Refine
Year of publication
Document Type
- Doctoral Thesis (112) (remove)
Language
- German (112) (remove)
Has Fulltext
- yes (112) (remove)
Is part of the Bibliography
- no (112) (remove)
Keywords
- Inklusion (6)
- Lehrerbildung (5)
- Kompetenz (4)
- Professionalisierung (4)
- Schule (4)
- Selbstwirksamkeit (4)
- Vignettentest (4)
- Behinderung (3)
- Biologiedidaktik (3)
- Einstellungen (3)
Institute
- Fakultät für Natur- und Gesellschaftswissenschaften (Fak. III) (37)
- Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I) (24)
- Institut für Sonderpädagogik (12)
- Pädagogische Psychologie (7)
- Institut für Gesellschaftswissenschaften (5)
- Institut für Erziehungswissenschaft (4)
- Fach Biologie (3)
- Fach Chemie (3)
- Philosophisch-Theologisches Seminar (3)
- Fach Mathematik (2)
Die Arbeit befasst sich mit Faktoren einer professionellen "heilsamen" Beziehungsgestaltung
in der Sozialen Arbeit. Trotz der Verschiedenheit der unterschiedlichen theoretischen
Ansätze und Methoden in der Sozialen Arbeit, wie aber auch der unterschiedlichen Arbeitsfelder
(in) der Sozialen Arbeit ist allen gemeinsam, dass die Hilfe/Leistung auf Basis einer professionellen
Beziehung erbracht wird. Jedoch gibt es wenig Klarheit über die Eigenart dieser Beziehung.
Ziel der Arbeit ist es, die Voraussetzungen für eine professionelle und "heilsame"
Beziehungsgestaltung zu erarbeiten und spezifisch zu konturieren.
Im ersten Teil werden ethische, anthropologische und sozialphilosophische Grundlagen dargestellt - bezugnehmend vorwiegend auf das (ethische) Verständnis des Anderen bei Emmanuel Levinas.
Die Übertragung seines Ansatzes dient als ethisches Korrektiv und Reflexiv für die professionelle
Beziehungsgestaltung (im Sinne einer Basisethik).
Im zweiten Teil werden der aus der Sozialpsychiatrie kommende Recovery-Ansatz dargestellt und
auf dessen Basis Merkmale Hoffnung fördernder Beziehungen extrahiert.
Abschließend werden die Desiderate auf die Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit
allgemein übertragen und mögliche Anschlussmöglichkeiten und Berührungspunkte zu
unterschiedlichen Theorien und Methoden aufgezeigt - mit dem Ziel, dass Fachkräfte zu Wegbereiter*innen erlernter Hiffnungsfreudigkeit werden können.
Lesenlernen mit Silbenbögen. Evaluation einer Fördermaßnahme in zweiten Klassen der Grundschule
(2022)
Nicht nur in der fachdidaktischen Diskussion ist die Silbe zu einer bedeutenden Bezugsgröße geworden, auch viele Verlage werben mit der Berücksichtigung der Silbe in ihren Materialien. Ein Baustein dieser theoretisch inhomogenen Konzepte ist die Hervorhebung silbengroßer Einheiten in Texten für Leseanfängerinnen und Leseanfänger, entweder farblich oder mithilfe von Bögen.
Den Dreh- und Angelpunkt der vorliegenden Arbeit bildet eine empirische Studie. Sie wurde in der Erwartung geplant, dass der Umgang mit silbisch gegliederten Wörtern bzw. Texten das Lesenlernen begünstigt. Die vertiefte Auseinandersetzung mit der fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen sowie lesepsychologischen Literatur ließ jedoch viele gängige Begründungen brüchig werden. Ausgehend von der Einschätzung, dass Lesenlernen im Kern bedeutet, (spezielles) Wortwissen zu erwerben, wird die Relevanz silbenbezogener graphematischer Regularitäten für die Lesedidaktik in Frage gestellt. Dass die Silbe für einige LeseanfängerInnen dennoch zweitweise eine hilfreiche Einheit ist, ergibt sich aus den vielfältigen weiteren Begründungszusammenhängen, auf die in diesem Band eingegangen wird.
