@phdthesis{Randhawa2013, author = {Eva Randhawa}, title = {Das fr{\"u}hkindliche Selbstkonzept: Struktur, Entwicklung, Korrelate und Einflussfaktoren}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:he76-opus-75322}, year = {2013}, abstract = {Obwohl die fr{\"u}he Kindheit als entscheidend f{\"u}r die Selbstkonzeptentwicklung betrachtet wird (Marsh, Ellis \& Craven, 2002), ist ein Forschungsdefizit in allen Gebieten der Selbstkonzeptforschung in diesem Altersbereich zu beobachten, das mit dem Fehlen geeigneter Verfahren zur ad{\"a}quaten Selbstkonzepterfassung bei jungen Kindern in Zusammenhang steht (z. B. Wylie, 1989). Insbesondere mangelt es an Verfahren, denen die vielfach belegte Multidimensionalit{\"a}t des Selbstkonzepts in der fr{\"u}hen Kindheit zugrunde liegt und die somit multiple Selbstkonzeptbereiche erfassen k{\"o}nnen. Die vorliegende Untersuchung stellt mit dem Selbstkonzeptfragebogen f{\"u}r Kindergartenkinder (SEFKI) ein deutschsprachiges Verfahren zur Erfassung eines multiplen Selbstkonzepts vor. Auf dem Selbstkonzeptmodell von Shavelson, Hubner und Stanton (1976) basierend k{\"o}nnen damit die Bereiche sportliche F{\"a}higkeiten und Interessen, Aussehen, Beziehung zu Gleichaltrigen, Beziehung zu den Eltern, sprachliche F{\"a}higkeiten und Interessen sowie mathematische F{\"a}higkeiten und Interessen erfasst werden. Aufgrund von Befunden aus dem englischsprachigen Raum war von angemessenen psychometrischen Eigenschaften des Fragebogens auszugehen, weshalb der untersuchungsbedingte Verzicht auf eine ausf{\"u}hrliche Pilotierung nicht ins Gewicht f{\"a}llt. Im Rahmen der Studie wurden bisher noch nicht ausreichend erforschte Themenbereiche zum Selbstkonzept in der fr{\"u}hen Kindheit untersucht. Dabei traten vor allem folgende f{\"u}nf Ergebnisse zu Tage: (1) Hinsichtlich der internen Struktur des Selbstkonzepts lassen sich f{\"u}r die vier- bis sechsj{\"a}hrigen Kinder den SEFKI-Skalen entsprechenden sechs Bereiche (s. o.) identifizieren, die sich im Laufe der fr{\"u}hen Kindheit zunehmend zu differenzieren scheinen. Eine Herausbildung hierarchisch {\"u}bergeordneter Faktoren ist jedoch nicht klar zu erkennen. (2) Die bereichsspezifischen Selbstkonzepte weisen in der untersuchten Altersspanne lediglich geringe bis moderate Stabilit{\"a}ten auf. Allgemein bewerten sich die Kinder in allen Bereichen sehr positiv, jedoch zeigen sich bereichsspezifische Entwicklungen: Die Selbstwahrnehmung der Beziehung zu den Eltern sowie der sportlichen und mathematischen F{\"a}higkeiten wird mit zunehmendem Alter positiver, die der Beziehung zu Gleichaltrigen und der verbalen F{\"a}higkeiten eher weniger positiv. (3) Um Zusammenh{\"a}nge zwischen verschiedenen Selbstkonzeptbereichen und analogen F{\"a}higkeiten bzw. Verhaltensweisen angemessen beurteilen zu k{\"o}nnen, wurden f{\"u}r alle Bereiche entsprechende Kriterien {\"u}ber die Leistungen der Kinder sowie Einsch{\"a}tzungen von Eltern, Erzieherinnen und Untersucherinnen erhoben. Zwischen den Selbstkonzepten und entsprechenden F{\"a}higkeiten oder Verhaltensweisen zeigen sich nur geringe Beziehungen und nur im Bereich Sprache scheinen sie mit zunehmendem Alter enger zu werden. In nicht-leistungsbezogenen Bereichen sind die Beziehungen noch geringer. Das Selbstkonzept hat einen geringen Einfluss auf sprachliche und mathematische Leistungen am Ende der Kindergartenzeit und scheint eher durch vorangehende Leistungen beeinflusst zu sein. Diese Befunde st{\"u}tzen den Skill-Development-Ansatz als Erkl{\"a}rungsmodell f{\"u}r die Wirkzusammenh{\"a}nge zwischen Selbstkonzept und Leistung in der fr{\"u}hen Kindheit. (4) Zwischen kindlichem Selbstkonzept und von den Bezugspersonen eingesch{\"a}tztem Fremdkonzept bestehen keine Zusammenh{\"a}nge, ausgenommen am Ende der Kindergartenzeit, wo das Fremdkonzept der Erzieherinnen bedeutsam (aber dennoch niedrig) in mehreren Bereichen mit dem Selbstkonzept der Kinder in Beziehung steht. (5) In Bezug auf die Auspr{\"a}gung und die Entwicklung der verschiedenen Selbstkonzeptbereiche lassen sich verschiedene Effekte interindividueller Unterschiede feststellen. Interessant sind dabei folgende Ergebnisse: (a) Jungen bewerten ihre sportlichen F{\"a}higkeiten und Interessen positiver als M{\"a}dchen, M{\"a}dchen hingegen die Beziehung zu Gleichaltrigen. (b) Kinder ohne Migrationshintergrund haben in allen Bereichen tendenziell eine positivere Selbstwahrnehmung als Kinder ohne Migrationshintergrund. (c) Obwohl sich die sprachliche und mathematische Leistung durch vorschulische Gruppenf{\"o}rderung verbessert, scheint sich dadurch das Selbstkonzept, besonders im Bereich Sprache, eher ung{\"u}nstig zu entwickeln.}, language = {de} }