Fakultät für Kultur- und Geisteswissenschaften (Fak. II)
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Auch noch für Lernende der Sekundarstufe I kann die Kasusflexion eine Herausforderung darstellen. Kasus formal- und funktionalsprachlich passend markieren zu können, ist allerdings von großer Relevanz, da Kasus u. a. für die Produktion eindeutiger Aussagen und das Textverstehen von Bedeutung ist. Dennoch stellen wissenschaftlich fundierte und empirisch evaluierte, integrative Sprachförderangebote zum Ausbau der Kasusflexion für die Sekundarstufe I ein Desiderat dar. Die übergeordnete Forschungsfrage dieser Arbeit lautet deshalb: Wie kann Sprachförderung integriert in den Regelunterricht der Sekundarstufe I zum Ausbau der Kasusflexion bei Deutsch-als-Zweitsprache-Lernenden mit einem spät-sukzessiven Spracherwerbstyp gestaltet werden?
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde sich dem Design-Based Research-Ansatz bedient, da eine wissenschaftlich fundierte Konzeption noch nicht garantiert, dass das Design auch in der und für die Schulpraxis funktioniert. In einem ersten Schritt wurden anhand von Erkenntnissen verschiedener Forschungsdisziplinen (Linguistik, Zweitspracherwerbsforschung, Psycholinguistik, Sprach- sowie Fremdsprachdidaktik) ein erster Prototyp des Sprachförderkonzepts namens FLEX und Gestaltungsannahmen für in den Regelunterricht integrierte Sprachfördermaßnahmen entwickelt. Diese wurden dann in insgesamt sieben Teilstudien mit insgesamt 35 Proband:innen und unter Einbezug von insgesamt 426 Schriftprodukten (z. B. Heftaufschriebe oder Förderaufgaben) empirisch untersucht. Im Fokus standen insbesondere die Kognitionen der Lernenden, die Praktikabilität für die Unterrichtspraxis und die Wirksamkeit des Designs.
Die Ergebnisse dieser Arbeit bestehen übergeordnet auf theoretischer Seite aus fachlich und empirisch fundierten, kontextsensitiven Gestaltungsprinzipien zur Konzeption integrativer Sprachfördermaßnahmen zum Ausbau der Kasusflexion in der nicht gymnasialen Sekundarstufe, die über didaktische Empfehlungen hinausgehen. Demnach sollte eine integrative Sprachförderung sprachstandsdifferenziert, analog zur Erwerbsprogression und durchgängig erfolgen. Das Förderverfahren sollte zur Förderart, der Zielgruppe und dem Erwerbsgegenstand passen sowie wirksam sein. Auf bildungspraktischer Seite liegt als Ergebnis das Sprachförderkonzept FLEX zum unterrichtsbegleitenden Ausbau der Kasusflexion bei Deutsch-als-Zweitsprache-Lernenden mit einem spät-sukzessiven Spracherwerbstyp der Sekundarstufe I vor. Durch die fachwissenschaftlich fundierte Konzeption, wiederholte empirische Implementierung sowie zyklische Weiterentwicklung des Designs kann davon ausgegangen werden, dass FLEX in der Praxis adhärent umgesetzt werden kann. Im Zuge der Förderung mittels FLEX wird zuerst der Sprachstand der Lernenden im Bereich der Kasusmarkierung mittels einer Sprachstandseinschätzung ermittelt. Die Förderung erfolgt unterrichtsbegleitend entweder an Schriftstücken, welche im Regelunterricht produziert werden oder an Förderaufgaben, die im Unterrichtsgeschehen eingesetzt werden. Immer wenn Lernende einen Kasusfehler produzieren, welcher ihrem Sprachstand entspricht, erhalten sie schriftliches, fokussiertes, metasprachlich-indirektes, korrektives Feedback.