Die Auftragssituation in der Sprachtherapie ist sehr komplex. In einer Sprachtherapie sind oft unterschiedliche Personen invoviert, wie Eltern, Lehrer, zuweisende Stellen und das sprachauffällige Kind. Diese kommen mit vielfältigen, unklaren und oft widersprüchlichen Erwartungen. Die Autorrin geht von der Annahme aus, dass Therapien als befriedigend erlebt werden, wenn es der Sprachtherapeutin gelingt, die Aufträge der am therapeutischen System beteiligten Personen zu klären, unterschiedliche Anliegen zu einem gemeinsamen Auftrag zu integrieren und einen Konsens in Bezug auf das therapeutische Vorgehen herzustellen. Die Dissertation befasst sich eingehend mit der Bedeutung der Auftragsthematik in der Sprachtherapie und beschreibt die Auftragsklärung als einen wesentlichen Vorgehensschritt in der systemischen Arbeit. Die Dissertation besteht aus fünf Teilen. Teil eins bezieht sich auf den Bereich der Systemtherapie und des Konstruktivismus. Der Arbeit liegt die Annahme implizit zu Grunde, dass sich deren Prinzipien und Grundhaltungen analog auf die Sprachtherapie übertragen lassen. In Teil zwei beschreibt die Autorin, wie konkret ein systemisches Vorgehen in der Sprachtherapie aussehen kann. Sie reflektiert die Rolle der Sprachtherapeutin, die Rolle der Geschwister des sprachauffälligen Kindes und befasst sich mit der therapeutischen Technik des systemischen Fragens. Zudem zeigt sie Vorgehensschritte auf, die sich in der Praxis bewährten. Teil drei beinhaltet die Frage, wieweit erfolgreich erlebte Therapien in der Systemtherapie und in der Sprachbehindertenpädagogik thematisiert wurden. Da im empirischen Teil vier der Zusammenhang zwischen unbefriedigend erlebten Therapien und nicht eindeutig formulierten Aufträgen zur Sprache kommt, werden in Teil drei auf Grund persönlicher Praxiserfahrungen Variablen festgelegt, welche beim befriedigenden Erleben einer Therapie eine Rolle spielen. Die Autorin befasst sich in Teil vier in Form von Einzelfallstudien mit der Frage, wieweit ein Zusammenhang zwischen unbefriedigt erlebten Therapien und nicht eindeutig formulierten Aufträgen besteht. Für die Einzelfallstudien wurde folgendes Design gewählt: Die Versuchsleiterin suchte im Fachkreis der Sprachtherapeutinnen Personen, welche bereit waren, über unbefriedigend erlebte Sprachtherapien zu sprechen. Zudem sollten die Sprachtherapeutinnen die Eltern bitten, ebenfalls an der Befragung teilzunehmen. Es konnten sieben Interviewgruppen mit je einer Sprachtherapeutin und den Eltern des sprachauffälligen Kindes gebildet und befragt werden. In der Dissertation wird das Forschungsvorgehen vorgestellt. Es folgt anschließend eine Darstellung der Ergebnisse und die Interpretation der einzelnen Interviewgruppen sowie der gesamten Interviewgruppe. Zur Interpretation der Ergebnisse sei folgender Ausschnitt zitiert: „Wie die Gegenüberstellung der Erwartungen zeigte, kann die Sprachtherapeutin nämlich nicht davon ausgehen, dass sie dieselben Erwartungen wie die Eltern hat. Wünschenswert wäre, die unterschiedlichen Realitäten, die verschiedenen Wahrnehmungen der am therapeutischen System Beteiligten zu explorieren, indem die Sprachtherapeutin nach den Anliegen und Erwartungen fragt. Ziel ist, Unklarheiten und Widersprüche aufzudecken und einen gemeinsamen Auftrag zu formulieren. Dieser Prozess der Konsensfindung kann Missverständnissen und einem unbefriedigenden Erleben vorbeugen. Auftragsklärung kann in diesem Sinne als Prophylaxe verstanden werden. Die Einigung auf ein Ziel bietet der Sprachtherapeutin zudem eine Orientierungshilfe für die Planung und Durchführung ihrer Therapie. Auch können die Resultate besser überprüft und gegenüber den Eltern transparent gemacht werden (S. 207).