@phdthesis{EberleEgli2005, author = {Madeleine Eberle Egli}, title = {Auftr{\"a}ge und Auftragskl{\"a}rung in der Sprachtherapie : M{\"o}glichkeiten und Grenzen im Rahmen eines systemischen Vorgehens}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:16-opus-54336}, year = {2005}, abstract = {Die Auftragssituation in der Sprachtherapie ist sehr komplex. In einer Sprachtherapie sind oft unterschiedliche Personen invoviert, wie Eltern, Lehrer, zuweisende Stellen und das sprachauff{\"a}llige Kind. Diese kommen mit vielf{\"a}ltigen, unklaren und oft widerspr{\"u}chlichen Erwartungen. Die Autorrin geht von der Annahme aus, dass Therapien als befriedigend erlebt werden, wenn es der Sprachtherapeutin gelingt, die Auftr{\"a}ge der am therapeutischen System beteiligten Personen zu kl{\"a}ren, unterschiedliche Anliegen zu einem gemeinsamen Auftrag zu integrieren und einen Konsens in Bezug auf das therapeutische Vorgehen herzustellen. Die Dissertation befasst sich eingehend mit der Bedeutung der Auftragsthematik in der Sprachtherapie und beschreibt die Auftragskl{\"a}rung als einen wesentlichen Vorgehensschritt in der systemischen Arbeit. Die Dissertation besteht aus f{\"u}nf Teilen. Teil eins bezieht sich auf den Bereich der Systemtherapie und des Konstruktivismus. Der Arbeit liegt die Annahme implizit zu Grunde, dass sich deren Prinzipien und Grundhaltungen analog auf die Sprachtherapie {\"u}bertragen lassen. In Teil zwei beschreibt die Autorin, wie konkret ein systemisches Vorgehen in der Sprachtherapie aussehen kann. Sie reflektiert die Rolle der Sprachtherapeutin, die Rolle der Geschwister des sprachauff{\"a}lligen Kindes und befasst sich mit der therapeutischen Technik des systemischen Fragens. Zudem zeigt sie Vorgehensschritte auf, die sich in der Praxis bew{\"a}hrten. Teil drei beinhaltet die Frage, wieweit erfolgreich erlebte Therapien in der Systemtherapie und in der Sprachbehindertenp{\"a}dagogik thematisiert wurden. Da im empirischen Teil vier der Zusammenhang zwischen unbefriedigend erlebten Therapien und nicht eindeutig formulierten Auftr{\"a}gen zur Sprache kommt, werden in Teil drei auf Grund pers{\"o}nlicher Praxiserfahrungen Variablen festgelegt, welche beim befriedigenden Erleben einer Therapie eine Rolle spielen. Die Autorin befasst sich in Teil vier in Form von Einzelfallstudien mit der Frage, wieweit ein Zusammenhang zwischen unbefriedigt erlebten Therapien und nicht eindeutig formulierten Auftr{\"a}gen besteht. F{\"u}r die Einzelfallstudien wurde folgendes Design gew{\"a}hlt: Die Versuchsleiterin suchte im Fachkreis der Sprachtherapeutinnen Personen, welche bereit waren, {\"u}ber unbefriedigend erlebte Sprachtherapien zu sprechen. Zudem sollten die Sprachtherapeutinnen die Eltern bitten, ebenfalls an der Befragung teilzunehmen. Es konnten sieben Interviewgruppen mit je einer Sprachtherapeutin und den Eltern des sprachauff{\"a}lligen Kindes gebildet und befragt werden. In der Dissertation wird das Forschungsvorgehen vorgestellt. Es folgt anschlie{\"s}end eine Darstellung der Ergebnisse und die Interpretation der einzelnen Interviewgruppen sowie der gesamten Interviewgruppe. Zur Interpretation der Ergebnisse sei folgender Ausschnitt zitiert: „Wie die Gegen{\"u}berstellung der Erwartungen zeigte, kann die Sprachtherapeutin n{\"a}mlich nicht davon ausgehen, dass sie dieselben Erwartungen wie die Eltern hat. W{\"u}nschenswert w{\"a}re, die unterschiedlichen Realit{\"a}ten, die verschiedenen Wahrnehmungen der am therapeutischen System Beteiligten zu explorieren, indem die Sprachtherapeutin nach den Anliegen und Erwartungen fragt. Ziel ist, Unklarheiten und Widerspr{\"u}che aufzudecken und einen gemeinsamen Auftrag zu formulieren. Dieser Prozess der Konsensfindung kann Missverst{\"a}ndnissen und einem unbefriedigenden Erleben vorbeugen. Auftragskl{\"a}rung kann in diesem Sinne als Prophylaxe verstanden werden. Die Einigung auf ein Ziel bietet der Sprachtherapeutin zudem eine Orientierungshilfe f{\"u}r die Planung und Durchf{\"u}hrung ihrer Therapie. Auch k{\"o}nnen die Resultate besser {\"u}berpr{\"u}ft und gegen{\"u}ber den Eltern transparent gemacht werden (S. 207).“ Die Autorin propagiert auf Grund der empirischen {\"U}berpr{\"u}fung die Auftragskl{\"a}rung zu Therapiebeginn, bzw. die Auftrags{\"u}berpr{\"u}fung w{\"a}hrend des Therapieverlaufs als erfolgsversprechenden Ansatz in der Sprachtherapie. Sie ist der Meinung, dass eine Schulung der Sprachtherapeutinnen w{\"u}nschenswert ist. In Teil f{\"u}nf zeigt sie auf, wie Auftragskl{\"a}rung im sprachtherapeutischen Alltag aussehen kann. Sie stellt die verschiedenen Phasen einer Therapie vor und veranschaulicht diese mit Hilfe von drei Praxisbeispielen: einer Therapie, die auf Grund der Auftragskl{\"a}rung nicht stattfindet, einer Therapie mit einem stotternden Kind, einer Therapie mit einem stammelnden Kind. Die Dissertation richtet sich an Sprachtherapeutinnen und an Fachleute im sonderp{\"a}dagogischen oder psychologischen Bereich.}, language = {de} }