Selbstreguliertes Lernen (SRL) als die zielgerichtete Steuerung von Gedanken, Emotionen und Handlungen stellt eine Schlüsselkompetenz für erfolgreiche Wissens- und Kompetenzaneignung am Arbeitsplatz dar. In einem arbeitsbezogenen Kontext ist SRL insbesondere für bewusste Lernprozesse relevant, die in alltäglichen Situationen vorkommen und meist die Lösung eines spezifischen Handlungsproblems zur Ursache haben. Derartige intentionale informelle Lernprozesse treten im beschriebenen Kontext wesentlich häufiger auf, als klassische formale. Für Wissensarbeiter, die gut ausgebildet und erfahren sind sowie Tätigkeiten mit hohem Wissensbezug ausüben, rückt die Fähigkeit zum SRL im Zuge informeller Lernprozesse aufgrund ihrer wenig standardisierten und eigenverantwortlichen Arbeitsweise zunehmend in den Fokus. Da der Bereich des SRL in Bezug zu informellem arbeitsbezogenem Lernen bislang wenig beforscht ist, werden weitere Belege zu Zusammenhängen zwischen den beiden Konzepten und kontextuellen Einflussfaktoren gefordert. Ziel dieser Arbeit war es daher, ein existierendes Selbstberichts-Instrument, den Self-Regulated Learning at Work Questi-onnaire (SRLWQ) für einen deutschen Wissensarbeitskontext zu übersetzen und Belege für dessen Validität und Reliabilität zu finden. Der übersetzte Fragebogen wurde an Wissensarbeiter einer deutschen Unternehmensgruppe für Dienstleistungen im Bankenbereich ausgegeben. Mittels der Stichprobendaten (n = 122) wurden Analysen zweier Studien systematisch wiederholt. Eine Überprüfung der internen Konsistenz der Skalen ergab im Vergleich zum Original leicht niedrigere Alpha-Werte. Die Faktorenstruktur des Originalfragebogens konnte im Ganzen mittels Hauptkomponentenanalyse (PCA) in ihrer Eindeutigkeit nicht repliziert werden, bot jedoch für 4 von 11 Faktoren begrenzte Belege für faktorielle Validität. Weitere Analysen fanden Belege für konvergente Validität durch erfolgreiche Replikation des Korrelationzusammenhangs zwischen einem Faktor zu durchgeführten Lernaktivitäten (WLA) und dem externen Konstrukt der SRL-Bewertung sowie dem Nachweis der Korrelation zwischen Selbstwirksamkeit im Homeoffice und zwei SRL-Faktoren zur Selbstreflexion. Mediationszusammenhänge zwischen Faktoren zum Lernkontext und durchgeführten Lernaktivitäten konnten über Bestimmung zweier SRL-Subprozesse als Mediatoren (Aufgabeninteresse und Aufgabenstrategien) mittels linearer Regression und Sobel's Test teils repliziert werden und lieferten so Belege für externe Validität des Fragebogens. Zukünftige Verbesserungen der deutschen Version des SRLWQ könnten sich in erster Linie auf eine adäquatere Anpassung der Items an den deutschsprachigen kulturellen Kontext konzentrieren, um eine höhere inhaltliche und damit faktorielle Validität des Instruments zu erreichen.
Die Masterarbeit mit dem Titel „Deaf Performance – Ästhetische Transformation von Musik zu gebärdensprachlicher Kunst“ setzt sich mit „Deaf Performance“ auseinander, welches einen Oberbegriff für verschiedene Kunstformen der Taubengemeinschaft in Deutschland darstellt (vgl. YouTube, 2022, Min.: 6:06 ff.; vgl. Deaf Performance Now, 2019). Dazu gehören beispielsweise die Gebärdensprachpoesie, Visual Vernacular und Musikperformances, in denen taube Künstler:innen mit Hilfe von Gebärdensprache Musik performen (vgl. ebd.). Im Rahmen einer qualitativen Interviewstudie mit tauben Künstler:innen wurden Aspekte dieser musikalischen Gebärdensprachperformances explorativ untersucht. In der Untersuchung dieser Kunstformen wurde die Taubengemeinschaft als eine kulturelle Gruppe mit einer eigenen Sprache (der Deutschen Gebärdensprache) und eigenen kulturellen Praktiken aufgefasst (vgl. Uhlig, 2012, S. 43 ff., 49 ff.).
Deaf Performance Now (2019). Taube Intervention bei einem gedolmetschten Konzert.
Verfügbar unter: https://deafperformancenow.wordpress.com/2019/09/23/example-post/
[Datum letzter Zugriff: 23.10.2023].
YouTube (2022). Kulturelle Aneignung - Gehörlose in der Kunst: "Deaf Performance Now" |
Sehen statt Hören | Doku |BR. Verfügbar unter:
https://www.youtube.com/watch?v=YC46rEgvjXc [Datum letzter Zugriff:
25.12.2022].