“ Die Autorin propagiert auf Grund der empirischen Überprüfung die Auftragsklärung zu Therapiebeginn, bzw. die Auftragsüberprüfung während des Therapieverlaufs als erfolgsversprechenden Ansatz in der Sprachtherapie. Sie ist der Meinung, dass eine Schulung der Sprachtherapeutinnen wünschenswert ist. In Teil fünf zeigt sie auf, wie Auftragsklärung im sprachtherapeutischen Alltag aussehen kann. Sie stellt die verschiedenen Phasen einer Therapie vor und veranschaulicht diese mit Hilfe von drei Praxisbeispielen: einer Therapie, die auf Grund der Auftragsklärung nicht stattfindet, einer Therapie mit einem stotternden Kind, einer Therapie mit einem stammelnden Kind. Die Dissertation richtet sich an Sprachtherapeutinnen und an Fachleute im sonderpädagogischen oder psychologischen Bereich.
Im Bereich der geschichtsdidaktischen Lehr-Lernforschung ergaben sich durch PISA weitreichende Veränderungen. Die Prozesse historischen Lernens, deren Bedingungen und Voraussetzungen, gewannen in der domänenspezifischen Forschung immer mehr an Aufmerksamkeit. Somit stellt sich auch für die Geschichtsdidaktik die Frage, über welches Wissen und Können Geschichtslehrkräfte verfügen, damit sie die Prozesse um das historische Lernen und das Geschichtsbewusstsein bei den Lernenden initiieren, fördern und begleiten können. Das Forschungsanliegen der vorliegenden Arbeit untersucht fachdidaktische Kompetenzstrukturen (in den Konstruktfacette "Feedback geben" und "Diagnostizieren können") angehender Geschichtslehrpersonen an den Pädagogischen Hochschulen Baden-Württembergs.
Kaum eine andere Tierart wurde mit Verhaltensbiologie so sehr verknüpft wie die Graugans. (Wild-)gänse eignen sich hervorragend für Beobachtungen an freilebenden Tieren, weil sie an urbane Räume angepasst sein können und dadurch recht kurze Distanzen zum Menschen zulassen. Die Erstellung eines Ethogramms geht auf Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen zurück und stellt einen Katalog von artspezifischen Verhaltensweisen einer Tierart dar, die das typische Verhaltensrepertoire der Art wiedergibt. Ein solches Ethogramm erstellen in dieser Studie hochbegabte Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren. Hochbegabte eignen sich besonders für diese Aufgabe, da sie eine große Aufgabenverpflichtung, vielseitige überdurchschnittliche Fähigkeiten und Kreativität aufweisen (Renzulli 1988; Mönks 1992).
Außerdem stellt diese Lebensphase entwicklungsbiologisch eine Zeit dar, in der für Kinder Lebendiges interessant wird. Eine derartige Naturerfahrung weckt in diesem Alter daher, gerade bei Hochbegabten, die Neugierde, da es sich dabei vorwiegend um eine deskriptiv-morphologische Tätigkeit handelt.
Die Ethogramme wurden in Bezug auf Formen naturbezogener Intelligenz nach Gardner (1999) untersucht. Hierbei wurden verschiedene Wahrnehmungsstufen der Kinder identifiziert, die Kategorienbildung betrachtet und die Aufgabenzuwendung beobachtet und bewertet.
Das Werkzeug des Ethogramms stellt somit eine qualitative Methode dar, naturbezogene Intelligenz zu analysieren und könnte daher als Diagnoseinstrument dienen, um Entwicklungsschritte in Bezug auf Naturwahrnehmung zu untersuchen.
