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Die Thematisierung von Behinderung im künstlerischen Projekt

  • Nicht erst im Zuge des Aufbaus eines inklusiven Schul- und Gesellschaftssystems für Menschen mit und ohne Behinderung erscheinen der Autorin eine reflexive Auseinandersetzung mit dem Phänomen Behinderung insbesondere für Lehrkräfte und Schüler_innen wünschenswert. In der vorliegenden Arbeit wird Behinderung als Unterrichtsthema hierfür didaktisch aufbereitet und umgesetzt. Behinderung wird dabei – im Sinne der „Disability Studies“ – grundsätzlich als ein kulturelles Phänomen verstanden. Die Kategorisierung von Menschen in behindert und nicht-behindert wirkt sich demnach sowohl auf das persönliche Leben jedes einzelnen Menschen (insbesondere mit Behinderung) als auch auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen deutlich aus. Gleichzeitig seien es die Werte, Ideale und Normen der Gesellschaft, in der wir leben, die unsere Einteilungen, unsere Meinungen, unsere Vorstellungsbilder von und unseren Umgang mit Menschen mit Behinderung auf persönlicher und alltäglicher und ebenso auf politischer und institutioneller Ebene prägen. Die vorliegende Arbeit weist darauf hin, dass die kollektiven Bilder, Bewertungen und Stereotype über Leben mit abweichendem Körper zu großen Teilen bestimmt seien durch die Art und Weise, wie Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft dargestellt, das heißt repräsentiert werden. Diese Vorstellungsbilder wiederum führten zu bestimmten gesellschaftlichen sowie persönlichen Praktiken und Umgangsweisen und prägten dadurch das reale Leben auf subjektiver und sozialer Ebene von Menschen mit Behinderung. Eine Chance zu Emanzipation und gesellschaftlicher Akzeptanz von behinderten Menschen wird in der Erneuerung dieser Darstellungsweisen gesehen. Kunst – und eine künstlerische Art zu denken – werden nun als Möglichkeiten für diese notwendige Erneuerung vorgeschlagen. Hier wird ein erweiterter Kunstbegriff in der Tradition von Joseph Beuys verwendet, um Potentiale der Kunst auf politischer Ebene aufzuzeigen. Die künstlerische Bildung nach Carl-Peter Buschkühle erscheint als diejenige Didaktik, welche sich die Kunst im erweiterten Sinne als produktive Kraft für Bildungsprozesse zu Nutze macht. Die Überlegungen zu Behinderung und Kunst münden in der kunstdidaktischen Aufbereitung des Themas Behinderung. Es wird hierfür ein künstlerisches Projekt zum Thema Behinderung mit dem Titel „ganz.schön.behindert.“ für Studierende der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg entworfen, geplant, durchgeführt und schließlich reflektiert und ausgewertet. Anhand des Projekttitels „ganz.schön.behindert.“ lässt sich das Ziel dieser Arbeit und des durchgeführten künstlerischen Projekts deutlich machen: Behinderung wird in den Kontext von Idealen menschlicher Vollkommenheit ( ganz) und unversehrter Schönheit ( ganz = schön) gestellt, um schließlich als negative Differenzkategorie überwunden zu werden, vor allem auf der individuellen Ebene im Denken und Handeln der Projektteilnehmer und Teilnehmerinnen. An Schulen und in besonderer Weise an Sonderschulen bzw. in inklusiven Klassen werde eine solche Thematisierung sinnvoll und wichtig, so die Autorin der Arbeit. Wichtig auf individueller Ebene für die emanzipierte Arbeit an einem positiven Selbstbild auch für Schüler und Schülerinnen mit Behinderung, auf sozialer Ebene für die Möglichkeit der Anerkennung und Unterstützung menschlicher Vielfalt und auf politischer Ebene für die Umgestaltung ausgrenzender gesellschaftlicher Vorstellungen von Normalität, Schönheitsidealen und Menschen- und Behinderungsbildern.

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Metadaten
Author:Laura Kretz
Publishing Institution:Pädagogische Hochschule Heidelberg
DDC classes:300 Sozialwissenschaften / 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
GND Keyword:Behinderung <Motiv>; Sonderpädagogik
Document Type:Study Thesis
Language:German
Subtitle (German):Gestalterische Eigenerfahrung als Basis didaktischen Denkens
URN:urn:nbn:de:bsz:he76-opus4-1445
Referee:Mario Urlaß, Kirsten Puhr
Year of Completion:2014
Release Date:2016/01/14
Page Number:209
Institutes:Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I)
Licence (German):License LogoCreative Commons - Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung