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Während der Sekundarstufe I ist ein stetiger Rückgang der Motivation im Physikunterricht zu beobachten. Dies stellt die Lehrerinnen und Lehrer vor eine enorme Herausforderung. Die empirische Forschung zeigt, dass Motivation ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Lernens und bedeutsamer Prädiktor für lebenslanges Lernen ist. Große Auswirkung hat neben der fachlichen Wissensvermittlung die didaktische Aufbereitung der physikalischen Inhalte mit besonderem Augenmerk auf die Förderung von Interesse und Motivation der Lernenden.
Der Physikunterricht unterscheidet sich zwar von anderen Unterrichtsfächern, indem die Lernenden durch praktische Übungen sprich Experimente auf vielfache Weise zu wissenschaftlichen Erkenntnissen gelangen können - derartige Erfahrungen wirken an sich motivierend. Die derzeit weit verbreitete Methodik sowie übliche Rahmenbedingungen geben dieser Motivation jedoch oft keinen Raum.
Durch die Verwendung elektronisch unterstützter Medien (Smartphones, Tablets oder Personal Computer) und des Internets kann die Methodenvielfalt besser ausgeschöpft werden. Auch viele Barrieren, wie zum Beispiel örtliche Gebundenheit, zeit- oder kostenintensive Versuchsanordnungen, Verletzungsgefahr und das Fehlen von Versuchsmaterialien für den Einzelnen, lassen sich leichter überwinden. Da nahezu alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I Zugang zu Neuen Medien haben und sich intensiv mit ihnen beschäftigen, sollten Konzepte entwickelt werden, um diese in den Unterricht zu integrieren und zwar nicht nur als Instrumente zur Informationsbeschaffung, sondern gezielt als didaktische Hilfsmittel im Unterrichtsgeschehen. Virtuelle Experimente basieren auf dem Einsatz dieser modernen Medien und fördern autonomes Handeln sowie das Gefühl von Kompetenz. Die zahlreichen Möglichkeiten kollaborativen Austausches stärken die soziale Eingebundenheit.
Bislang wurde dem Zusammenhang zwischen virtuellem Experimentieren und Motivationssteigerung im Physikunterricht seitens der wissenschaftlichen Forschung kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Daher wurden auch keinerlei pädagogische Konzepte und Unterrichtspraktiken entwickelt, die es den Lehrerinnen und Lehrern erleichtern, moderne Medien für Lehr- und Lernprozesse gewinnbringend einzusetzen.
Die vorliegende explorative Studie nimmt Bezug auf den dramatischen Motivationsrückgang im Physikunterricht in der Sekundarstufe I und untersucht, ob sich dieser durch den gezielten Einsatz virtueller Experimente abschwächen lässt.
Die Forschungsfrage lautet: „Welche Auswirkungen hat der Einsatz von virtuell durchgeführten physikalischen Experimenten im Sekundarstufenbereich I auf die Motivation der Lernenden?“
Insgesamt beteiligten sich fünf Schulen in Österreich und 407 Probandinnen und Probanden an der Studie. Es konnten 1.211 Datensätze mit insgesamt 46.018 Einzeldaten erhoben werden. Durch acht aufgestellte Hypothesen wurde die intrinsische Regulation, das Flow-, das Autonomie- und das Kompetenzerleben sowie die aktuelle Motivation mit ihren Komponenten Herausforderung, Interesse, Erfolgswahrscheinlichkeit und Misserfolgsbefürchtung untersucht.
Die Motivationslage der Schülerinnen und Schüler der sechsten bis achten Schulstufe wurde im Rahmen eines adaptierten Cross Over-Designs mit Hilfe von Online-Fragebögen basierend auf der fünfteiligen Likert-Skala ermittelt.
