@phdthesis{Pietrusky2022, type = {Master Thesis}, author = {Stefan Pietrusky}, title = {Entwicklung eines Konzepts f{\"u}r digitale Bildungsressourcen (DER - Digitale Educational Resources) zur individuellen F{\"o}rderung von Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}lern - Eine Delphi Studie}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:he76-opus4-4445}, pages = {99}, year = {2022}, abstract = {Bereits vor der Corona-Pandemie gab es eine Vielzahl von Publikationen zum Thema „Digitale Bildung“. Durch die Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns ist die Anzahl der Ver{\"o}ffentlichungen in diesem Bereich stark angestiegen. Beim Vergleich der Publikationen vor und w{\"a}hrend der Pandemie f{\"a}llt auf, dass immer wieder die Frage gestellt wird, ob digitale Medien zu einer Verbesserung der Lernerfolge f{\"u}hren. Wenn man zur Beantwortung der Frage internationale Bildungsstudien (Bsp. TIMSS und PISA) des letzten Jahrzehnts betrachtet, f{\"a}llt auf, dass die L{\"a}nder, die sich mit der Digitalisierung im Bildungsbereich fr{\"u}her befasst haben, in der Kompetenzentwicklung weit vor uns liegen. Da die Digitalisierung zunehmend die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen ver{\"a}ndert, sollte jetzt die Frage beantwortet werden, wie schulische Bildungseinrichtungen den jungen Menschen Kenntnisse und F{\"a}higkeiten vermitteln, die sie in die Lage versetzen, sich in einer digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt zu bewegen (Zieher, 2019). Wie dieser Prozess gestaltet werden sollte, wurde von der Kultusministerkonferenz im Jahr 2016 im Strategiepapier zur „Bildung in einer digitalisierten Welt“ festgelegt. In diesem Papier werden drei Handlungsfelder (1. didaktisch-methodische Verankerung im Unterricht, 2. Qualifizierung der Lehrkr{\"a}fte und 3. Herstellung der technischen Voraussetzungen) mit den jeweiligen Fragen und Herausforderungen benannt, um den digitalen Wandel zu gestalten. Das Homeschooling w{\"a}hrend der Corona-Pandemie hat verdeutlicht, wie wenig in allen drei Handlungsfeldern bisher umgesetzt worden ist. Dieser Zustand muss sich im Interesse der Lernenden schnell {\"a}ndern. Jetzt kommt es bei der konkreten Umsetzung in den Schulen darauf an, dass alle drei Handlungsfelder gleichberechtigt behandelt und parallel umgesetzt werden. Von gro{\"s}er Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Bereitstellung von digitalen Bildungsmedien, die das methodisch didaktische Potenzial digitaler Medien ausnutzen, um den Unterricht st{\"a}rker zu individualisieren. So n{\"u}tzt es wenig, wenn die Schulen mit moderner Technik ausgestattet sind und die Lehrkr{\"a}fte qualifiziert wurden, wenn keine lernf{\"o}rderlichen digitalen Lerninhalte zur Verf{\"u}gung stehen (Zieher, 2019). Die pandemiebedingte Situation hat dazu gef{\"u}hrt, dass viel Hardware (Bsp. Tablet-PCs von Apple) und Software (Bsp. Konferenztools wie ZOOM oder Kahoot) angeschafft wurde, was dem von der KMK 2016 definierten dritten Handlungsfeldes zugutekam. Leider kommen aktuelle Studien zur Wirksamkeit des durchgef{\"u}hrten Distanzunterrichts zum Ergebnis, dass die die zahlreichen Anschaffungen weder zu einer Verbesserung des Kompetenzniveaus der Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler f{\"u}hrten noch zu einer Aufrechterhaltung