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Eine ausreichende Leseflüssigkeit gilt in Prozessmodellen der Lesedidaktik als zentrale Voraussetzung für die Möglichkeit der mentalen Orientierung auf das Verstehen schriftlicher Texte. Das Projekt „Erwerb von Leseflüssigkeit gering literalisierter Erwachsener: Explorative Untersuchung von Lernangeboten und deren Nutzung“ (LegelitE) ermittelte, ob und wie in Grundbildungs- und Alphabetisierungs-Kursen der Erwachsenenbildung Verfahren zur Förderung der Leseflüssigkeit integriert werden.
Auf Grundlage von 64 Unterrichtsbeobachtungen, 57 Lernstandseinschätzungen und Interviews mit 23 Kursleitenden und 63 Teilnehmenden identifizierten die Projektmitarbeitenden verschiedene Hemmfaktoren und gelingende Komponenten für die Förderung der Leseflüssigkeit. Der inhaltliche Fokus des Kursgeschehens liegt nicht auf dem Aufbau von Leseflüssigkeit, obwohl sie nicht gegeben ist. Ausdruck findet diese Vernachlässigung in den vorherrschenden Förderverfahren: Überwiegend wird nicht wiederholend bzw. chorisch oder im Tandem gelesen, das Textmaterial ist meistens überfordernd, und Feedback wird nicht immer in angemessener Form geleistet. Es konnten Routinen des Leseunterrichts auf Wort-, Satz- und Textebene identifiziert und beschrieben werden, in die sich Flüssigkeitsförderung je spezifisch einpassen lässt. Auch konnten vereinzelt Unterrichtssequenzen mit Lautlese-Verfahren beobachtet werden, die exemplarisch zeigen, dass und wie sie für die unterschiedlichen Alpha-Level implementiert werden kann.
Diese Arbeit untersucht das emotionale Potenzial von erzählenden Bilderbüchern: hinsichtlich ihrer Darstellung von Emotionen, der emotionalen Rezeption durch Kinder und ihrer Anwendbarkeit in Gesprächen über Emotionen mit Kindern. Ziel ist es, Möglichkeiten der Darstellung von Emotionen in Bilderbüchern zu analysieren, emotionale Prozesse bei der Rezeption von Bilderbüchern sowie die emotionale Auseinandersetzung mit Figuren zu konzeptualisieren und diese Erkenntnisse in die Anwendung in Form von Bilderbuchgesprächen mit Kindern zu übertragen.
Im ersten Teil wird untersucht, wie Bilderbücher Emotionen mithilfe multimodaler Darstellungsformen präsentieren und wie Kinder diese wahrnehmen und verarbeiten können. Die Analyse, die anhand verschiedener Bilderbücher erfolgt, stützt sich auf entwicklungspsychologische und literaturwissenschaftliche Ansätze und nutzt ein Emotionsmodell, um verschiedene Präsentationsstrategien zu differenzieren.
Der zweite Teil widmet sich der emotionalen Auseinandersetzung von Kindern mit Bilderbüchern. Auf Grundlage psychologischer und literaturwissenschaftlicher Theorien werden Emotionen bei der Rezeption kategorisiert und Möglichkeiten diskutiert, wie Kinder sich mit Figuren im Bilderbuch in Verbindung setzen können. Darauf aufbauend wird ein Modell entworfen, das emotionale Aspekte der Bilderbuchrezeption konzeptualisiert.
Im dritten Teil werden die theoretischen Erkenntnisse auf die Praxis der Bilderbuchgespräche mit Kindern angewendet. Dabei wird gezeigt, wie emotionsfokussierte Gespräche die emotionale Entwicklung von Kindern fördern können und emotionale Anteile der Rezeption vertieft und reflektiert werden können.
Der theoriebildende, interdisziplinäre Ansatz der Arbeit verbindet Bilderbuchforschung, Emotionspsychologie, Kognitionspsychologie und Entwicklungspsychologie, um einen systematischen Blick auf die Rolle von Emotionen bei der Bilderbuchrezeption zu bieten.