Die Dissertation untersucht die Handlungsrelevanz verschiedener Faktoren, welche auf Frauen und Paare einwirken, die ein Baby mit der genetischen Veränderung „Ullrich-Turner-Syndrom“ erwarten und über den Fortgang der Schwangerschaft entscheiden. Mädchen und Frauen mit dieser Chromosomenabweichung bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Normalität, chronischer Erkrankung und Behinderung: Während das Ullrich-Turner-Syndrom von den meisten Betroffenen selbst nicht als Behinderung erlebt wird, kann sich nur ein kleiner Teil werdender Eltern darauf einlassen, ihr derart chromosomal verändertes Kind auszutragen. Als entscheidungsbestimmend für das Fortführen der Schwangerschaft nach der pränatalen Diagnose „Ullrich-Turner-Syndrom“ konnte vor allem das Vorhandensein bestimmter Persönlichkeitsmerkmale der Schwangeren identifiziert werden. Eine grundsätzlich optimistische sowie ressourcenorientierte Lebenseinstellung in Verbindung mit einer religiösen Überzeugung und ethischen Wertvorstellungen lässt eine gelingende Lebensgestaltung für die gesamte Familie als möglich erscheinen - ungeachtet der chromosomalen Besonderheit des Babys. Diese Persönlichkeitseigenschaften bedingen und beeinflussen wiederum die Wirkkraft weiterer Einflussfaktoren (des Informiertseins der Schwangeren über das Ullrich-Turner-Syndrom, der Beratungspraxis der behandelnden Mediziner, des familiär-sozialen Backups u.a.). Am Beispiel des oben genannten Syndroms wurde zudem theoretisch erörtert, was Behinderung bzw. Normalität grundsätzlich konstituiert. Unabhängig von real zu erwartenden körperlichen/geistigen Beeinträchtigungen werden schwangere Frauen und ihre Partner in einem hohen Maße durch eine antizipierte Stigmatisierung und gesellschaftliche Ausgrenzung ihrer ungeborenen Tochter in ihren Entscheidungen über das Fortführen bzw. den Abbruch der Schwangerschaft beeinflusst. Dies stützt eine soziale Sichtweise von Behinderung, wonach die Ursachen von behinderungsbedingten Problemen nicht vorrangig im Individuum selbst, sondern (auch) in der Gesellschaft verortet sind.
Die Olsztyner Hör Reime (OHR) können innerhalb der Pädagogischen Audiologie als zuverlässige Methode zur Optimierung der apparativen Versorgung von Kindern im Alter von 3-7 Jahren eingesetzt werden. Das Verfahren ist besonders kindgerecht, motivierend und interessant für das Kind gestaltet, wodurch differenzierte Aussagen in möglichst kurzen Untersuchungsphasen ermöglicht werden. Bei der Standardisierung des OHR-Verfahrens wurde eine Gesamtverständlichkeit von 98,92% der gesamten Wortlisten für die Normierung der Altersgruppe 3-4 Jahre und eine Gesamtverständlichkeit von 99,25% der Altersgruppe 5-7 Jahre bei hörenden Kindern erreicht. Die gesamte Durchführung (N=274) fand unter Einfluss von Störschall statt. Dieser wurde aus allen Ziel-Items des Verfahrens generiert und mit einem Nutzschall-Störschallverhältnis von S/N +6dB SPL dargeboten. Die gesamte Entwicklung und Durchführung der Olsztyner Hör Reime für die Pädagogische Audiologie im polnischen Sprachraum orientiert sich an neuesten Erkenntnissen der internationalen Sprachaudiometrie speziell für Kinder. Die Sprachaufnahmen selbst wurden daher in qualitativer Hinsicht in hohem Maße kindgerecht und im teacherese von einer Nativespeakerin aufgesprochen. Diese Methode ist innerhalb der Sprachaudiometrie originär, es stehen dazu keinerlei wissenschaftliche Daten zum Vergleich zur Verfügung. Sascha Bischoff
