@phdthesis{Weber2010, author = {Anka Weber}, title = {Botanik im Kontext unter Ber{\"u}cksichtigung von differenzierten Naturerfahrungen : Naturerfahrungen im Spannungsfeld von Wertsch{\"a}tzung und Kenntnissen von Pflanzen und Botanikunterricht}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:he76-opus-75128}, year = {2010}, abstract = {Im Rahmen der Studie wurden bei Schulkindern Zusammenh{\"a}nge zwischen Naturerfahrungen, Pflanzenkenntnissen und der Wertsch{\"a}tzung von Pflanzen untersucht. Die Wahrnehmung der Pflanzenvielfalt und der eingesch{\"a}tzten Bedeutsamkeit von Naturschutzbegr{\"u}ndungen wurde in die Untersuchungen mit einbezogen. Zudem wurde analysiert, ob Naturerfahrungen Begriffsbildungen zu Pflanzen beeinflussen. Ein zentraler Aspekt war es, herauszufinden, wie Kinder unterschiedlicher Naturerfahrungstypen von kontextorientierten Unterricht zu Botanik profitieren. Die Zusammenf{\"u}hrung von Untersuchungen zu Naturerfahrungstypen (NE-Typen) mit einer Interventionsstudie zum Thema Botanik bedient hier ein Forschungsdefizit. Eine Unterrichtsreihe zum Thema Botanik wurde unter Einbeziehung beobachteter Vorkenntnisse und Interessen von Studierenden (n=7) und Schulkindern (n=43) in einer Vorstudie entwickelt und erprobt. Sie kn{\"u}pft an verschiedene Zugangsm{\"o}glichkeiten und Kontexte zu botanischen Themen an. Zum Einsatz kam die entwickelte Unterrichtsreihe in der Hauptstudie in einer 6. Klasse des Gymnasiums. Auf Grundlage der ermittelten Naturerfahrungsdimensionen aus der Hauptstudie (n=270) wurden f{\"u}nf verschiedene Naturerfahrungstypen quantitativ erfasst. Von den Schulkindern wurden nach einzelnen Unterrichtsabschnitten Lernerfahrungen erhoben. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den quantitativen und den qualitativen Untersuchungen wurden miteinander in Beziehung gesetzt und durch Methodentriangulation abgesichert. Die statistisch abgesicherten Befunde zeigen klare Ergebnisse in Bezug auf Wertsch{\"a}tzung von Pflanzen und Einsch{\"a}tzung der Pflanzenvielfalt: So steht die Wertsch{\"a}tzung von Pflanzen mit der Einsch{\"a}tzung der Pflanzenvielfalt in einem sehr signifikanten positiven Zusammenhang. Die explorativ erfassten Naturerfahrungsdimensionen stehen in einem engen Verh{\"a}ltnis zu Naturerfahrungsdimensionen nach B{\"o}geholz (1999) und Lude (2001). Die f{\"u}nf hier erfassten und klar unterscheidbaren Naturerfahrungstypen wurden folgenderma{\"s}en charakterisiert: Es gibt den „Tierlieben Typ“, den „Aufgeschlossenen Medientyp“, den „Entdeckend-sinnlichen Typ“, den „Natur-abgewandten Typ“ und den „Sinnlich-erlebenden Typ“. Verschiedenen Naturerfahrungstypen zuzuordnende Kinder zeigen typenabh{\"a}ngig unterschiedliche Wertsch{\"a}tzung von Pflanzen. Sie sch{\"a}tzen auch die Pflanzenvielfalt unterschiedlich hoch ein. So neigt der „Entdeckend-sinnliche Typ“ h{\"o}chst signifikant mehr dazu, Pflanzen sehr gerne zu m{\"o}gen und der „Aufgeschlossene Medien-Typ“ glaubt eher, dass es sehr viele verschiedene Pflanzen im Schulumfeld gibt als Kinder anderer Typen. Die Kinder der verschiedenen NE-Typen zeigen zudem eine unterschiedliche Bewertung der Wichtigkeit vorgegebener Naturschutzbegr{\"u}ndungen. Das macht im Zusammenhang mit ihrer Bewertungskompetenz in Bezug auf Umweltbildung Handlungsbedarf deutlich: So finden Kinder des „Natur-abgewandten Typs“ die Naturschutzbegr{\"u}ndungen grunds{\"a}tzlich weniger wichtig. Au{\"s}erdem denken jene Kinder, die die Pflanzenvielfalt im Schulumfeld gering einsch{\"a}tzen, eher, dass in unber{\"u}hrter Natur dessen Mechanismen besser erforscht werden k{\"o}nnen. Die Kinder nennen zudem abh{\"a}ngig von ihrem NE-Typ vermehrt bestimmte Pflanzenarten. Die jeweiligen Vorkenntnisse unterscheiden sich typabh{\"a}ngig und entwickeln sich entsprechend weiter: Der „Aufgeschlossene Medien-Typ“, der „Entdeckend-sinnliche Typ“ sowie der „Sinnlich-erlebende Typ“ begegnen dem Botanikunterricht eher mit Lernfreude und verzeichnen eher positive Lerngewinne als die Kinder der beiden anderen Typen. Ausbaubare Vorkenntnisse bringen vermehrt der „Aufgeschlossene Medien-Typ“ und der „Entdeckend-sinnliche Typ“ mit. Zu Frustration neigen eher der „Tierliebe Typ“, der „Natur-abgewandte Typ“ und der „Sinnlich-erlebende Typ“. Hier ist es sinnvoll, differenzierte Lernangebote zu machen, um den jeweiligen NE-Typen gerechter zu werden und sie optimal zu f{\"o}rdern. Es zeigt sich insgesamt, dass die erfassten NE-Typen eine gute M{\"o}glichkeit darstellen, die unterschiedlichen Vorkenntnisse und Erfahrungen in heterogenen Lerngruppen zu erfassen. Damit kann in weiterf{\"u}hrenden Studien anhand dieser NE-Typen Unterricht differenziert evaluiert werden. Unterricht kann weiter entwickelt werden, orientiert an den differenzierten Vorerfahrungen. Gerade in Bezug auf effektive Umweltbildung scheint die Erfassung und Ber{\"u}cksichtigung der Naturerfahrungstypen mit der hier durchgef{\"u}hrten Methode eine besondere Einsetzbarkeit zu finden.}, language = {de} }