des Wissensstandes, der vor der Pandemie bestand. So stellt Hammerstein (2021) in seiner Studie fest, dass die durchschnittliche Kompetenzentwicklung, w{\"a}hrend der coronabedingten Schulschlie{\"s}ungen im Fr{\"u}hjahr 2020, als Stagnation mit Tendenz zu Kompetenzeinbu{\"s}en zu bezeichnen ist und liegt damit im Bereich der Effekte von Sommerferien (Hammerstein et. al, 2021). Die Ergebnisse verdeutlichen die wechselseitige Abh{\"a}ngigkeit, der von der KMK aufgestellten Handlungsfelder. Da die technischen Voraussetzungen f{\"u}r digitalen Unterricht Schritt f{\"u}r Schritt geschaffen werden, die Qualifizierung der Lehrpersonen durch verschiedene Institutionen anl{\"a}uft (Bsp. Pacemaker Initiative) und teilweise Module mit medienp{\"a}dagogischem Schwerpunkt in das Lehramtsstudium integriert werden, m{\"u}ssen jetzt Konzepte zur didaktisch-methodischen Verankerung von digitalen Medien in den Unterricht (Handlungsfeld 1) entwickelt werden. Laut Bildungsbericht 2020 steht dabei der individuelle Lernprozess im Zentrum der {\"U}berlegungen. So k{\"o}nnen digitale Medien als Organisationsmittel (1. Funktion) genutzt werden, um Handlungsabl{\"a}ufe zu erleichtern und selbstorganisiertes Lernen zu unterst{\"u}tzen. Zudem k{\"o}nnen sie in der 2. Funktion (Lehr-Lern-Mittel) eingesetzt werden, um konkrete Lerninhalte zu vermitteln. In der 3. Funktion (Lehr-Lern-Werkzeug) wird der Fokus daraufgelegt, dass Lehrende und Lernende selbst aktiv werden, Medien individuell ausw{\"a}hlen und gestalten, sowie nutzen, um mit anderen Lernenden zu interagieren (Bildung in Deutschland, 2020). Der Einsatz digitaler Medien zur Vermittlung von Lerninhalten (2. Funktion) ist eng verbunden mit der genannten 3. Funktion. Der Bildungsbericht 2020 kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass eine nachhaltige Implementierung digitaler Medien in schulische Lehr- und Lernprozesse nur dann gelingt, wenn die Kompetenzen und Einstellungen der schulischen Akteure ber{\"u}cksichtigt und die Ziele in Medienkonzepten festgeschrieben werden. Aktuell zeigt sich diesbez{\"u}glich eine gro{\"s}e Bandbreite des Entwicklungsstandes der Schulen. Laut ICILS-Studie 2018 besuchen zwei Drittel der Achtkl{\"a}sslerinnen und Achtkl{\"a}ssler eine Schule in der die Schulleitung zentrale digitalisierungsbezogene Zielsetzungen als wichtig erachtet. Die F{\"o}rderung von grundlegenden computerbezogenen F{\"a}higkeiten wird dagegen von nur knapp der H{\"a}lfte der Schulleitungen als wichtig erachtet und lediglich 41\% der Lehrenden stimmen der Aussage zu, dass der Einsatz digitaler Medien an ihrer Schule Priorit{\"a}t hat. Im internationalen Vergleich haben Schulen in Deutschland diesbez{\"u}glich einen erheblichen Entwicklungsbedarf (Bildung in Deutschland, 2020). Aus diesem Grund befasst sich diese Arbeit mit dem Handlungsfeld der didaktisch-methodische Verankerung von digitalen Medien im Unterricht. Voraussetzung f{\"u}r eine lernf{\"o}rderlichen Verankerung im Unterricht ist die Entwicklung von anpassbaren digitalen Lernmedien, um sie als Lehr-Lern-Werkzeug f{\"u}r kreatives, gestaltendes und interaktives Handeln nutzen zu k{\"o}nnen (Bildung in Deutschland, 2020). Ein Konzept f{\"u}r digitale Lernmaterialien ist das OER-Konzept (Open Educational Resources). Das OER-Konzept hat das Ziel, freie Lehr- und