Inklusive Bildungsangebote im Lehramtsstudium. Eine Mixed-Methods-Studie zu den Wirkungen der Lehre von Bildungsfachkräften auf Lehramtsstudierende
- Im Kontext zunehmender Heterogenität in der Bildungslandschaft ist die Professionalisierung von Lehramtsstudierenden für inklusiven Unterricht ein Ziel vieler hochschulischer Lehrangebote. Auch Bildungsangebote, die Bildungsfachkräfte an Hochschulen ausbringen, fokussieren diese Zielsetzung. Bildungsfachkräfte sind Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, die nach ihrer Tätigkeit an einer Werkstatt für behinderte Menschen eine dreijährige Vollzeitqualifizierung durchlaufen haben. Im Rahmen der Bildungsangebote stellen die Bildungsfachkräfte ihre reflektierten Erfahrungen mit Inklusion und Exklusion dar und regen einen Austausch mit den Lehramtsstudierenden an. Bislang liegen nur vereinzelt Studien dazu vor, auf welche Weise und inwieweit diese Bildungsangebote auf Lehramtsstudierende wirken. Die vorliegende Untersuchung kommt diesem Desiderat mit einem Mixed-Methods-Design nach: In zwei quantitativen quasi-experimentellen Teilstudien wurden Prä- und Post-Erhebungen durchgeführt (Teilstudien I und III). Die Erhebungen fanden vor und nach einem Bildungsangebot (Experimentalgruppe) bzw. einem regulären Lehrangebot zum Thema Inklusion (Vergleichsgruppe) statt. In Teilstudie I (N = 120) wurden Sichtweisen zu Inklusion und Menschen mit Behinderungen erhoben. Es zeigte sich, dass sich die impliziten Einstellungen zu Inklusion nach Besuch eines Bildungsangebots (n = 53) positiver entwickeln als in der Vergleichsgruppe (n = 67). Darüber hinaus wurden in einer qualitativen Studie (Teilstudie II) offene Fragen (n = 60), Fokusgruppeninterviews (n = 13) und Einzelinterviews (n = 5) eingesetzt, um insgesamt 78 Lehramtsstudierende über die Wirkungen der Bildungsangebote von Bildungsfachkräften zu befragen. Über eine qualitative Inhaltsanalyse konnten drei Kategorien mit mehreren Subkategorien herausgearbeitet werden: (1) Soziale Kompetenzen (z.B. Perspektivübernahme), (2) Sichtweisen auf Inklusion und Menschen mit Behinderungen (z.B. Selbstreflexion) und (3) berufsbezogene Kompetenzen (z.B. Verhaltensintention als Lehrkraft). In der abschließenden Teilstudie III (N = 57) wurden Procedere und Untersuchungsinstrument entsprechend den Ergebnissen aus den vorherigen Studien angepasst, indem Sichtweisen zu Inklusion und Menschen mit Behinderungen, die Sicherheit im Umgang mit ihnen und lehramtsbezogene Überzeugungen sowie die subjektive Einschätzung des Lernertrags erfasst wurden. Es wurden positive Wirkungen auf explizite Einstellungen zu Inklusion bei der Experimentalgruppe gemessen und der Lernertrag der Bildungsangebote subjektiv als positiv eingeschätzt. Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass Bildungsangebote von Bildungsfachkräften einen Beitrag zur Kompetenzentwicklung von Lehramtsstudierenden im Rahmen der Professionalisierung für Inklusion leisten.
Author: | Christina Mechler |
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Publishing Institution: | Pädagogische Hochschule Heidelberg |
Granting Institution: | Pädagogische Hochschule Heidelberg, Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I) |
Date of final exam: | 2024/11/25 |
DDC classes: | 300 Sozialwissenschaften / 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen / 371 Schulen, schulische Tätigkeiten; Sonderpädagogik |
Tag: | Bildungsfachkräfte; Lehramtsstudium; Mixed Methods; inklusive Bildung |
Document Type: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
URN: | urn:nbn:de:bsz:he76-opus4-17110 |
DOI: | https://doi.org/10.60497/opus-1711 |
Referee: | Vera Heyl, David Scheer, Peter ZentelGND |
Advisor: | Vera Heyl, David Scheer |
Year of Completion: | 2024 |
Release Date: | 2024/12/20 |
Page Number: | 249 |
Institutes: | Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I) |
hasSourceSWB: | withoutPPN |
Licence (German): | Veröffentlichungsvertrag mit Print-on-Demand |