@phdthesis{Skillandat2004, author = {Monika Skillandat}, title = {Geistig behinderte alte Menschen in Wohnheimen}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:16-opus-45647}, year = {2004}, abstract = {Die Dissertation befasst sich mit der (psycho-)sozialen Situation {\"a}lterer geistig behinderter Menschen in Wohnheimen, die schon das Rentenalter erreicht haben. Aufgrund der demographischen Entwicklung, die in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften des Westens eindeutig in Richtung einer z. T. dramatischen Zunahme {\"a}lterer und alter Populationen geht, ist schon von einem m{\"o}glichen „Zusammenbruch des Generationenvertrags“ die Rede, weil die wachsenden Kosten f{\"u}r Renten, Pflegebed{\"u}rftigkeit etc. schon in wenigen Jahrzehnten nicht mehr finanziert werden k{\"o}nnten. Deshalb wird auch immer {\"o}fter und immer lauter {\"o}ffentlich {\"u}ber angebliche Notwendigkeiten geredet, das „soziale Netz zu beschneiden“, soziale Leistungen zu k{\"u}rzen etc; die Mitte der 90er Jahre eingef{\"u}hrte Pflegeversicherung steht unter dem st{\"a}ndigen Zwang der „Kostendeckelung“ und des „Kostenvorbehalts“. {\"U}berall wird gespart, „Rationalisierungsreserven“ werden ausgelotet und „Professionelle“, soweit m{\"o}glich, durch „Ehrenamtliche“ ersetzt. Die Arbeit weist einen theoretischen und einen empirischen Teil auf. Der theoretische Teil umfasst die Kapitel 2 und 3. Das Kapitel 2 befasst sich zun{\"a}chst mit den gesellschaftlichen Entwicklungen in den fortgeschrittenen westlichen L{\"a}ndern unter dem Stichwort „Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft“ (2.1). 2.2 fasst unter „Individualisierung und der Wandel der Industriegesellschaft“ die Tendenzen zusammen, die unter Stichworten wie „Risikogesellschaft“, „Ende der >alten Moderne<“ etc. u. a. von Ulrich Beck in sozialwissenschaftlichen Theorien verarbeitet wurden (2.2.1). Ferner werden die Akzentverschiebungen in den (post-)modernen Gesellschaften am Wandel des Altersbildes erl{\"a}utert, wo teilweise die „Neuen Alten“ gegen die „Alten Alten“ ausgespielt werden – und wo sich die Frage aufdr{\"a}ngt, ob die Fraktionierungen in der Altersgruppe der RentnerInnen nicht auch ein Auseinanderdriften der Sozialstruktur widerspiegeln (2.2.2). In 2.3 geht es darum, ob individuelle Eigenvorsorge (was heute auch oft als „Eigenverantwortung“ bezeichnet wird) und das Prinzip der Subsidiarit{\"a}t tats{\"a}chlich die sozialstaatliche Daseinsf{\"u}rsorge funktional {\"a}quivalent ersetzen k{\"o}nnen, wie besonders von neoliberaler Seite immer wieder suggeriert wird. Kapitel 3 besch{\"a}ftigt sich mit dem Thema Alter und Behinderung. 3.1 befasst sich speziell mit der psychosozialen Situation {\"a}lterer Behinderter unter den Bedingungen der „Krise des Sozialstaates“. Dann geht es um die Frage, wie unter dem Diktat knapper {\"o}ffentlicher Gelder die Lebensqualit{\"a}t {\"a}lterer behinderter Menschen so gut wie m{\"o}glich aufrecht erhalten werden kann (3.2) und stellt unter diesem Gesichtspunkt einen psychologischen Forschungsansatz dar, der auch als die „{\"o}kologische Psychologie des Alterns“ bezeichnet wird (3.2.1) und mit dem die Bedingungen erforscht werden sollen, unter denen gleichsam die „Quadratur des Kreises“ gelingen k{\"o}nnte, trotz der Sparzw{\"a}nge die Lebensqualit{\"a}t (behinderter) alter Menschen zu erhalten oder sogar zu steigern. 3.3 enth{\"a}lt eine kurz gehaltene, sozialphilosophische Er{\"o}rterung zur Frage, welche Grundrechte ein Behinderter bzw. Pflegebed{\"u}rftiger denn nun eigentlich hat, und ob liberale Grundrechte ausreichen (in denen etwa ein Pflegebed{\"u}rftiger als „Kunde“ eines Pflegeheims betrachtet wird) oder ob diese nicht vielmehr durch soziale Grundrechte vervollst{\"a}ndigt werden m{\"u}ssen, wie sie ja etwa schon im „Sozialstaatsgebot“ des Grundgesetzes angedeutet sind. 3.5 behandelt nochmals den gesellschaftlichen Strukturwandel, diesmal unter dem besonderen Augenmerk der sozialen Folgen f{\"u}r {\"a}ltere Behinderte im engeren Sinn. Kapitel 4 widmet sich einem internationalen Vergleich empirischer und sozialgerontologischer Befunde {\"u}ber geistig Behinderte im Rentenalter. Das Kapitel 5 stellt den empirischen Teil der Arbeit dar. Dort werden die Ergebnisse und Befunde einer eigenen Befragung dargestellt, die im Sommer 2001 in f{\"u}nf Wohnheimen des M{\"u}nsterlandes durchgef{\"u}hrt und f{\"u}r die eigens ein Fragebogen entwickelt wurde. Interviewpartner waren die Heimleitungen, das Personal und einzelne geistig Behinderte. Die Heimleitungen wurden dabei zu den Stichworten Pr{\"a}vention, Rehabilitation, Integration und Normalisierung in Anlehnung an das von A. Skiba entwickelte Schema befragt. 5.1 gibt eine Einf{\"u}hrung in die Fragestellung der Untersuchung und widmet sich methodischen Fragen des qualitativen Interviews, 5.2 schildert Einzelheiten der Durchf{\"u}hrung und 5.3 enth{\"a}lt die Ergebnisse der Befragung. In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der eigenen Befragung nochmals res{\"u}miert und mit dem im theoretischen Teil Erarbeiteten verglichen. Daraus ergibt sich eine bestimmte Zustandsbeschreibung der aktuellen Situation geistig behinderter alter Menschen in Wohnheimen, die zum Schluss mit konkreten Forderungen zur Verbesserung eben dieser Situation verbunden wird.}, language = {de} }