured interviews, and participatory-based research) and quantitative (questionnaires and interviews with fixed questions) methods. Data collected by quantitative methods were processed using the statistical package SPSS versions 20.0 and 25.0.
The results of the six questions taken from the VOSTS instrument show that most pre-service teachers do not present a realistic view (R), but rather a view with some legitimacy/merit (HM) in most questions (four) and with a cumulative average of about 54%, and in the case of the other two questions, the results indicated for an inappropriate view (Naïve/N) with the cumulative average of 49%.
With respect to science motivation, it was found that after practical activities, pre-service teachers have developed high levels of motivation, with the subcategory "the value/ usefulness of practical activities" scoring highest (80%) and the subcategory "collaborative work-relatedness" scoring lowest (49%).
These findings may be the result of ethnic and tribal conflicts that negatively interfere in the friendship between people, but also of the traumas caused by unpleasant and shocking memories of the use of technology in the war that lasted for about sixteen years and the repeated armed conflicts, kidnappings, and murders where science and technology have not been able to bring solutions.
This study also revealed that the pre-service teachers could not put these new approaches into practice right from the beginning, and almost none of them had heard of the systemic approach before. Additionally, in the practical activities, it was found that despite the lack of knowledge about how to design and carry out learning activities using Science-Technology-Society integration and the systemic approach, all students (100%) were satisfied.
The practical activities carried out show that applying knowledge collaboratively and by a systemic approach to solve everyday problems in communities promotes the development of skills and makes knowledge lasting, establishing contextualized, effective, and emotional learning.
In practical activities, several projects were developed, such as the production of soap based on ash as a saponification agent and other products such as lettuce, cabbage, alcohol, etc. Both the knowledge and the products resulting from these projects have been presented at national and international public events (conferences, workshops, seminars, etc.)
Further education of university students on the job led to several individual qualifications as bachelor's degrees (Licenciatura), of which five of them have already been defended with relevant monographs.
Finally, it is concluded from the findings that it will be possible to transfer this approach to other universities and schools in Mozambique and elsewhere, contributing, therefore, to help develop communities, improve learning and the profile of both students and teachers, as well as the profile of universities and schools.
Kindern mit einer Hyperkinetischen Störung benötigen gezielte, effektive Hilfen, gerade im Bereich der Selbstregulation, welche auch im schulischen Kontext von unterrichtenden Pädagogen/-innen anwendbar sind. Eine dafür geeignete Methode stellt der Hatha-Yoga dar. Für diese Studie wurde ein strukturiertes Yoga-Programm entwickelt. Ziel war es insbesondere die Wirkungsweise von Yoga auf die Kernsymptome der Hyperkinetischen Störungsbilder - Aufmerksamkeitsstörung, Überaktivität und Impulsivität - zu prüfen. Hierfür kamen psychologisch erprobte Meßmethoden zum Einsatz. Zielgruppe der Studie waren n=19 sieben- bis zehnjährige Schüler/-innen der ersten bis vierten Klasse der Grundschule aus dem Raum Heidelberg, Mannheim und Weinheim mit der klinischen Diagnose: Hyperkinetische Störung mit oder ohne Störung des Sozialverhaltens nach ICD-10. Bei dem Design handelt es sich um eine Crossover-Studie. Es wurden vier Kleingruppen zu je 5-6 Schülern aufgestellt, die zwei Trainingsphasen je 8 Wochen durchliefen, unterbrochen von einer sechswöchigen Trainingspause. Im Ergebnis ergaben sich eine signifikante Abschwächung der Hyperaktivität sowie der Impulsivität, Verbesserung der Aufmerksamkeit und positive Auswirkungen auf das expansive Sozialverhalten. Weitere Studien müssen zeigen, ob die Pilotstudie einer größer angelegten Studie standhält.
Die hier vorliegende wissenschaftliche Arbeit setzt sich mit konzeptionellen Entwicklungen in der Blindenpädagogik auseinander – angefangen von der Weimarer Republik bis hin zur Nachkriegszeit. Anhand von Publikationen u.a. in Fachzeitschriften und Kongressberichten wird aufgezeigt, wie sich der Nationalsozialismus auf das pädagogische Denken und Wirken der Lehrkräfte auswirkte. Was geschah mit den didaktischen Konzepten der Weimarer Republik? Wurden diese nach 1933 fortgeführt, weiterentwickelt oder gab es einen Bruch?
Antworten darauf fanden sich in den schriftlichen Arbeiten der Blindenpädagogen Eduard Bechthold (1890-1962), Aloysius Kremer (1895-1955), Friedrich Liebig (1901-1982) und Joseph Mayntz (1885-n.n.), welche als Lehrer und/ oder Schulleiter an verschiedenen deutschen Blindenanstalten gewirkt haben.
Im Mittelpunkt der „Qualitativen Inhaltsanalyse“ nach Philipp Mayring stehen die folgenden sechs Bereiche:
Der blinde Mensch, Die Blindenpädagogik, Der Unterricht, Erziehungswerte und -ziele, Außerschulische Erziehungsfelder, Der Lehrer
Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht in der Grundschule – eine Befragung von Lehrkräften
(2021)
Thema dieser Masterarbeit sind die Chancen und Grenzen des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts. Hierfür wurden Einschätzungen aus der Literatur mit den Sichtweisen verschiedener Lehrpersonen verglichen. Zur Beantwortung der Forschungsfrage, welche Chancen und Grenzen der konfessionell-kooperative Religionsunterricht in der Grundschule bietet, wurden Interviews mit fünf Lehrkräften qualitativ ausgewertet. So konnte schließlich unter Einbezug aller gewonnen Erkenntnisse aus der Literatur und den Interviews gezeigt werden, dass die beiden genannten Positionen stark differieren und der konfessionell-kooperative Religionsunterricht in der Praxis häufig anders empfunden wird als in der Literatur beschrieben.
Schulbücher für die Naturwissenschaften besitzen eine hohe Relevanz für die Unterrichtsvorbereitung der Lehrkräfte und den Unterricht selbst. Weiter wird das Schulbuch als wichtige Unterstützung bei Bildungsreformen genannt. Bislang fehlen im deutschsprachigen Raum jedoch empirische Studien zur Erstellung oder Beurteilung kompetenzorientierter Schulbücher. Dies ist insbesondere für die Bildungsreform in der Schweiz gravierend, weil kompetenzorientierte Schulbücher in den Naturwissenschaften fehlen. Um diese „Forschungslücke“ zu schmälern, werden in dieser Dissertation folgende Fragen untersucht: 1. Welchen „Standards“ soll ein kompetenzorientiertes Schulbuch der Naturwissenschaften für die Grundschule bzw. für die Sekundarschule genügen? 2. Welche unterschiedlichen Ansprüche an kompetenzorientierte Schulbücher bestehen zwischen Grund- und Sekundarschullehrkräften auf der einen Seite und Didaktikdozierenden der Naturwissenschaften auf der anderen Seite? 3. Wie hängen die Variablen „Einstellung zur Kompetenzorientierung“, „die Eigenständigkeit förderndes Lehr-/Lernverständnis“, „Profession“ und die Kontrollvariablen „Alter“ und „Geschlecht“ mit unterschiedlichen „kompetenzorientierten Schulbuchaspekten“ zusammen? Zur Beantwortung dieser Fragen wurde ein Mixed-Methods Design gewählt. In einem ersten Schritt diente eine qualitative Expertenbefragung der Entwicklung „vorläufiger Standards“ für kompetenzorientierte Schulbücher. Die 40 Experten waren in der Lehrmittelerstellung, im Schuldienst oder in der Ausbildung von Lehrkräften für Naturwissenschaften tätig. Die „vorläufigen Standards“ wurden dreifach validiert und dienten der Item-Erstellung des quantitativen Fragebogens. Durch diesen Fragebogen wurden 126 kompetenzorientierte Schulbuchstandards nach ihrer Relevanz gewichtet. An der Befragung nahmen 178 Grundschullehrkräfte (4.-6. Jahrgangsstufe), 171 Sekundarschullehrkräfte (7.-9. Jahrgangsstufe) und 44 Didaktikdozierende der Naturwissenschaften (Gesamterhebung) aus der gesamten Deutschschweiz teil. Teststatistische Verfahren dienten der Auswertung. Als Antwort auf die erste Fragestellung entstanden empirisch gewichtete „Standards“ für kompetenzorientierte Schulbücher. Es sind 77 für die Grundschule und 74 für die Sekundarstufe I. Diese bilden zusammen mit allgemeinen Schulbuchkriterien das kompetenzorientierte Schulbuchraster (KOS). Es dient der Beurteilung kompetenz-orientierter Schulbücher und unterstützt Autorinnen und Autoren bei dessen Erstellung. Die Ergebnisse zur zweiten Fragestellung zeigen auf, dass Didaktikdozierende fachdidaktische Schulbuchaspekte höher gewichten als beide Lehrpersonengruppen, während diese methodische Aspekte höher bewerten als Didaktikdozierende. Die dritte Frage kann folgendermaßen beantwortet werden: Eine positive „Einstellung zur Kompetenzorientierung“ hat eine hohe Gewichtung „kompetenzorientierter Schulbuch-aspekte“ zu Folge. Dabei gewichten Didaktikdozierende die „Einstellung zur Kompetenz-orientierung“ höher als Lehrkräfte. Zudem hat ein „die Eigenständigkeit förderndes Lehr-/ Lernverständnis“ einen positiven Einfluss auf die „Einstellung zur Kompetenzorientierung“. Weiter bewerten Frauen „Lehrpersoneninformationen und Literaturhinweise“ sowie „Lehrpersonenunterlagen zum kompetenzorientierten Lehren“ höher als Männer. Aufgrund der Ergebnisse der zweiten und dritten Fragestellung wird es sich lohnen, bei der Schulbucherstellung und der Implementierung der Bildungsreform Lehrkräfte und Didaktikdozierende zu involvieren sowie weitere Perspektiven zu berücksichtigen. Dazu gehören das „Lehr-/Lernverständnis“ und die „Einstellung zur Kompetenzorientierung“.