Uhlig, A. C. (2012). Ethnographie der Gehörlosen – Kultur – Kommunikation – Gemeinschaft. Bielefeld: transcript Verlag.
Die Masterarbeit mit dem Titel „Deaf Performance – Ästhetische Transformation von Musik zu gebärdensprachlicher Kunst“ setzt sich mit „Deaf Performance“ auseinander, welches einen Oberbegriff für verschiedene Kunstformen der Taubengemeinschaft in Deutschland darstellt (vgl. YouTube, 2022, Min.: 6:06 ff.; vgl. Deaf Performance Now, 2019). Dazu gehören beispielsweise die Gebärdensprachpoesie, Visual Vernacular und Musikperformances, in denen taube Künstler:innen mit Hilfe von Gebärdensprache Musik performen (vgl. ebd.). Im Rahmen einer qualitativen Interviewstudie mit tauben Künstler:innen wurden Aspekte dieser musikalischen Gebärdensprachperformances explorativ untersucht. In der Untersuchung dieser Kunstformen wurde die Taubengemeinschaft als eine kulturelle Gruppe mit einer eigenen Sprache (der Deutschen Gebärdensprache) und eigenen kulturellen Praktiken aufgefasst (vgl. Uhlig, 2012, S. 43 ff., 49 ff.).
Deaf Performance Now (2019). Taube Intervention bei einem gedolmetschten Konzert.
Verfügbar unter: https://deafperformancenow.wordpress.com/2019/09/23/example-post/
[Datum letzter Zugriff: 23.10.2023].
YouTube (2022). Kulturelle Aneignung - Gehörlose in der Kunst: "Deaf Performance Now" |
Sehen statt Hören | Doku |BR. Verfügbar unter:
https://www.youtube.com/watch?v=YC46rEgvjXc [Datum letzter Zugriff:
25.12.2022].
Uhlig, A. C. (2012). Ethnographie der Gehörlosen – Kultur – Kommunikation – Gemeinschaft. Bielefeld: transcript Verlag.
„Certainty-Based Marking“ (CBM) ist eine Methode zur Bewertung von geschlossenen Aufgabenformaten wie Single- oder Multiple-Choice. Die Lernenden geben bei jeder Aufgabe zusätzlich an, wie sicher sie sich mit ihrer Antwort sind. Diese Arbeit untersucht in einer experimentellen Online-Studie, ob CBM im Rahmen der Quiz-App „MedizinWissen2go“ sowie allgemein für Lernapps im Quiz-Format einen Mehrwert bietet. Neben einer allgemeinen Evaluation des Ansatzes liegt das Hauptaugenmerk auf der Betrachtung eines potenziell positiven Einflusses auf realistische Wissenseinschätzungen. Dies bezieht sich auf Selbsteinschätzungen von Lernenden sowie auf die Wissensdiagnostik. Die Studie konnte einen Mehrwert von CBM für diese beiden Bereiche nicht nachweisen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und der Methodik der Arbeit bildet die Grundlage zur Diskussion der Frage, inwiefern Quiz-Apps und speziell „MedizinWissen2go“ dennoch von CBM profitieren können.
Lesenlernen mit Silbenbögen. Evaluation einer Fördermaßnahme in zweiten Klassen der Grundschule
(2022)
Nicht nur in der fachdidaktischen Diskussion ist die Silbe zu einer bedeutenden Bezugsgröße geworden, auch viele Verlage werben mit der Berücksichtigung der Silbe in ihren Materialien. Ein Baustein dieser theoretisch inhomogenen Konzepte ist die Hervorhebung silbengroßer Einheiten in Texten für Leseanfängerinnen und Leseanfänger, entweder farblich oder mithilfe von Bögen.
Den Dreh- und Angelpunkt der vorliegenden Arbeit bildet eine empirische Studie. Sie wurde in der Erwartung geplant, dass der Umgang mit silbisch gegliederten Wörtern bzw. Texten das Lesenlernen begünstigt. Die vertiefte Auseinandersetzung mit der fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen sowie lesepsychologischen Literatur ließ jedoch viele gängige Begründungen brüchig werden. Ausgehend von der Einschätzung, dass Lesenlernen im Kern bedeutet, (spezielles) Wortwissen zu erwerben, wird die Relevanz silbenbezogener graphematischer Regularitäten für die Lesedidaktik in Frage gestellt. Dass die Silbe für einige LeseanfängerInnen dennoch zweitweise eine hilfreiche Einheit ist, ergibt sich aus den vielfältigen weiteren Begründungszusammenhängen, auf die in diesem Band eingegangen wird.
