Förderung der Genuszuweisung bei Mehrsprachigkeit. Eine multiple Einzelfalltrainingsstudie bei Kindern mit türkischer Erstsprache.
- Kinder und Erwachsene mit nichtdeutscher Erstsprache zeigen häufig vielseitige und langanhaltende Probleme im Erwerb des deutschen Genussystems (vgl. u.a. Berg et al., 2010; Jeuk, 2008a; Köpcke, 1982; Kruse, 2010a; Wegener, 1995b; Wegera, 1995, 1997). Auch bei Kindern mit einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES) ist das Genussystem häufig unvollständig ausgeprägt und dessen Erwerb problembehaftet. Das Deutsche weist ein dreigliedriges Genussystem auf, das die nominalen Elemente in drei Kategorien einteilt: Maskulinum, Femininum und Neutrum. Jedes Nomen besitzt dabei eines der drei grammatischen Geschlechter. Die korrekte Verwendung des Genus ist sowohl unter pragmatischen als auch grammatischen Aspekten bedeutend. Ein Nichtbeherrschen der Genuszuweisung führt, durch die Interaktion des Kasus und Numerus mit dem Genus, zu weitreichenden Konsequenzen für die grammatische Entwicklung des Kindes, da möglicherweise auf dem Genus aufbauende Kongruenzrelationen nicht korrekt realisiert werden können (vgl. Kruse, 2010a). Darüber hinaus ist das Genussystem für das Sprachverständnis von großer Bedeutung. Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Kinder mit türkischer Erstsprache im Erwerb der Genuszuweisung in ihrer Zweitsprache Deutsch unterstützt werden können. Als Grundlage dafür werden im theoretischen Teil psycholinguistische Genusmodelle zur Speicherung und Verarbeitung des nominalen Genusmerkmals vorgestellt und daraus psycholinguistisch begründete Methoden zur Unterstützung der Genuszuweisung abgeleitet. Trainingsmethode A zielt auf den Aufbau der Verbindung des Nomenlemmas zu seinem Genusknoten durch vielfache Aktivierung anhand verschiedener nomenexternaler Genushinweise (= zum Nomen kongruente Wörter, an denen das Genus abgelesen werden kann, z.B. Artikel oder Pronomen). Trainingsmethode B hingegen nutzt sogenannte nomeninternale Genushinweise. Die Wortstruktur sowie bestimmte Derivationssuffixe geben Hinweise auf das Genus eines Nomens (z.B. weisen die Wortendungen –ung (Heizung), -heit (Freiheit) oder –keit (Freundlichkeit) auf feminines Genus hin.) In der vorliegenden Pilotstudie wird die Genuszuweisung zu Nomina mithilfe von zwei Trainingsmethoden anhand von acht Einzelfällen erprobt sowie die Veränderungen detailliert evaluiert.
Author: | Jordana Glaser |
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Publishing Institution: | Pädagogische Hochschule Heidelberg |
Granting Institution: | Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I) |
Date of final exam: | 2015/11/19 |
DDC classes: | 300 Sozialwissenschaften / 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen / 371 Schulen, schulische Tätigkeiten; Sonderpädagogik |
Tag: | Deutsch als Zweitsprache; Genuserwerb; Sprachbehindertenpädagogik; multiple Einzelfallstudie |
GND Keyword: | Fallstudie; Fremdsprachenlernen; Genus; Sprachbehindertenpädagogik |
Document Type: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
URN: | urn:nbn:de:bsz:he76-opus4-1893 |
Referee: | Prof. Dr. Christian W. Glück, Prof. Dr. Jürgen Cholewa |
Advisor: | Prof. Dr. Christian W. Glück, Prof. Dr. Jürgen Cholewa |
Year of Completion: | 2016 |
Release Date: | 2016/07/19 |
Page Number: | 373 |
Institutes: | Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I) |
hasSourceSWB: | withoutPPN |
Licence (German): | ![]() |