Die neuen Ansätze für Schulentwicklung gehen in Richtung einer erweiterten Selbständigkeit der Einzelschule, die gewährleisten soll, daß in Schulen nicht nur anders und anderes gelernt wird, sondern dass sie darüber hinaus in die Lage versetzt werden, sich selbst zu verändern. Wenn in Projektteams ein Schulprogramm entwickelt, Zielvereinbarungen getroffen und neue Unterrichtsformen entwickelt werden sollen, fordert dies von den Lehrern die grundsätzliche Bereitschaft zu Zusammenarbeit und Austausch. Damit üben die neuen Aufgaben, die die bisherigen Grenzen von Klasse und Fach überschreiten, einen deutlichen Druck auf die traditionelle Verfasstheit der Lehrerrolle aus. Gerade der bisherige, aus der Isolation am Arbeitsplatz resultierende Lehrerindividualismus, stellt jedoch ein entscheidendes Hemmnis für die weitere Professionalisierung der Berufsgruppe dar. Um die aus der Berufsgruppe selbst erwachsende Form von Professionalität zu entwickeln, beschreiben Schulforscher die neue Lernrichtung dahingehend, dass die individuelle Autonomie durch kommunikative Vernetzung ergänzt werden muss. Ob die Kommunikationsstruktur in Schulen sich durch ein Training in systemisch-konstruktivistischer Gesprächsführung verbessern lässt, ist von daher das zentrale Thema der vorliegenden Arbeit.
Eine Folge der Industrialisierungs- und Modernisierungsprozesse ist nicht nur die gesellschaftliche „Erfindung“, Definition und Anerkennung einer besonderen Jugendzeit, sondern etwa seit dem 19. Jahrhundert auch zweifellos die kontinuierliche Ausweitung dieser Lebensphase. Dabei entstanden vor allem in den letzten hundert Jahren für diese Altersgruppe besondere soziale Räume, die sich im historischen Rückblick teils als relativ geschlossene, teils als eher offene Lebensbereiche darstellen. Jugendliche und Heranwachsende können und konnten sich hier nicht nur in quasi gesellschaftlicher Funktionalität oder in dezidiert pädagogischer Absicht entfalten und auf ihr nachfolgendes Erwachsenenleben vorbereiten, sondern auch – wenngleich mit unterschiedlichen gesellschaftlich-politischen Toleranzmargen – in vielfältiger Weise selbst gestaltend eigene soziale und kulturelle Mikrokosmen schaffen und pflegen.
In den Sozialwissenschaften wurden diese „eigenen Welten“ lange Zeit als jugendliche Teil- oder Subkulturen beschrieben, die nach der berühmten Umschreibung des amerikanischen Soziologen Robert R. Bell jeweils „ein relativ kohärentes System...innerhalb des Gesamtsystems unserer nationalen Kultur“ bilden: „Solche Subkulturen entwickeln strukturelle und funktionale Eigenheiten, die ihre Mitglieder in einem gewissen Grade von der übrigen Gesellschaft unterscheiden“ (Bell 1965, S. 83). Real existieren hiernach solche Teil- oder Subkulturen in den Peergruppen der Heranwachsenden mit ihren spezifischen Normen, Werten und Orientierungsmustern und erfüllen dort als Statuspassage zwischen Kindheit und den sozialen Rollenanforderungen der Erwachsenenwelt die gesellschaftliche Funktion einer letztlich integrativen Übergangsregulierung (Parsons 1942). Andererseits wurden diese Kulturen der Gleichaltrigen mit ihren typischen Verhaltensmustern und Symbolen, ihrer teilweise zwanghaften Gruppenkonformität und Opposition gegenüber den Erwartungen und Autoritäten der Erwachsenengesellschaft sowie einer (aus Erwachsenensicht) oft unrealistischen Verherrlichung emotional bedeutsamer Objekte (Parsons 1950) als gesellschaftlich riskante Problemzonen verstanden, die unter bestimmten Bedingungen dann auch mehr
oder weniger heftige Konflikte untereinander und zwischen den Generationen auszulösen in der Lage sind. Dementsprechend thematisierte Subkulturforschung bis etwa 1975 insbesondere die Ambivalenz zwischen jugendlicher
Integration in gesellschaftlich kompatiblen Teilkulturen und jugendlichem
Protest und Widerstand in partiell oder total gegenkulturellen Entwürfen. Methodologisch verstand sie sich dabei vor allem als „Ethnologie im eigenen Land“ bzw. als „intrakulturelle Erforschung des Fremden“ (Griese 2000, S. 39).
Aus heutiger Sicht sind diese Definitionsversuche und die daraus resultierenden Forschungsperspektiven insofern ungenügend, als jugendliches Verhalten weder damals noch gegenwärtig sich empirisch als homogen erweist. Es muss nicht nur in komplexer Abhängigkeit von differenzierenden Variablen wie Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft, Schulbildung, Berufswahl usw. betrachtet werden, sondern auch unter den Aspekten ökonomischer und politischer Rückkopplungen. In vielfältiger Weise sind ja de facto Jugendliche und Heranwachsende durch Ausbildung und Lernen wirtschaftlich und sozial abhängig, d. h. auch weitgehend über Familien- und Bildungssystem existentiell in der Gesamtgesellschaft verortet, so dass sich
kulturelle Kreativitäten und Identitäten primär im Freizeitbereich entfalten (können). Die tatsächliche strukturbildende Bedeutung bestimmter Merkmalszusammenhänge erscheint somit keineswegs eindeutig geklärt und das etwas unscharfe Konzept der Teilkultur oder die Fixierung jugendsoziologischen Denkens auf die Idee gesonderter Subkulturen erweist sich als zu sehr mit der Gefahr einer vorschnellen Generalisierung verbunden (Henecka 1973, S. 102). Hinzu kommt, dass nicht nur zunehmend der intergesellschaftliche Charakter jugendlicher Mikrokosmen und deren kulturindustrielle und massenmediale Abhängigkeiten offenkundig wurde, sondern auch die alltagspraktische Bedeutung dieser Bezugssysteme und -gruppen sich für die Jugendlichen selbst immer variantenreicher gestaltete und nicht zuletzt auch unter dem Aspekt subjektiver Zurechnung Jugendlicher zu verschiedenen, teilweise sogar ineinander übergehender Gruppen, Szenen oder Stilen sich offener und vielfach unverbindlicher entwickelte.
