@phdthesis{Hammann2024, author = {Hammann, Torsten}, title = {Analyse des Emotionsausdrucks von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung als forschungsethische Herausforderung und Indikator f{\"u}r Lebensqualit{\"a}t}, doi = {10.60497/opus-1675}, institution = {Fakult{\"a}t f{\"u}r Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Fak. I)}, school = {P{\"a}dagogische Hochschule Heidelberg}, pages = {xviii, 205}, year = {2024}, abstract = {Emotionen sind ein fundamentaler Bestandteil unseres menschlichen Wesens und beeinflussen maßgeblich unser Denken, Lernen und Handeln. Dabei pr{\"a}gen Emotionen unsere Beziehungen, unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und auch unsere Lebensqualit{\"a}t. Als essenzieller Bestandsteil zwischenmenschlicher Kommunikation und emotionaler Entwicklung spielt die emotionale Kompetenz (d. h. die F{\"a}higkeiten sowohl eigene Emotionen zu regulieren und auszudr{\"u}cken als auch Emotionen des Gegen{\"u}bers zu erkennen, entsprechend zu interpretieren und darauf ad{\"a}quat zu reagieren) eine entscheidende Rolle. In der Interaktion mit Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung gestaltet sich das gegenseitige emotionale Verstehen herausfordernd, da diese meist weder verbal noch mit anderen subsidi{\"a}ren Kommunikationsm{\"o}glichkeiten Emotionen anderer kommentieren noch eigene Emotionen {\"a}ußern k{\"o}nnen. Dementsprechend f{\"a}llt dem Umfeld eine essenzielle und herausfordernde Rolle zu, da u. a. der Emotionsausdruck des Gegen{\"u}bers mit schwerer und mehrfacher Behinderung anhand des Verhaltens interpretiert und dementsprechend reagiert werden muss. Studien im Kontext dieses Personenkreises und der Emotionsforschung sind allerdings trotz insgesamt steigender empirischer Forschungsbem{\"u}hungen nur partiell vorhanden. Ein Grund liegt u. a. in den forschungsethischen Herausforderungen, die sich beim Einbezug dieser Zielgruppe in Forschungsvorhaben stellen. Die vorliegende Dissertation greift mit der Analyse des Emotionsausdrucks von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung als forschungsethische Herausforderung und Indikator f{\"u}r Lebensqualit{\"a}t die zuvor skizzierten Themen- und Forschungsfelder (d. h. Lebensqualit{\"a}t, Forschungsethik, Emotionen, Forschungsmethoden, Zielgruppe) auf. Als theoretische Arbeiten widmeten sich Publikation I der Darstellung des aktuellen Forschungsstands zur Lebensqualit{\"a}t des Personenkreises (Forschungsfrage I) und Publikation II der Diskussion forschungsethischer Herausforderungen und L{\"o}sungsans{\"a}tze beim Einbezug der Zielgruppe in Forschung (Forschungsfrage II). Als empirische Arbeiten untersuchten die Publikationen III und IV den Emotionsausdruck von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung anhand der expressiven (d. h. Mimik, Gestik, K{\"o}rperhaltung und Vokalisationen) sowie physiologischen Emotionskomponente (d. h. Hautleitwert, Herzfrequenz(-variabilit{\"a}t) und Bewegungsaktivit{\"a}t) und thematisierten die dadurch entstehenden Konsequenzen f{\"u}r p{\"a}dagogische Szenarien (Forschungsfrage III). Forschungsfrage I wurde durch die Zusammenstellung (inter-)nationaler Studien zur Lebensqualit{\"a}t der Zielgruppe adressiert. Verschiedene M{\"o}glichkeiten zur Ann{\"a}herung an Lebensqualit{\"a}t (d. h. die direkte Interaktion, stellvertretende Befragungen, Verhaltensbeobachtungen und technikgest{\"u}tzte Ans{\"a}tze) wurden identifiziert. Es zeigten sich Fortschritte, aber weiterhin Handlungsbedarf in verschiedenen Lebensbereichen bzgl. der Verbesserung der Lebensqualit{\"a}t. Besonders wichtig erschien die Ber{\"u}cksichtigung der Bed{\"u}rfnisse und W{\"u}nsche einer Person mit schwerer und mehrfacher Behinderung, um sie aktiv in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Mit Forschungsfrage II wurden die forschungsethischen Reflexionsaspekte beim Einbezug der Zielgruppe in Forschung untersucht. Vier Leitfragen zu Forschungsbegr{\"u}ndung, Einwilligungsm{\"o}glichkeiten, Sicherstellung von Schutz und Wohlergehen sowie Ergebnisbewertung und -kommunikation wurden herausgearbeitet. Bestehende Herausforderungen wurden identifiziert, und L{\"o}sungsans{\"a}tze - veranschaulicht am eigenen Forschungsvorgehen - pr{\"a}sentiert. Demnach wird als Zielsetzung f{\"u}r Forschung empfohlen, diese forschungsethischen Aspekte im Kontext schwerer und mehrfacher Behinderung zu wahren und gleichzeitig die Zielgruppe an Forschung(sergebnissen) teilhaben zu lassen. Forschungsfrage III wurde in kontrollierten Einzelfallstudien nachgegangen und der Emotionsausdruck von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung analysiert. Dabei erm{\"o}glichten die Emotional Profiles der Teilnehmenden die Unterscheidung der Emotionsausdr{\"u}cke anhand von Verhaltenssignalen. Die mittels Wearable gemessenen physiologischen Parameter wurden mit statistischen Analysen und maschinellem Lernen untersucht. Diverse Studienergebnisse der Emotionsforschung konnten best{\"a}tigt werden. Die vielversprechendsten Ergebnisse wurden bei der emotionalen Erregung erreicht. Demnach ist der Einbezug physiologischer Parameter ein gewinnbringender Ansatz zur Analyse emotionaler Reaktionen bei dieser Zielgruppe. Abschließend wurden darauf basierende p{\"a}dagogische Implikationen explorativ diskutiert. Aufbauend auf den in dieser Arbeit erbrachten forschungsethischen und -methodischen sowie empirisch-inhaltlichen Erkenntnissen sollte zuk{\"u}nftige Forschung die Themen Lebensqualit{\"a}t und emotionale Kompetenz im Kontext schwerer und mehrfacher Behinderung durch l{\"a}ngerfristige und in den Alltag integrierte Studien weiter im Fokus behalten.}, subject = {Schwere Behinderung; Emotionsausdruck; Lebensqualit{\"a}t; Forschungsethik; Physiologie}, language = {de} }