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Mit dieser Feldstudie liegt eine direkt im schulischen Kontext entwickelte und durchgeführte Studie vor. Stärke dieser Studie ist, dass sie in Klassenstufe 8 einer Gesamtschule unter realen Schulbedingungen stattgefunden hat. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zu der Frage nach der Lernwirksamkeit von Erklärvideos im Allgemeinen und spezifischer noch für Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Leistungsniveaus. Die Studie ergänzt die bisherige Forschung zum Einsatz von Erklärvideos, welche ihren Schwerpunkt im Bereich der Erwachsenenbildung (Hochschule und berufliche Fort- und Weiterbildung) hatte. Die getrennte Auswertung der Lernwirksamkeit von Videoproduktion und Videorezeption eröffnet sowohl für die pädagogische Praxis in Schule, Hochschule und beruflicher Bildung als auch für die wissenschaftliche Forschung weitere Perspektiven.
Zentrale Ergebnisse der Studie sind:
1. Der Einsatz von Erklärvideos im Biologieunterricht ist für Schülerinnen und Schüler motivierend, was insbesondere bei Schülerinnen und Schülern im unteren Leistungsspektrum zu besseren Lernerfolgen führen kann als ein Unterricht ohne Einsatz von Erklärvideos.
2. Negative Anspannung bei der Arbeit mit Erklärvideos kann zu einer Verschlechterung des Lernerfolgs führen, wenn die Sorge um einen Misserfolg besonders hoch ist. Dies trifft häufiger bei Mädchen als bei Jungen zu.
Heterogenität und Diversität stellen Lehrkräfte europaweit vor große Herausforderungen. Der Sprachsensible Fachunterricht Draußen (SFU-Draußen) stellt für Biologieunterricht eine vielversprechende theoretische Grundlage dar, um diesen Herausforderungen begegnen zu können. Diese Forschungsarbeit zielt darauf ab, Lernprozesse, die im Zusammenhang mit Sprachsensiblem Biologieunterricht Draußen in Deutschland und Schweden entstehen, zu identifizieren, darzustellen und zu klassifizieren. Zudem werden in dieser Arbeit die Rahmenbedingungen, also die Chancen, Herausforderungen und Voraussetzungen für diese Art des Unterrichtens aus Sicht der Lehrenden erforscht.
Durch die Nutzung eines Mixed-Methods Ansatzes wird dazu zuerst quantitativ die Performance von Lehrkräften und Lehramtsstudierenden untersucht, nachdem diese an einer Schulung zu Scaffolding-Strategien und zu Strategien des SFU-Draußen teilnehmen. Im Anschluss wird auf Basis qualitativer Forschungsmethoden – im Speziellen qualitative Interviews – die Wahrnehmung von Lernprozessen bei Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern, fachlich oder sprachlich, sowie weitere Rahmenbedingungen des Sprachsensiblen Biologieunterrichts Draußen erhoben. Dies wird mit Ergebnissen einer Kontrollgruppe kontrastiert – jeweils in Deutschland und Schweden.
In der Projektlaufzeit nahmen verschiedene Gruppen Lehrender an der Studie teil. Dazu gehören deutsche Lehramtsstudierende, deutsche Lehrkräfte, schwedische Studierende sowie schwedische Lehrkräfte. Die Gruppe der deutschen Lehramtsstudierenden nimmt dabei den größten Raum ein.
Die Ergebnisse implizieren einige vielversprechende Zusammenhänge. Die weit überwiegende Mehrheit dieser Implikationen wird als nicht-repräsentativ klassifiziert. Es liegen jedoch eine Vielzahl argumentativ-validierbarer Hinweise vor, die unter Einschränkungen Rückschlüsse auf Lernprozesse und Rahmenbedingungen beim Sprachsensiblen Biologieunterricht zulassen.
Hinsichtlich der Performance von Lehrenden wurden im Rahmen dieser Studie Daten erhoben, die nahelegen, dass die Treatmentgruppe sich in drei Komponenten des SBU-Draußen signifikant von der Kontrollgruppe unterscheiden. Andere Komponenten des SBU-Draußen sind in Treatmentgruppe und Kontrollgruppe in vergleichbarem Ausmaß vorzufinden. Die Ergebnisse der qualitativen Erhebung weisen darauf hin, dass die Treatmentgruppe nach Selbstauskunft überwiegend von eigenem Erfolg beim Strategie-Einsatz ausgeht – sowohl retrospektiv als auch auf die Zukunft bezogen.
Bezugnehmend auf die Wahrnehmung von Lernprozessen kann konstatiert werden, dass die Treatmentgruppe stärker individuelle Lernprozesse fokussiert. Außerdem finden sich – relativ betrachtet – häufiger Berichte von Lernprozessen, die besondere Selbstwirksamkeitserfahrungen beschreiben. Insgesamt kann gezeigt werden, dass die Treatmentgruppe detailliertere Berichte über Lernprozesse wiedergibt. Ergänzend kann auf Basis der Daten über die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler, diskutiert werden, ob Lernprozesse von nicht-Muttersprachlern erst durch das Projekt in den Fokus der Lehrenden gerückt wurden.