Offensichtlich sind in den letzten Jahrzehnten für Jugendliche und Heranwachsende plurale und den Beobachter in ihrer Unübersichtlichkeit häufig verwirrende Kommunikations- und Handlungsfelder entstanden, so dass es nahe lag, diese eigentlich stets aktuelle Thematik als Gegenstand des alljährlich im Wintersemester an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg stattfindenden fächerübergreifenden Heidelberger Dienstagsseminars zu wählen. Unter dem Titel „Jugendkulturen“ wurde deshalb im Wintersemester 2003/04 Heidelberger Studierenden aber auch der interessierten Öffentlichkeit eine interdisziplinare Ringvorlesung angeboten, deren zentrale Vorträge in dem vorliegenden Band versammelt sind. Die öffentliche Ringvorlesung fand in Kooperation mit dem Erziehungswissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg und dem Verband der Badischen Sportjugend Karlsruhe statt und wurde von hochschulinternen und -externen Experten bestritten.
Ziel der Arbeit ist, jugendliches Essverhalten für die Lebensbereiche Familie und Peergroup zu differenzieren. Dazu werden Bedeutungen des Essens aus der Perspektive der Jugendlichen im häuslichen und außerhäuslichen Bereich untersucht. Aus den Ergebnissen des Beitrags zur Zielgruppenanalyse werden Folgerungen für die schulischen Ernährungsbildung abgeleitet. Forschungsfragen: Lässt sich jugendliches Essverhalten von dem anderer Altersgruppen abgrenzen? Welchen Einfluss hat die Lebensphase Jugend auf die alltägliche Esskultur von Jugendlichen? Wie kann jugendliches Essverhalten hinsichtlich der Bedeutungen der Lebensbereiche Familie und Peergroup, der Familienmahlzeiten und des Körpers näher charakterisiert werden? Theoretische Verortung: Ausgehend von der Ernährungs- und Haushaltswissenschaft und ihrer Didaktik werden Erkenntnisse aus anderen Disziplinen, v. a. aus Bereichen der Ernährungs- und Jugendsoziologie, Entwicklungsbiologie und -psychologie herangezogen, um der Komplexität des Forschungsgegenstandes gerecht zu werden. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen prägen menschliches Handeln. Ohne diese außer Acht zu lassen, rücken der handelnde Mensch und die subjektive Bedeutungen in den Mittelpunkt der vorliegenden Forschungsarbeit, um der Interdependenz beider Perspektiven gerecht zu werden. Entsprechend wird der Forschungsgegenstand aus der Perspektive der Jugendlichen beleuchtet und mit kritischem Bezug auf Theorien zu gesellschaftlichen und soziokulturellen Rahmenbedingungen diskutiert. Vorgehen: Aus der Auswertung von Literatur und Studien, ergänzt durch eigene Beobachtungen und Interviews werden Hypothesen generiert, die einer ersten empirischen Prüfung in der „Jugendesskulturstudie 2001“ in Berlin unterzogen werden. Ergebnisse: Jugendliche konnten aufgrund des historischen Wandels eine altersgruppenspezifische Esskultur entwickeln. Jugendliches Essverhalten unterscheidet sich von dem anderer Altersgruppen aufgrund entwicklungsphasentypischer Brechungen und der jugendspezifischen Situation in Abhängigkeit des elterlichen Haushaltes. Zugleich sind sie auch Träger des Wandels der allgemeinen Esskultur und fungieren überdies vielfach als Trendsetter für die Veränderungen in der Esskultur.
Judentum und Islam im Kontext von Religionsgeschichte, Glaubenspraxis und aktueller Beziehungen
(2024)
Die vorliegende Handreichung widmet sich den beiden abrahamitischen Religionen Judentum und Islam. Neben einer Nachzeichnung der religionshistorischen Genese, wird die Bedeutung des Narrativ des „Heiligen Land“ herausgearbeitet. Des Weiteren werden anhand exemplarischer Beispiele interreligiöse Wechselwirkungen zwischen Judentum und Islam unter islamischer Herrschaft nachgezeichnet. Ebenso werden die Erfahrungen von Juden und Muslimen, als religiöse Minderheit in Europa zu leben, thematisiert. Ein weiterer Abschnitt widmet sich den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Glaubenspraxis beider Religionsgruppen. Alle Themenkomplexe werden gemäß der zeithistorischen Genese eingeführt; in einem nächsten Schritt werden sie für den unterrichtlichen Einsatz didaktisch und methodisch aufbereitet. Die Handreichung richtet sich an interessierte Lehrkräfte aller Schularten und versteht sich als „Gegenentwurf“ zu aktuellen (pädagogischen) Diskursen, welche die jüdisch-muslimischen Beziehungen zumeist in verengter Perspektive über den „Nahostkonflikt“ betrachten. Entstanden ist die Handreichung im Rahmen des von der Stiftung „evz - Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ geförderten Projektes „Gemeinsam Handeln - Bündnisse gegen Antisemitismus: Heidelberger Bündnis für Jüdisch-muslimische Beziehungen“ (2020-2022)
Das vorliegende Buch dokumentiert das Heidelberger Dienstagsseminar vom Wintersemester 2002 / 2003, das unter dem Thema „Islam – Erbe und Herausforderung“ stand. Bereits nach dem ersten Dienstagsseminar zum Thema „Für ein neues Miteinander von Juden und Christen“ wurde angeregt, ein weiteres Dienstagsseminar dem Thema Weltreligionen zu widmen. Der Planungsgruppe erschien das Thema „Weltreligionen“ zu komplex und sie entschied, das Thema „Islam“ ins Zentrum des Dienstagsseminars im Wintersemester 2002 / 2003 zu stellen.
Es wird heute kaum mehr einen Lehrer geben, der in seiner Klasse nicht auch muslimische Schülerinnen und Schüler zu unterrichten und mit Eltern muslimischen Glaubens zu tun hat. Die Kenntnisse in christlicher Tradition aufgewachsener Deutscher über den Islam sind aber wenig ausgeprägt.
Hinzu kommt die in den letzten Jahren zunehmende Politisierung des Islams durch radikale Islamisten, ein Phänomen, das weltweit zu einem destabilisierenden Problem der Gesellschaft geworden ist. An der Themen- und Referentenauswahl ist zu erkennen, dass in dieser Veranstaltung den unterschiedlichen Aspekten Rechnung getragen wurde.
Schülerinnen und Schüler mit schweren und mehrfachen Behinderungen sind in allen Lebensbereichen auf umfassende Unterstützung angewiesen. Für die schulische Bildung ergibt sich daraus die Notwendigkeit der Kooperation verschiedener Berufsgruppen (z.B. Pädagogen, Therapeuten, Pflegekräften). Dennoch wurde bislang nicht umfassend untersucht, wie sich die interprofessionelle Zusammenarbeit in diesem Arbeitsfeld gestaltet. Die übergeordnete Fragestellung der vorliegenden Arbeit, lässt sich - abgeleitet aus der psychologischen und (sonder-)pädagogischen Literatur zur Teamarbeit - in die Untersuchungsschwerpunkte Planung und Konzeption der Kooperation, Unterschiede zwischen den Berufsgruppen und die konkrete Zusammenarbeit gliedern. Die konkreten Fragestellungen in diesen Schwerpunkten werden durch verschiedene methodische Zugänge bearbeitet. Da die Untersuchung an das Forschungsprojekt BiSB (Bildungsrealität von Kindern und Jugendlichen mit schweren und mehrfachen Behinderungen) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg angegliedert ist, kann dabei auf die umfangreichen Methoden des Projekts zurückgegriffen werden: Zum einen auf eine flächendeckende, mehrperspektivische Fragebogenerhebung in Baden-Württemberg, zum anderen auf sechs videobasierte, einwöchige Einzelfallstudien sowie auf das Teamklima-Inventar (TKI). Die Ergebnisse der Fragebogenerhebung zeigen u.a., dass interprofessionelle Teamarbeit nicht an allen Schulen konzeptionell verankert ist und dass Teamsitzungen nur bei ca. einem Drittel der untersuchten Schulen regelmäßig wöchentlich stattfinden. Außerdem wird deutlich, dass sich die Berufsgruppen - wie erwartet - hinsichtlich ihrer Voraussetzungen, ihrer Kenntnisse und Einstellungen voneinander unterscheiden. Die Untersuchung der konkreten Zusammenarbeit durch die Befragung (also durch Einschätzungen) und durch Videoanalysen zeigt, dass die Aufgabenverteilung und der Kompetenztransfer in den verschiedenen Teams sehr unterschiedlich geregelt sind und dass es hinsichtlich der Nutzung der Personalressourcen Qualifikations- und Verbesserungsbedarf gibt. Abschließend werden Implikationen für die Teammitglieder, die Schulleitungen und die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften abgeleitet.
