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Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist die empirische Analyse angemessener Unterstützungsformate des Promotionsprozesses in den Bildungswissenschaften. Dabei werden die Wichtigkeit verschiedener Unterstützungsarten (fachlich, emotional, netzwerkintegratorisch und karriereplanerisch) nach Jaksztat, Brandt, Vogel und Briedis (2017) für das Voraschreiten des Promotionsprozesses und eine sinkende Wahrscheinlichkeit von Abbruchgedanken analysiert. Zudem wird die Möglichkeit eines differenzierten Monitorings des Promotionsfortschrittes getestet. Zunächst werden Promovierende verschiedener Forschungsfelder aus unterschiedlichen Forschungskulturen (Physik; Maschinenbau; Wirtschaftswissenschaften; Geschichte und Germanistik sowie Psychologie und Erziehungswissenschaften; Becher, 1994) miteinander bezüglich der Wichtigkeit hoher wahrgenommener Unterstützung für ein Voranschreiten des Promotionsprozesses und das Wegbleiben ernsthafter Abbruchsabsichten verglichen. Anschließend wird analysiert, wie wichtig die vier Arten hoher Unterstützung für Promovierende mit einem zur Promotion berechtigenden Lehramtsabschluss sind.
Für diese ersten beiden Forschungsziele werden mit den Daten der National Academics Panel Study (NACAPS) des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) von 2019 mit über 20,000 Teilnehmenden bundesweit (Adrian et al., 2020) lineare Quantile Regressionen sowie lineare Probability-Regressionen durchgeführt. Zudem wird ein Index entwickelt, der ein differenziertes Nachverfolgen des Promotionsfortschrittes und eine differenzierte Analyse angemessener Unterstützungsarten ermöglicht. Validiert wird dieser Index an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg mit zwei schriftlichen Promovierendenbefragungen. Zum ersten Messzeitpunkt beteiligten sich 53 Promovierende im bildungswissenschaftlichen Forschungsfeld mit unterschiedlichen Studienabschlüssen. Zum zweiten Messzeitpunkt nahmen 16 Promovierende mit einem Lehramtsabschluss erneut teil.
Die Ergebnisse zeigen, dass alle Arten hoher Unterstützung mit einem relativ zur bisherigen Promotionsdauer weiter fortgeschrittenen Promotionsstand und einer sinkenden Wahrscheinlichkeit von Abbruchgedanken verbunden sind. Dabei zeigen sich aber Unterschiede zwischen den einzelnen untersuchten Forschungsfeldern. Ferner ist der Zusammenhang von hoher wahrgenommener fachlicher, emotionaler und netzwerkintegratorischer Unterstützung und einem fortgeschrittenen Promotionsstand für Promovierende mit Lehramtsabschluss im Vergleich zu Promovierenden ohne Lehramtsabschluss in den gleichen Forschungsfeldern besonders stark. Schließlich wird ein Index angelehnt an den Forschungsprozess von Döring und Bortz (2016) entwickelt, welcher elf aufeinander aufbauende Schritte beinhaltet. Mit diesem Index können die befragten Promovierenden ihren Forschungsstand zuverlässig widergeben. Zudem können heterogene Promotionsfortschritte bzw. -rückschritte innerhalb eines festgelegten Zeitraums festgestellt werden. Ergebnisse von fallvergleichenden Qualitative Comparative Analysen (QCA) zeigen zudem eine heterogene Bedeutung unterschiedlicher Unterstützungsarten für einen großen Fortschritt in den unterschiedlichen Promotionsschritten des Index. Die Befragten profitieren beispielsweise bei der Aufarbeitung des Forschungsstandes von hoher emotionaler und netzwerkintegratorischer Unterstützung zu Promotionsbeginn. Fachliche Unterstützung ist bei der Einordnung der Forschungsergebnisse im fortgeschrittenen Promotionsstadium besonders hilfreich.
Im Rahmen der vorliegenden Dissertationsstudie wurde ein standardisiertes Testverfahren zur Erfassung pädagogisch-psychologischen Professionswissens (PPK) bei angehenden Lehrkräften entwickelt und validiert. Auf Grundlage eines aus der Theorie abgeleiteten hierarchischen Strukturmodells dieser Professionswissensfacette wurden über das innovative Aufgabenformat der Textvignetten Lehr-Lernsituationen konzipiert, die von angehenden Lehrkräften in Hinblick auf pädagogisch-psychologisch relevante Fragestellungen in einem geschlossenen Antwortformat bewertet werden sollten. Ziel der Verwendung von Vignetten war die simultane Erfassung sowohl deklarativer als auch prozeduraler sowie konditionaler Wissensaspekte. Zudem sollte über die kontextnahe Beschreibung von Lehr-Lernsituationen eine hohe ökologische Validität generiert werden. Ein weiterer Fokus der Testentwicklung lag auf dem Nebengütekriterium der Ökonomie, um ein Verfahren für die Evaluation von Lehrveranstaltungen, Lehrmodulen oder Praxisphasen mit pädagogisch-psychologischem Bezug im Kontext der Forschung zur Lehrerbildung zu konzipieren.
Im Ergebnis der Konstruktvalidierung des Verfahrens unter Teilnahme von N = 623 Lehramtsstudierenden (MAlter = 22.47, SDAlter = 2.75; MFachsemester = 3.92, SDFachsemester = 2.54; 83.7 % weiblich) wies das Higher-Order-Modell mit PPK als Generalfaktor und den drei spezifischen PPK-Facetten „Lernen und Lernende“, „Klassenführung“ und „Diagnostik und Evaluation“ einen guten Modellfit auf (χ2 (N = 623, df = 24) = 52.20, p = 0.001, CFI = .96, TLI = .93, RMSEA = .04). Die Reliabilität des Testinstruments ist als akzeptabel zu bezeichnen (ω = 0.73). Das Verfahren erweist sich zudem sensitiv für Lerngelegenheiten im Lehramtsstudium. So zeigte ein quasilängsschnittlicher Gruppenvergleich über drei Studienstufen einen deutlichen Anstieg von PPK über das Studium an. Zudem konnte mit Hilfe des Verfahrens ein Wissensanstieg im Rahmen von begleiteten Praxisphasen konstatiert werden. Des Weiteren bildeten sich erwartungskonforme Zusammenhänge zwischen PPK und den motivationalen Orientierungen sowie distal-motivationalen, intellektuell-kognitiven und persönlichkeitsbezogenen Lernvoraussetzungen von Lehramtsstudierenden ab. In weiteren Analysen wurden Einflussfaktoren der PPK-Genese fokussiert.
Eine Integration generierter Befunde in ein zentrales Modell der Entwicklung professioneller Kompetenz gelingt. Unter Einsatz des neuentwickelten Testverfahrens sollte der Fokus weiterführender Forschung auf der Frage liegen, inwieweit professionelle Kompetenz in professionelles Verhalten von (angehenden) Lehrkräften überführt werden kann.