Hinsichtlich der Rahmenbedingungen zeigt das Projekt weitestgehend eine ökologische Validierung der bestehenden theoretischen Setzungen. Zudem finden sich Hinweise in den erhobenen Daten, die eine Unterschiedlichkeit bezüglich der Voraussetzungen für den SBU-Draußen in Deutschland und Schweden nahelegen.
Die Arbeit offeriert abschließend eine Vielzahl von Ansatzpunkten für eine weitere Erforschung des SBU-Draußen. Diese Vorschläge basieren teilweise auf den erhobenen Daten und gehen aber auch darüber hinaus. Insgesamt impliziert dieses Forschungsprojekt, dass SBU-Draußen sowie die weitere Erforschung dieses Konstrukts einen wertvollen Beitrag für Schule und Wissenschaft leisten kann.
Die Einflüsse auf die Veränderung und Erhaltung von Verhaltensgewohnheiten sind zahlreich und nicht immer vorhersagbar. Die Förderung eines umsichtigen Umgangs mit Abfällen aus dem häuslichen Umfeld kann einen substanziellen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten. Um die Entstehung von Gewohnheiten umweltbezogener Handlungen besser verstehen und damit einen umweltgerechten Ansatz verfolgen zu können, bedarf es noch weiterer Untersuchungen. Am Beispiel einer Gastnation, in Deutschland stationierter US-Militäran-gehöriger, wurde eine auf äußere Strukturen fokussierte Interventionsstudie durchgeführt und evaluiert. Dabei wurden sowohl situationsspezifische als auch soziale Faktoren einbezogen. Die Interventionen basieren auf einer Sequenz von Rückmeldung, sozialer Kontrolle und Beratung. Die Methode der Beobachtung von ausgeführtem Verhalten der Hausgemeinschaften ermöglicht eine objektive Datenerhebung und liefert somit wesentliche Rückschlüsse auf den Erfolg der Interventionsansätze.
In dieser Arbeit konnte belegt werden, dass der Umgang mit Siedlungsabfällen unter Einsatz strukturbasierter Interventionssequenz aus Rückmeldung, sozialer Kontrolle und Beratung positiv beeinflusst werden kann. Durch diese Interventionsform wird die Restmüllmenge beachtlich reduziert. Im Gegenzug steigt die Menge der wiederverwertbaren Stoffe wie Leichtverpackungen (Gelbe Tonne = Duales System Deutschland) und Papierabfälle in bedeutendem Ausmaß an. Ebenso kann die Sammlung von biologisch abbaubaren Abfällen (Bioabfall) verstärkt werden. Eine deutliche Verbesserung der Sortiergüte konnte bei allen Abfallsorten erzielt werden.
Die gesammelte Menge der Bioabfälle liegt nach der Intervention unterhalb der Vergleichswerte deutscher Siedlungen. Ausgehend von dieser Grundlagenforschung wurde der Forschungsansatz um die Auswirkung einer verminderten Handlungsbarriere bezüglich der Sammlung von Bioabfällen erweitert. Mit den hierfür zur Verfügung gestellten Behältern, welche die unmittelbare Sammlung biologischer Abfälle direkt im Haushalt erleichtern sollten, konnte kein gesteigerter Effekt auf die gesammelte Bioabfallmenge ermittelt werden. Für einen fortführenden Erkenntniszuwachs müssten weitere Untersuchungen bezüglich der mit der Bioabfallsammlung gekoppelten Handlungsbarrieren folgen.
Als weiteres Ergebnis konnte gezeigt werden, dass die Dauer zum Erlernen und Ausüben eines optimalen Mülltrennungsverhaltens durchschnittlich mit einer acht- bis zehnwöchigen Intervention realisierbar ist. Damit sind die Ergebnisse mit aktuellen Studien zur Implementierung gesundheitsförderlichen Verhaltens (Lally et al., 2010, Gardner et al., 2012, Sonnenberg et al., 2013) vergleichbar. Eine Stichprobenüberprüfung zur Aufrechterhaltung dieses erlernten Verhaltens ergab, dass diese Handlung neun Wochen nach dem Interventionsprogramm weiterhin optimal ausgeführt wird. Nach siebzehn Wochen sind bereits erste Rückfälle in alte Verhaltensmuster zu verzeichnen. Die Rückfallwahrscheinlichkeit ist bei vormals mangelhaft bewertetem Mülltrennungsverhalten der Hausgemeinschaften höher. Dies deutet auf eine unterschiedliche Fähigkeit der Hausgemeinschaften hin, die Verhaltensänderung beizubehalten.
Zur Analyse möglicher sozialer Faktoren, die zu einem unterschiedlichen Mülltrennungsverhalten beitragen können, wurde der sozialen Status der Bewohner in Betracht gezogen. Der soziale Status wurde in Form des Militärranges der US-Army einbezogen. Einwohner, die ein Gebiet bewohnen, in dem der Großteil der Bevölkerung einem höheren sozialen Rang angehört, weisen ein besseres Mülltrennungsverhalten bei gleichzeitig höherer Müllmenge auf als Einwohner, die in einem Gebiet mit überwiegend geringerem sozialem Rang leben.