Die vorliegende Arbeit setzt an dem Gedanken an, dass sich die Professionalität von Lehrpersonen nicht allein schon aus dem bloßen beruflichen Agieren ergibt, sondern diese zunächst angeeignet und gepflegt werden muss. In der Schulentwicklungs- und Professionsforschung besteht jedoch das Problem, dass nicht ausreichend darüber aufgeklärt ist, inwiefern die Einzelschule als Sozialisationsort die Professionalisierung von Lehrpersonen bedingt. Dieses Problem wurde hier angegangen und es erfolgte der Bestimmungsversuch, ob und wie sich die Professionalisierung fördernde Rahmenbedingung von Einzelschulen bestimmen lassen. Über die Bearbeitung der Literatur zur Professionsforschung im Lehrberuf erfolgten vier zentrale Ergebnisse: Erstens konnte ein innovatives Modell zur Genese eines professionellen Habitus im Kontext vom beruflichen Agieren im Feld der Schule konzipiert werden. Eine zweite Modellkonzeption veranschaulicht die Dynamik zwischen Gelingensfaktoren von Professionalisierung im Lehrberuf. Drittens, erfolgte eine Bewertung der Schulkulturanalyse von Helsper et al. als eine geeignete Methode zur Bestimmung professionalisierungsfördernder Rahmenbedingungen von Schulen mithilfe von Fallstudien. Viertens konnte erörtert werden, warum sich professionelle Praxen im Feld immer fallspezifisch und aus sich selbst heraus bewähren müssen und sich Praxisformen nicht beliebig auf Schulen übertragen oder sich ihnen „überstülpen“ lassen. Indem diese Arbeit veranschaulicht, dass sich die Schule als Sozialisationsort maßgeblich auf die Herausbildung von professionellen oder nicht-professionellen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmustern auswirkt, zeigt sie, dass der Zusammenhang von Schulkultur und Professionalisierung in der Professions- und Schulentwicklungsforschung künftig stärker berücksichtigt werden sollte.
Innovativ Schule entwickeln : Kompetenzen, Praxis und Visionen ; 7. Heidelberger Dienstagsseminar
(2006)
Der vorliegende Band ist aus einzelnen Beiträgen des 7. Heidelberger Dienstagsseminars mit dem Titel „Schule entwickeln ... Visionen, Strukturen, Prozesse, Kompetenzen“ entstanden. In Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg und der Schulverwaltung hat die Pädagogische Hochschule Heidelberg ein breites, umfassendes Veranstaltungsprogramm entwickelt, das aktuelle Ansätze der Schulentwicklung widerspiegelt. Eingeladen zur Veranstaltungsreihe waren in erster Linie Studierende der Pädagogischen Hochschule und der Universität Heidelberg, Kolleginnen und Kollegen, die im pädagogischen Feld tätig sind sowie die interessierte Öffentlichkeit. Ziel war es, über die drängenden Fragen im Bereich der Schulentwicklung miteinander ins Gespräch zu kommen und vielseitige Anregungen für das Leben und die Arbeit in Bildungseinrichtungen zu vermitteln.
Mit dem Titel Innovativ Schule entwickeln wollen wir deutlich machen, dass unser Bildungswesen in Bewegung geraten ist, Modernisierungen in Gang gekommen sind und dennoch weitere Entwicklungsschritte dringend anstehen. Innovative Konzepte liegen dazu vor. Sie orientieren sich an der Idee des Prozesses vom lebenslangen Lernen und weitergehend in der Perspektive, die Beteiligten aktiv in die Konzepte und in die Realisation einzubeziehen. Welche Chance die Referenten für die Schule und unser Bildungssystem sehen, werden in den einzelnen Beiträgen dargelegt.
"Inklusion" ist seit der Behindertenkonvention von 2006 ein allgemeiner Anspruch und eine Herausforderung an das Schulsystem. Der vorliegende Sammelband fasst die Rede von "Inklusion" weit und will die Debatte wieder auf ein Grundproblem oder eine Grundspannung von Inklusion und Individualität zurückführen. Wie ist Inklusion ohne Vereinnahmung möglich?
In den Kindergärten ist frühe naturwissenschaftliche Bildung inzwischen offiziell verankert und gehört zum elementarpädagogischen Bildungsauftrag (KMK 2004). Pädagogische Fachkräfte erfahren aktive Unterstützung durch Fortbildungsprogramme, Materialsammlungen, Literatur und Kinderlabore. Kindergartenkonzeptionen haben naturwissenschaftliche Bildungsangebote in ihren Alltag implementiert. Fachdidaktische Studien nehmen die Qualität in den Blick, in dem unter anderem die Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte untersucht, die Entwicklung und Gestaltung altersgerechter und nachhaltige Motivation fördernde Lernumgebungen voran getrieben werden sowie die Lernprozesse als Ergebnis der aktiven Bildungsbemühungen erforscht werden. Für einen nachhaltigen Bildungserfolg ist allerdings auch die Tatsache ausschlaggebend, dass die Mehrzahl der Kinder in einem geteilten Betreuungsfeld leben und täglich zwischen Kindergarten und Familienleben wechseln. Beide Lebenswelten bieten Bildungsangebote. Die individuellen Erfahrungen der Kinder stammen also aus verschiedenen Quellen. Folgt man pädagogischen Studien, ist davon auszugehen, dass insbesondere der Einfluss des Familienlebens nachweislich eine große Rolle für den Bildungserfolg spielt (Sylva&Taggart, 2010; Tietze et al., 2012). Eltern geben Orientierung und bieten unterschiedliche Erfahrungsspielräume. Sie können auf die Erlebnisse und Erfahrungen, die die Kinder im Kindergarten machen, reagieren und diese in ihren eigenen Familienalltag einbeziehen, denn „es ist (…)wichtiger, was Eltern tun, als was sie sind“ (Sylva&Taggart, 2010, 17). Um anknüpfen zu können, brauchen Eltern die Kenntnis der Kindergartenpraxis. Die pädagogischen Fachkräfte in den Kindergärten brauchen wiederum die Kenntnis über die Bildungsarbeit in den Familien. Beide sollten darüber kommunizieren. In dieser explorativen Feldstudie wurde der Informationsfluss zwischen pädagogischer Fachkraft und Eltern im Bereich früher naturwissenschaftlicher Bildungsangebote untersucht. Mit Hilfe einer induktiven und deduktiven computergestützten qualitativen Inhaltsanalyse konnte belegt werden, dass im Kindergarten ein Austausch von Informationen zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern stattfindet, jedoch nachweislich eine Diskrepanz zwischen allgemeiner Information und Information über naturwissenschaftlichen Angeboten besteht. Ebenso zeigt sich in der Nutzung der Informationskanäle ein einseitiges Informationsverhalten. Damit ein guter Austausch zwischen Elternhaus und Kindergarten über frühe naturwissenschaftliche Bildung stattfinden kann, brauchen pädagogische Fachkräfte eine spezielle Kommunikationskompetenz, die sie befähigt naturwissenschaftliche Bildungsarbeit im Kindergarten für Eltern transparent zu machen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass gerade Kommunikationskompetenz im Hinblick auf frühe naturwissenschaftliche Bildung in die Aus-und Weiterbildung implementiert werden sollte.
In dieser Arbeit geht es um einen Vergleich von Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen. Dazu wurde eine empirische Untersuchung unter Studierenden der Rechtswissenschaft, der Medizin und der Lehrämter (Gymnasium und PH) durchgeführt zu den Themen Studium/Beruf, soziale Beziehungen und Selbstzufriedenheit (ausgewertet wurde nach Studiengang und Geschlecht). Dabei werden Unterschiede in der Leistungsorientierung sowie den Wertvorstellungen der Studierenden dieser Fachrichtungen besonders deutlich.Unterschiede sind auch in Bezug auf die soziale Herkunft erkennbar.
