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Botanik im Kontext unter Berücksichtigung von differenzierten Naturerfahrungen : Naturerfahrungen im Spannungsfeld von Wertschätzung und Kenntnissen von Pflanzen und Botanikunterricht

Botany in the context of differentiated nature experiences

  • Im Rahmen der Studie wurden bei Schulkindern Zusammenhänge zwischen Naturerfahrungen, Pflanzenkenntnissen und der Wertschätzung von Pflanzen untersucht. Die Wahrnehmung der Pflanzenvielfalt und der eingeschätzten Bedeutsamkeit von Naturschutzbegründungen wurde in die Untersuchungen mit einbezogen. Zudem wurde analysiert, ob Naturerfahrungen Begriffsbildungen zu Pflanzen beeinflussen. Ein zentraler Aspekt war es, herauszufinden, wie Kinder unterschiedlicher Naturerfahrungstypen von kontextorientierten Unterricht zu Botanik profitieren. Die Zusammenführung von Untersuchungen zu Naturerfahrungstypen (NE-Typen) mit einer Interventionsstudie zum Thema Botanik bedient hier ein Forschungsdefizit. Eine Unterrichtsreihe zum Thema Botanik wurde unter Einbeziehung beobachteter Vorkenntnisse und Interessen von Studierenden (n=7) und Schulkindern (n=43) in einer Vorstudie entwickelt und erprobt. Sie knüpft an verschiedene Zugangsmöglichkeiten und Kontexte zu botanischen Themen an. Zum Einsatz kam die entwickelte Unterrichtsreihe in der Hauptstudie in einer 6. Klasse des Gymnasiums. Auf Grundlage der ermittelten Naturerfahrungsdimensionen aus der Hauptstudie (n=270) wurden fünf verschiedene Naturerfahrungstypen quantitativ erfasst. Von den Schulkindern wurden nach einzelnen Unterrichtsabschnitten Lernerfahrungen erhoben. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den quantitativen und den qualitativen Untersuchungen wurden miteinander in Beziehung gesetzt und durch Methodentriangulation abgesichert. Die statistisch abgesicherten Befunde zeigen klare Ergebnisse in Bezug auf Wertschätzung von Pflanzen und Einschätzung der Pflanzenvielfalt: So steht die Wertschätzung von Pflanzen mit der Einschätzung der Pflanzenvielfalt in einem sehr signifikanten positiven Zusammenhang. Die explorativ erfassten Naturerfahrungsdimensionen stehen in einem engen Verhältnis zu Naturerfahrungsdimensionen nach Bögeholz (1999) und Lude (2001). Die fünf hier erfassten und klar unterscheidbaren Naturerfahrungstypen wurden folgendermaßen charakterisiert: Es gibt den „Tierlieben Typ“, den „Aufgeschlossenen Medientyp“, den „Entdeckend-sinnlichen Typ“, den „Natur-abgewandten Typ“ und den „Sinnlich-erlebenden Typ“. Verschiedenen Naturerfahrungstypen zuzuordnende Kinder zeigen typenabhängig unterschiedliche Wertschätzung von Pflanzen. Sie schätzen auch die Pflanzenvielfalt unterschiedlich hoch ein. So neigt der „Entdeckend-sinnliche Typ“ höchst signifikant mehr dazu, Pflanzen sehr gerne zu mögen und der „Aufgeschlossene Medien-Typ“ glaubt eher, dass es sehr viele verschiedene Pflanzen im Schulumfeld gibt als Kinder anderer Typen. Die Kinder der verschiedenen NE-Typen zeigen zudem eine unterschiedliche Bewertung der Wichtigkeit vorgegebener Naturschutzbegründungen. Das macht im Zusammenhang mit ihrer Bewertungskompetenz in Bezug auf Umweltbildung Handlungsbedarf deutlich: So finden Kinder des „Natur-abgewandten Typs“ die Naturschutzbegründungen grundsätzlich weniger wichtig. Außerdem denken jene Kinder, die die Pflanzenvielfalt im Schulumfeld gering einschätzen, eher, dass in unberührter Natur dessen Mechanismen besser erforscht werden können. Die Kinder nennen zudem abhängig von ihrem NE-Typ vermehrt bestimmte Pflanzenarten. Die jeweiligen Vorkenntnisse unterscheiden sich typabhängig und entwickeln sich entsprechend weiter: Der „Aufgeschlossene Medien-Typ“, der „Entdeckend-sinnliche Typ“ sowie der „Sinnlich-erlebende Typ“ begegnen dem Botanikunterricht eher mit Lernfreude und verzeichnen eher positive Lerngewinne als die Kinder der beiden anderen Typen. Ausbaubare Vorkenntnisse bringen vermehrt der „Aufgeschlossene Medien-Typ“ und der „Entdeckend-sinnliche Typ“ mit. Zu Frustration neigen eher der „Tierliebe Typ“, der „Natur-abgewandte Typ“ und der „Sinnlich-erlebende Typ“. Hier ist es sinnvoll, differenzierte Lernangebote zu machen, um den jeweiligen NE-Typen gerechter zu werden und sie optimal zu fördern. Es zeigt sich insgesamt, dass die erfassten NE-Typen eine gute Möglichkeit darstellen, die unterschiedlichen Vorkenntnisse und Erfahrungen in heterogenen Lerngruppen zu erfassen. Damit kann in weiterführenden Studien anhand dieser NE-Typen Unterricht differenziert evaluiert werden. Unterricht kann weiter entwickelt werden, orientiert an den differenzierten Vorerfahrungen. Gerade in Bezug auf effektive Umweltbildung scheint die Erfassung und Berücksichtigung der Naturerfahrungstypen mit der hier durchgeführten Methode eine besondere Einsetzbarkeit zu finden.