Die vorliegende Arbeit untersucht den prädiktiven Stellenwert des Konstruktbereichs perspektivischen Denkens als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben bei erwachsenen Personen. Gemäß Steins und Wicklund (1993) wird Perspektivenübernahme differenziert in eine konzeptuelle, eine visuell-räumliche sowie eine affektiv-emotionale Facette. Eine Schwierigkeit betrifft die Messung dieses Konstrukts bei Erwachsenen: Als alternativer Lösungsansatz zu den vorherrschenden Fragebogenverfahren wird eine facettendifferenzierte Testbatterie zur Erfassung perspektivischen Denkens bei Erwachsenen mittels der Methode der Reaktionszeitmessung bei sehr leichten Aufgaben konstruiert (vgl. auch Neuf, 1997). In einer ersten Testkonstruktionsstudie wird das Konstrukt perspektivischen Denkens untersucht (N = 33). In dieser Studie zeigen sich die reaktionszeitbasierten Subskalen mit Blick auf die Binnenstruktur als konstruktvalide. In einer zweiten Studie, der Schreibstudie, geht es darum, durch welche Persönlichkeitseigenschaften sich adressatenorientiertes Schreiben am Beispiel von Instruktionstexten am besten vorhersagen lässt (N =27). Perspektivisches Denken erweist sich hierbei in den durchgeführten hierarchischen multiplen Regressionsanalysen für die Basismerkmale der Texte sowie für die sprachliche Angemessenheit als relevanter Prädiktor; die Richtung der Vorhersage kann theoriekonform bestätigt werden. Perspektivisches Denken lässt sich somit als wichtige Voraussetzung für Adressatenorientierung beim Schreiben instruktionaler Texte identifizieren, die gerade bei sehr (leistungs-) homogenen Erwachsenenpopulationen eine hohe theoriekonforme Prädiktionskraft entfaltet, wenn andere Bereiche interindividueller Unterschiedlichkeit (z. B. die Arbeitsgedächtniskapazität oder die Verbalfähigkeit) kriteriale Varianz nicht mehr gut aufzuklären vermögen. Die reaktionszeitbasierte Erfassungsmethode zeigt in diesem Kontext eindeutig prädiktive Vorteile gegenüber der Fragebogenmethode.
Die vorliegende Studie verfolgte das Ziel, das Potenzial des Philosophierens mit Kindern und Jugendlichen im Naturwissenschaftsunterricht an einem konkreten Beispiel zu untersuchen. Aufgrund der zahlreichen Anknüpfungspunkte wurde der Einfluss philosophischer Gespräche auf die Akzeptanz der Evolution, das Verständnis der Evolution sowie das Verständnis von nature of science beleuchtet. Bisher existierten kaum Untersuchungen, welche das Philosophieren in den Fächern oder die Wirkung des Evolutionsunterrichts im schweizerischen Bildungskontext adressieren. Zur Schliessung dieser Forschungslücke wurde eine Interventionsstudie von zehn Lektionen an 21 Sekundarschulklassen durchgeführt, in welcher die teilnehmenden Schüler*innen zu drei Zeitpunkten in eine Philosophie- und eine Biologiegruppe eingeteilt wurden. Während die Lernenden der Philosophiegruppe an insgesamt drei philosophischen Gesprächen partizipierten, vertieften die Personen der Biologiegruppe die fachlichen Inhalte mithilfe weiterer Aufgaben. In den philosophischen Gesprächen wurden dabei primär das Verhältnis von Religion und Evolution sowie erkenntnistheoretische Fragen fokussiert.
Beide Interventionsgruppen verzeichneten signifikante Zugewinne im Verständnis sowie der Akzeptanz der Evolution zwischen Prä- und Posttest. Die Schüler*innen der Philosophiegruppe erreichten ausserdem in beiden Skalen der epistemologischen Überzeugungen, welche als Aspekte von nature of science betrachtet werden, signifikant höhere Werte, während dies in der Biologiegruppe nur auf eine Skala zutraf. Die Bedeutung von nature of science für die Akzeptanz sowie das Verständnis der Evolution konnte weitgehend bestätigt werden. Die Veränderung der epistemologischen Überzeugungen führte jedoch nur in der Biologiegruppe zu einer Veränderung der Akzeptanz der Evolution. Eine genauere Analyse der Philosophiegruppe legte zutage, dass Schüler*innen, welche an qualitativ höherwertigen philosophischen Gesprächen teilnahmen, besonders starke Zugewinne in der Akzeptanz aufwiesen. Lernende, welche sich an unterdurchschnittlich eingeschätzten philosophischen Gesprächen beteiligten, wiesen hingegen keine signifikante Veränderung auf. Weiter zeigte sich, dass der Einfluss der Religiosität auf die Akzeptanz der Evolution in Gruppen mit differenzierten philosophischen Gesprächen ab- und in Gruppen mit weniger differenzierten Gesprächen zunahm.