Wie standen Eltern von Schülerinnen und Schülern der 1910 von Paul Geheeb gegründeten und mit seiner Frau Edith, geb. Cassirer, bis 1934 geleiteten Odenwaldschule in Oberhambach bei Heppenheim/Bergstraße gegenüber? Diese Frage beantwortet die Dissertation mit Ergebnissen aus der Aufarbeitung des im Archiv der Odenwaldschule lagernden Briefwechsels zwischen Elternhaus und Schule. Als Glücksfall erwies sich die Tatsache, dass die Schülerakten nicht nur die Schreiben der Erziehungsberechtigten, sondern in den meisten Fällen auch Durchschläge der Antwortbriefe des Schulleiterehepaares enthalten. Ein kurzer erster Teil thematisiert die Reaktion der Eltern auf die "Gestalt", d.h. das Erscheinungsbild der damals aus zwölf Gebäuden bestehenden Schule. Den Hauptteil der Ausführungen stellt das Erfassen der Lebenswirklichkeit der Schulgemeinschaft dar, liefert diese doch als Realisierung einer reformpädagogischen "Idee" die Folie für die Analyse ebendieser Wirklichkeit durch die mit ihr verbundenen Elternhäuser. Es werden somit zwei Komplexe miteinander in Beziehung gebracht: 1) die Perspektive Paul Geheebs unter folgenden Gesichtspunkten: - Wie sah seine Idee einer Schule aus? - Was sollte seine Schule für die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen sein? - Weichem Bildungs- und Erziehungsbegriff folgte er? - Von welchem Menschenbild ließ er sich leiten? - Wie setzte er seine Idee in die Praxis um? und 2) die Haltung der Eltern in der Antwort auf folgende Fragen: - Was veranlasste Eriehungsberechtigte, ihre Kinder gerade in diese Reformschule zu schicken? - Welches Verständnis von Erziehung und Bildung lag diesem Schritt zugrunde? - Wie beurteilten Väter und Mütter den an der Schule ihrer Kinder beschrittenen reformpädagogischen Sonderweg? - Weshalb wurden manche Eltern zu tatkräftigen Kooperationspartnern und andere zu erbitterten Kontrahenten der Geheebs und ihrer Schule? Ein letztes Kapitel informiert über das Verhältnis zwischen Elternhaus und Schule zur Zeit des politischen Umbruchs mit elterlichen Reaktionen auf Ereignisse der Jahre 1932/33, die 1934 durch Paul Geheeb erfolgte Schließung der Odenwaldschule, deren Fortführung als "Gemeinschaft der Odenwaldschule" und die Emigration Paul und Edith Geheebs in die Schweiz, wo sie mit ihrer "Ecole d'Humanité" eine Nachfolgeschule der Odenwaldschule gründeten.
Was kommt nach dem Tod? Diese Frage hat von jeher die Menschheit bewegt. Die großen Weltreligionen vermitteln auf diese Frage Hoffnung - doch die Antworten, die sie geben, sind unterschiedlich. Sie sind nicht zuletzt für die Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders im Hier und Jetzt entscheidend. Deshalb bietet sich das existenzielle Thema der Eschatologie für den interreligiösen Dialog in Schule und Hochschule an.
Vorliegender Band ist aus einem interreligiösen Kooperationsprojekt hervorgegangen, das die Pädagogische Hochschule Heidelberg (Institut für Philosophie und Theologie) in Kooperation mit der Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg, und dem Institut für Islamische Theologie, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, seit 2011 einmal im Studienjahr durchführt. In diesem Band äußern sich jüdische, katholische, evangelische und islamische Theologinnen und Theologen. Ihre Beiträge wollen ebenso wie die aus der Philosophie zu komparativen Studien einladen.
Eine den Band abschließende Auswertung der interreligiösen Kooperation zwischen den theologischen und philosophischen Studienfächern bestätigt den Mehrwert des interreligiösen Begegnungslernens in Schule und Hochschule.
Die COVID-19-Pandemie betraf nahezu alle Lebensbereiche, auch die Wissenschaft. Die Erfordernisse des Infektionsschutzes brachten vielerlei Kontaktbeschränkungen mit sich und trafen damit den unverzichtbaren Kernbereich des Lernens, Forschens und Arbeitens an Hochschulen: die Kooperation, den Austausch, das Gespräch. In kurzer Zeit und unter sich beständig verändernden sachlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen mussten die Mitglieder der Hochschulen alternative Formen der Kollaboration finden. Welche Erfahrungen Studierende, Lehrende, Forschende und die Verwaltung dabei vom Sommersemester 2020 bis zum Wintersemester 2021/22 gemacht haben, dar¨über berichten und erzählen die Beiträge im vorliegenden Band am Beispiel der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
Digitale Medien sind in den letzten Jahren fester Bestandteil der Lebenswelt, der Erinnerungskultur, aber auch des historischen Lernens geworden. Deshalb wirkt der Titel „Historisches Lernen im virtuellen Medium“ zunächst geläufig. Bei genauerer Betrachtung bedürfen die Schlüsselbegriffe aber einer Ausdifferenzierung. Beim „virtuellen Medium“ handelt es sich um unterschiedliche digitale Medien, die von Lernsoftware oder Computerspielen auf DVD bis hin zum Internet reichen. Hinter „dem Netz“, das sich in seiner jetzigen Ausprägung partizipativ und kommunikativ gibt, verbergen sich aber eine Vielzahl von – bisher noch kaum systematisierten – Anwendungen, die sich in ihrer Eigenart, ihrem Anspruch und in ihrer Rezeption
wesentlich voneinander unterscheiden. Bezogen auf den Gegenstand Geschichte sind dies beispielsweise große wissenschaftliche Portale wie HSozKult, die u.a. Rezensionen, Tagungsankündigungen und Möglichkeiten zu kontroverser Diskussion bieten. Das geschichtsdidaktische Portal www.lernen-aus-der-geschichte.de veröffentlicht eine thematisch ausgerichtete Onlinezeitschrift, den sog. Newsletter. Zeitzeugenarchive, virtuelle Museen wie das „Lebendige virtuelle Museum Online“ (LeMO), virtuelle historische Stadtrundgänge, Frage-Antwort-Portale auch mit historischen Fragen, Weblogs mit historischen Inhalten, Youtube-Filme und nicht zuletzt das Online-Lexikon Wikipedia weisen höchst unterschiedliche Charakteristika auf – sowohl was ihren Anspruch als auch ihre Nutzung betrifft. Nur einige der genannten Anwendungen verstehen sich als historischer Lernort, z.B. die virtuellen Museen, bei anderen steht das historische Lernen nicht im Vordergrund. Das virtuelle Medium gibt es also nicht, sondern die Vielzahl der unterschiedlichen Anwendungen muss differenziert charakterisiert und analysiert werden. Zumindest den Internetanwendungen gemeinsam ist deren Hypertextstruktur, ein Merkmal, das auch das Erzählen von Geschichte im Internet verändert. An die Stelle linearer „Meistererzählungen“, die einen bestimmbaren Anfang und Schluss haben, treten vermehrt Narrationen, deren Merkmale im situativen, assoziativen, multiperspektivischen Erzählen
mit offenen Enden und der Möglichkeit – aber nicht immer der Gegebenheit
– des sich Einklinkens auch von Laien bestehen. Diese situativen historischen Erzählungen betonen die Heterogenität und Diskontinuität einer offenen Geschichte, was die Orientierung mit deren Hilfe erschwert (vgl. Krameritsch 2010). Gleichzeitig treten im Internet viele „private“ Zeitzeugen auf, deren Erinnerungen nicht, z.B. durch eine wissenschaftliche Redaktion, „zertifiziert“ wurden. Sie gestalten auch viele Erinnerungsseiten, z.B. an Ereignisse oder Personen, so dass die Geschichtskultur im Netz viel stärker durch ein Nebeneinander von wissenschaftlichen, halbwissenschaftlichen, journalistischen und privaten Elementen bestimmt ist. Erinnerungen sind zwar per se virtuell und lassen sich nur an Erinnerungsobjekten wie Fotos „festmachen“, gleichwohl mischen sich in ihnen reale und fiktive Elemente, als dass erzählte Erinnerungen im Zeitverlauf ausgeschmückt und modifiziert werden. Die fiktiven Elemente enthalten dann die Verarbeitungen, medialen Überblendungen und Versicherungen der erinnernden Person. Schon dieses Verhältnis zeigt, dass real und fiktiv keinen Gegensatz darstellen, sondern Wirkliches und Nicht-Wirkliches aufeinander bezogen werden. Gleiches gilt für das virtuelle Medium, in dem z.B. Avatare nicht nur als
fiktiv, sondern in ihrer Gemeinsamkeit und Unterschiedlichkeit zu lebenden
Personen wahrgenommen werden.