Aktuell versucht das deutsche Bildungssystem den geflüchteten Schülerinnen und Schülern (SuS) über verschiedene Beschulungsmaßnahmen gerecht zu werden. Die Vielfältigkeit und Komplexität dieser Beschulungsmöglichkeiten lassen sich in schulorganisatorischen Modellen zusammenfassen, die je nach Bundesland unterschiedlich häufig praktiziert werden. In Baden-Württemberg gibt es einheitliche Regelungen für die Primar- und Sekundarstufe. Gewünscht ist der Unterricht in Vorbereitungsklassen mit einer sukzessiven Teilintegration in die Regelklassen in verschiedenen Fächern. Der Fokus in den Vorbereitungsklassen liegt auf dem Spracherwerb und der strukturellen Integration in das Bildungssystem. Die vorliegende Dissertation untersuchte die einzelnen Beschulungskonzepte für Geflüchtete auf ihre Rolle bei der Entwicklung der sozialen Integration.
Die Arbeit verfolgt daher zwei Dimensionen. Zum einen wurde in einer theoretischen Dimension die verschiedenen Beschulungsmodelle und Beschulungsmaßnahmen beschrieben werden.
Zum anderen wurde in einem empirischen Teil ein Vergleich zwischen den verschiedenen Modellen bezüglich der Entwicklung der sozialen Kontakte getätigt.
Durch die Befragung der Schüler*innen zu zwei Erhebungszeitpunkten wurde dem stark vernachlässigten Blick auf die Entwicklung von Integration Rechnung getragen und der zeitliche Vergleich ermöglicht. Die Entwicklung der sozialen Integration im schulischen Kontext und deren Auswirkungen auf die emotionale Integration werden aus der Perspektive der Schüler*innen mit Fluchthintergrund eruiert. Hierfür wurden qualitative, leitfadengestützte Interviews und eine Netzwerkanalyse durchgeführt, die Einblicke in die subjektiv erlebten sozialen und emotionalen Befindlichkeiten geben. Die Schüler*innen sowie ihre individuellen Erfahrungen und Entwürfe stehen im Vordergrund der Untersuchung. Ziel der Arbeit ist es nicht, vermeintlich objektive Zuschreibung oder normative Bewertung von Tatsachen, bzw. der Beurteilung von Integration vorzunehmen. Die Dissertation verfolgt in einem ersten Schritt das Ziel, die subjektiven Perspektiven und den Blickwinkel der SuS mit Fluchthintergrund auf ihre Freundschaften und ihr emotionales Befinden in Deutschland im Kontext Schule zu eruieren. Um den Schüler*innen gerecht zu werden, wurden Einzelfälle in Fallbeschreibungen anhand von Prototypen geschildert und so die erzählten Erlebnisse dargestellt. In einem zweiten Schritt wurde versucht eine Objektivierungen mit Hilfe der Dokumentarischen Methode vorzunehmen, indem gemeinsame Orientierungsrahmen der Kinder und Jugendlichen herausgearbeitet wurden.