Bereits vor der Corona-Pandemie gab es eine Vielzahl von Publikationen zum Thema „Digitale Bildung“. Durch die Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns ist die Anzahl der Veröffentlichungen in diesem Bereich stark angestiegen. Beim Vergleich der Publikationen vor und während der Pandemie fällt auf, dass immer wieder die Frage gestellt wird, ob digitale Medien zu einer Verbesserung der Lernerfolge führen. Wenn man zur Beantwortung der Frage internationale Bildungsstudien (Bsp. TIMSS und PISA) des letzten Jahrzehnts betrachtet, fällt auf, dass die Länder, die sich mit der Digitalisierung im Bildungsbereich früher befasst haben, in der Kompetenzentwicklung weit vor uns liegen.
Da die Digitalisierung zunehmend die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen verändert, sollte jetzt die Frage beantwortet werden, wie schulische Bildungseinrichtungen den jungen Menschen Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, die sie in die Lage versetzen, sich in einer digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt zu bewegen (Zieher, 2019).
Wie dieser Prozess gestaltet werden sollte, wurde von der Kultusministerkonferenz im Jahr 2016 im Strategiepapier zur „Bildung in einer digitalisierten Welt“ festgelegt. In diesem Papier werden drei Handlungsfelder (1. didaktisch-methodische Verankerung im Unterricht, 2. Qualifizierung der Lehrkräfte und 3. Herstellung der technischen Voraussetzungen) mit den jeweiligen Fragen und Herausforderungen benannt, um den digitalen Wandel zu gestalten.
Das Homeschooling während der Corona-Pandemie hat verdeutlicht, wie wenig in allen drei Handlungsfeldern bisher umgesetzt worden ist.
Dieser Zustand muss sich im Interesse der Lernenden schnell ändern.
Jetzt kommt es bei der konkreten Umsetzung in den Schulen darauf an, dass alle drei Handlungsfelder gleichberechtigt behandelt und parallel umgesetzt werden.
Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Bereitstellung von digitalen Bildungsmedien, die das methodisch didaktische Potenzial digitaler Medien ausnutzen, um den Unterricht stärker zu individualisieren. So nützt es wenig, wenn die Schulen mit moderner Technik ausgestattet sind und die Lehrkräfte qualifiziert wurden, wenn keine lernförderlichen digitalen Lerninhalte zur Verfügung stehen (Zieher, 2019).
Die pandemiebedingte Situation hat dazu geführt, dass viel Hardware (Bsp. Tablet-PCs von Apple) und Software (Bsp. Konferenztools wie ZOOM oder Kahoot) angeschafft wurde, was dem von der KMK 2016 definierten dritten Handlungsfeldes zugutekam.
Leider kommen aktuelle Studien zur Wirksamkeit des durchgeführten Distanzunterrichts zum Ergebnis, dass die die zahlreichen Anschaffungen weder zu einer Verbesserung des Kompetenzniveaus der Schülerinnen und Schüler führten noch zu einer Aufrechterhaltung des Wissensstandes, der vor der Pandemie bestand. So stellt Hammerstein (2021) in seiner Studie fest, dass die durchschnittliche Kompetenzentwicklung, während der coronabedingten Schulschließungen im Frühjahr 2020, als Stagnation mit Tendenz zu Kompetenzeinbußen zu bezeichnen ist und liegt damit im Bereich der Effekte von Sommerferien (Hammerstein et. al, 2021).
Die Ergebnisse verdeutlichen die wechselseitige Abhängigkeit, der von der KMK aufgestellten Handlungsfelder. Da die technischen Voraussetzungen für digitalen Unterricht Schritt für Schritt geschaffen werden, die Qualifizierung der Lehrpersonen durch verschiedene Institutionen anläuft (Bsp. Pacemaker Initiative) und teilweise Module mit medienpädagogischem Schwerpunkt in das Lehramtsstudium integriert werden, müssen jetzt Konzepte zur didaktisch-methodischen Verankerung von digitalen Medien in den Unterricht (Handlungsfeld 1) entwickelt werden.