Ob diese Eigenschaft auch von allen Rezipient/innen wahrgenommen wird, sei in Frage gestellt. Dies betrifft gerade auch Schüler/innen, die sich als sogenannte „digital Natives“ scheinbar mühelos der digitalen Medien bedienen, sich dabei aber häufig auf bestimmt Elemente wie Twitter oder soziale Netzwerke beschränken, von einer „historische Online-Kompetenz“, die z.B. eine kritische Haltung zu den Angeboten beinhaltet, aber noch weit entfernt sind. Gleichzeitig hat sich das schulische Arbeiten, z.B. im Hinblick auf Referate zu historischen Themen, verändert, insofern diese häufig aus Internetfunden bestehen, die aus dem immer verfügbaren Netz heruntergezogen werden. Auch über diese Veränderungen des historischen Lernens wird in diesem Band – und wahrscheinlich noch weit darüber hinaus – zu sprechen sein, gerade weil empirische Befunde dazu noch weitgehend fehlen.
Dieser Band „Historisches Lernen im virtuellen Medium“ dokumentiert die Ergebnisse einer im März 2009 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg durchgeführten Tagung und enthält die überarbeiteten und teilweise erweiterten Vorträge der Tagung.
„In Heidelberg trägt eine Brücke den Namen Hermann-Maas-Brücke. Dass man gerade eine Brücke nach ihm benannt hat, ist gewiss von tieferer Bedeutung. Denn der Heidelberger Pfarrer Hermann Maas (1877–1970) war in doppelter Hinsicht ein Brückenbauer. Zum einen zwischen Juden und Christen und zum anderen zwischen Deutschland und dem Staat Israel. Und er war darüber hinaus ein Retter, der vielen verfolgten Juden und Judenchristen in der Zeit des Dritten Reichs seelsorgerlich beigestanden und vielen zur Emigration in ein sicheres Land verholfen hat.“ Jörg Thierfelder spricht hier das einzigartige Handeln und Helfen von Hermann Maas während der Zeit des Nationalsozialismus an. Dies erkannte auch 1949 die israelische Regierung und lud ihn als ersten deutschen Staatsbürger nach Israel ein. Obwohl Hermann Maas mit seinem Denken seiner Zeit weit voraus war und auch mit seinem Handeln ein rühmlicher Einzelfall in der Geschichte der Bekennenden Kirche und Judenverfolgungen war, gab es bisher es noch keine ausführliche Biographie über ihn. Dies behob das Dissertationsvorhaben. So wurde zum ersten Mal eine Arbeit über Hermann Maas auf einer breiten Quellenbasis – ergänzt durch Aussagen von Zeitzeugen – geschrieben. Ziel der Dissertation über Hermann Maas war es, die bisher geleisteten wissenschaftlichen Arbeiten in einen Gesamtkontext zu stellen und diese in die eigenen und neuen Forschungsergebnisse einzugliedern.
Hintergrund: Der Schlaganfall ist eine der Erkrankungen, die weltweit die höchste Sterblichkeit oder
dauerhaft schwere Behinderungen verursacht. Eine resultierende Hemiparese kann die Ausübung der Aktivitäten des täglichen Lebens und die Partizipation am gesellschaftlichen Leben erschweren. Die Spiegeltherapie wurde erstmals vor circa 25 Jahren für den Einsatz bei Hemiparese nach einem Schlaganfall beschrieben. Ein erstes systematisches Review mit Meta-Analyse wurde hierzu im Jahr 2012 veröffentlicht. Der Effekt einer zusätzlichen Spiegeltherapie auf die motorische Funktion konnte belegt werden. Allerdings wurde die exakte Durchführung der Spiegeltherapie nicht konsequent beschrieben und ist über die Studien hinweg nicht einheitlich.
Methode: Zunächst wurde eine aktualisierende Darstellung der bestehenden Evidenz zum Einsatz
der Spiegeltherapie im Hinblick auf die Verbesserung der Bewegungsfähigkeit nach einem Schlaganfall anhand eines systematischen Reviews mit Meta-Analyse durchgeführt. Mittels dieser Evidenz wurden nachfolgend die Gestaltungsvarianten der Spiegeltherapie für die obere Extremität quantitativ analysiert. Im Weiteren wurde ein Handbuch für Anwender*innen zur standardisierten Durchführung und Dokumentation der Spiegeltherapie bei Parese der oberen Extremität zur Verbesserung der Bewegungsfähigkeit erarbeitet. Dieses beruhte auf der Optimierung eines Therapieprotokolls, welcher eine Evaluation der Vorversion vorausgegangen war.
Ergebnisse: Die aktuelle Evidenz zeigte statistisch signifikante Effekte der Spiegeltherapie auf die
Bewegungsfähigkeit als zusätzliche Anwendung. Ein Einfluss der Gestaltungsvarianten auf den Effekt
der Bewegungsfähigkeit der oberen Extremität konnte aufgezeigt werden. Es zeigten sich größere statistisch signifikante Effekte, wenn die Spiegeltherapie mit einem großen Spiegel, unilateral und ohne den Einsatz von Objekten durchgeführt wurde. Das BeST – Berliner Spiegeltherapieprotokoll folgt einer standardisierten Durchführung und Dokumentation. Es integriert die drei Gestaltungsparameter und die Grundprinzipien motorischen Lernens.
Diskussion: Es wurde eine hohe Heterogenität festgestellt. Weitere Untersuchungen sollten daher die profitierende Studienpopulation, das Therapiesetting und die Therapiedurchführung in den Fokus setzen. Darüber hinaus werden Studien benötigt, die die Spiegeltherapie, routinemäßig angewendeten Therapiekonzepten gegenüberstellen. Die Standardisierung bietet Raum für weitere Entwicklungen, zum Beispiel im Bereich von Eigentrainings oder von technischen Lösungen.
Dass es sich beim Erwerb der geschriebenen Sprache um Lernprozesse handelt, bei denen der eigenaktiven Aneignung eine besondere Bedeutung zukommt, kann in der Sprachdidaktik als weithin geteilte Einsicht gelten. Kinder, die Lesen und Schreiben lernen, gehen auf eine intensivierte Suche nach Strukturen, nach Invarianzen auf dem für sie neuen Gegenstandsfeld der Schrift. Sie konstruieren bei ihren Lese- und Schreibversuchen subjektive, hypothetische Wissensbestände über Funktion und Strukturmerkmale der geschriebenen Sprache und nutzen sie für ihre eigenen Strategien zur Problemlösung beim Lesen und Schreiben. Dabei lässt sich beobachten, dass ihre Strategien im Erwerbsverlauf trotz individueller Varianz charakteristischen Mustern folgen, die in Stufenmodellen des Schriftspracherwerbs formuliert werden konnten (vgl. z.B. Frith 1985 und 1986, Eichler 1992, Brügelmann/Brinkmann 1994, Dehn 1994, Günther 1995, Valtin 2000, Scheerer-Neumann 2003). Die Herausbildung solcher Erwerbsmuster, die zu einem erheblicher Teil unabhängig von bestimmten Unterrichtsmethoden erfolgen kann, ist vor einem doppelten Hintergrund zu sehen. Einmal ist dies die Sachstruktur des Lerngegenstandes, also des Schriftsystems einer Sprache, dann sind es die Charakteristika der gegenstandsbezogenen (hier also sprachbezogenen) Lernprozesse.
Aus dieser Sachlage ergibt sich für die Fachdidaktik ein zweifaches Interesse. Sie fragt aus der Erwerbsperspektive heraus nach Strukturmerkmalen des Gegenstandsfeldes der geschriebenen Sprache und sie fragt nach den Aneignungsweisen der Lernenden in ihrer jeweiligen spezifischen Ausprägung. Tragfähige Antworten auf diese beiden Fragen sind eine notwendige Voraussetzung, um adäquate didaktische Modellbildungen zu ermöglichen und Lernende zu unterstützen.