Es kann vermutet werden, dass der Thematisierung der Schüler*innenvorstellungen zum Verhältnis von Religion und Naturwissenschaft im ersten philosophischen Gespräch eine bedeutende Rolle für die Interpretation der dargelegten Ergebnisse zukommt. Werden diese nicht ausreichend differenziert reflektiert, scheint sich eine Aktivierung negativ auf die Akzeptanz der Evolution auszuwirken.
Die Ergebnisse der Studie implizieren, dass philosophische Gespräche einen positiven Einfluss auf die Akzeptanz der Evolution und die Entwicklung epistemologischer Überzeugungen ausüben können, ohne das Verständnis der Evolution negativ zu beeinflussen. Bedingung dafür ist jedoch, dass die durchgeführten Gespräche eine gewisse Qualität aufweisen. Die Resultate der Forschungsarbeit unterstreichen somit die Notwendigkeit einer gezielten Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen im Bereich des Philosophierens mit Kindern und Jugendlichen und bieten weitere Belege für den Nutzen dieses Unterrichtsansatzes im Fachunterricht.
Phonologische Bewusstheit und Schriftspracherwerb
Auswirkungen eines Trainings phonologischer Bewusstheit und eines um Rechtschreibinhalte erweiterten Trainings im ersten Schuljahr auf den Erwerb des Lesens und Rechtschreibens bei Schülerinnen und Schülern mit gering ausgebildeten schriftsprachspezifischen Vorläuferfertigkeiten
Hintergrund
Das Erlernen des Lesens und Schreibens knüpft an Vorläuferfertigkeiten an, die bei Kindern zu Beginn der ersten Klasse unterschiedlich ausgeprägt sind. Der phonologischen Informationsverarbeitung und speziell der phonologischen Bewusstheit kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. In Studien konnte ein enger Zusammenhang dieser Vorläuferfertigkeit mit Lese-Rechtschreibleistungen nachgewiesen werden. Die phonologische Bewusstheit gilt als wichtigster Einzelprädiktor. Kinder mit gering entwickelten Fähigkeiten im Bereich der phonologischen Bewusstheit laufen Gefahr, Lese-Rechtschreibschwierigkeiten zu entwickeln. Trainingsstudien mit Kindergartenkindern haben gezeigt, dass die vorschulische Förderung phonologischer Bewusstheit präventiv wirksam ist, sich der Anteil lese-rechtschreibschwacher Kinder darüber bedeutsam reduzieren lässt. Trifft dies aber auch noch zu, wenn die Förderung phonologischer Bewusstheit zeitgleich zum Schriftspracherwerb im ersten Schuljahr durchgeführt wird?
Methode
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob in der ersten Klasse bei Kindern mit einem Risiko für Lese-Rechtschreibschwierigkeiten ein altersangepasstes Training der phonologischen Bewusstheit allein oder in Kombination mit einem Rechtschreibtraining den Schriftspracherwerb positiv beeinflussen und die Häufigkeit von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten verringern kann. Die Risikokinder wurden zu Beginn des ersten Schuljahres aus 793 Erstklässlern (aus 49 Klassen) mittels diagnostischem Auswahlverfahren ausgewählt. Für die Auswertungen im ersten Schuljahr konnten die Daten von 113 Risikokindern berücksichtigt werden. Die Evaluation der Trainingsmaßnahmen im ersten Schuljahr erfolgte im Prä-Post-Design mit Interventions- und Vergleichsgruppen. Trainingsphase 1 (Training phonologischer Bewusstheit einschließlich Buchstaben-Laut-Zuordnung) dauerte 21 Wochen, Trainingsphase 2 (Rechtschreibtraining) sieben Wochen. Beide Trainingsmaßnahmen wurden in Kleingruppen zusätzlich zum Deutschunterricht angeboten. Die Risikokinder der Vergleichsgruppe besuchten den regulären Deutschunterricht ihrer Klasse ohne ein zusätzliches Kleingruppentraining.