Zentrales Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es zu untersuchen, über welche fachdidaktischen Kenntnisse angehende Chemielehrkräfte zum Themenbereich Schülervorstellungen verfügen und wie diese ausgeprägt sind. Obwohl sich die naturwissenschaftsdidaktische Forschung seit den 1970er-Jahren der Untersuchung von Schülervorstellungen widmet, stellt die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Wissensrepertoire von (angehenden) Chemielehrkräften zu Schülervorstellungen ein weitreichendes Desiderat dar. Da es vor allem an Testverfahren mangelt, die diese zentrale Facette fachdidaktischen Wissens praxisnah erheben, wurde hierzu ein vignettengestütztes Testinstrument entwickelt und validiert. Die Entwicklung der Vignetten basiert auf einem aus der Literatur abgeleiteten Arbeitsmodell, wobei die erhobenen Konstrukte Rückschlüsse auf das deklarative und prozedurale chemiedidaktische Wissen zu Schülervorstellungen (CDW) zulassen sollen. Zur Klärung der theoretisch angenommenen zweidimensionalen Struktur des CDWs und Überprüfung von psychometrischen Eigenschaften des Verfahrens wurde eine Stichprobe von N = 89 angehenden Lehrkräften herangezogen. Mithilfe einer konfirmatorischen Faktorenanalyse konnten die beiden postulierten Dimensionen deklarativen (dCDW) und prozeduralen chemiedidaktischen Wissens (pCDW) bestätigen werden (χ² (df = 34) = 34.679, p = 0.435, χ²/df = 1.020, RMSEA = 0.015, TLI = 0.993, CFI = 0.955). Weiterhin weist der Test eine hinreichende interne Konsistenz (dCDW: ω = 0.75, pCDW: ω = 0.60) und weitere adäquate psychometrische Eigenschaften (Itemschwierigkeiten, Trennschärfen) auf. Neben Hinweisen auf die faktorielle, konvergente und diskriminante Validität des Testverfahrens, liefert die Arbeit auch Antworten auf weitere Forschungsfragen, z. B. welche Interdependenzen sich zwischen dem CDW und einzelnen Aspekten motivationaler Orientierung zeigen. Aus latenten Korrelationsanalysen gehen substanziell bedeutsame Zusammenhänge zwischen einzelnen Dimensionen des CDWs und dem Unterrichtsenthusiasmus sowie der Fehlerorientierung von angehenden Chemielehrkräften hervor. Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass das Ausmaß, in dem inhaltsspezifische Themen zum Bereich der Schülervorstellungen in der ersten und zweiten Phase der Lehrerbildung behandelt wurden, einen signifikanten Einfluss auf das Abschneiden im Vignettentest hat.
Unsere Umwelt verändert sich: extreme Wetterereignisse und Überschwemmungen nehmen zu, das Ozonloch wächst. Weltweit hat sich die Zahl der Naturkatastrophen in den vergangenen fünfzig Jahren verdreifacht, der dabei entstandene volkswirtschaftliche Schaden stieg sogar auf das Neunfache. Die verschiedenen Informationen über Risiken aus Naturgefahren – unabhängig ob sie in einem schulischen, medialen oder persönlichen Kontext entstanden sind – prägen das Bild der Umwelt eines jeden einzelnen und führen zu einer subjektiven Risikowahrnehmung und potenziellen Umweltängsten. Die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den Faktoren Mensch, Gesellschaft und Technik in Bezug auf die Umwelt sowie die Erwartungen an eine intakte Umwelt, beeinflussen eine Bewertung der Umwelt. Daher handelt es sich beim Begriff Umweltrisiko eher um ein soziales Konstrukt als um eine feste naturwissenschaftliche Größe. Das Hauptaugenmerk des Forschungsvorhabens liegt auf der Frage inwieweit fachlich-naturwissenschaftliche Kompetenzen sowie das Verständnis ökologischer Zusammenhänge die Wahrnehmung von Umweltrisiken durch Jugendliche beeinflussen. Hierzu wurden verschiedene Schulklassen der Sekundarstufe I (Hauptschulen und Gymnasien) hinsichtlich ihres Wissens und ihrer Einstellung zu Umweltrisiken untersucht. Die eigens für das Forschungsvorhaben entwickelte Lerneinheit beinhaltet die Arbeit mit einem Lern- und Experimentierkoffer sowie den dazugehörenden Materialien in Form von Forscherheften. Versuche zum Treibhauseffekt, zum Meeresspiegelanstieg oder zu Wind und Sturm können mit Hilfe des Lernkoffers im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof durchgeführt werden. Auf diese Weise werden die Auswirkungen des globalen Klimawandels mit seinen Folgen sowie die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge auf anschauliche Weise dargestellt.