Laut Bildungsbericht 2020 steht dabei der individuelle Lernprozess im Zentrum der Überlegungen. So können digitale Medien als Organisationsmittel (1. Funktion) genutzt werden, um Handlungsabläufe zu erleichtern und selbstorganisiertes Lernen zu unterstützen. Zudem können sie in der 2. Funktion (Lehr-Lern-Mittel) eingesetzt werden, um konkrete Lerninhalte zu vermitteln. In der 3. Funktion (Lehr-Lern-Werkzeug) wird der Fokus daraufgelegt, dass Lehrende und Lernende selbst aktiv werden, Medien individuell auswählen und gestalten, sowie nutzen, um mit anderen Lernenden zu interagieren (Bildung in Deutschland, 2020). Der Einsatz digitaler Medien zur Vermittlung von Lerninhalten (2. Funktion) ist eng verbunden mit der genannten 3. Funktion.
Der Bildungsbericht 2020 kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass eine nachhaltige Implementierung digitaler Medien in schulische Lehr- und Lernprozesse nur dann gelingt, wenn die Kompetenzen und Einstellungen der schulischen Akteure berücksichtigt und die Ziele in Medienkonzepten festgeschrieben werden. Aktuell zeigt sich diesbezüglich eine große Bandbreite des Entwicklungsstandes der Schulen. Laut ICILS-Studie 2018 besuchen zwei Drittel der Achtklässlerinnen und Achtklässler eine Schule in der die Schulleitung zentrale digitalisierungsbezogene Zielsetzungen als wichtig erachtet.
Die Förderung von grundlegenden computerbezogenen Fähigkeiten wird dagegen von nur knapp der Hälfte der Schulleitungen als wichtig erachtet und lediglich 41% der Lehrenden stimmen der Aussage zu, dass der Einsatz digitaler Medien an ihrer Schule Priorität hat.
Im internationalen Vergleich haben Schulen in Deutschland diesbezüglich einen erheblichen Entwicklungsbedarf (Bildung in Deutschland, 2020).
Aus diesem Grund befasst sich diese Arbeit mit dem Handlungsfeld der didaktisch-methodische Verankerung von digitalen Medien im Unterricht. Voraussetzung für eine lernförderlichen Verankerung im Unterricht ist die Entwicklung von anpassbaren digitalen Lernmedien, um sie als Lehr-Lern-Werkzeug für kreatives, gestaltendes und interaktives Handeln nutzen zu können (Bildung in Deutschland, 2020).
Ein Konzept für digitale Lernmaterialien ist das OER-Konzept (Open Educational Resources). Das OER-Konzept hat das Ziel, freie Lehr- und Lernmaterialien mit offener Lizenz allen Lehrenden und Lernenden zur Verfügung zu stellen.
Diese können dann aus unterschiedlichen Inhalten und Formaten bestehen, wie z.B. online Kurse, Aufgabensammlungen oder Lernvideos. Die Bewertung der Materialien ist schwierig, da es keine Auswahlkriterien gibt.
Auch die Tatsache, dass es aktuell keine einheitlich strukturierte Vorgehensweise bei der Erstellung digitaler Bildungsressourcen gibt (Ponachugin & Lapygin, 2019), verdeutlicht die Relevanz des Themas vor dem Hintergrund zeitgemäßer Bildung in einer Welt im digitalen Wandel. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit der Frage nachgegangen, wie sollten digitale Bildungsressourcen (DER) aufgebaut sein, dass sie im Unterricht in individualisierten Phasen eingesetzt werden können.
Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Konzepts für Digital Educational Resources [DER], die dann zur didaktisch-methodischen Verankerung im Unterricht genutzt werden können, um das individualisierte Lernen mit digitalen Medien zu fördern.
Dazu erfolgt im ersten Schritt eine Auseinandersetzung mit anerkannten lernpsychologischen und pädagogischen Theorien und Modellen, aus denen im zweiten Schritt notwendige Kriterien bezüglich digitaler Bildungsressourcen für individualisiertes Lernen im Unterricht abgeleitet werden.
Im dritten Schritt wird eine Delphi-Studie durchgeführt, um aktuelle Vorstellungen von Lehrenden zum Thema individualisiertes Lernen mit digitalen Bildungsressourcen zu erfahren. Durch dieses mehrstufige Bewertungsverfahren kann festgestellt werden, ob es einen Konsens zu diesem Thema gibt. Die Ergebnisse werden im 4.Schritt in ein Konzept für Digital Educational Resources [DER] zusammengeführt.
