@phdthesis{Bernhard2022, author = {Deborah Bernhard}, title = {Philosophieren im naturwissenschaftlichen Unterricht - Eine Interventionsstudie in Biologie zum Thema Evolution}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:he76-opus4-4379}, pages = {425}, year = {2022}, abstract = {Die vorliegende Studie verfolgte das Ziel, das Potenzial des Philosophierens mit Kindern und Jugendlichen im Naturwissenschaftsunterricht an einem konkreten Beispiel zu untersuchen. Aufgrund der zahlreichen Ankn{\"u}pfungspunkte wurde der Einfluss philosophischer Gespr{\"a}che auf die Akzeptanz der Evolution, das Verst{\"a}ndnis der Evolution sowie das Verst{\"a}ndnis von nature of science beleuchtet. Bisher existierten kaum Untersuchungen, welche das Philosophieren in den F{\"a}chern oder die Wirkung des Evolutionsunterrichts im schweizerischen Bildungskontext adressieren. Zur Schliessung dieser Forschungsl{\"u}cke wurde eine Interventionsstudie von zehn Lektionen an 21 Sekundarschulklassen durchgef{\"u}hrt, in welcher die teilnehmenden Sch{\"u}ler*innen zu drei Zeitpunkten in eine Philosophie- und eine Biologiegruppe eingeteilt wurden. W{\"a}hrend die Lernenden der Philosophiegruppe an insgesamt drei philosophischen Gespr{\"a}chen partizipierten, vertieften die Personen der Biologiegruppe die fachlichen Inhalte mithilfe weiterer Aufgaben. In den philosophischen Gespr{\"a}chen wurden dabei prim{\"a}r das Verh{\"a}ltnis von Religion und Evolution sowie erkenntnistheoretische Fragen fokussiert. Beide Interventionsgruppen verzeichneten signifikante Zugewinne im Verst{\"a}ndnis sowie der Akzeptanz der Evolution zwischen Pr{\"a}- und Posttest. Die Sch{\"u}ler*innen der Philosophiegruppe erreichten ausserdem in beiden Skalen der epistemologischen {\"U}berzeugungen, welche als Aspekte von nature of science betrachtet werden, signifikant h{\"o}here Werte, w{\"a}hrend dies in der Biologiegruppe nur auf eine Skala zutraf. Die Bedeutung von nature of science f{\"u}r die Akzeptanz sowie das Verst{\"a}ndnis der Evolution konnte weitgehend best{\"a}tigt werden. Die Ver{\"a}nderung der epistemologischen {\"U}berzeugungen f{\"u}hrte jedoch nur in der Biologiegruppe zu einer Ver{\"a}nderung der Akzeptanz der Evolution. Eine genauere Analyse der Philosophiegruppe legte zutage, dass Sch{\"u}ler*innen, welche an qualitativ h{\"o}herwertigen philosophischen Gespr{\"a}chen teilnahmen, besonders starke Zugewinne in der Akzeptanz aufwiesen. Lernende, welche sich an unterdurchschnittlich eingesch{\"a}tzten philosophischen Gespr{\"a}chen beteiligten, wiesen hingegen keine signifikante Ver{\"a}nderung auf. Weiter zeigte sich, dass der Einfluss der Religiosit{\"a}t auf die Akzeptanz der Evolution in Gruppen mit differenzierten philosophischen Gespr{\"a}chen ab- und in Gruppen mit weniger differenzierten Gespr{\"a}chen zunahm. Es kann vermutet werden, dass der Thematisierung der Sch{\"u}ler*innenvorstellungen zum Verh{\"a}ltnis von Religion und Naturwissenschaft im ersten philosophischen Gespr{\"a}ch eine bedeutende Rolle f{\"u}r die Interpretation der dargelegten Ergebnisse zukommt. Werden diese nicht ausreichend differenziert reflektiert, scheint sich eine Aktivierung negativ auf die Akzeptanz der Evolution auszuwirken. Die Ergebnisse der Studie implizieren, dass philosophische Gespr{\"a}che einen positiven Einfluss auf die Akzeptanz der Evolution und die Entwicklung epistemologischer {\"U}berzeugungen aus{\"u}ben k{\"o}nnen, ohne das Verst{\"a}ndnis der Evolution negativ zu beeinflussen. Bedingung daf{\"u}r ist jedoch, dass die durchgef{\"u}hrten Gespr{\"a}che eine gewisse Qualit{\"a}t aufweisen. Die Resultate der Forschungsarbeit unterstreichen somit die Notwendigkeit einer gezielten Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen im Bereich des Philosophierens mit Kindern und Jugendlichen und bieten weitere Belege f{\"u}r den Nutzen dieses Unterrichtsansatzes im Fachunterricht.}, language = {de} }