Ergebnisse
Eine unmittelbare Trainingswirksamkeit auf die Entwicklung phonologischer Bewusstheit wie auch Transfereffekte auf Rechtschreib- und Leseleistungen konnten ummittelbar nach Abschluss des Trainings phonologischer Bewusstheit (Trainingsphase 1) nicht nachgewiesen werden.
Die Effektivitätsprüfung in Abhängigkeit vom zugrunde liegenden methodisch-didaktischen Unterrichtskonzept ergab jedoch einen kompensatorischen unmittelbaren Trainingseffekt. Die trainierten Schüler, die in Klasse 1 nach dem Konzept des Spracherfahrungsansatzes unterrichtet wurden, erzielten nach Abschluss des Trainings phonologischer Bewusstheit ein den trainierten wie untrainierten Schülern in Fibelklassen vergleichbares Leistungsniveau in den Maßen zur phonologischen Bewusstheit. Diese bedeutsame Leistungssteigerung (insbesondere in der phonologischen Bewusstheit im engeren Sinne) blieb jedoch ohne Auswirkung auf die schriftsprachlichen Leistungen.
Das zusätzliche Rechtschreibtraining (Trainingsphase 2) entfaltete einen kurzfristigen tendenziellen Effekt mit einem deutlich geringeren Anteil an Kindern mit unterdurchschnittlicher Rechtschreibleistung am Ende der ersten Klasse.
Zusätzliche Auswertungen zeigen, dass die präventiven Effekte der Schriftspracherwerbsmethode (lehrgangsorientierter Unterricht) deutlich größer ausfallen als die eines additiven Trainings der phonologischen Bewusstheit oder eines kombinierten Trainings im 1. Schuljahr.
Diskussion
Die Befunde zur unmittelbaren Wirksamkeit des alleinigen Trainings phonologischer Bewusstheit verweisen darauf, dass die Auswirkungen mit Blick auf die Gesamtgruppe der trainierten Schüler überlagert werden von didaktisch-methodischen Merkmalen des Schriftspracherwerbsunterrichts in Klasse 1. Dass für die Schüler im Fibellehrgang keine zusätzliche Leistungssteigerung in den Maßen der phonologischen Bewusstheit zu erzielen waren, verweist auf die dbzgl. Entwicklungsimpulse, die bereits von einem systematischen und lehrgangsorientierten Schriftspracherwerbsunterrichts ausgehen.
Die Befunde zur Wirksamkeit des kombinierten Trainings zeigen, dass ein Effekt auf schriftsprachliche Leistungen nur zu erzielen ist, wenn spezifische Übungsinhalte, die direkt auf die schriftsprachlichen Prozesse abzielen, in die Trainingsmaßnahmen zur phonologischen Bewusstheit integriert werden. Die insgesamt jedoch schwachen Effekte verweisen darauf, dass ein rechtschriftliches Anschlusstraining von lediglich sieben Wochen nicht ausreichend war. Eine Modifikation des Gesamttrainings unter Ausweitung entsprechender rechtschriftlicher Übungsinhalte ist notwendig, um deutlichere Effekte erzielen zu können.
Unter präventiven Gesichtspunkten ist eine lehrgangsorientierte Gestaltung des Schriftspracherwerbsunterrichts einem additiven Training, das die Schulen vor große organisatorische Herausforderungen stellt, vorzuziehen.