Aus der besonderen Perspektive eines Lerntherapeuten, der seit über 22 Jahren mit lese- und rechtschreibschwachen Kindern der höchsten Risikogruppe arbeitet, werden in 12 Einzelfallanalysen eine Vielzahl heterogener LRS-Störungsphänomene und Entwicklungsverläufe beschrieben. Durch präzise und kriteriennahe Lernexperimente sowie längsschnittliche Fallkomparationen gelingt es, vier charakteristische Subtypen lese- und rechtschreibschwacher Kinder voneinander abzugrenzen. Einen besonderen Erkenntniszugewinn erfährt die vorliegende Arbeit durch die genaue Analyse des Leselern- und des Schreiblernprozesses und deren bidirektionaler Interaktionen auf verschiedenen Tüchtigkeitsniveaus. Die Teillernprozessanalysen werden mit neuesten Erkenntnissen der neurobiologischen Forschung abgeglichen und potentielle Ursachen und Wirkungszusammenhange beschrieben. Insgesamt 50 störungsspezifische Übungsformen werden im dynamischen Testdesign ausgearbeitet und für eine subtypenspezifische LRS-Förderpraxis bereitgestellt. Erfahrungshintergrund dieser Arbeit sind weit mehr als 1000 Lerntherapien mit Kindern und Jugendlichen im Lernalter von 6 - 16 Jahren und über Zeiträume von einem bis drei Jahren.
Das Schreiben von wissenschaftlichen Texten wird nicht nur von Studierenden an der Hochschule verlangt, sondern spätestens seit der Einführung der Facharbeit in der gymnasialen Oberstufe auch von Schülerinnen und Schülern in der Schule. Um den Auf- und Ausbau von wissenschaftlicher Schreibkompetenz außerhalb eines universitären Zusammenhanges gezielt zu fördern, bedarf es entsprechender didaktischer Konzepte. Das Lehren und Lernen von wissenschaftlicher Schreibkompetenz ist derzeit vor allem auf die universitäre Ausbildung ausgerichtet, so dass aktuelle Studien zum Auf- und Ausbau von wissenschaftlicher Schreibkompetenz hauptsächlich im hochschuldidaktischen Rahmen erfolgen. Für den schulischen Bereich liegen nur wenige Untersuchungen und didaktische Konzepte vor, so dass sich hier eine neue Aufgabe für die Schreibforschung und die Didaktik ergibt.
Um zu untersuchen, welchen Einfluss didaktische Interventionen im Bereich der Förderung von wissenschaftlicher Schreibkompetenz in der Schule haben, wurden im Rahmen der vorliegenden Arbeit verschiedene Materialien und Konzepte, die dem Erwerb der wissenschaftlichen Schreibkompetenz in der Schule dienen sollen, entwickelt und evaluiert. Die Materialien und Konzepte wurden speziell für den naturwissenschaftlichen Unterricht konzipiert, da im wissenschaftlichen Schreiben der Schreibprozess immer in Beziehung zur Forschung steht und problemorientierte Forschungsprojekte einen wesentlichen Bestandteil des naturwissenschaftlichen Unterrichts darstellen sollten. Die zentralen neu entwickelten Materialien der vorliegenden Untersuchung umfassen ein Schreibtraining, einen Wissenstest sowie ein Kompetenzraster. Im Schreibtraining werden einerseits die Kennzeichen und der Aufbau eines wissenschaftlichen Textes vermittelt und andererseits anhand praxisorientierter Aufgaben das korrekte Formulieren, Argumentieren, Zitieren und Bibliographieren geübt. Der Wissenstest dient der Überprüfung eines möglichen Wissenszuwachses an wissenschaftlicher Schreibkompetenz nach Absolvieren des Schreibtrainings. Das Kompetenzraster, das speziell für den naturwissenschaftlichen Unterricht entwickelt wurde, wird zur Beurteilung der (natur)wissenschaftlichen Texte der Schülerinnen und Schüler durch die Lehrkraft eingesetzt.