Lernmaterialien mit offener Lizenz allen Lehrenden und Lernenden zur Verf{\"u}gung zu stellen. Diese k{\"o}nnen dann aus unterschiedlichen Inhalten und Formaten bestehen, wie z.B. online Kurse, Aufgabensammlungen oder Lernvideos. Die Bewertung der Materialien ist schwierig, da es keine Auswahlkriterien gibt. Auch die Tatsache, dass es aktuell keine einheitlich strukturierte Vorgehensweise bei der Erstellung digitaler Bildungsressourcen gibt (Ponachugin \& Lapygin, 2019), verdeutlicht die Relevanz des Themas vor dem Hintergrund zeitgem{\"a}{\"s}er Bildung in einer Welt im digitalen Wandel. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit der Frage nachgegangen, wie sollten digitale Bildungsressourcen (DER) aufgebaut sein, dass sie im Unterricht in individualisierten Phasen eingesetzt werden k{\"o}nnen. Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Konzepts f{\"u}r Digital Educational Resources [DER], die dann zur didaktisch-methodischen Verankerung im Unterricht genutzt werden k{\"o}nnen, um das individualisierte Lernen mit digitalen Medien zu f{\"o}rdern. Dazu erfolgt im ersten Schritt eine Auseinandersetzung mit anerkannten lernpsychologischen und p{\"a}dagogischen Theorien und Modellen, aus denen im zweiten Schritt notwendige Kriterien bez{\"u}glich digitaler Bildungsressourcen f{\"u}r individualisiertes Lernen im Unterricht abgeleitet werden. Im dritten Schritt wird eine Delphi-Studie durchgef{\"u}hrt, um aktuelle Vorstellungen von Lehrenden zum Thema individualisiertes Lernen mit digitalen Bildungsressourcen zu erfahren. Durch dieses mehrstufige Bewertungsverfahren kann festgestellt werden, ob es einen Konsens zu diesem Thema gibt. Die Ergebnisse werden im 4.Schritt in ein Konzept f{\"u}r Digital Educational Resources [DER] zusammengef{\"u}hrt. Im ersten Kapitel der Arbeit wird das Thema der digitalen Bildung in Deutschland auf Grundlage aktueller Erhebungen betrachtet. Im zweiten Kapitel geht es dann konkret um das Lernen mit digitalen Medien im Unterricht. Hierbei wird auf empirische Studien bzgl. der Wirksamkeit (Bsp. Bildungsbericht 2020) und auf Einflussfaktoren (Bsp. Schule, Lehrende etc.) der Mediennutzung im Unterricht eingegangen. Das dritte Kapitel setzt sich mit den Lernformen des individualisierten und selbstgesteuerten Lernens auseinander, weil die DER vor allem in diesen Formen Verwendung finden sollen. Im vierten Kapitel geht es dann um den theoretischen Hintergrund digitaler Lernmedien f{\"u}r das individualisierte Lernen. Hier wird zun{\"a}chst auf das bereits etablierte Konzept der Open Educational Resources (OER) eingegangen, dann wird das Konzept f{\"u}r Digitale Educational Resources vorgestellt (DER) und schlie{\"s}lich werden die beiden Konzepte miteinander verglichen sowie eine kosteng{\"u}nstige, exemplarische Gestaltung von DER aufgezeigt. Im f{\"u}nften Kapitel wird das Forschungsdesign der Delphi-Studie, die Erhebungsinstrumente, die Stichprobe und die Auswertungsmethoden erl{\"a}utert. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse der Delphi-Studie zusammenfassend dargestellt, diskutiert und Forschungsfragen f{\"u}r weitere Studien im Bereich der DER abgeleitet. Im letzten Kapitel folgt das Fazit. Hier werden die Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst und es wird ein Ausblick gegeben.}, language = {de} }