Im ersten Kapitel der Arbeit wird das Thema der digitalen Bildung in Deutschland auf Grundlage aktueller Erhebungen betrachtet. Im zweiten Kapitel geht es dann konkret um das Lernen mit digitalen Medien im Unterricht. Hierbei wird auf empirische Studien bzgl. der Wirksamkeit (Bsp. Bildungsbericht 2020) und auf Einflussfaktoren (Bsp. Schule, Lehrende etc.) der Mediennutzung im Unterricht eingegangen. Das dritte Kapitel setzt sich mit den Lernformen des individualisierten und selbstgesteuerten Lernens auseinander, weil die DER vor allem in diesen Formen Verwendung finden sollen. Im vierten Kapitel geht es dann um den theoretischen Hintergrund digitaler Lernmedien für das individualisierte Lernen. Hier wird zunächst auf das bereits etablierte Konzept der Open Educational Resources (OER) eingegangen, dann wird das Konzept für Digitale Educational Resources vorgestellt (DER) und schließlich werden die beiden Konzepte miteinander verglichen sowie eine kostengünstige, exemplarische Gestaltung von DER aufgezeigt. Im fünften Kapitel wird das Forschungsdesign der Delphi-Studie, die Erhebungsinstrumente, die Stichprobe und die Auswertungsmethoden erläutert. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse der Delphi-Studie zusammenfassend dargestellt, diskutiert und Forschungsfragen für weitere Studien im Bereich der DER abgeleitet. Im letzten Kapitel folgt das Fazit. Hier werden die Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst und es wird ein Ausblick gegeben.
In der vorliegenden Arbeit werden zwei Studien vorgestellt, die die Wörterbuchnutzung von Schülerinnen und Schülern zur Semantisierung unbekannter Wörter beim Lesen untersuchen. In einer experimentellen Studie wurde getestet, ob Lernende durch das Nachschlagen unbekannter Wörter beim Lesen Wortkenntnis erwerben. Darüber hinaus wurde geprüft, ob sich Unterschiede in der überprüften Wortkenntnis feststellen lassen, die in Zusammenhang zum genutzten Medium stehen (Printwörterbuch vs. elektronisches Lesegerät mit integriertem Wörterbuch).
In einer qualitativen Studie wurde ferner das Nachschlagen im Printwörterbuch sowie der Prozess der Bedeutungserschließung mit Hilfe von Wörterbuchartikeln beim Lesen inkl. der dabei auftretenden Schwierigkeiten untersucht. Die Ergebnisse beider Studien geben Einblicke in Prozesse und Probleme des Wortschatzlernens im Deutschunterricht, die sowohl für die schulische Praxis als auch für die didaktische Forschung anschlussfähig sind.
Tandemlesen ist ein mittlerweile weit verbreitetes Verfahren zur Förderung der Leseflüssigkeit von Primar- und Sekundarstufenschüler*innen und Leselerner*innen jeden Alters.
Die von Student/-innen erstellten „Texte zum Tandemlesen“ sind in ihrer jeweiligen Eignung und Schwierigkeit eingeschätzt und eignen sich gut, um die Methode im Unterricht zu implementieren.
Im Schüler/-innenheft sind die Texte drei Schwierigkeitsstufen zugeordnet; zu den Texten finden sich jeweils Anregungen für Anschlusshandlungen an das Lesen.
Im Lehrer/-innenheft wird die unterrichtliche Arbeit mit den Materialien erläutert; zusätzlich zu jedem Text werden Informationen zur Textschwierigkeit präsentiert.
Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht in der Grundschule – eine Befragung von Lehrkräften
(2021)
Thema dieser Masterarbeit sind die Chancen und Grenzen des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts. Hierfür wurden Einschätzungen aus der Literatur mit den Sichtweisen verschiedener Lehrpersonen verglichen. Zur Beantwortung der Forschungsfrage, welche Chancen und Grenzen der konfessionell-kooperative Religionsunterricht in der Grundschule bietet, wurden Interviews mit fünf Lehrkräften qualitativ ausgewertet. So konnte schließlich unter Einbezug aller gewonnen Erkenntnisse aus der Literatur und den Interviews gezeigt werden, dass die beiden genannten Positionen stark differieren und der konfessionell-kooperative Religionsunterricht in der Praxis häufig anders empfunden wird als in der Literatur beschrieben.