In der vorliegenden Untersuchung wurde das Schreibtraining in Kombination mit einer problemorientierten Lernumgebung (Interventionsgruppe; N=81) und im regulären Unterricht (Kontrollgruppe; N=93) getestet und mittels eines Fragebogens und des Wissenstests evaluiert. Die im Rahmen des Interventions- und Kontrollexperiments verfassten wissenschaftlichen Texte der Schülerinnen und Schüler wurden mit Hilfe des Kompetenzrasters beurteilt.
Anhand des Fragebogens wurden die Selbsteinschätzungen der Schülerinnen und Schüler bezüglich der kognitiven sowie metakognitiven Strategien beim wissenschaftlichen Schreiben im Prä-Post-Design erfasst. Dabei gliedern sich die kognitiven und metakognitiven Aktivitäten beim Verfassen eines wissenschaftlichen Textes in die Teilstrategien „Sammeln“, „Planen“, „Verfassen“ und „Überarbeiten“.
Im Post-Test haben sich in der Interventionsgruppe in allen vier Teilstrategien signifikante Verbesserungen gezeigt. In der Kontrollgruppe lassen sich nur bei den Teilstrategien „Verfassen“ und „Überarbeiten“ signifikante Veränderungen zum Post-Zeitpunkt feststellen. Vermutlich sind die Verbesserungen in den Teilkompetenzen „Verfassen“ und „Überarbeiten“ in der Interventions- und Kontrollgruppe auf die Teilnahme am für beide Gruppen verbindlichen Schreibtraining zurückzuführen. Die Veränderungen in den Teilstrategien „Sammeln“ und „Planen“, die ausschließlich in der Interventionsgruppe beobachtet wurden, scheinen somit gezielt auf der Teilnahme an der Intervention zu beruhen.
Der Post-Wissenstest ergab, dass sich in beiden Gruppen Verbesserungen in Teilkompetenzen des wissenschaftlichen Schreibens (Formulieren, Zitieren und Bibliographieren) eingestellt haben. Eine eindeutige Aussage darüber, ob der Lernzuwachs der Teilnahme an Schreibtraining oder der Teilnahme an Intervention- bzw. Kontrollexperiment geschuldet ist, lässt sich nicht eindeutig tätigen. Aufgrund der Tatsache, dass in beiden Gruppen Verbesserungen beobachtet werden konnten und beide Gruppen das Schreibtraining durchgeführt haben, kann der Wissenszuwachs möglicherweise auf die Teilnahme am Schreibtraining zurückgeführt werden.
Bei der Beurteilung der wissenschaftlichen Texte mittels eines Kompetenzrasters zeigte sich, dass die Interventionsgruppe beim Verfassen der wissenschaftlichen Texte in bestimmten Teilkompetenzen besser abschnitt als die Kontrollgruppe. Die von der Interventionsgruppe verfassten Texte wiesen beispielsweise in über 70% der Fälle eine eigens formulierte Forschungsfrage bzw. Fragestellung auf, wohingegen knapp 70% der Schülerinnen und Schüler der Kontrollgruppe keine Forschungsfrage formulierten und die Texte eher einer Zusammenfassung von Fakten ohne Darstellung eines Erkenntnisgewinns glichen. Vermutlich ist dieses Ergebnis darauf zurückzuführen, dass die Kontrollgruppe im Vergleich zur Interventionsgruppe nicht die Möglichkeit hatte, einen Forschungsprozess mit eigenständigem Recherchieren und Planen selbst zu durchlaufen und sich anhand einer Forschungsfrage einem Thema zu nähern.
Perspektivisch könnte durch die Kombination eines Schreibtrainings mit einer problemorientierten Lernumgebung, die einen Forschungsprozess initiiert, ein didaktisches Konzept geschaffen werden, das den Erwerb von wissenschaftlicher Schreibkompetenz in der Schule fördert. Dies könnte mittelfristig dazu beitragen, die oft von Seiten der Hochschule beklagte Lücke auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Schreibkompetenz zu verkleinern und die Schülerinnen und Schüler diesbezüglich besser auf die Anforderungen eines Hochschulstudiums vorzubereiten.