  • This study explores correlations between nature experience, knowledge of plants, awareness of plant diversity and appreciation of plants. A further aspect is the importance of individual reasons for nature-conservation in connection with nature experiences and definitions for plants. In class it was a main aspect to reveal potential connections between nature experience, precognition, activities and interest in class, the willingness of students to learn about plants and individual benefits (growth of knowledge) of the treatment in class. Several studies were made concerning nature experience and knowledge and a few intervention studies. For the first time these aspects are combined in a study to improve teaching. A treatment for botany was developed. It was based on earlier findings, interviews with students (n=7) and one school class (n=43). Based on the data (n=270) 7 nature experience dimensions (NEDs) could be described and 5 different nature experience types (NE-types) could be found. Students of the treatment-group (n=34) were questioned after several lessons in class and their learning-experiences were surveyed. The findings from the quantitative and the qualitative research of this study have been compared and triangulated afterwards. Statistical confirmed data reveal prominent results regarding appreciation of plants and awareness of plant diversity: The liking of plants and the awareness of their diversity is positively correlated. The explored NEDs are strongly correlated with earlier descriptions and findings from Bögeholz (1999) and Lude (2001). The five observed NE-types show a clear distinction between each other and have been classified this way: There was an “animal-loving type”, an “open-minded media-type”, a “discovering type”, a “nature-averted type” and a “sensual-experiencing type”. Children from different NE-types reveal a different appreciation for plants. They are also differently aware of the plant diversity: the “discovering type” likes plants most significantly more and the “open-minded media type” thinks more often of high plant diversity in their school surrounding. Children of different NE-types show differences in assuming priorities to reasons for environmental protection. In connection with their ability to judge circumstances and facts about environmental protection and sustainability reasonably, the following problem could be described: Children from the “nature-averted type” think that the given reasons for environmental protection are less important than children from other NE-types. Children from “nature-averted type” regard their surroundings to have a lower diversity of plants and believe it is better to investigate mechanisms of life in unaffected nature. This can lead to a big misunderstanding regarding principles of biology. Children name certain plants according to their NE-type. Their knowledge before lessons differ in relation to the NE-types and change accordingly: The “open-minded media-type”, the “discovering type” and the “sensual-experiencing type” tend to enjoy lessons more and show better developments in their knowledge. More often, the “open-minded media-type” and the “discovering type” reveal a quite good upgradeable knowledge. The “animal-devoted type”, the “nature-averted type” and the “sensual-experiencing type” is more easily frustrated. Therefore it is important to develop more differentiated lessons to allow more individual learning processes with less frustration and more awareness for individual skills and knowledge. To sum up, this study shows that the NE-Types reveal a good opportunity to detect different knowledge and experience in heterogeneous learning groups. In future studies, these NE-types can be used to evaluate lessons more differentiated. Lessons can be improved in combination with different knowledge and needs of the NE-Types. Especially in the context of a more effective environmental Education the survey and consideration of these NE-Types represent a valuable tool.

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Metadaten
Author:Anka Weber
Publishing Institution:Pädagogische Hochschule Heidelberg
Granting Institution:Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fakultät für Natur- und Gesellschaftswissenschaften (Fak. III)
Date of final exam:2010/01/22
DDC classes:300 Sozialwissenschaften / 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
Tag:Konzepte; Naturerfahrung; Wertschätzung
concepts; interest; learning outcome; motivation; nature experience
GND Keyword:Botanik; Interesse; Kenntnis; Lernmotivation; Motivation; Naturerlebnis; Situiertes Lernen; Umwelterziehung
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
URN:urn:nbn:de:bsz:he76-opus-75128
Advisor:Lissy Jäkel
Date of Publication (online):2010/08/04
Release Date:2010/08/04
Institutes:Fakultät für Natur- und Gesellschaftswissenschaften (Fak. III) / Fach Biologie
hasSourceSWB:withoutPPN
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