Die Untersuchung der Struktur und Entwicklung des fachdidaktischen Wissens von Lehrkräften ist ein zentraler Bestandteil der empirischen Bildungsforschung. Für den Bereich der Schreibdidaktik liegen bisher keine empirischen Befunde hinsichtlich Struktur und Entwicklung des schreibdidaktischen Wissens aus quantitativen Studien vor. Schreibkompetenz bezeichnet in dieser Arbeit die Fähigkeit, ganze Texte zu planen, zu schreiben und zu überarbeiten. Daher war das Ziel dieser Arbeit, auf der Basis eines theoretischen Modells des schreibdidaktischen Wissens ein vignettenbasiertes Testverfahren für eine quantitative Untersuchung der Struktur und der Entwicklung des schreibdidaktischen Wissens angehender Lehrkräfte zu entwickeln und zu validieren. Auf der Basis der einschlägigen Literatur wurde ein theoretisches Modell des schreibdidaktischen Wissens mit drei Faktoren (Wissen über Strategien, Wissen über die Schreibinstruktion und Wissen über die kommunikativen Aspekte des Schreibens) erstellt und ein vignettenbasiertes Testverfahren mit 12 Testaufgaben entwickelt. Jede Testaufgabe besteht aus einer kurzen Beschreibung einer Unterrichtssituation aus dem schulischen Schreibunterricht, zu der die Testperson fünf Handlungsalternativen einer dargestellten Lehrkraft auf einer Likert-Skala bewerten muss. In einer querschnittlichen Untersuchung wurde das Testverfahren 581 angehenden Deutsch-Lehrkräften des ersten bis achten oder eines höheren Semesters vorgelegt. Der Nachweis einer eindimensionalen Struktur des schreibdidaktischen Wissens liefert einen ersten Hinweis auf die Konstruktvalidität des Instrumentes. Im Rahmen von Angebots-Nutzungsmodellen der Entwicklung professioneller Kompetenz wurden hinsichtlich der Kriteriumsvalidität zum einen signifikante Zusammenhänge zwischen dem Abschneiden im Testverfahren und verschiedenen Indikatoren des Ausbildungsangebotes nachgewiesen. Zum anderen zeigten sich signifikante Zusammenhänge des schreibdidaktischen Wissens zu anderen Indikatoren der professionellen Kompetenz, wie schreibbezogene Einstellungen und fachbezogene motivationale Orientierungen.
Mit der vorliegenden Dissertation wird ein Leitkonzept "Professionelle Responsivität" für die akademische Ausbildung von Frühpädagogen im Arbeitskontext U3/Krippenpädagogik vorgelegt und in seinen frühdidaktischen und hochschuldidaktischen Facetten ausdifferenziert. Die Professionelle Responsivität der Fachperson zeigt sich als Kernkompetenz in ihrer stimmlich-musikalischen, Bewegungs-, Berührungs- und sprachlichen Interaktion mit kleinen Kindern und muss systematisch über die Interaktionsklassen im Krippenalltag hinweg aufgebaut werden. Die pädagogische Qualität zeigt sich in einem ausgesprochenen Anpassungsvermögen der Krippenfachkräfte, die genannten Interaktionsformen unter den Perspektiven Entwicklung, Gender, Inklusion und Zuwanderung zu modifizieren. Professionelle Responsivität wird als Konzept auch auf die Kooperationsbeziehung der Fachpersonen zu den Eltern angewendet. Die Dissertation zeigt im großen Umfang methodisch-didaktische Wege auf, um die Professionelle Responsivität Studierender in einem frühpädagogischen BA-Studiengang zu entwickeln: Arbeit mit Simulationsklienten, Arbeit mit Modellen, Profiling, Video-Feedback, Fallarbeit.
Die vorliegende Arbeit umfasst eine Metaanalyse und die Entwicklung und Validierung eines dynamischen Assessments der Lesekompetenz.