Die Orientierung am Erwerbsgedanken ist für die im vorliegenden Band zusammengestellten Beiträge gemeinsame Gesprächsgrundlage. Dabei wird die Fruchtbarkeit des Gedankens weit über den Schriftspracherwerb im engeren Sinn hinaus deutlich. Der thematische Bogen reicht vom Phantasiespiel der Kinder im Vorschulalter über den schulischen Schriftspracherwerb und seine sachstrukturelle Fundierung bis zum Rechtschreiben und zum Formulieren auf der Sekundarstufe sowie zur Herausbildung der Kompetenzzum wissenschaftlichen Schreiben im Studium.
Dieses Buch versammelt Studien zur Alltags- und Regionalgeschichte des Heidelberger Religionspädagogen und Kirchengeschichtlers Jörg Thierfelder. Es sind Studien, die nicht verloren gehen dürfen, weil diese Perspektive in der großen Geschichtsschreibung nur wenig vertreten wird.
Das Leben in und mit der Kirchen im 'Dritten Reich' und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat Jörg Thierfelder seit seiner Doktorarbeit über das Einigungswerk des württembergischen Landesbischofs Theophil Wurm (1868-1953) nicht mehr losgelassen. Unermüdlich hat er die großen und die kleinen Verhältnisse erforscht, beschrieben und durch Ausstellungen bekannt gemacht. Das alltägliche Handeln ist ihm dabei über die Jahrzehnte immer wichtiger geworden. Er ist ihnen mit Sympathie gefolgt und hat sie auch dann zu verstehen und verständlich zu machen gesucht, wenn er ihr Verhalten nicht billigen konnte.
Die Dissertation befasst sich mit der (psycho-)sozialen Situation älterer geistig behinderter Menschen in Wohnheimen, die schon das Rentenalter erreicht haben. Aufgrund der demographischen Entwicklung, die in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften des Westens eindeutig in Richtung einer z. T. dramatischen Zunahme älterer und alter Populationen geht, ist schon von einem möglichen „Zusammenbruch des Generationenvertrags“ die Rede, weil die wachsenden Kosten für Renten, Pflegebedürftigkeit etc. schon in wenigen Jahrzehnten nicht mehr finanziert werden könnten. Deshalb wird auch immer öfter und immer lauter öffentlich über angebliche Notwendigkeiten geredet, das „soziale Netz zu beschneiden“, soziale Leistungen zu kürzen etc; die Mitte der 90er Jahre eingeführte Pflegeversicherung steht unter dem ständigen Zwang der „Kostendeckelung“ und des „Kostenvorbehalts“. Überall wird gespart, „Rationalisierungsreserven“ werden ausgelotet und „Professionelle“, soweit möglich, durch „Ehrenamtliche“ ersetzt. Die Arbeit weist einen theoretischen und einen empirischen Teil auf. Der theoretische Teil umfasst die Kapitel 2 und 3. Das Kapitel 2 befasst sich zunächst mit den gesellschaftlichen Entwicklungen in den fortgeschrittenen westlichen Ländern unter dem Stichwort „Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft“ (2.1). 2.2 fasst unter „Individualisierung und der Wandel der Industriegesellschaft“ die Tendenzen zusammen, die unter Stichworten wie „Risikogesellschaft“, „Ende der >alten Moderne<“ etc. u. a. von Ulrich Beck in sozialwissenschaftlichen Theorien verarbeitet wurden (2.2.1). Ferner werden die Akzentverschiebungen in den (post-)modernen Gesellschaften am Wandel des Altersbildes erläutert, wo teilweise die „Neuen Alten“ gegen die „Alten Alten“ ausgespielt werden – und wo sich die Frage aufdrängt, ob die Fraktionierungen in der Altersgruppe der RentnerInnen nicht auch ein Auseinanderdriften der Sozialstruktur widerspiegeln (2.2.2). In 2.3 geht es darum, ob individuelle Eigenvorsorge (was heute auch oft als „Eigenverantwortung“ bezeichnet wird) und das Prinzip der Subsidiarität tatsächlich die sozialstaatliche Daseinsfürsorge funktional äquivalent ersetzen können, wie besonders von neoliberaler Seite immer wieder suggeriert wird. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Thema Alter und Behinderung. 3.1 befasst sich speziell mit der psychosozialen Situation älterer Behinderter unter den Bedingungen der „Krise des Sozialstaates“. Dann geht es um die Frage, wie unter dem Diktat knapper öffentlicher Gelder die Lebensqualität älterer behinderter Menschen so gut wie möglich aufrecht erhalten werden kann (3.2) und stellt unter diesem Gesichtspunkt einen psychologischen Forschungsansatz dar, der auch als die „ökologische Psychologie des Alterns“ bezeichnet wird (3.2.1) und mit dem die Bedingungen erforscht werden sollen, unter denen gleichsam die „Quadratur des Kreises“ gelingen könnte, trotz der Sparzwänge die Lebensqualität (behinderter) alter Menschen zu erhalten oder sogar zu steigern. 3.3 enthält eine kurz gehaltene, sozialphilosophische Erörterung zur Frage, welche Grundrechte ein Behinderter bzw. Pflegebedürftiger denn nun eigentlich hat, und ob liberale Grundrechte ausreichen (in denen etwa ein Pflegebedürftiger als „Kunde“ eines Pflegeheims betrachtet wird) oder ob diese nicht vielmehr durch soziale Grundrechte vervollständigt werden müssen, wie sie ja etwa schon im „Sozialstaatsgebot“ des Grundgesetzes angedeutet sind. 3.5 behandelt nochmals den gesellschaftlichen Strukturwandel, diesmal unter dem besonderen Augenmerk der sozialen Folgen für ältere Behinderte im engeren Sinn. Kapitel 4 widmet sich einem internationalen Vergleich empirischer und sozialgerontologischer Befunde über geistig Behinderte im Rentenalter. Das Kapitel 5 stellt den empirischen Teil der Arbeit dar. Dort werden die Ergebnisse und Befunde einer eigenen Befragung dargestellt, die im Sommer 2001 in fünf Wohnheimen des Münsterlandes durchgeführt und für die eigens ein Fragebogen entwickelt wurde. Interviewpartner waren die Heimleitungen, das Personal und einzelne geistig Behinderte. Die Heimleitungen wurden dabei zu den Stichworten Prävention, Rehabilitation, Integration und Normalisierung in Anlehnung an das von A. Skiba entwickelte Schema befragt. 5.1 gibt eine Einführung in die Fragestellung der Untersuchung und widmet sich methodischen Fragen des qualitativen Interviews, 5.2 schildert Einzelheiten der Durchführung und 5.3 enthält die Ergebnisse der Befragung. In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der eigenen Befragung nochmals resümiert und mit dem im theoretischen Teil Erarbeiteten verglichen. Daraus ergibt sich eine bestimmte Zustandsbeschreibung der aktuellen Situation geistig behinderter alter Menschen in Wohnheimen, die zum Schluss mit konkreten Forderungen zur Verbesserung eben dieser Situation verbunden wird.
Gedenktage sind ein wichtiger Faktor staatlicher Memorialpolitik. Geschichtsdidaktisch gesehen wohnt ihnen eine "eingeborene Anfälligkeit für historische Unvernunft" (Klaus Bergmann) inne. Im Band wird ausgelotet, inwiefern und in welcher Weise populistische Strömungen Einfluss nehmen auf Gedenktage in Deutschland und in Polen, Ungarn und der Ukraine.
