@phdthesis{Becker2013, author = {Anita Becker}, title = {Normvariante oder Behinderung? Die Situation schwangerer Frauen nach der pr{\"a}natalen Diagnose \"Ullrich-Turner-Syndrom\"}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:he76-opus-75344}, year = {2013}, abstract = {Die Dissertation untersucht die Handlungsrelevanz verschiedener Faktoren, welche auf Frauen und Paare einwirken, die ein Baby mit der genetischen Ver{\"a}nderung „Ullrich-Turner-Syndrom“ erwarten und {\"u}ber den Fortgang der Schwangerschaft entscheiden. M{\"a}dchen und Frauen mit dieser Chromosomenabweichung bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Normalit{\"a}t, chronischer Erkrankung und Behinderung: W{\"a}hrend das Ullrich-Turner-Syndrom von den meisten Betroffenen selbst nicht als Behinderung erlebt wird, kann sich nur ein kleiner Teil werdender Eltern darauf einlassen, ihr derart chromosomal ver{\"a}ndertes Kind auszutragen. Als entscheidungsbestimmend f{\"u}r das Fortf{\"u}hren der Schwangerschaft nach der pr{\"a}natalen Diagnose „Ullrich-Turner-Syndrom“ konnte vor allem das Vorhandensein bestimmter Pers{\"o}nlichkeitsmerkmale der Schwangeren identifiziert werden. Eine grunds{\"a}tzlich optimistische sowie ressourcenorientierte Lebenseinstellung in Verbindung mit einer religi{\"o}sen {\"U}berzeugung und ethischen Wertvorstellungen l{\"a}sst eine gelingende Lebensgestaltung f{\"u}r die gesamte Familie als m{\"o}glich erscheinen - ungeachtet der chromosomalen Besonderheit des Babys. Diese Pers{\"o}nlichkeitseigenschaften bedingen und beeinflussen wiederum die Wirkkraft weiterer Einflussfaktoren (des Informiertseins der Schwangeren {\"u}ber das Ullrich-Turner-Syndrom, der Beratungspraxis der behandelnden Mediziner, des famili{\"a}r-sozialen Backups u.a.). Am Beispiel des oben genannten Syndroms wurde zudem theoretisch er{\"o}rtert, was Behinderung bzw. Normalit{\"a}t grunds{\"a}tzlich konstituiert. Unabh{\"a}ngig von real zu erwartenden k{\"o}rperlichen/geistigen Beeintr{\"a}chtigungen werden schwangere Frauen und ihre Partner in einem hohen Ma{\"s}e durch eine antizipierte Stigmatisierung und gesellschaftliche Ausgrenzung ihrer ungeborenen Tochter in ihren Entscheidungen {\"u}ber das Fortf{\"u}hren bzw. den Abbruch der Schwangerschaft beeinflusst. Dies st{\"u}tzt eine soziale Sichtweise von Behinderung, wonach die Ursachen von behinderungsbedingten Problemen nicht vorrangig im Individuum selbst, sondern (auch) in der Gesellschaft verortet sind.}, language = {de} }