Im Fokus der metaanalytischen Untersuchung steht der Zusammenhang zwischen der Lesekompetenz und der Performanz in dynamischen Testverfahren. Für die Metaanalyse wurden fünf psychologische Datenbanken (PSYNDEX, PsycINFO, PSYCArticles, PsyJournals, PsychSpider) und neun Dissertationsdatenbanken durchsucht. Die Qualität der gefundenen Studien wurde anhand von 17 Kriterien eingeschätzt. Insgesamt wurden 16 Primärstudien in die Metaanalyse aufgenommen und von zwei voneinander unabhängigen Ratern nach 60 vorab definierten Kriterien kodiert (Kappa-Koeffizient >.6). Es zeigten sich moderate positive Zusammenhänge, die in ihrer Höhe von den Ausprägungen der jeweiligen Moderatorvariablen abhängig sind.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die theoriegeleitete Entwicklung und Validierung eines dynamischen Tests der Lesekompetenz für Kinder der dritten und vierten Jahrgangsstufe (Alter 8-10 Jahre). Dabei wird ein multidimensionales Lesekompetenzkonstrukt computergestützt erhoben. Der Test ist im Multiple-Choice-Format, wobei der Proband unter vier Antwortalternativen die richtige Antwort auf eine vorgegebene Frage zu einem kurzen Text auswählen soll. Bei einer falschen Antwort erhält der Proband eine standardisierte Hilfestellung und einen erneuten Versuch, die Aufgabe zu lösen. Aus der Leistung im zweiten Versuch lässt sich das Ausmaß abschätzen, in dem der Proband auf das gegebene Feedback anspricht, diese Responsivität kann als die dynamische Komponente des dynamischen Tests angesehen werden. Bei der Operationalisierung dieser dynamischen Komponente wird ein neuer Indikator der Feedbackresponsivität (FR) hergeleitet und eingeführt. Die Feedbackresponsivität bezieht sich hierbei auf den um die Lesekompetenz bereinigten und standardisierten relativen Anteil aller falschen Antworten im zweiten Versuch.
Basierend auf dem aktuellen Stand der kognitionspsychologischen Leseforschung wurden für die Testkonstruktion systematisch 108 Items entwickelt. Sie zielen auf ein heterogenes Lesekompetenzkonstrukt ab. Die Anforderungen an die Probanden liegen im Lokalisieren, Paraphrasieren oder Erschließen von lokalen, temporalen und kausalen Textinformationen. Beim Erschließen von Informationen kommt der Inferenzbildung besondere Bedeutung zu. Es werden auch Brückeninferenzen im Test berücksichtigt. Die Items wurden zunächst explorativ-qualitativ an 15 Kindern erprobt und bei Bedarf verbessert. Auf Grundlage der Ergebnisse der Pilotierung (N=240) wurde die Itemselektion vorgenommen. Es wurden 33 Items in die zu validierende Testversion aufgenommen.
Die Validierung wurde für die Lesekompetenz und die Feedbackresponsivität (FR) getrennt durchgeführt. Die beiden Validierungsuntersuchungen zielen primär darauf ab, die Korrelationen der Lesekompetenzkomponente (N=169 Grundschüler und N=16 Sprachheilschüler) und der Komponente der Feedbackresponsivität (N=59 Grundschüler und N=10 Sprachheilschüler) mit externen Außenkriterien zu eruieren. Diese Außenkriterien umfassten einen Indikator der allgemeinen kognitiven Fähigkeiten, die mit einem standardisierten Test erhobene basale Lesefähigkeit, die Testängstlichkeit und die allgemeine Ängstlichkeit sowie die Schulnoten in Deutsch und Mathematik und die Lehrerbeurteilung der Leseleistung. Die Ergebnisse sprechen für eine valide Erfassung der beiden Komponenten. Die Befunde zur Klassenstufe und zum Geschlecht der Kinder untermauern die vielversprechenden korrelativen Ergebnisse. Bei der Interpretation der Ergebnisse werden methodische Aspekte besonders berücksichtigt und ein Ausblick auf die weiteren Projektschritte gegeben.