Mozambique is among the poorest countries in the world in such a way that many schools lack essential resources (electricity, chairs, internet, computers, water, and others). As a result, the traditional model is still the most used one in subjects related to programming in different courses where the teacher presents new content during face-to-face sessions and students take assignments and exercises to complete at home. This subject is still new for many students, so, they find it challenging to complete the tasks at home. Furthermore, programming is taught only at the university level, so, students find it difficult to understand it for the first time, resulting in a motivation decrease as well as the increase of drawbacks in programming subjects. In this way, methods like the cognitive apprenticeship model (Collins, Brown, Newman, 1989), extreme programming (Beck & Fowler, 2001), gamification (Deterding, Dixon, Khaled, & Nacke, 2011), and flipped classroom (Lage, Platt, & Treglia, 2000) could be used or combined to motivate students and overcome these challenges. Since programming consists of a set of sequential steps and procedures, Gamified Flipped Classroom (GFC) seemed to be an appropriate method as it could be easy to demonstrate the “how to” procedures to students, letting them work on them at home (video lectures, links, documents). The teacher would act as a guide and facilitator for both home and in-class sessions, supported by gamification elements. Nevertheless, the thesis aimed to design a GFC learning environment adapted to the Mozambican context, investigate the student’s perception regarding this combination and analyse motivation and learning outcomes regarding day and night shifts. The research was conducted through Design-Based Research (DBR) for the learning environment design as well as student perception analysis and through a quasi-experiment for motivation and learning outcomes processing. The results indicate that The GFC learning environment for the Mozambique context should rely on three core aspects: A low-cost approach, availability of institution facilities and a proper curriculum plan adaptation. Furthermore, student’s perceptions were mostly positive, despite the occurrence of some negative ones related to connectivity problems. Lastly, generic data indicates that GFC did not significantly impact students’ motivation, however, separate analysis indicates that students from the day shift tended to feel more motivated than the day shift ones. Results also indicated that both shifts tended to increase their sense of competence and interest/enjoyment during the GFC learning environment but their sense of pressure was almost the same. Regarding learning outcomes, students scored higher marks during the traditional learning environment than in GFC, nevertheless, day-shift tended to have higher scores than night ones. So, it can be concluded that students from the day-shift felt more motivated and had better outcomes than the night ones.
The present thesis served as a starting point for promoting a change of paradigm in teaching programming, especially in countries with limited access to technology like Mozambique by adapting methods like GFC to its context.
Förderung von kompetenzorientiertem naturwissenschaftlichem Lehren und Lernen im Sachunterricht
(2020)
Der ab dem Jahr 2014 in den Deutschschweizer Kantonen zur Einführung freigegebene Lehrplan 21 verfolgt das Ziel, die Schule über kompetenzorientierten Unterricht zu reformieren. Die Implementierung des Lehrplan 21 in der Volkschule soll einerseits über neue Weiterbildungen der kantonalen Dienststellen für Bildung und den Pädagogischen Hochschulen und andererseits über neue kompetenzorientierte Unterrichtsmaterialien der Schulverlage erfolgen. Zumal die Umsetzung des Lehrplan 21 in der Volksschule noch im Gange ist, liegen schweizweit bisher kaum empirische Befunde über die Wirkung von kompetenzorientierten Lehrplan 21 kompatiblen Unterrichtsmaterialien und Weiterbildungen vor. Die Forschung hat sich noch unzureichend mit der Frage beschäftigt, unter welchen Bedingungen solche Professionalisierungsmassnahmen das Lehren und Lernen im naturwissenschaftlichen Sachunterricht an Schweizer Schulen kompetenzorientierter gestalten lassen. Die internationale Empirie zeigt allerdings, dass Fortbildungen für Lehrpersonen sowie auch Unterrichtsmaterialien das Potenzial besitzen, über qualitative Lerngelegenheiten das Lehren und Lernen zu verändern. Basierend auf dieser Grundlage soll mit dieser Entwicklungsforschung schweizweit erstmals die Wirkung von Professionalisierungsmassnahmen zur Förderung eines kompetenzorientierten naturwissenschaftlichen Sachunterrichts auf der Mittelstufe untersucht werden. Den Grundstein dieser Studie bildete ein im Sommer 2014 lanciertes Kooperationsprojekt zwischen dem Schulverlag plus Bern und dem Autor dieser Studie (Dozent an der Pädagogischen Hochschule Luzern) zur Erarbeitung einer qualitativen Lerngelegenheit in Form einer Unterrichtseinheit. Ziel der Kooperation war es, ein kompetenzförderndes Aufgabenset zum Themenbereich Stoffe und deren Eigenschaften zu entwickeln und zu erproben. Zusätzlich zur Unterrichtseinheit konzipierte der Autor dieser Studie ab Sommer 2015 eine Lerngelegenheit in Form einer Weiterbildung für Lehrpersonen der Mittelstufe. Diese Weiterbildung machte den kompetenzfördernden Unterricht im Sachunterricht mittels kompetenzfördernden Aufgabensets zum Gegenstand. Auf der Grundlage der beiden Lerngelegenheiten wurden zwei Professionalisierungsmassnahmen angelegt. Massnahme 1 beinhaltete eine Weiterbildung zu kompetenzfördernden Aufgabensets, eine Einführung in die Arbeit mit den Unterrichtsmaterialien des Lehrmittels NaTech sowie die anschliessende Arbeit mit der Unterrichtseinheit Süsse Chemie an der eigenen Schulklasse. Massnahme 2 beschränkte sich dagegen auf die Einführung in die Arbeit mit den Unterrichtsmaterialien des Lehrmittels NaTech und die anschliessende Arbeit mit der Unterrichtseinheit Süsse Chemie. Insgesamt haben im Schuljahr 2016/17 40 Lehrpersonen mit rund 650 Schülerinnen und Schüler an den beiden Professionalisierungsmassnahmen teilgenommen. Die beiden Massnahmen wurden begleitet von Erhebungen auf der Lehrpersonenebene und der Schülerinnen- und Schülerebene. Es interessierten insbesondere die Veränderungen in den naturwissenschaftlichen konstruktivistischen Lehr-Lern-Vorstellungen der Lehrpersonen sowie der Unterrichtsgestaltung im naturwissenschaftlichen Sachunterricht. Auf der Ebene der Schülerinnen und Schüler wurden die Kompetenzselbsteinschätzung sowie die Leistungsmotivation der Schülerinnen und Schüler betrachtet. Die Studie konnte bei beiden Professionalisierungsmassnahmen in den Bereichen der Unterrichtsgestaltung und der Kompetenzselbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler eine Veränderung und Annäherung an einen kompetenzorientierten, naturwissenschaftlichen Sachunterricht feststellen. Im Bereich der Leistungsmotivation wurde eine höhere Stabilität derselben bei den Schülerinnen und Schüler der Massnahme 1 (Weiterbildung, Lehrmitteleinführung & Unterrichtseinheit) gegenüber den Schülerinnen und Schüler der Massnahme 2 (Lehrmitteleinführung & Unterrichtseinheit) festgestellt. Augenfälligstes Ergebnis war der signifikante Unterschied im Bereich der Nützlichkeit. Die Schülerinnen und Schüler von Lehrpersonen, die eine Weiterbildung besucht haben, schätzten die Nützlichkeit dessen, was sie im Unterricht gelernt haben, für die eigene Zukunft höher ein als die Schülerinnen und Schüler der Vergleichsgruppe (Lehrpersonen ohne Weiterbildung). Des Weiteren wurde untersucht, wie sich die Prädiktoren Kohorte, Alter, Geschlecht, Sprache, Unterrichtswahrnehmung und Kompetenzselbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler auf die Leistungsmotivation auswirkten. Die Modellrechnungen zeigten, dass weder das Alter, das Geschlecht noch die Sprache signifikant auf die Leistungsmotivation wirkten. Signifikante, jedoch schwache, Wirkungen wiesen neben der Zugehörigkeit zur Kohorte die Unterrichtswahrnehmung und die Kompetenzselbsteinschätzung auf. Ferner konnte gezeigt werden, dass die Lehrpersonen im Bereich der Lehr-Lernfördernden Vorstellungen über beide Massnahmen hinweg hohe und stabile Ausprägungen auswiesen. Auch führten die Professionalisierungsmassnahmen zu einer Ausdifferenzierung im Bereich der Lehr-Lernhemmenden Vorstellungen. Die Diskussion der Ergebnisse liefert Hinweise dafür, dass vermehrt die Dialog- und Unterstützungskultur als Teil der kompetenzorientierten Aufgabenkultur in den Fokus von Professionalisierungsmassnahmen gerückt werden muss.
Insgesamt unterstützen die Ergebnisse dieser Studie die Weiterentwicklung der bestehen-den Professionalisierungsmassnahmen hin zu qualitätsvollen Lerngelegenheiten für Lehrpersonen. Solche Lerngelegenheiten sind notwendig zur erfolgreichen Implementierung des neuen Lehrplan 21, da Unterrichtsmaterialien allein nicht ausreichen.