@phdthesis{Cesak2016, author = {Dalibor Cesak}, title = {Rekonstruktionen zum Agieren im Sch{\"u}lerparlament am Beispiel einer privaten Internatsschule}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:he76-opus4-2173}, pages = {272}, year = {2016}, abstract = {Die explorative Einzelfallstudie beantwortet die Frage nach realen habituell bedingten Orientierungen der Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler im Zusammenhang mit ihrer Mitgliedschaft in einem sch{\"u}lervertretenden Gremium. Als Datengrundlage dienen transkribierte Einzelgespr{\"a}che mit den Sch{\"u}lerparlamentarier/-innen einer privaten Internatsschule, die {\"u}ber Jahrzehnte hinweg nach einem ausgepr{\"a}gten Selbst- und Mitbestimmungskonzept arbeitet. Im Verfahren sequenzanalytischer Rekonstruktionen im Stil der dokumentarischen Methode werden in kleinschrittiger Textinterpretation vier miteinander kontrastierende Orientierungsrahmen sowie darin enthaltene milieuspezifische Merkmale des erforschten Internats rekonstruiert. Das sch{\"u}lervertretende Gremium er{\"o}ffnet seinen Akteuren neue Handlungsr{\"a}ume und dadurch auch neue Perspektiven. {\"U}ber die Teilhabe an den formalen und informellen Diskussions- und Entscheidungsprozessen der erforschten Schule hinaus schaffen sich die Akteure im Sch{\"u}lerparlament Freir{\"a}ume f{\"u}r ihr autonomes Handeln, die {\"u}ber den erwartbaren Handlungsrahmen dieses Sch{\"u}lergremiums hinausreichen. Die Auflehnung gegen die „verordnete Autonomie“ tr{\"a}gt auf diese Weise zur tats{\"a}chlichen Autonomie dieser Sch{\"u}ler bei. Das vorgefundene Sch{\"u}lerparlament erf{\"u}llt die Funktion einer Erm{\"o}glichungsinstanz f{\"u}r die Entfaltung individueller Orientierungen seiner Akteure, die in der Spanne von der passiven Anpassung bis hin zur auf Exklusivit{\"a}t basierten Aufstiegsorientierung und von der bildungsbezogenen Selbstentfaltungsm{\"o}glichkeit bis hin zum sozialemotionalen Zurechtfinden im jeweiligen Schulmilieu beschrieben werden kann. Den Sch{\"u}lergremien werden oft Zielsetzungen wie etwa die wirksame Mitverwaltung der Schulgemeinschaft, die aktive Vertretung der Sch{\"u}lerschaft und die Aneignung demokratischer Handlungsformen herangetragen. Diese finden in der Praxis des erforschten Sch{\"u}lerparlaments jedoch keinen {\"u}berzeugenden Widerhall. F{\"u}r das Agieren als Sch{\"u}lerparlamentarier erscheinen vielmehr die dehnbare Auslegung der Regeln, informelle Aushandlungen und das Verfolgen pers{\"o}nlicher Zielsetzungen der Akteure als ausschlaggebend. Dies legt die Schlussfolgerung nahe, bei der Ausgestaltung schulp{\"a}dagogischer Konzepte den Ausbau individueller demokratischer Orientierungen der schulischen Akteure zu akzentuieren.}, language = {de} }