Diagnose und Genese pädagogisch-psychologischen Professionswissens bei Lehramtsstudierenden unter dem Einfluss der Studiendauer, persönlicher Voraussetzungen und motivationaler Orientierungen
- Im Rahmen der vorliegenden Dissertationsstudie wurde ein standardisiertes Testverfahren zur Erfassung pädagogisch-psychologischen Professionswissens (PPK) bei angehenden Lehrkräften entwickelt und validiert. Auf Grundlage eines aus der Theorie abgeleiteten hierarchischen Strukturmodells dieser Professionswissensfacette wurden über das innovative Aufgabenformat der Textvignetten Lehr-Lernsituationen konzipiert, die von angehenden Lehrkräften in Hinblick auf pädagogisch-psychologisch relevante Fragestellungen in einem geschlossenen Antwortformat bewertet werden sollten. Ziel der Verwendung von Vignetten war die simultane Erfassung sowohl deklarativer als auch prozeduraler sowie konditionaler Wissensaspekte. Zudem sollte über die kontextnahe Beschreibung von Lehr-Lernsituationen eine hohe ökologische Validität generiert werden. Ein weiterer Fokus der Testentwicklung lag auf dem Nebengütekriterium der Ökonomie, um ein Verfahren für die Evaluation von Lehrveranstaltungen, Lehrmodulen oder Praxisphasen mit pädagogisch-psychologischem Bezug im Kontext der Forschung zur Lehrerbildung zu konzipieren. Im Ergebnis der Konstruktvalidierung des Verfahrens unter Teilnahme von N = 623 Lehramtsstudierenden (MAlter = 22.47, SDAlter = 2.75; MFachsemester = 3.92, SDFachsemester = 2.54; 83.7 % weiblich) wies das Higher-Order-Modell mit PPK als Generalfaktor und den drei spezifischen PPK-Facetten „Lernen und Lernende“, „Klassenführung“ und „Diagnostik und Evaluation“ einen guten Modellfit auf (χ2 (N = 623, df = 24) = 52.20, p = 0.001, CFI = .96, TLI = .93, RMSEA = .04). Die Reliabilität des Testinstruments ist als akzeptabel zu bezeichnen (ω = 0.73). Das Verfahren erweist sich zudem sensitiv für Lerngelegenheiten im Lehramtsstudium. So zeigte ein quasilängsschnittlicher Gruppenvergleich über drei Studienstufen einen deutlichen Anstieg von PPK über das Studium an. Zudem konnte mit Hilfe des Verfahrens ein Wissensanstieg im Rahmen von begleiteten Praxisphasen konstatiert werden. Des Weiteren bildeten sich erwartungskonforme Zusammenhänge zwischen PPK und den motivationalen Orientierungen sowie distal-motivationalen, intellektuell-kognitiven und persönlichkeitsbezogenen Lernvoraussetzungen von Lehramtsstudierenden ab. In weiteren Analysen wurden Einflussfaktoren der PPK-Genese fokussiert. Eine Integration generierter Befunde in ein zentrales Modell der Entwicklung professioneller Kompetenz gelingt. Unter Einsatz des neuentwickelten Testverfahrens sollte der Fokus weiterführender Forschung auf der Frage liegen, inwieweit professionelle Kompetenz in professionelles Verhalten von (angehenden) Lehrkräften überführt werden kann.
Author: | Jan Wildbrett |
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Publishing Institution: | Pädagogische Hochschule Heidelberg |
Granting Institution: | Pädagogische Hochschule Heidelberg |
Date of final exam: | 2020/07/22 |
DDC classes: | 100 Philosophie und Psychologie |
Tag: | Professionelle Kompetenz von Lehrkräften; Pädagogisch-psychologisches Professionswissen; Vignettenbasierte Kompetenzdiagnostik |
GND Keyword: | Lehrerbildung , Lehrerinnenbildung |
Document Type: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
URN: | urn:nbn:de:bsz:he76-opus4-3622 |
Referee: | Tobias Dörfler, Hendrik Lohse-Bossenz |
Advisor: | Tobias Dörfler |
Year of Completion: | 2020 |
Release Date: | 2020/08/10 |
Page Number: | 180 |
Institutes: | Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I) |
hasSourceSWB: | withoutPPN |
Licence (German): | ![]() |